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Veröffentlicht am 05.05.2024

Leider recht langatmig

Die Gesetze der Magie
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Da ich Dark Academia liebe, musste ich „Die Gesetze der Magie“ unbedingt lesen. Die Grundidee eines Magiesystems, das auf Wissenschaft beruht, konnte mich von Anfang an begeistern. Ich habe das Buch am ...

Da ich Dark Academia liebe, musste ich „Die Gesetze der Magie“ unbedingt lesen. Die Grundidee eines Magiesystems, das auf Wissenschaft beruht, konnte mich von Anfang an begeistern. Ich habe das Buch am Anfang verschlungen, da ich die ganze Zeit darauf gewartet habe, dass etwas passiert und es spannend wird. Doch nach und nach ließ meine Begeisterung leider immer mehr nach. Mehr erfahrt ihr in den Kommentaren.

Willows Leben ändert sich schlagartig, als sie von einem geheimen Institut erfährt und dort zur Aufnahmeprüfung angenommen wird. Als Quantenphysikerin ist Willow durch und durch eine Wissenschaftlerin. Trotzdem muss sie schnell akzeptieren, dass es Dinge gibt, die sie nie für möglich gehalten hätte. Denn in diesem Institut werden die Gesetze der Magie erforscht. Und was hat es mit dem merkwürdigen Verschwinden eines Studenten auf sich?

„Willow trat widerwillig durch eine Doppeltür ins Innere. Sie war noch nicht bereit, das Thema Felice abzuschließen, andererseits konnte ihr Anthony vermutlich bessere Informationen bieten. Dieser Ort schrie nach erfundenen Geheimnissen und wahren Gerüchten.“ Auszug aus „Die Gesetze der Magie“, eBook bei 23%.

Magie verbunden mit Wissenschaft. Als ich den Klappentext dieses Buches gelesen habe, musste ich direkt an „Atlas Six“ denken. Diesen Reihenauftakt hatte ich geliebt. Die Grundidee von „Die Gesetze der Magie“ hat mir daher richtig gut gefallen. Wo endet Wissenschaft und wann beginnt Magie? Oder hängt beides zusammen? Dieses Thema finde ich nach wie vor super spannend. Auch die Umsetzung konnte mich zu Beginn begeistern. Den Begriff Teleportieren kennt jeder. In diesem Buch wird erklärt, welche Faktoren berücksichtigt werden müssen. Ein kleiner Fehler in der Berechnung kann fatale Folgen für denjenigen haben, der sich relokalisiert (teleportiert). Ich liebe diese Kombination aus Wissenschaft und Magie sehr. Auch die Trennung zwischen Kosmos, Chaos und einer dritten Kraft hat bei mir großen Anklang gefunden. Dieses Buch bietet viel Potenzial und drängt den Leser förmlich zum Mitdenken. All das hat mir wirklich gut gefallen. Auch die Dark Academia Vibes waren toll.

Leider hat das für mich letztendlich nicht gereicht. Mir fehlte recht schnell die Motivation, die Geschichte weiterzuverfolgen. Das Buch ist insgesamt recht trocken, es fehlt einfach an Emotionen. Ich konnte nicht mit der Protagonistin mitfiebern und war eher ein unbeteiligter Beobachter. Einzig der Beagle Aramis konnte Emotionen bei mir wecken. Das Thema Wissenschaft wurde zunehmend schwammiger. Da ich das Thema liebe, wollte ich immer wissen, wie das alles funktioniert. Welche Faktoren müssen berücksichtigt werden, welche Risiken gibt es? Leider ging der Tiefgang des Themas Wissenschaft immer mehr verloren. Eine Szene, in der die Studenten ein wahres Wunder vollbringen, fand ich völlig unglaubwürdig. Der Klappentext ließ erwarten, dass Willow versuchen würde, das Geheimnis um das Verschwinden eines Studenten zu lösen. Leider fehlte mir an dieser Stelle der rote Faden. Mal war das Verschwinden von Felice präsent, dann ging es längere Zeit wieder völlig unter. Der Einstieg in das Buch war recht zäh und die Handlung plätschert sehr lange vor sich hin. Erst am Ende des Buches kommt Spannung auf. Das letzte Drittel des Buches hat mich mitgerissen und die Autorin konnte mich auch überraschen.

FAZIT: Obwohl mir die Grundidee des Buches gut gefallen hat, haperte es bei der Umsetzung. Ich hatte nicht das Gefühl, mitten in der Geschichte zu sein. Der wissenschaftliche Teil des Buches war für mich ein Highlight, doch dieser wurde immer schwammiger. Zudem fehlte mir ein roter Faden, da das Verschwinden von Felice immer wieder völlig unterging. Insgesamt hatte dieses Buch trotz spannender Thematik viele Längen und konnte mich leider nicht so begeistern, wie erhofft.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Ein faszinierendes Werk über die Macht von Wundern und die dünne Grenze zwischen Wünschen und Gier

Der Vertraute
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Die Autorin Leigh Bardugo ist bekannt für ihre faszinierenden Geschichten voller Magie und Intrigen. In ihrem neuen Werk „Der Vertraute“ entführt die Autorin den Leser in eine magische Welt zur Zeit der ...

Die Autorin Leigh Bardugo ist bekannt für ihre faszinierenden Geschichten voller Magie und Intrigen. In ihrem neuen Werk „Der Vertraute“ entführt die Autorin den Leser in eine magische Welt zur Zeit der Inquisition. Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht mehr zur Seite legen und habe es innerhalb von zwei Tagen gelesen.

„In seiner Gegenwart hatte sie keine Angst. In Gegenwart des Skorpions, der ihre Geheimnisse kannte, des Mörders, der Hualit zum Zittern brachte und bei dessen Namen Águeda sich bekreuzigte. Vielleicht fürchtete er den Teufel nicht, weil er selbst ein Dämon war.“ Auszug aus „Der Vertraute“, Seite 129.

Luzia Cotado ist ein einfaches Küchenmädchen, doch sie will mehr. Auf Umwegen gelangt sie dank ihrer Fähigkeit, Wunder zu wirken, zu Victor de Paredes. Er sieht in ihr eine perfekte Gelegenheit für mehr Ruhm und Reichtum. Paredes wird Luzias Gönner und stellt ihr seinen unsterblichen Vertrauten zur Seite. Mit seiner Hilfe soll Luzia den König von Spanien beeindrucken und das gefährliche Torneo gewinnen. Doch die magischen Wunder sind entweder göttlich oder dämonisch. Und die Inquisition verfolgt, foltert und tötet all jene, die mit dem Teufel im Bunde stehen.

Die Welt, die Leigh Bardugo in diesem Buch erschaffen hat, ist düster und grausam. Denn die Grenze zwischen Glaube und Wundern sowie Teufelsanbetung und verbotener Magie ist mehr als dünn. Im Zeitalter der spanischen Inquisition kann jeder Hinweis auf Ketzerei zum Tod führen. Luzia spielt mit dem Feuer. Denn obwohl sie genau weiß, in welch großer Gefahr sie schwebt, kann sie einfach nicht anders, als nach mehr zu streben. Nach einem besseren Leben, nach Macht und Selbstbestimmung. Es ist ein natürliches Verlangen des Menschen, nach mehr zu streben. Doch wo enden Wünsche und wo beginnt die Gier? Schon bald befindet sich Luzia inmitten eines Strudels aus Macht, Intrigen und tödlichen Gefahren.

Leigh Bardugo gelingt es mit Leichtigkeit, ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Allen voran Luzia. Ich habe ihren scharfen Verstand, ihren Mut und ihren Eigensinn geliebt. Im Gegensatz zu den meisten Fantasywerken gibt es hier keine Heldin, die die Welt zum Besseren verändern möchte oder eine Änderung der Gesellschaft anstrebt. Luzia möchte nur für sich selbst mehr als das, was das Leben ihr bisher geboten hat. Sie ist eine starke Frau, die weiß, was sie will. Und sie ist bereit, für das Erreichen ihrer Ziele alles zu geben. Guillén Santángel, auch El Alacrán (der Skorpion) genannt, ist ebenfalls ein interessanter Charakter, bleibt im Vergleich zu Luzia aber leider etwas blass.

„»Lass dich von seinen feinen Manieren nicht täuschen. Und schau ihm niemals direkt in die Augen. Sonst stiehlt er dir deine Seele.« Águeda senkte die Stimme. »Er ist einen Pakt mit dem Teufel eingegangen, damit er ihm ewiges Leben schenkt.« Luzia verdrehte unwillkürlich die Augen. »Dann sollte er sein Geld zurückverlangen. Er sieht aus, als stünde er an der Schwelle zum Tod.«“ Auszug aus „Der Vertraute“, Seite 110.

Das Magiesystem konnte mich total begeistern. Ich liebe Luzias Milagritos - Wunder, die auf Refranes beruhen. Diese bestehen aus verschiedenen Sprachen. Wörter, die um die Welt gereist sind und mit denen Luzia Magie wirken kann. Dank der Vielzahl an Charakteren, überraschenden Wendungen und der Angst vor der Inquisition bin ich förmlich durch die Seiten geflogen. Ab und an neigt die Autorin dazu, abzuschweifen. Dadurch kamen kleine Längen auf, die mich aber kaum gestört haben. Die unterschwellige Spannung durch die drohende Gefahr der Inquisition hat mich förmlich durch die Seiten getrieben. Ich musste einfach wissen, ob Luzias Geschichte ein gutes Ende nimmt.

„Vielleicht war sie tatsächlich von einem Dämon besessen: einem, der sich Federbetten, gutes Essen und Applaus wünschte.“ Auszug aus „Der Vertraute“, Seite 56.

FAZIT: Mit „Der Vertraute“ hat Leigh Bardugo ein spannendes Werk geschaffen, das meisterlich historische Fiktion und Fantasy miteinander vereint. Den Leser erwartet ein opulentes Werk über Wünsche, Gier, Macht und Magie. Über eine Frau, die so ein starkes Verlangen nach einem besseren Leben hat, dass sie sich in immer gefährlichere Situationen bringt. Trotz ein paar Längen wird mir dieses Buch noch lange im Kopf bleiben, da es anders ist als viele andere Fantasywerke. Düster und schwer, grausam und voller unterschwelliger Spannung.

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Zauberhafte Cosy-Fantasy

Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen
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Auf "Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen" war ich schon lange sehr gespannt. Ich liebe Cosy-Fantasy und der Klappentext hatte mich magisch angezogen. Ich liebe den Found Family Trope ...

Auf "Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen" war ich schon lange sehr gespannt. Ich liebe Cosy-Fantasy und der Klappentext hatte mich magisch angezogen. Ich liebe den Found Family Trope und wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte rund um das Nowhere House und seine Bewohner ist unglaublich süß.

„»Was ist das für ein teuflisches Übel?«, krächzte sie. »Warum habe ich das Gefühl, von den Feuern Tausender Infernos verschlungen zu werden?« »Es könnte an der Sonne liegen«, teilte ihr eine Stimme trocken mit. »Dann nimm sie weg. Ich will nichts mehr mit ihr zu tun haben.«“ Auszug aus "Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen", Seite 181.

Mika Moon ist Anfang dreißig, Single und eine Hexe. Trotz ihrer wundervollen Gabe ist sie einsam und kommt nirgendwo richtig an. Um nicht aufzufliegen, wechselt Mika regelmäßig den Wohnort und geht keine festen Bindungen ein. Bis sie eines Tages das Angebot bekommt, drei junge Hexen zu unterrichten. Von diesem Zeitpunkt an nimmt ihr Leben völlig unerwartete Wendungen.

Die Autorin Sangu Mandanna entführt den Leser mit "Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen" in eine Welt voller Magie und Zauber. Dieses Buch ist zuckersüß, herzerwärmend und magisch. Diese Cosy-Fantasy Geschichte ist wie eine warme, kuschelige Decke an einem regnerischen Tag. Sie lädt förmlich zum Entspannen ein. Ich habe es geliebt, in der zauberhaften Atmosphäre des Buches abzutauchen. Was diese Geschichte so besonders macht, ist die Darstellung der Charaktere. Diese sind einfach nur liebenswert und wundervoll gezeichnet. Jeder einzelne ist auf seine Weise einzigartig und authentisch. Der Schreibstil von Sangu Mandanna ist ebenso bezaubernd wie die Geschichte selbst. Im Kopf entstehen direkt Bilder vom Nowhere House und seinen Bewohnern. Das Tempo ist langsam, geradezu gemütlich und doch kommen keine Längen auf. Denn mit drei jungen Hexen im Haus wird es nie langweilig.

„Volle Punktzahl für Kreativität, aber ich fürchte, meine Nerven sind aus Marshmallows gemacht. Zufällig, kam die Antwort fast postwendend, sind wir so verzweifelt, dass wir ihre Nerven akzeptieren, ganz gleich, in welchem Zustand sie sind.“ Auszug aus "Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen", Seite 22.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Liebesgeschichte. Ich habe einfach kein Knistern gespürt. Der Wechsel zwischen „eigentlich mögen wir uns nicht“ zu einer bestimmten Szene im Wald kam für meinen Geschmack nach dem langsamen Aufbau doch etwas zu abrupt und passte nicht so ganz zum Gesamtkonzept des Buches. Wirklich begeistern konnte mich das Gefühl der Verbundenheit der Bewohner des Nowhere House. Es ist ein zusammengewürfelter Haufen von Menschen (und Hexen), die mehr oder weniger durch Zufall zusammenkamen. Und doch gibt es so eine tiefe Verbundenheit, so viel Liebe, Zusammenhalt und Lebensfreude. Diesen Aspekt des Buches habe ich geliebt und auch gespürt. Es war einfach wundervoll. Auch die Junghexen haben sich in mein Herz geschlichen.

Fazit: Mit „Miss Moons höchst geheimer Club für ungewöhnliche Hexen" hat die Autorin Sangu Mandanna eine herzerwärmende Geschichte erschaffen, die zugleich zuckersüß und magisch ist. Dieses Buch lebt von viel Charm, Humor und wundervollen Charakteren. Es geht um den Wunsch, geliebt zu werden, so wie man ist. Um Familie, Zusammengehörigkeit und einen Ort, an dem man endlich ankommen kann. Einzig die Liebesgeschichte konnte mich nicht überzeugen in dieser ansonsten ganz zauberhaften Found Family Geschichte. Dieses Buch ist für all jene Leser, die sich in eine gemütliche Geschichte fallen lassen möchten, um zu entspannen. Für alle, die kein hohes Tempo brauchen und eine kurzweilige, süße Geschichte zum Entspannen suchen.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Tiefgründig und herzzerreißend – eine faszinierende Neuinterpretation

Wendy, Darling – Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
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Ich liebe das Buch „Albtraum im Nimmerland“ von Christina Henry. Daher habe ich mich unglaublich auf eine weitere düstere Neuinterpretation von Peter Pan gefreut. „Wendy, Darling“ war für mich ein absolutes ...

Ich liebe das Buch „Albtraum im Nimmerland“ von Christina Henry. Daher habe ich mich unglaublich auf eine weitere düstere Neuinterpretation von Peter Pan gefreut. „Wendy, Darling“ war für mich ein absolutes Must-Read. Die Autorin konnte mich mit diesem Reihenauftakt überraschen, denn diese Neuinterpretation ist nicht nur sehr düster, sondern zugleich auch wesentlich tiefgründiger als erwartet.

„Wendy, Darling“ ist der erste Band der Reihe „Dunkles Nimmerland“ und stammt aus der Feder von A. C. Wise. Die Abenteuer in Nimmerland liegen weit in der Vergangenheit. Wendy ist mittlerweile erwachsen und hat eine Tochter. So oft hat Wendy darauf gewartet, dass Peter sie erneut zu sich holt und vor den Schrecken der realen Welt rettet. Nun ist Peter zurück. Doch anstatt Wendy zu holen, entführt er ihre Tochter Jane. Denn für eine erwachsene Frau hat Peter in Nimmerland keine Verwendung. Er rechnet jedoch nicht mit der Wut einer liebenden Mutter. Wendy würde alles tun, um ihre Tochter wieder nach Hause zu holen.

„Jeder Zentimeter ihrer Haut kribbelt alarmiert; die feinen Härchen in ihrem Nacken sind aufgerichtet – der jahrelang zwischen ihren Rippen verborgene Sturm bricht sich Bahn. Peter. Hier. Jetzt. Nach so langer Zeit.“ Auszug aus „Wendy, Darling“, Seite 5.

Diese Neuinterpretation ist völlig anders, als ich es erwartet hatte. Ein großer Teil des Buches spielt in der realen Welt. Der Leser begleitet Wendy nach ihren Abenteuern in Nimmerland bis hin in die Zukunft, in der sie Mutter ist. Wendys Weg ist hart und steinig. Die Autorin verwebt in dieser Geschichte eine Vielzahl wichtiger Themen wie Unterdrückung, gesellschaftliche Zwänge und Feminismus. Wendy lebt in einer Welt, die von Männern dominiert wird. Frauen haben nichts zu sagen und müssen sich in allen Belangen den Männern unterordnen. Zudem leidet Wendy sehr darunter, dass ihr niemand glaubt, denn Nimmerland kann einfach nicht existieren. Es ist lediglich die wilde Fantasy eines verrückten Mädchens. Der Leser erhält einen tiefen Einblick in Wendys Leben und ihre Gefühle. Im Fokus stehen ihre Ohnmacht und Hilflosigkeit darüber, ihr Leben nicht selbst bestimmen zu können.

Der andere Teil des Buches spielt in Nimmerland. Der Autorin gelingt es perfekt, Wendys innere Zerrissenheit darzustellen. Auf der einen Seite möchte sie wieder ein Kind sein, an der Seite von Peter Abenteuer erleben und die Schrecken der realen Welt für immer hinter sich lassen. Auf der anderen Seite liebt sie ihre Tochter unendlich und will sie Peter nicht überlassen. Denn der Junge, der nie erwachsen wird, kann überaus grausam und sadistisch sein. So begegnet dem Leser ein unheimlich anmutendes Nimmerland, das geradezu nach Angst und Schrecken zu schreien scheint. Mit jeder Szene offenbart sich mehr von dem Horror, der sich langsam auf der Insel ausbreitet.

„Einen schrecklichen Augenblick lang ist Jane vergessen. Wendy wird zu einem Geschöpf, das vollkommen aus Wünschen besteht, sie sehnt sich danach, dass ihr Freund ihre Hand nimmt und sie bittet, mit ihm davonzufliegen“. Auszug aus „Wendy, Darling“, Seite 9.

FAZIT: Tiefgründig, schmerzhaft und herzzerreißend. Insgesamt ist dieses Buch eine sehr düstere Fortsetzung der bekannten Geschichte „Peter Pan“, die den Leser erneut nach Nimmerland entführt und den Schrecken hinter dem magischen Zauber der Insel offenbart. „Wendy, Darling“ ist zugleich aber auch die Geschichte einer Frau, die gelernt hat, sich den Zwängen der Gesellschaft anzupassen, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Es ist eine Geschichte über die Liebe einer Mutter zu ihrer Tochter. Eine Geschichte über die Verbundenheit zweier Frauen, die schreckliche Dinge erlebt haben und zu jeder Zeit füreinander einstehen. In „Wendy, Darling“ trifft Feminismus auf Fantasy mit einer Prise Horror. Die Autorin A. C. Wise konnte mich mit dieser Neuinterpretation überraschen und begeistern. Daher bin ich schon wahnsinnig gespannt auf den zweiten Band „Hooked“.

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Veröffentlicht am 22.04.2024

Atmosphärischer Spannungsroman in der wilden Natur von Norwegen

The Hike
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Nachdem Lucy Clarke mich mit „The Castaways“ und „No Escape“ richtig begeistern konnte, musste ich „The Hike“ unbedingt lesen. Dieses Mal entführt die Autorin den Leser nach Norwegen. Ich liebe das Setting, ...

Nachdem Lucy Clarke mich mit „The Castaways“ und „No Escape“ richtig begeistern konnte, musste ich „The Hike“ unbedingt lesen. Dieses Mal entführt die Autorin den Leser nach Norwegen. Ich liebe das Setting, die bildgewaltigen Beschreibungen der Wildnis und die unterschwellige Spannung, die bis zum Schluss aufrechterhalten wird.

Die vier Freundinnen Liz, Helena, Maggie und Joni kennen sich schon seit einer Ewigkeit. Traditionell verreisen sie regelmäßig zusammen und entdecken die unterschiedlichsten Orte oder Strände. Dieses Mal geht es jedoch nach Norwegen, vier Tage in der Wildnis wandern. Ganz auf sich gestellt, ohne Führer oder Survival Kenntnisse. Vor Ort erfahren sie von einem dunklen Geheimnis. Vor einem Jahr ist eine Frau beim Wandern spurlos verschwunden. Genau auf der Strecke, die Liz ausgesucht hat. Trotz aller Gefahren und Warnungen schlagen die Freundinnen den Weg in die Wildnis ein.

„In ihren Augen spiegelt sich der Himmel. Wolken wandern über ihre ausdruckslosen Pupillen. Ihr Gesicht ist auf beinahe verstörende Weise unversehrt, ihre Haut blass und makellos. Der Wind riecht nach Erde, Salz und Blut.“ Auszug aus „The Hike“ von Lucy Clarke, Seite 7.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des lockeren Schreibstils sehr leicht gefallen. Ich liebe es jedes Mal aufs Neue, in einem Buch von Lucy Clarke versinken zu können. Zu Beginn der Geschichte erfährt der Leser einiges über das Leben der einzelnen Frauen. Man lernt ihren Alltag sowie Sorgen und Wünsche kennen. Der Einstieg ist hinsichtlich der Gesamtlänge des Buches schon etwas lang. An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, schneller in die Wildnis aufbrechen zu können. Denn mit Beginn der Wanderung wird es spannend.

Wie von Lucy Clarke gewohnt, ist auch „The Hike“ eine Mischung aus Roman und Thriller. Das Tempo der Geschichte ist im ersten Drittel sehr ruhig, steigt danach aber stetig an. Besonders gut haben mir die kurzen Kapitel gefallen, die oft mit einem kleinen Cliffhangern enden. Häufige Perspektivenwechsel sorgen für mehr Dynamik in der Geschichte. Auf diese Weise bekommt der Leser Einblicke in die Gefühlswelt der einzelnen Frauen. Natürlich verläuft die Wanderung ganz und gar nicht wie geplant. Dadurch entsteht eine unterschwellige Spannung, die bis zur letzten Seite anhält. Lang gehütete Geheimnisse kommen ans Licht und stellen die Freundschaft der vier Frauen auf eine harte Probe.

Das Setting der wilden Natur, raues Wetter und gefährliche Berge sorgen für ein atmosphärisches und düsteres Setting. Die Landschaftsbeschreibungen haben direkt Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Lucy Clarke schafft es einfach immer wieder, den Leser in ihrem Setting versinken zu lassen. Im Laufe der Geschichte ist mir aufgegangen, wie aufgeschmissen ich beim Wandern in der Wildnis wäre. Dieses Buch hat mir deutlich aufgezeigt, welche folgenschweren Fehler ich gemacht hätte. Die Schönheit der wilden Natur ist auf der einen Seite wunderschön und fesselnd, auf der anderen Seite sorgt sie für ein Gefühl der Angst. Angst, der Natur hilflos ausgeliefert zu sein. Ich habe mich gefragt, ob ich wohl durchgehalten hätte. Daher war ich doch sehr verwundert, dass gerade Joni so gut mithalten konnte. Als Rockstar ist sie ein Leben am Abgrund gewohnt. Drogen, Alkohol und durchgefeierte Nächte sind nicht die beste Voraussetzung für eine Wanderung in der Wildnis.

„Die Berge sind brutal. Und gleichgültig. Ihnen ist es egal, wer sich an ihren Flanken die Knochen zerschmettert. Sie kennen weder Trauer noch Freude. Auszug aus „The Hike“ von Lucy Clarke, Seite 199.

Die Geschichte lebt vorwiegend von der Dynamik der Frauen untereinander. Der Fokus liegt mehr auf der zwischenmenschlichen Ebene. Die kleinen und großen Katastrophen während der Wanderung sorgen für Spannung. Ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Und natürlich, welche der Frauen es nicht schafft, der Wildnis zu entrinnen.

FAZIT: Mit „The Hike“ hat Lucy Clarke einen atmosphärischen Spannungsroman geschaffen, der den Leser die Tücken der wilden Natur spüren lässt. Bildgewaltige Landschaftsbeschreibungen, Geheimnisse und kurze, knackige Kapitel sorgen für ein kurzweiliges Lesevergnügen. Dieser Thriller wird vor allem denjenigen Lesern gefallen, die es gerne ruhiger mögen und auch gerne mal in einem Roman mit Suspense Elementen versinken.

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