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Veröffentlicht am 14.05.2024

Fesselnder Auftakt einer historischen Trilogie, die zur Kaiserzeit in Elsaß-Lothringen spielt

Töchter des Aufbruchs
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Der erste Band dieser neuen Trilogie führt uns nach Elsaß-Lothringen, in die kleine Stadt Diedenhofen (frz. Thionville) an der Mosel. Die junge Lehrerin Pauline Martin führt dort ein Mädchenpensionat, ...

Der erste Band dieser neuen Trilogie führt uns nach Elsaß-Lothringen, in die kleine Stadt Diedenhofen (frz. Thionville) an der Mosel. Die junge Lehrerin Pauline Martin führt dort ein Mädchenpensionat, das Erbe ihrer Patentante, mit großem Engagement. Sie liebt die Freiheit und möchte auch ihre Schülerinnen zu kritischen, selbständigen und selbstbewussten Frauen erziehen. Das gefällt nicht allen in ihrer Umgebung, denn die Rolle der Frau zur damaligen Zeit war sehr eingeschränkt und festgefahren. Einigen Einwohnern von Diedenhofen ist das Mädchenpensionat darum ein Dorn im Auge. Eines Tages erfährt Pauline von einer heimlichen Liebschaft ihrer Schülerin und zugleich entfernten Verwandten Suzette mit einem Soldaten aus dem preußischen Regiment. Als das Mädchen plötzlich verschwindet, wendet sich Pauline an Hauptmann Erich von Pliesnitz, mit der Bitte, ihr in dieser prekären Angelegenheit beizustehen. Der Hauptmann, ein Eigenbrötler und Jungeselle, der "Frauenzimmern" gegenüber größere Vorurteile hegt, ist zuerst wenig erfreut, denn er fühlt sich angesichts Paulines weiblicher Autorität unsicher, und Pauline muss auch zuerst einige Vorwürfe einstecken, sie hätte ihre Schülerinnen nicht im Griff. Aber mit der Zeit entwickelt sich ein gewisses Verständnis und sogar so etwas wie eine Freundschaft zwischen den beiden so ungleichen Menschen. Pauline möchte ihren Schützlingen ein gutes Rüstzeug für die Zukunft mitgeben, was ihr auch weitgehend gut gelingt. Nur Suzette erweist sich als störrisch und uneinsichtig und bringt sich dadurch in große Gefahr.
Etwa zur gleichen Zeit stellt Pauline einen neuen Gärtner ein. Vincent verrichtet gute Arbeit, gibt sich aber, was seine Vergangenheit angeht, sehr verschlossen. Er trägt anscheinend ein Geheimnis mit sich herum. Nach Suzettes Verschwinden beginnt eine Zeit der Verdächtigungen und Schuldzuweisungen. Wie sich letztendlich alles fügt, wird hier natürlich nicht verraten.

Mit viel Zeitkolorit erzählt die Autorin diese fesselnde Geschichte, die 1910 spielt, zu einer Zeit, als Frauen noch sehr eingeschränkt waren, sowohl in ihrer Berufswahl als auch in all ihren Entscheidungen. Die Charaktere der Hauptpersonen sind interessant und vielschichtig beschrieben. Man kann sich gut in die damalige Zeit und in Paulines Lage versetzen. Marie Pierre, den meisten eher als Maria W. Peter bekannt, kann selbst auf eine deutsch-französische Familiengeschichte zurückblicken und hat vermutlich das Leben ihrer Großtante, die selbst zur damaligen Zeit ein Mädchenpensionat in Bouzonville besuchte, in dieser fesselnden Trilogie verarbeitet. Die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der Kaiserzeit hat die Autorin sehr gründlich recherchiert und lebendig dargestellt.
Der Roman hat ein rundes, zufriedenstellendes Ende, aber ich bin natürlich trotzdem sehr neugierig darauf, wie Paulines Geschichte weitergeht, und so heißt es nun, auf das Erscheinen der Fortsetzung warten, auf die ich mich schon sehr freue.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Nette, romantische Geschichte aus der Apfelhof-Reihe

Hochzeit auf dem kleinen Apfelhof
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Dies ist eigentlich bereits der vierte Band aus einer Reihe, die auf dem kleinen Apfelhof spielt. Ich hatte bisher noch nichts von dieser Reihe gehört und kannte auch die Autorin noch nicht und musste ...

Dies ist eigentlich bereits der vierte Band aus einer Reihe, die auf dem kleinen Apfelhof spielt. Ich hatte bisher noch nichts von dieser Reihe gehört und kannte auch die Autorin noch nicht und musste mich erst einmal mit all den Personen bekannt machen, die vermutlich zum großen Teil von Anfang an dabei sind. Aber ich hatte schnell den Überblick, denn alle Personen aus der Geschichte werden nach und nach recht ausführlich vorgestellt, was für mich sehr hilfreich war. Trotzdem waren die Rückblicke und Charakterisierungen nicht so umfassend, dass Leser der ersten Bände davon gelangweilt wären. Ich weiß nicht, ob Schreiner Sven und seine kleine Tochter in den vorherigen Bänden schon eine Rolle gespielt haben, aber neu ist hier auf jeden Fall die Tierärztin Miri dabei, die Lukas in seiner Praxis unterstützen soll, damit sich dieser mehr um seine Lebensgefährtin Emma und das gemeinsame Baby kümmern kann. Emma würde ihren Lukas ja nur allzu gerne heiraten, aber Hochzeitspläne gibt es an ganz anderer Stelle, denn Kalle macht Oma Luise einen Heiratsantrag, den diese auch gerne annimmt. Die Handlung des Buches dreht sich weitgehend um Hochzeitsvorbereitungen. Aber es passiert auch etwas Unangenehmes, denn die Alpakas sind in Gefahr. Die Story um das abgemagerte Alpaka, das Miri gerettet hat und das nun zur Herde gehört, bringt etwas Spannung in die Geschichte. Ansonsten ist es eher ruhig und harmonisch auf dem Apfelhof, und bei der kritischen Situation ist die Ursache schnell vorhersehbar. Es ist ein netter Roman, kurzweilig geschrieben, so richtig zum Abschalten von Alltag, Sorgen und Stress. Der Apfelhof vermittelt ein heimeliges Gefühl von Geborgenheit, und ich habe die Protagonisten gerne bei ihren Erlebnissen begleitet.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

»Um einen schönen Tod zu sterben, musst du ein schönes Leben leben.«

Dieses schöne Leben
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Im Mittelpunkt dieses Romans steht die 36-jährige Clover. Nach dem tödlichen Unfall ihrer Eltern wuchs sie ab ihrem 6. Lebensjahr beim Großvater in New York auf. Clover hat einen außergewöhnlichen Beruf, ...

Im Mittelpunkt dieses Romans steht die 36-jährige Clover. Nach dem tödlichen Unfall ihrer Eltern wuchs sie ab ihrem 6. Lebensjahr beim Großvater in New York auf. Clover hat einen außergewöhnlichen Beruf, sie ist Sterbe-Doula. Ihr Berufswunsch hatte sicher auch ziemlich viel mit ihrer Vergangenheit zu tun und festigte sich, als ihr Großvater plötzlich starb, während sie im Urlaub weilte. Clover ist der Meinung, niemand sollte alleine sterben müssen, und so ist sie bis zum letzten Atemzug bei ihren Klienten, hält ihre Hand und hört ihnen mit großer Empathie zu. Diese letzten Worte der Sterbenden hält sie akribisch genau in ihren Notizbüchern fest. Ihre Freizeit verbringt sie sehr zurückgezogen, schaut sich alte Liebesfilme an oder spielt Mah-Jongg mit ihrem Nachbarn und Freund, dem betagten Leo. Vom wahren Leben bekommt sie kaum etwas mit, zu oft hat sie schon Ablehnung durch andere Menschen erfahren, wenn sie ihren Beruf verraten hat.
Das ändert sich, als in die Nachbarwohnung die lebhafte und an allem interessierte Sylvie einzieht. Sie ist ein aufgeschlossener Mensch und wendet sich nicht ab, als sie von Clovers Beruf erfährt, sondern möchte mehr darüber wissen. Auch Claudia, Clovers neue Klientin, reißt sie aus ihrem Alltagstrott, denn die alte Dame sieht ihrem eigenen Ende sehr pragmatisch entgegen, wünscht sich aber, ihre verlorene große Liebe wieder zu finden. Clover möchte ihr helfen und macht sich auf die Suche.
Dabei findet sich auch einiges über sich selbst heraus und hat eine überraschende Begegnung.
Dieser besondere Roman ist sehr einfühlsam und schön geschrieben. Es ist keine oberflächliche Geschichte, sondern man gewinnt tiefe Einblicke in Clovers Gefühls- und Gedankenwelt und kann mit der Zeit auch gut nachvollziehen, wieso sie diesen Beruf gewählt hat und aus welchen Gründen sie so zurückgezogen lebt. Zwar geht es im Buch sehr viel um den Tod, doch ist es kein Roman, der einen niederdrückt oder traurig stimmt, sondern er ist hoffnungsvoll und entbehrt auch nicht eines feinen, leisen Humors. Die verschiedenen Charaktere sind alle sehr plastisch beschrieben, so dass man sie fast vor sich sehen kann. Besonders schön fand ich die Rückblicke zu den Zeiten, die Clover mit ihrem Großvater verbracht hat, unter anderem die sonntäglichen Besuche in einem kleinen Buchladen.
Es ist eine wunderbare, berührende Geschichte, die sich kurzweilig liest, dabei aber alles andere als oberflächlich ist, sondern zum Nachdenken animiert und lange in Erinnerung bleibt.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Erfahrungsbericht über eine ganz besondere, berührende Freundschaft

Und dann kam Lämmchen
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Um sich von einer langwierigen, schweren Krankheit zu erholen, beschließen die Autorin und ihr Mann, die Großstadt Berlin für längere Zeit hinter sich zu lassen und an die Nordsee, in Annes alte Heimat, ...

Um sich von einer langwierigen, schweren Krankheit zu erholen, beschließen die Autorin und ihr Mann, die Großstadt Berlin für längere Zeit hinter sich zu lassen und an die Nordsee, in Annes alte Heimat, zu ziehen.
Es ist ein Erfahrungsbericht der Autorin, in dem sie beschreibt, wie sie Lämmchen bei einem Spaziergang am Deich begegnet und sich mit ihm anfreundet. Da sie das kleine Schaf am liebsten jeden Tag besuchen möchte, sorgt Lämmchen quasi dafür, dass sie regelmäßig an die frische Luft kommt. Die Autorin und ihr Mann verbringen viel Zeit mit Lämmchen und seiner Herde. Sie geben allen Schafen Namen und weisen ihnen spezielle Charaktereigenschaften zu. Aber besonders zu Lämmchen (der kleine Schafbock hat seinen Namen weg, daran ändert auch nichts, dass er bald ein ausgewachsenes Schaf ist) hat die Autorin eine innige, heilsame Beziehung aufgebaut. Als ihr bewusst wird, dass Lämmchen eines Tages beim Schlachter landen wird, tut sie alles, um ihn davor zu beschützen. Von ihrer herzlichen Freundschaft profitieren beide, denn für die Autorin ist Lämmchen der beste Arzt und hilft ihr durch seine bloße Anwesenheit dabei, wieder gesund zu werden.
Anne Hansen hat einen wunderbar erfrischenden, natürlichen Schreibstil. Wie sie einerseits von Lämmchens Rettung berichtet, zwischendurch aber auch Kommentare mit trockenem Humor abgibt und wie sie die Eigenheiten der norddeutschen Bevölkerung und die eindrucksvolle Sprachgewalt von Plattdeutsch beschreibt, das ist so herzerfrischend, und da bleibt kein Auge trocken, was nicht nur einigen traurigen Passagen zuzuschreiben ist, sondern auch daran liegt, dass man ab und zu Tränen lacht, weil man die ernsten Tatsachen so humorvoll verpackt serviert bekommt.
Es ist ein wundervolles Buch, mit viel Humor und Herzenswärme geschrieben, und man kann gar nicht anders, man verliebt sich beim Lesen und Betrachten der Bilder ebenfalls rettungslos in Lämmchen, der sich als bester Therapeut und Hoffnungsträger entpuppt, denn unter dem sanften Blick dieses liebenswerten Schafbocks werden Sorgen und Probleme gleich ein wenig kleiner.

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Ein 8-Wochen-Programm, das viele wertvolle Tipps bietet

Der Stoffwechsel-Trick
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In ihrem sehr informativen und umfassenden Buch gehen die beiden Autoren zuerst einmal auf die Ursachen ein, die einer Diabetes II-Erkrankung, Bluthochdruck, Übergewicht und anderen Zivilisationskrankheiten ...

In ihrem sehr informativen und umfassenden Buch gehen die beiden Autoren zuerst einmal auf die Ursachen ein, die einer Diabetes II-Erkrankung, Bluthochdruck, Übergewicht und anderen Zivilisationskrankheiten zugrunde liegen. Meist sind es stille Entzündungen im Körper, die sowohl den Stoffwechsel als auch das Gewicht negativ beeinflussen. Der menschliche Körper ist ein kompliziertes System, in dem viele Einflüsse zusammenspielen. Auch die Hormone haben eine wichtige Rolle dabei. Die Zusammenhänge werden von den Autoren ausführlich und gut verständlich erklärt, und anhand von Tabellen kann jede(r) erkennen, wo er oder sie aktuell steht.

Des weiteren erklären die Autoren sehr detailliert, was man alles selbst für die eigene Gesundheit und einen aktiven Stoffwechsel tun kann. Hier spielen, neben einer vernünftigen Ernährung, auch andere Faktoren, wie ausreichend Bewegung, genügend Schlaf und Stressabbau eine wichtige Rolle. Die Autoren legen mit ihrem Buch einen ganzheitlichen Ansatz vor und bieten ein ausgeklügeltes 8-Wochen-Programm. In erster Linie geht es darum, stille Entzündungen im Körper zu minimieren bzw. ganz zu beseitigen. Von kurzfristigen Diäten distanzieren sich die Autoren, aber als vielversprechend wird hier die mediterrane Ernährung genannt. Die ist nicht nur sehr gesund sondern dabei auch noch sehr lecker wie ich finde. Von hoch verarbeiteten Lebensmitteln sollte man sich weitgehend fern halten. Dafür wird empfohlen, die Top 5 der antientzündlichen Lebensmittel möglichst täglich in den Speiseplan einzubauen. Eine ausreichende Versorgung mit allen Vitalstoffen hilft uns, leistungsfähiger zu bleiben und unterstützt ein aktives Immunsystem. Auch der Alterungsprozess wird verlangsamt, und Haut, Haare und Nägel profitieren ebenfalls davon.

Es handelt sich hier nicht um ein Kochbuch, aber es sind doch einige interessante Rezepte enthalten. Da ich schon einige Bücher zu diesem Thema gelesen habe, sind auch viele "alte Bekannte" bei den Gerichten dabei. So mache ich sehr häufig zum Frühstück bereits seit längerem "Baked Oats", Porridge mit Früchten oder Blumenkohlpizza als Hauptmahlzeit, aber es sind auch neue Gerichte dabei, die ich in dieser Art oder Kombination noch nicht ausprobiert habe, so beispielsweise "Goldener Reissalat mit Süßkartoffeln", "Griechisches Kartoffelgulasch", "Geschmorte Salatherzen mit Polenta" oder "Kichererbsenpuffer mit Brokkoli". Es sind zahlreiche vegetarische Rezepte im Buch, auch einige vegane, aber es gibt auch viele Möglichkeiten für alle, die Fleisch oder Fisch möchten. Die vegetarischen Gerichte lassen sich meist auch vegan abwandeln, und auch bei manchen Fleisch- bzw. Fischgerichten lassen sich Abwandlungen oder Möglichkeiten für Vegetarier oder Veganer finden.

Ein weiteres wichtiges "Standbein" des Programms ist die Bewegung. Hier bekommt man ebenfalls ein gut durchdachtes Programm für acht Wochen, mit wöchentlichen Steigerungen. Ich muss gestehen, dass ich gerade bei Bewegung immer etwas Probleme habe, sie in der Praxis umzusetzen, wenn ich nur in einem Buch darüber lese bzw. Abbildungen dazu habe. Man muss doch immer viel zwischendurch lesen, wenn man alles richtig machen möchte. Hier halte ich mich dann lieber an ergänzende Videos, falls es diese gibt oder etwas ausführlicher bebilderte Anleitungen.

Das gesamte Konzept ist jedoch wirklich gut, und ich kann mir vorstellen, dass man nach acht Wochen eine große Veränderung im persönlichen Befinden merkt, wenn man sich an alle Vorgaben hält. Das komplette 8-Wochen-Programm werde ich nicht durchziehen, denn es sind doch zu viele Rezepte dabei, die ich nicht verwenden kann. Ich sehe das Buch für mich als Inspiration und werde immer wieder Anregungen und Rezepte daraus übernehmen, denn auch das ist durchaus hilfreich und der Gesundheit zuträglich. Alles in allem hat man hier einen umfassenden und guten Ratgeber an der Hand, mit dem man viel für seine Gesundheit erreichen kann.

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