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Veröffentlicht am 28.04.2024

Spannung und italienisches Lebensgefühl mit einer Prise Mystik

Der blaue Salamander
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Das Buchcover hat mich sofort magisch angezogen und ich wäre am liebsten auf nach Capri, um dort ins Meer einzutauchen. Erst auf den zweiten Blick ist zu erkennen, dass es sich hier nicht unbedingt um ...

Das Buchcover hat mich sofort magisch angezogen und ich wäre am liebsten auf nach Capri, um dort ins Meer einzutauchen. Erst auf den zweiten Blick ist zu erkennen, dass es sich hier nicht unbedingt um Wohlfühllektüre handelt, sondern trotz schönem Bild und tierischem Titel um einen Krimi. Die beiden Karten in den Umschlagseiten gefallen mir sehr gut – sie geben Orientierung und sind schön gestaltet.
Der Autor Luca Ventura schafft auf den ersten Seiten Spannung und einen unblutigen Cliffhanger. Da ist er: Der blaue Salamander. Eine höchst ungewöhnliche Handtasche, die Begehrlichkeiten weckt. Gefertigt aus kostbarem blau schimmerndem Leder.
Während der Polizist Enrico Rizzi seinem Vater bei der Pfirsichernte hilft, wird im Beichtstuhl einer Kirche eine tote Frau gefunden. Er eilt zum Tatort, wo kurz darauf seine Kollegin Antonia Cirillo auftaucht. Die Identität der Toten ist schnell ermittelt. Es handelt sich um die Modedesignerin Rosalinda Fervidi, die sehr beliebt war und offenbar keine Feinde hatte. Allein durch seine Anwesenheit vor Ort gerät der Straßenkehrer Salvatore sofort ins Visier der Polizei. Er hatte Rosalinda gefunden, was ihn zudem verdächtig macht. Doch ist es tatsächlich so einfach? Welchen Grund sollte er haben, die Frau zu ermorden?
Der blaue Salamander - Was für ein Name für eine Tasche! - ist möglicherweise der Grund für den Mord. Um diese Tasche bzw. deren Leder rankt sich eine Legende und das macht sie noch geheimnis- und wertvoller. Wäre die betagte und schrullige Signora de Lulla vor Empörung über den Verrat von Rosalinda zu so einer Tat fähig? »Ich werde sie mit ins Grab nehmen.« hatte sie noch gesagt. Es wäre wohl zu kurz gedacht. Wer sollte der Modedesignerin und sehr beliebte Rosalinda nach dem Leben trachten?
Geschickt legt Luca Ventura so manche Spur, die schnell wieder erkaltet. Rizzi und Cirillo sind sich nicht immer einig und doch ergänzen sie sich bei den Ermittlungen ganz gut.
Luca Venturas Schreibstil lässt sofort das Flair von Italien mit all seinen Gerüchen, den Menschen, der Ape und dem Blick aufs weite Meer vor meinem inneren Auge entstehen. Hier und da ein italienisches Wort, das nicht übersetzt werden muss, passt perfekt in die Geschichte um Neid,
Rizzi ist mir in seiner Trauer und den Umgang mit dem Tod seines Sohnes sehr sympathisch. Ich konnte mir die kleine Geburtstagsfeier mit seiner Frau, Espresso und Kuchen am Grab von Tito gut vorstellen und die Trauer spüren. Cirillo ist eine kluge Polizistin und die beiden arbeiten gut zusammen, auch wenn Alleingänge der beiden normal zu sein scheinen. Die Spannung kommt trotz vieler privater Einblicke in das Leben der Akteure nicht zu kurz.
Es ist der erste Capri-Krimi von Luca Ventura, den ich gelesen habe. Es lohnt sich bestimmt, auch die Vorgängerbände zu lesen und dabei noch mehr über Capri, Rizzi, Cirillo und das Leben auf der Insel zu erfahren. Die Spannung kommt bestimmt auch nicht zu kurz. Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht und ich bin immer wieder einer falschen Fährt „nachgejagt“.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Ein spannender Einblick in die Familie der Godwinsons von Wessex und die Schlacht von Hastings

Die Kinder des Earls
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Die Schlacht von Hastings im Jahre 1066 – eine ferne Erinnerung an den Geschichtsunterricht.
Felicitas Dietrich widmet sich den Kindern des Earls Godwin von Wessex und deren Rolle in der Zeit vor der Schlacht ...

Die Schlacht von Hastings im Jahre 1066 – eine ferne Erinnerung an den Geschichtsunterricht.
Felicitas Dietrich widmet sich den Kindern des Earls Godwin von Wessex und deren Rolle in der Zeit vor der Schlacht von Hastings und dem Ende der angelsächsischen Herrschaft auf der Insel.
Ich habe das Buch gewonnen und das war in doppelter Hinsicht ein Glücksfall für mich. Denn 2022 habe ich bereits ein Buch über die schicksalshafte Schlacht aus Sicht der Normannen gelesen. Somit schließt sich für mich der Kreis.
Die 7 Kinder des Earls von Wessex wachsen in gehobenem Stand und unter dem Schutz ihres mächtigen Vaters auf. Godwin ist der eigentliche Regent auf der Insel und weiß seine Macht geschickt einzusetzen, um seine Ziele einzusetzen und seinen Kindern damit ein Leben in Wohlstand zu ermöglichen. Natürlich wissen das nicht alle zu schätzen und gehen ihren eigenen, oft gewalttätigen Weg. Es ist eine raue Zeit im 11. Jahrhundert und die Kirche spielt nicht immer eine rühmliche Rolle bei dem Machtgerangel unter den einflussreichen Männern des Landes und deren König Edward. Er ist überfordert mit seiner Regentschaft, trifft ungern Entscheidungen und ist der Kirche und Reliquien mehr zugetan, als der Suche nach einer geeigneten Frau, mit der er für einen Thronerben sorgen könnte. Das weiß Godwin sehr geschickt für sich zu nutzen und auf seinen Schultern ruht die Herrschaft über sich rivalisierenden Herzogtümern und deren kriegerischen Herrschern. Das führt unweigerlich zu Kriegen, Verwüstungen, Plünderungen und jeder Menge Ränkespielen. Nicht nur Edward unterschätzt die Gefahr, die vom Festland droht. Der Normanne Wilhelm hat ein Auge auf den Königstitel geworfen und schmiedet Pläne, die Insel für sich zu beanspruchen.
Das Buch hat mich sehr fasziniert, denn die Autorin hat sich für die Recherche viel Zeit gelassen und Geschichte lebendig gemacht. Das Ende des Buches kommt nicht überraschend, doch der Weg dahin ist sehr spannend und auch unterhaltsam beschrieben. Die Kinder des Earls haben ganz unterschiedliche Rollen und Charaktereigenschaften und meine Sympathien lagen ganz klar bei Harold und Edith.
Einfach nur "Wow, was für ein grandioses Debut! Mit ganz viel Herzblut geschrieben!“ Ich hoffe sehr, dass ich ein weiteres Buch aus der Feder von Felicitas Dietrich lesen werde.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Atmosphärischer Krimi mit einem komplexen Fall

Das Schweigen der Klippen
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Aus einem Pflegeheim auf der Kanalinsel Guernsey verschwindet die an Demenz erkrankte Odile. Wenig später wird sie tot auf dem Grund der Klippen gefunden. Als Kate Langlois dazu gerufen wird, sieht es ...

Aus einem Pflegeheim auf der Kanalinsel Guernsey verschwindet die an Demenz erkrankte Odile. Wenig später wird sie tot auf dem Grund der Klippen gefunden. Als Kate Langlois dazu gerufen wird, sieht es ganz nach einem tragischen Unfall einer verwirrten, alten Frau aus. Wäre da nicht „das winzige Zucken in Kates Gehirnwindungen“ und eine vage Ahnung von Police Constable Knight, der an viele unentdeckten Mordfälle denkt. Kate gibt ihrem unguten Gefühl nach und beginnt mit Ermittlungen.
Wer kommt als Täterin oder Täter in Frage? Wer hätte ein Motiv, der 90jährigen Odile nach dem Leben zu trachten? Es gibt viele lose Enden und ein paar kleine Spuren hier und da, aber nichts was Kates Langlois in ihren Ermittlungen voranbringen würde. Sollte sie sich getäuscht haben?
Während Kate versucht, aus den unterschiedlichen Spuren zu einem Ermittlungsergebnis zu kommen, überlegt Nicolas, wie er Kate zurückgewinnen kann. Er hatte sie von heute auf morgen auf Guernsey zurückgelassen und war aus ihrem Leben verschwunden. Ob er ihr helfen kann?
Ellis Corbet verbindet wunderschöne Landschaftsbeschreibungen mit einem sympathischen Ermittlerteam und einer nicht ganz einfachen Liebesgeschichte am Rande mit einem komplexen Geflecht aus Geheimnissen, die so ziemlich jeder Mensch in Odiles Nähe zu haben scheint. Eine Prise Humor schleicht sich ganz selbstverständlich in den Roman und lockert die angespannte Situation bei der langwierigen Suche nach der Ursache für Odiles Tod auf.
Die Autorin macht mir Lust, die Insel Guernsey mit eigenen Augen zu sehen. Wer hätte gedacht, dass mir die Orte des Geschehens in einem Krimi tatsächlich so gut gefallen?
Am Ende sind nicht alle Fragen beantwortet und die Spannung ließ etwas auf sich warten, aber ich fühlte mich gut unterhalten und konnte mit den anderen Leserinnen und Lesern eigene Vermutungen anzustellen.
Den ersten Teil der Buchreihe hatte ich nicht gelesen, was jedoch für das Verständnis in „Das Schweigen der Klippen“ nicht essentiell war. Der Schreibstil ist leicht zu lesen und das Team um Kate wunderbar „normal“. Es braucht keine schrägen oder schwierigen Charaktere, um einen Kriminalroman zu schreiben.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Ein kleines, spätes Glück

Die guten Frauen von Safe Harbour. Ein lebensbejahender Roman über Freundschaft und Versöhnung
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Mit gerade mal 58 Jahren erfährt Frances Delaney, dass ein Hirntumor ihr Leben schon bald beenden wird. Mit der jungen Edie macht sie sich auf den Weg zu ihrer Kindheitsfreundin Annie, die sie aus den ...

Mit gerade mal 58 Jahren erfährt Frances Delaney, dass ein Hirntumor ihr Leben schon bald beenden wird. Mit der jungen Edie macht sie sich auf den Weg zu ihrer Kindheitsfreundin Annie, die sie aus den Augen, aber nicht aus ihrem Herzen verloren hat. In Safe Harbour begegnet sie ihrer gemeinsamen Vergangenheit, die oft sehr schmerzhaft ist.

Der gefühlvolle, traurige, aber auch hoffnungsfrohe Roman spielt in Neufundland und erzählt die Geschichte einer Frau, der durch das Schicksal die Lebensfreude abhandengekommen ist. Zum Ende ihres Lebens hin macht sie sich mit der fremden, jungen und quirligen Edie (17) auf dem Weg zu Annie. Vielleicht kann Frances sich gerade deshalb Edie anvertrauen, weil diese nicht von ihr und ihrem Leben weiß. Die Geschichte um wiederentdeckte Freundschaft, Fehlentscheidungen, Versöhnung mit dem Leben und die Entscheidung, selbst über das Lebensende zu bestimmen.

Die Themen des Buches beutelten mich bisweilen. Doch durch eine Prise Humor, Zuversicht und den schönen Schreibstil kam ich den 3 Frauen mit der Zeit immer näher. Das Erstlingswerk der Psychiaterin Bobbi French hat mich nachdenklich, aber auch zuversichtlich zurückgelassen.

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Veröffentlicht am 23.02.2023

Ein packender Thriller voller blindem Hass

Das Flüstern der Mütter (Thriller)
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Das Gesamtpaket stimmt hier! Das Cover ist ansprechend und zugleich lässt es keinen Zweifel, dass es sich um einen Thriller handelt. Der Titel passt perfekt zum Inhalt und der Prolog jagt schon gleich ...

Das Gesamtpaket stimmt hier! Das Cover ist ansprechend und zugleich lässt es keinen Zweifel, dass es sich um einen Thriller handelt. Der Titel passt perfekt zum Inhalt und der Prolog jagt schon gleich zu Anfang des Buches einen Schauer über den Rücken.

In der scheinbar perfekten Familie der gefolterten, getöteten und schließlich schrecklich zur Schau gestellten Mutter Simone Baumgartner weist nichts darauf hin, warum ihr dieses Schicksal widerfahren ist. Dabei sprechen die Umstände ihres Todes und eine makabre Glückwunschkarte an die Kinder zum Tod ihrer Mutter für eine schwere Schuld der Frau. Nur wie sieht diese Schuld aus? Woher kommt dieser blinde Hass auf die Frau?
Kaum haben sich die Kriminalkommissare Lena Freyenberg und Henning Gerlach von ihrem ersten Fall erholt und Verstärkung durch die ruhige und zugleich zupackende Maike erhalten, stehen sie unter enormen Druck, einen gefährlichen und methodisch vorgehenden Mörder zu finden. Und ehe die Kommissare auch nur ansatzweise in ihren Ermittlungen vorankommen, taucht eine zweite Frauenleiche auf. Können Lena und Henning den Mörder stoppen?

„Das Flüstern der Mütter“ wird hörbar durch den geschickten Perspektivenwechsel, den Gunnar Schwarz in seinem tollen Thriller vornimmt. Er lässt die Leserschaft am Leben im Inneren wie auch im Äußeren eines zutiefst traumatisierten Menschen teilhaben. Die grausamen Taten beschäftigen das Ermittlungsteam um Lena und Henning so lange, bis es plötzlich sehr persönlich wird und die Zeit ihnen davonläuft.

Das Team um die beiden bildet einen schönen Gegenpol zu den gefolterten und getöteten Müttern, ohne dass dabei eine heile Welt entsteht. Auch die einzelnen Personen im Team haben ihre Päckchen zu tragen. Ich hoffe, dass es ein Wiedersehen gibt! Der Thriller bleibt spannend bis zur letzten Zeile und ich bin bis dahin ganz schön im Dunklen getappt.

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