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Veröffentlicht am 15.05.2024

Eine komplizierte Familie

Treibgut
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Im englischen Original heißt der Roman ‚Little Monsters‘. Den Titel finde ich sehr passend. Es geht hier um eine höchst komplizierte Familiengeschichte und vor allem Abby, die Künstlerin wird von kleinen ...




Im englischen Original heißt der Roman ‚Little Monsters‘. Den Titel finde ich sehr passend. Es geht hier um eine höchst komplizierte Familiengeschichte und vor allem Abby, die Künstlerin wird von kleinen Monstern geplagt.

Adam Gardner ist Wissenschaftler am CCIO und steht am Ende einer beeindruckenden Karriere als Meereskundler. Er zählt zu den führenden Walbiologen. Noch will er nicht wahrhaben, dass er in den Ruhestand gehen sollte, denn er ist sich sicher, dass er in seinem Leben noch eine letzte Entdeckung machten wird, dass ihn sein Hirn noch einen letzten Geistesblitz schickt. Deshalb notiert er all seine Träume und Gedanken in Notizbüchern, auf der Rückseite von Umschlägen, auf Zetteln und Post-it-Stickern, die sich verteilt im ganzen Hause finden. In ihm ist dieses Kribbeln, diese Vorfreude auf die bevorstehende Entdeckung. Sein Traum ist es, den Gesang der Wale zu entschlüsseln. Heimlich setzt der bipolare Forscher seine Medikamente ab. Er glaubt, die Tabletten dämpfen seine Gedankenwelt.

Adam Gardner hat seine Frau schon sehr früh verloren. Sie wurde nur dreißig Jahre alt. Seine beiden Kinder Ken und Abby hat er alleine großgezogen. Nun steht sein 70igster Geburtstag an und man plant eine kleine Feier.

Abby ist Künstlerin, alleinstehend, und schämt sich dafür, immer noch auf das Wohlwollen ihres Bruders angewiesen zu sein. Ken, ihr Bruder ist Immobilienunternehmer und scheint sie stets übertrumpfen zu wollen, beruflich ebenso wie als Sohn. Er ist verheiratet, Vater zweier Töchter und strebt nach einem politischen Amt. Was niemand weiß: Ken steckt in einer tiefen Identitätskrise, seine Ehe hängt am seidenen Faden. Je näher Adams Geburtstag rückt, desto mehr verschärfen sich die Konflikte zwischen Ken und Abby, und ein lang gehütetes Geheimnis droht, ans Licht zu kommen:

Mir hat die Geschichte und der Schreibstil der Autorin sehr gefallen. Die Geschichte spielt auf der malerischen Halbinsel Cape Cod und umfasst eine Zeitspanne von April bis Oktober 2016. Man fühlt sich in diese Landschaft setzt, fühlt den Sand unter den Füßen und den Wind in den Haaren. Die Protagonisten sind glaubhaft gezeichnet. Besonders Abby und die Polizistin Steph mochte ich sehr. Zwei starke Charaktere. Die Männer hingegen kamen bei mir nicht so gut weg. Ich konnte mich weder für Adam noch für Ken erwärmen.

Eine scheinbar perfekte Familienidylle bekommt Risse. Unter der Oberfläche brodelt es. Es geht um Macht und Anerkennung, Lügen und Vertuschung.

Fazit: ‚Treibgut‘ Ein Familienroman, der mich fesseln konnte.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Wer ist die Bestie von Leipzig

Evas Rache
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Leipzig 1922: Die Angst geht um. Eine grausame Serie von Lustmorden hält Kommissar Paul Stainer und seine Kollegen in Atem. Die “Bestie von Leipzig” geht dabei unglaublich forsch vor. Ihm hindert bei ...


Leipzig 1922: Die Angst geht um. Eine grausame Serie von Lustmorden hält Kommissar Paul Stainer und seine Kollegen in Atem. Die “Bestie von Leipzig” geht dabei unglaublich forsch vor. Ihm hindert bei seinem Vorgehen der begleitende Partner nicht, der wird kurzerhand ebenfalls überwältigt und gegebenenfalls ins Jenseits befördert. Äußerst brutal.
Stainer selbst hat mit Problemen zu kämpfen. Seine Depression ist zurück. Er erträgt seine Arbeit nur mit abendlichen Besäufnissen. Ihn quälen Alpträume. Und dabei war er zwei Jahre lang trocken gewesen. Der Rückfall verursacht ihm Scham und Reue.
In einem weiteren Strang erfahren wir von Prof. Armin Dorn und seiner Frau Eva-Maria. Er plant seine neue Erfindung auf der Technischen Messe in Leipzig vorzustellen. Dafür kann er seine Frau nicht gebrauchen. Professor Dorn behandelt seine Frau wie ein dummes Ding. Er nennt sie neckisch „Dornröschen“,
Und wir erfahren von Wilfried Nakasaki. Ihm hat das Schicksal hart mitgespielt. Nicht nur das er im Krieg in russische Gefangenschaft geraten ist, er hat auch zwischenzeitlich sein Elternhaus verloren und steht nun mit leeren Händen da.

Thomas Ziebula schreibt unglaublich fesselnd. Ich habe mich buchstäblich festgelesen. Mich hat die Story und der wunderbare Schreibstil sofort gefangen genommen. Interessant ist, dass mehrere Handlungsstränge parallel laufen und man gespannt sein darf, wie sie sich diese zusammenfügen. Thomas Ziebula versteht es, den Leser in eine andere Welt zu bugsieren. Ich fühlte mich in die 1920iger Jahre zurückversetzt. Es gelingt ihm eine dichte Atmosphäre zu schaffen. Die Protagonisten sind gut gezeichnet und wirken authentisch. Faszinierend fand ich die Entwicklung der Eva Maria Dorn. In dieser Frau hat sich der Professor sehr getäuscht.

Fazit: Ein spannender und zeitgeschichtlich gut recherchierter Roman, der den Leser in Atem hält.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Liebe auf Arabisch

Gspusis, Gspür und wilde Gschichten
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Bisher kannte ich den Autor Omar Khir Alaman noch nicht. Er ist wohl eher in Österreich bekannt. Omar Khir Alaman ist ein sysischer Autor und Poetry-Slammer der sich in Österreich bereits einen Namen ...


Bisher kannte ich den Autor Omar Khir Alaman noch nicht. Er ist wohl eher in Österreich bekannt. Omar Khir Alaman ist ein sysischer Autor und Poetry-Slammer der sich in Österreich bereits einen Namen gemacht hat. Omar Khir Alaman vergleicht in seinem Buch mit Witz und Humor die Unterschiede seiner beiden Welten. Was beide Welten verbindet ist die Liebe. Aber gerade in Sachen Liebe, Lust und Leidenschaft gibt es krasse Unterschiede.

Um ehrlich zu sein, ich empfand das Buch als gar nicht so lustig. Da stoßen Kulturen aufeinander. Der Autor schreibt sehr interessant, gibt Einblick in die syrische bzw. arabische Kultur. Doch vieles stellt sich für mich als total schlimm dar. Ich kann mich mit dem Verhalten der arabischen Männer Frauen gegenüber so gar nicht anfreunden. Auch wenn sie die Liebe mit den poetischsten, blumigsten Worten beschreiben.

Fazit: Ein Buch das mich nicht unterhalten konnte, sondern stellenweise nur aufregte.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Brüchige Idylle am Bodensee

Zeit der Schwestern
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Es ist Frühling am Bodensee. Unter blühenden Apfelbäumen wird der 70. Geburtstag von Mutter Lotte gefeiert. Die Töchter Carolin, Romy und Veronika unterstützen die Mutter bei den Vorbereitungen. Carlin, ...

Es ist Frühling am Bodensee. Unter blühenden Apfelbäumen wird der 70. Geburtstag von Mutter Lotte gefeiert. Die Töchter Carolin, Romy und Veronika unterstützen die Mutter bei den Vorbereitungen. Carlin, die Naturfotografin, ist zu diesem Anlass aus Neuseeland angereist. Sie freut sich auf zwei Wochen mit ihrer Familie. Doch dann platzt sprichwörtlich eine Bombe ausgerechnet an diesem Fest und nichts ist mehr wie es war.

‚Zeit der Schwestern: Apfelblütentage‘ ist der erste Band zu einer Triologie. Kirschsommer ist der zweite Band und der dritte Band nennt sich: Traubenfest.

Die Autorin schreibt flüssig und leicht lesbar. Leider konnte ich zu den Personen keinerlei Verbindung aufbauen. Carolin verlor bei mir sofort an Sympathiepunkten, als sie das Geheimnis ihrer Mutter ohne zu Überlegen hinausposaunte. Ich hätte mir von ihr mehr Feingefühl gewünscht, dass sie erst mit Lotte persönlich unter vier Augen gesprochen hätte. Auch das Verhalten des Vaters erschien mir sehr unrealistisch. Das Setting ist gut beschrieben, die schöne Umgebung um den Bodensee und die Insel Mainau. Ich hatte die Blüteninsel deutlich vor Augen.

Fazit: Ein Wohlfühlroman, aber nicht für mich.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Zeitreise in die 70iger

Die Kriminalistinnen. Acht Schüsse im Schnee
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Leider kenne ich den Vorgängerband der Kriminalistinnen noch nicht. Aber ich habe mich trotzdem sehr gut in die Handlung um Lucia Specht und ihre Kolleginnen eingefunden. Deshalb glaube ich nicht, dass ...


Leider kenne ich den Vorgängerband der Kriminalistinnen noch nicht. Aber ich habe mich trotzdem sehr gut in die Handlung um Lucia Specht und ihre Kolleginnen eingefunden. Deshalb glaube ich nicht, dass es zwingend notwendig ist den ersten Band: ‚Der Tod des Blumenmädchens‘ vorher gelesen zu haben. ‚Die acht Schüsse im Schnee‘ sind davon unabhängig.

Mathias Berg versetzt uns in seinem Kriminalroman in das Jahr 1970. Die ersten Frauen werden im Düsseldorfer Präsidium zu Kriminalbeamtinnen ausgebildet. Es sind taffe Frauen, die sich einiges von ihren männlichen Kollegen gefallen lassen müssen. In einer Zeit, in der Frauen noch von ihrem Mann das Einverständnis erbitten mussten, um überhaupt einem Beruf nachgehen zu können. Lucia Specht praktiziert zurzeit in der Sitte, wird jedoch zum Fall des Mordes an den Millionär Theo Ellerbeck hinzugezogen. Mit acht Schüssen wurde er vor seiner Villa getötet. Ellerbeck hatte großen Einfluss in der Düsseldorfer Kulturszene. Merkwürdig ist, dass sich Ehefrau und Tochter wenig kooperativ erweisen.

Der Autor schreibt authentisch und nahe am Leser. Man fühlt sich unmittelbar in die 70iger Jahre zurückversetzt. Der Umgang mit Alkohol und Zigaretten war zu der Zeit definitiv unkritischer als heute. Auch über Mode und Frisuren erfährt man nebenbei auch einiges. Es sind die kleinen Details, die die Zeit aufleben lassen. Es war keine gute Zeit für Frauen und wie man liest auch nicht für Homosexuelle. Und die alte Nazidenke steckte noch in den Köpfen. Natürlich erfahren wir auch viel über die damalige Polizeiarbeit, wie sich Hinweis um Hinweis zu einem Ganzen ergibt.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Ich fühlte mich unterhalten und in die 70iger Jahre des vorigen Jahrhunderts versetzt.

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