Nicht immer nur auf das Äußere achten - denn Salz sieht auch aus wie Zucker
Blind Date mit MöweDer Roman „Blind Date mit Möwe“ lockt den Leser mit einem angenehm bunten, aber nicht aufdringlichen Cover in Sommerfarben und macht Lust auf eine sommerliche Liebesgeschichte.
Yvonne Struck kreiert ...
Der Roman „Blind Date mit Möwe“ lockt den Leser mit einem angenehm bunten, aber nicht aufdringlichen Cover in Sommerfarben und macht Lust auf eine sommerliche Liebesgeschichte.
Yvonne Struck kreiert zwei Protagonisten, die auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein könnten. Lisa, liebesgefrustete Biologin und Naturschützerin aus Überzeugung versus Jonas, geknechteter Architekt in einem vom Größenwahn getriebenen Büro und zuhause liebevoller Teilzeit-Vater.
Die Autorin widmet ihren Hauptdarstellern abwechselnd je ein Kapitel, sodass man sich gut und strukturiert einliest und beide wirklich kennen und schätzen lernt. Lisa wird wegen ihres immer noch nicht verwundenen Liebes-Aus mit Ryan von ihrer chaotischen Freundin und Mitbewohnerin bei einer Dating- Website angemeldet, Jonas ebenfalls, aber aus Wettgründen. Auf dieser Seite , The Voice of Love, lernt man sich ohne Ablenkung durch Äußerlichkeiten, Karriere oder Statussymbole pur und unverfälscht kennen. Nur die Stimme und das gesprochene Wort zählen.
Eine schöne Idee, wie ich finde. Auch Lisa und Jonas fühlen sich wohl auf der Seite, sie daten gerne und verlieben sich im Laufe ihrer limitierten und zeitlich begrenzten Dates ganz ehrlich ineinander.
Vor wunderbarer Ostseekulisse wird der Leser sehr gut eingebunden und fiebert mit den beiden auf das erste wirkliche Treffen hin, welches in dieser Form jedoch nicht zustande kommt.
Denn sie begegneten sich im reellen, beruflichen Leben bereits als Gegner, ohne Verständnis für die jeweilige beruflich notwendige Perspektive des anderen aufbringen. Daher halten sie die Anwesenheit des jeweils anderen beim ersten Date auch für puren Zufall und halten es für ausgeschlossen, dass der jeweils andere ihr Dating-Partner sein könnte.
Der Leser liest und leidet mit. Er wartet auf eine Weiterentwicklung der Liebesgeschichte und legt das Buch eigentlich nicht mehr aus der Hand, doch im letzten Drittel spielt die Romanze leider nur noch eine eher untergeordnete Rolle. Die Gefühle kommen etwas kurz, es dreht sich sehr viel um rein beruflichen Aspekte. Naturschutz gegen Bauvorhaben, durchaus interessant, aber nicht wirklich das, was der Klappentext verspricht.
Eine leichte Sommerlektüre, Liebe gegen Beruf, abwechslungsreich erzählt vor bezaubernder sommerlicher Ostseekulisse. Für Liebhaber der leichten Lektüre durchaus empfehlenswert, wenn auch nicht der ganz große Liebesroman, als der er angekündigt war.