Zuerst muss ich sagen, dass es definitiv ein sehr schönes Cover ist, das ich mir in der Buchhandlung ansehen würde. Mal abgesehen davon, dass ich bereits „Das Vermächtnis der Heilerin“ gelesen habe und das Buch wirklich verschlungen habe.
Ich liebe das Mittelalter und ich beschäftige mich im Studium auch hauptsächlich mit Frauen im Mittelalter. Und dann noch diese super spannende, bewegte Zeit unter Karl dem Großen. Schon im Klappentext wird deutlich, welche Rolle die Frauen damals gespielt haben als quasi Material, das man aus politischen Gründen verheiraten konnte. Und ich denke und hoffe auch, dass das eben der Konflikt dieses Romanes werden wird, denn schon jetzt von der „widerspenstigen Gunhild" die Rede ist.
Ich finde es super gut, dass zu Beginn der Kapitel genannt wird, zu welcher Zeit das Kapitel spielt und auch wo. Ich denke, dass das gerade bei historischen Romanen extrem hilfreich ist, um sich in der Zeit und dem Kontext zurechtzufinden.
Der Stil ist angenehm zu lesen und dennoch merkt man, dass der Stil der Zeit in der es spielt angemessen ist. Was auch für die Wortwahl gilt. Ich musste schmunzeln bei der Aussage „Du nichtsnutziger Wiesel“.
Die Protagonisten Gunhild erscheint als selbstbewusste Frau (ihren Brüdern gegenüber), tüchtig, direkt und reflektiert, als sie bspw. darüber nachdenkt, wie es weiter gehen würde, wenn die Elter von der Reise nicht zurückkehren würden.
Auch historisch finde ich die Leseprobe sehr gelungen. Ich persönlich mochte den Aspekt, dass der Hexenglauben angesprochen wurde, der ja von Karl dem Großen verboten wurde. Generell finde ich es (aus der Sicht meines Studiums) spannend, dass auch die Rolle der christlichen Religion bzw. der der alten Götter hier so Anklang findet. Einfach, weil es so ein spannender Konflikt dieser Zeit war und zum anderen, weil es natürlich auch ein spannender Aspekt in der Story werden könnte.
Es werden sehr gute Bilder von den Charakteren, die man bis hier her kennengelernt hat, gezeichnet. Ich persönlich merke jetzt schon eine leichte Antipartie gegen Warmut und seine Einstellungen zur Arbeit/ zum Leben. Auch der Gegensatz der Brüder kommt sehr schön zum Vorschein.
Ich habe mich auch riesig gefreut, dass Alkuin Eingang in die Geschichte gefunden hat. Und er wirkt so unheimlich sympathisch, wie er über seinen eigenen körperlichen Verfall im Alter nachdenkt und doch ist er so klar im Kopf und irgendwie ein wenig lustig.
Auch wie er die militärische/ politische Situation schildert ist angenehm. Ich habe auch schon historische Romane erlebt, in denen ich das Gefühl hatte, dass ich mit so vielen Informationen erschlagen wurde, dass ich kaum mehr hinter hergekommen bin. Ich diesem Fall, der Schilderungen von Alkuin, war es tatsächlich sehr gut zu verstehen und zu verfolgen, sodass man einen guten Eindruck über den historischen Kontext (um die Bekämpfung der Sachsen und Widukind) bekommen hat.
Auch in der ersten Begegnung von Alkuin und Karl wirkt Karl, der sich ja selbst ein wenig auf die Schüppe nimmt aufgrund seines Aussehens, super sympathisch. Dabei kann ich mir vorstellen, dass es gar nicht immer so leicht ist, eine relae hsitorische Person las eine Figur in einem historischen Roman darzustellen.
Zu beginn des dritten Kapitels musste ich kurz überlegen, bei welcher Familie wir nun sind und dann habe ich mich riesig gefreut, dass es offenbar die Familie ist, in die Gunhild einheiraten soll. Wie spannend!
Generell habe ich einen sehr guten ersten Eindruck von dem Buch gerhalten und würde mich riesig freuen an der Leserunde teilzunehmen um mit anderen darüber zu diskutieren. Ich erhoffe mir einfach eine spannende Geschichte von einer jungen Frau in der Zeit Karls des Großen, die in einer durch Männer bestimmten Welt ihren Weg finden muss!