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Veröffentlicht am 17.05.2024

Dieser Liebesroman ist all das, wonach ich so lange gesucht habe

One last shot - Macht es am Ende doch noch Klick?
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»Ich will ein Date mit einer Frau, die an mich glaubt, so wie bei dem Pärchen in „Natürlich blond“. Die meine beste Freundin ist, wie in „Harry und Sally“. Ich will, dass mein Herz wie wild klopft, wenn ...

»Ich will ein Date mit einer Frau, die an mich glaubt, so wie bei dem Pärchen in „Natürlich blond“. Die meine beste Freundin ist, wie in „Harry und Sally“. Ich will, dass mein Herz wie wild klopft, wenn ich eine Nachricht von ihr bekomme, so wie in „E-Mail für dich“.«

Darum geht es:
Als das weltberühmte Model Emerson die Erinnerung an einen zehn-Jahre alten Hochzeitspakt auf ihrem Handy liest, hat sie gerade die Trennung von einem weiteren vermeintlichen Traumkerl hinter sich. Seit Jahren sucht sie nach der großen Liebe, nach ihrer anderen Hälfte. Doch niemand hat sie je so vervollständigt wie Theo damals. Und so langsam dämmert Em, dass niemand auf der Welt ihre „media naranja“ sein kann - außer Theo. Also nutzt sie den auslaufenden Heiratspakt als letzte Möglichkeit auf eine zweite Chance und zieht alle Register. Ein Shooting in Italien mit Theo als Fotograf, das sie ihre Karriere kosten, ihr aber auch die Liebe ihres Lebens sichern könnte.
Doch zwischen ihnen ist viel passiert und die zehn Jahre Funkstille haben den zweien noch mehr Hürden in den Weg gestellt. Werden sie dennoch zueinander finden oder sich dieses Mal endgültig verlieren?

Meine Meinung:
Meine Liebe für Liebesromane entdeckte ich durch Friends-to-Lovers-Geschichten und so wurden sie zu meinem Lieblingstrope. Am liebsten gepaart mit einer Second-Chance Geschichte. Erst seit etwa einem Jahr habe ich andere Lieblingstropes – hauptsächlich, weil ich nie so ganz die Geschichte gefunden habe, die ich mir unter meinem Lieblingstrope vorgestellt habe. ONE LAST SHOT habe ich ganz ohne Erwartungen gelesen und bin praktisch zufällig über die Geschichte gestolpert, nach der ich so lange gesucht habe. Die süßeste Friends-to-Lovers-Geschichte und die romantischte zweite Chance für die Liebe überhaupt. Ems und Theos Geschichte eben.

Man kann schon jetzt ahnen, dass diese Rezension sehr, sehr positiv ausfallen wird. Doch was hat mich an diesem Debüt von Betty Cayouette begeistert?

Ich war vom ersten Satz an in die Geschichte verliebt. Zu Beginn lernen wir nämlich Emerson von ihrer privaten Seite aus kennen – als Em, die eine hoffnungslose Romantikerin und vielleicht ein bisschen zu vernarrt in romantische Komödien ist. Eine Em, mit der wir Liebesromanleserinnen natürlich besonders relaten können ;)
Passend zu diesem Einstieg entwickelt sich das Buch zu DER Romcom schlechthin. Die Geschichte zaubert beim Lesen ein Lächeln ins Gesicht, verführt uns zum Schmunzeln, Kichern und ja, auch zum peinlich Grunzen. Außerdem entlockt sie (und dieser Effekt verstärkt sich im Laufe des Romans sogar noch) wieder und wieder verträumte Seufzer. In ganz typischer Romcom-Manier ist die Storyidee vielleicht etwas zu romantisch um wahr zu sein. Und ja, man muss sich darauf einlassen können, dass sich die Rahmenhandlung innerhalb einer Woche abspielt. Aber ganz ehrlich? Es funktioniert definitiv und die Idee, das Buch in einen ablaufen Countdown aufzuteilen, hätte nicht genialer sein können! Außerdem sind die einzelnen Tage natürlich vollgepackt mit Ereignissen und Hürden, die Theo und Emerson überwinden müssen. Aber was ungelesen übertrieben wirken mag, geht beim Lesen total auf. Der Roman beschert erfrischende Spannung und (wortwörtlich) köstliche Unterhaltung.

Wer meine Worte ganz genau gelesen hat, wird sich vielleicht schon gefragt haben, weshalb ich von Rahmenhandlung im Speziellen spreche. Das bringt mich zu einem meiner Lieblingsaspekte der Storyline: Die Autorin hat eine ganz besondere Erzählweise gewählt. Abgesehen von den, in wechselnder Perspektive geschriebenen Kapiteln der Second-Chance-Hauptlovestory, gibt es dazwischen Kapitel aus der Vergangenheit – ebenfalls mit wechselnder Perspektive. Während wir in der Gegenwart also miterleben, wie Em und Theo sich ein zweites Mal annähern, verfolgen wir zugleich, wie sie in der Highschool beste Freunde wurden und sich schließlich die Welt bedeuten. Besonders betonen möchte ich hierbei, dass ich beide Handlungsstränge zu jedem Zeitpunkt in der Geschichte gleichermaßen genossen und geliebt habe und auf beiden Zeitebenen kaum erwarten konnte, weiterzulesen. Alles ergänzt sich perfekt, läuft zusammen und rundet sich gegenseitig ab.

Die Autorin hat eine Geschichte mit tollen Figuren geschaffen und mich damit überrascht, wie sehr ich manche Nebenfiguren liebgewonnen habe, die ich anfangs nicht einschätzen konnte. Meine Favoriten sind aber definitiv Em und Theo. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bisherigen und folgenden Bookboyfriends entschuldigen, weil leider niemand von ihnen Theo mehr das Wasser reichen kann. Er ist einfach alles und seine Liebe für Emerson ist echt, aufrichtig, grenzenlos.
Emerson ist eine beeindruckende junge Frau. Models als Protagonisten und Shootings als Setting kannte ich bisher noch nicht, weshalb ich es geliebt habe, durch Emerson diese Branche kennenzulernen. Emerson ist eine Figur, mit der man sich wohlfühlt. Sie inspiriert durch ihre Stärke und ihren Mut.

Kurzum liebe ich Theo und Emerson als Figuren und wofür sie stehen – einzeln und gemeinsam. Die beiden zeigen uns, dass es in der Liebe (und im Leben) weit mehr als nur richtige oder falsche Entscheidungen gibt. Und dass es auch nach vermeintlich falschen Entscheidungen immer weitergeht.

Mein Fazit:*
Ich habe mich wirklich auf diese sommrige Geschichte mit italienischem Setting gefreut. Aber als ich nach knapp hundert Seiten bereits erkannte, zu welchem Highlight sich der Roman für mich entwickelte, war ich ganz ehrlich überrascht. ONE LAST SHOT handelt von ernsten Themen wie Traumata, Entwicklung und den Tücken des Lebens. Die meisten hätten Ems und Theos Geschichte daher als Lebensgeschichte mit Liebe geschrieben, aber nur Betty Cayouette schafft es, aus den Themen nichts weniger als eine wundervolle Liebesgeschichte zu erschaffen. Ich bin absolut begeistert, absolut verliebt und kann ONE LAST SHOT schon jetzt als mein persönliches Sommer-Lesehighlight küren. Während Em und Theo sich auf die Suche nach ihrer media naranja machten, wurde das Buch zu „mi media naranja“. Deshalb vergebe ich wohlverdiente 5 Sterne für diese Second-Chance-Best-Friends-to-Lovers-Lovestory. Meine ausdrückliche Leseempfehlung kommt von Herzen!!!

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Nicht perfekt, dafür aber auf eine ganz eigene Weise vollkommen

When We Hope
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„… weil ich absolut keine Ahnung habe, wie ich mich nochmal zwischen zwei Teilen meines Herzens entscheiden soll, wenn ich beide zum Überleben brauche.“

WHEN WE HOPE ist der dritte und damit letzte Band ...

„… weil ich absolut keine Ahnung habe, wie ich mich nochmal zwischen zwei Teilen meines Herzens entscheiden soll, wenn ich beide zum Überleben brauche.“

WHEN WE HOPE ist der dritte und damit letzte Band der Trilogie rund um Ella und Jae-yong. Ella ist Studentin und steht praktisch stellvertretend für all uns Leserinnen. Sie ist bodenständig, authentisch und stellt sich den ganz normalen Herausforderungen des Lebens – bis sie Jae-yong trifft. Jae-Yong ist ein K-Pop-Idol, weltweit berühmt und zahllose Fans schwärmen für ihn. Doch Jae-yong hat seine Eine schon gefunden – und das ist Ella.

Die Liebe zwischen den beiden ist eine Forbidden Lovestory, wieso genau, möchte ich nicht weiter erläutern und das ist eigentlich auch schon alles, was ich zum Inhalt sagen möchte. Es ist bewusst vage gehalten, um an der Stelle niemanden zu spoilern. Wer diese Rezension liest, kennt die Reihe vermutlich noch nicht und fragt sich nun, ob es sich lohnt sie zu lesen. Genau diese Frage möchte ich – ausgehend von dem Standpunkt, an dem ich nun die ganze Reihe kenne – beantworten.

Ich habe die ersten beiden Bände direkt kurz nach ihrem Erscheinen gelesen und weil das nun schon länger her ist, vor diesem letzten Band „ge-re-readet“. Mir wurde dabei nochmal bewusst, weshalb ich Anne Pätzolds Schreibstil und Erzählweise so sehr liebe. Ihre Liebesromane erzählen süß und unschuldig und in einer einzigartigen Mischung von märchenhaft und authentisch über die Liebe. Ihre Liebesgeschichten sind leise und ruhig. Die sind nicht spicy oder prickelnd, sondern das Gefühl von Schmetterlingen im Bauch in Worte verpackt. Gleichzeitig fühlt es sich jedes Mal wie Nachhausekommen an, wenn ich ein Buch der Autorin aufschlage. Dieser dritte Band bestätigte meine Erfahrung direkt. Es dauerte keine Seite, und ich war wieder vertraut mit Ella und ihrer Welt.

Die Geschichte knüpft nahtlos am Ende des zweiten Bandes an. WHEN WE HOPE ist für mich der Band der Reihe mit der ernstesten Stimmung. Verglichen dazu waren Band eins und zwei – trotz dramatischeren Wendungen – fluffig und süß wie Zuckerwatte. Der dritte Band war zuweilen immer noch süß, aber sozusagen die Zartbitterschokolade in diesem Spektrum. Er ist für mich kein Roman, in dem die Liebe dominiert. Vielmehr geht um das Leben und Erwachsenwerden. Es geht darum, dass Ella sich im Laufe der Reihe mit sich selbst, ihren Ängsten, Wünschen und Bedürfnissen auseinandersetzt. Es geht aber auch um die Herzensmenschen, die sie umgeben. Die Nebencharaktere erhalten sozusagen noch mehr Sendezeit. Und wir erfahren mehr über Jae-yongs Leben.

Die Themen sind also zahlreich und vielfältig. Aber sie bahnen sich schon seit Band eins an. Und Entwicklungen erfolgen immer in Mini-Schritten. Wer Bücher mit dramatischen Wendungen bevorzugt, ist mit der Love NXT-Reihe falsch beraten. Aber wer es liebt, tiefer und tiefer ins Leben, Denken und Fühlen einer Protagonistin einzutauchen, wird Ellas Geschichte lieben. Vom ersten Band an, bis hin zu diesem.

Man merkt schon, dass ich bisher die ganze Reihe in die Rezension miteinbeziehe. Denn WHEN WE HOPE habe ich als Teil meiner Lieblingsreihe GELIEBT. Er folgt einem ähnlichen Muster wie Band eins und zwei. Das Buch ist voller Gefühl. Und wie auch der Rest der Reihe ist es ein Wohlfühlbuch. Aber wenn ich WHEN WE HOPE nicht als weiterer Band der Reihe betrachte, sondern als LETZTEN Band und wenn ich dabei ganz ehrlich bin, dann bin ich enttäuscht. Das Buch macht absolut nichts falsch – würde es danach noch weitergehen. Nach den zahlreichen Nebenhandlungen und Nebenfiguren mit ihren eigenen Geschichten, ist es mir zu wenig, wenn nur die Haupthandlung einen Schluss findet. Und selbst dieser wirkt auf mich nur wie eine Pausetaste. Ein Punkt, von dem an noch ganz viel Potenzial und Problematik für mehr Story bleibt. Doch wir werden nie darüber lesen …

Mein Fazit:
Ich glaube ich habe mich noch nie derart schwergetan mit einer Rezension. Auf der einen Seite ist die LOVE NXT-Reihe eine meiner TOP-3-Buchreihen. Sie wird für immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben und ich weiß, dass ich noch oft zu Ella nach Chicago zurückkehren werde. Ich kann deshalb allen, die die Reihe noch nicht kennen, nur ans Herz legen, das sofort zu ändern. Wer Wohlfühlbücher mag, wird die Reihe lieben. Man muss kein K-Pop-Fan sein (ich selbst hatte vor der Reihe überhaupt nichts mit der Musik oder Korea zu tun) und Forbidden-Love ist bei Weitem nicht mein Lieblingstrope. Es sind schlichtweg Ella und Jae-yong, die diese Geschichte ausmachen und so viel Liebe für die Bücher erzeugen.
WHEN WE HOPE kann an sich mit den anderen Bänden mithalten und ich würde ihm ebenso volle 5 Sterne geben. Wenn ich nun aber bedenke, dass es sich um einen Finalband handelt, ist der Roman schwächer als Finalbände, die ich von anderen Reihen kenne. In dem Fall würde ich nur drei Sterne vergeben.

Nichtsdestotrotz: Lest diese Reihe! Unbedingt!!!

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Die perfekte Mischung zwischen Liebe und Spannung

Ausgerechnet den?
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Phoebe Sommervilles Verhältnis zu ihrem Vater als angespannt zu bezeichnen wäre untertrieben. Als er ihr sein heiliges Football-Team vererbt, steckt also keine väterliche Zuneigung dahinter, sondern ein ...

Phoebe Sommervilles Verhältnis zu ihrem Vater als angespannt zu bezeichnen wäre untertrieben. Als er ihr sein heiliges Football-Team vererbt, steckt also keine väterliche Zuneigung dahinter, sondern ein perfider Plan, sie auch vom Grab aus noch zu kontrollieren. Doch Phoebe denkt gar nicht daran, dem Plan ihres Vaters zu folgen. Sie hasst Football, aus guten Gründen. Doch dann taucht Dan, der Cheftrainer des Teams, bei ihr auf und bringt ihre Entschlüsse zum Wanken. Er verunsichert Phoebe und fordert sie heraus. Kann sie das Football-Team nun wirklich im Stich lassen? Oder ist es an der Zeit, sich von den Zwängen ihrer Vergangenheit zu lösen?

AUSGERECHNET DEN? ist der erste Band der Chicago Stars-Reihe, die inzwischen 10 Bände umfasst. Jeder Band ist in sich abgeschlossen und die Bezüge zueinander sind gering, sodass man die Reihe nicht chronologisch oder komplett lesen muss. Ich habe vor einiger Zeit den neunten Band gelesen und mich dabei in Susan Elizabeth Phillips‘ Erzählweise verguckt. Als ich nun wieder über die Reihe gestolpert bin, wollte ich von vorne anfangen. Und dieser erste Band macht wiederum Lust auf mehr.

Die Geschichte ist eine dritte Person-Erzählung und wer mich kennt, weiß, dass ich davon selten ein Fan bin. Stichwort Distanz zu den Figuren. Diese Autorin jedoch stellt für mich eine große Ausnahme dar. Das Besondere ihres Erzählstils ist nämlich der auktoriale, sprich allwissende Erzähler. Das heißt, wir blicken im Laufe des Buches in alle möglichen Köpfe und erkennen und begreifen auf sehr clevere Weise alle Bezüge und Zusammenhänge. Hinzu kommt, dass ebendieser allwissende Erzähler ein Genie in Sachen Humor ist.

Insgesamt ist der Roman unglaublich humorvoll und mein Grinsen war beim Lesen wie festgetackert. Auch die Situationskomik ist on point und intelligent. Besonders zu Beginn des Buches kann man noch etwas verwirrt sein, weil manche Dinge sehr grenzwertig erscheinen – doch die Auflösung all dessen ist umso besser.

Ein Beispiel hierfür ist die Hauptfigur Phoebe selbst. Man lernt sie als die Verkörperung von „typisch blond, typisch blöd“ kennen, und für die hochintelligente, gefühlvolle, sensible Frau hinter der Fassade lieben. Phoebe ist mir im Laufe des Romans ans Herz gewachsen und ihre früheren Erfahrungen haben mich getroffen. Die Thematik rund um Phoebe ist ernst und wird angemessen und authentisch vermittelt. Am besten gefallen hat mir, dass die Autorin es schafft, eben jenes schwere Thema mit einer humorvollen Geschichte zu vereinen.

Auch Dan als Phoebes Gegenspieler mochte ich gerne. Er ist impulsiv und hat eine starke, raue Schale. Als Leser:in kann man im Laufe des Buches immer wieder dahinter blicken. Seine Dynamik mit Phoebe habe ich gefeiert, wie sie sich gegenseitig die Stirn bieten und er immer wieder von Phoebe den Kopf gewaschen bekommt, fand ich erfrischend. Dennoch hätte ich mich gefreut, noch ein bisschen mehr Gefühl von Dan zu sehen.

Ein ganz großes Plus erhält die Geschichte aufgrund ihrer Nebenfiguren. Die Mischung an verschiedenen, facettenreichen Charakteren ist perfekt, man erlebt noch die ein oder andere Nebenhandlung mit, und ganz besonders ins Herz geschlossen habe ich das Footballteam selbst. Die Jungs sind einfach klasse.

Die Storyline hat mich gecatcht und ich war beim Lesen so gespannt, wie schon lange nicht mehr. Das Finale des Buches vereint sämtliche Spannungselemente, die mir bereits zuvor sehr gefallen haben und diese machen es einfach unmöglich, das Buch zur Seite zur legen. Zwischendurch gab es trotzdem den ein oder anderen Schlenker, der mir nicht so gefallen haben. Etwa den kurzzeitigen Touch einer Dreiecksbeziehung, was gar nicht mein Trope ist. Außerdem muss ich sagen, dass ich das Ende nicht so ganz „wasserdicht“ finde, Stichwort Zivilcourage. Und was das Footballthema betrifft, hätte ich mir stellenweise ausführlichere Erklärungen gewünscht

Mein Fazit:
Alles in allem ist AUSGERECHNET DEN? ein überaus gelungener, auf allen Ebenen unterhaltsamer Roman, der auch dreißig Jahre nach seinem Ersterscheinungstermin absolut lesenswert ist. Wer sich dafür interessiert, wie eine Sports-Romance in den 90ern aussah, sollte den Roman auf jeden Fall lesen. Heutzutage ist Sports-Romance vor allem den jugendlicheren Büchern vorbehalten, aber dieses Buch zeigt, dass Sports-Romance auch im Adult-Bereich funktioniert. Davon abgesehen ist der Roman aber so viel mehr als das, nämlich ein erfrischender Unterhaltungsroman, eine prickelnde Liebesgeschichte und ein Buch, das die Stärke der Frauen bekräftigt und hervorhebt. Von mir gibt es 4,25 von 5 Sternen und eine große Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Eine Geschichte mit, über und durch Geheimnisse

Lakestone Campus of Seattle, Band 1: What We Fear (SPIEGEL-Bestseller | Limitierte Auflage mit Farbschnitt und Charakterkarte)
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„Denn was war Stille schon anderes als Gedanken, für die es einfach nicht die richtigen Worte gab?“

Darum geht es:
Harlow fühlt sich am LAKESTONE CAMPUS fehl am Platz. Sie ist weder reich noch besonders ...

„Denn was war Stille schon anderes als Gedanken, für die es einfach nicht die richtigen Worte gab?“

Darum geht es:
Harlow fühlt sich am LAKESTONE CAMPUS fehl am Platz. Sie ist weder reich noch besonders intelligent oder hat sich ihren Studienplatz hart erkämpft. Stattdessen ist sie Hackerin, und in diesem Spezialgebiet zwar überdurchschnittlich gut, aber vor allem kriminell und in die illegalen Machenschaften des Darknets verwickelt. Sie stand praktisch mit beiden Füßen im Gefängnis, als ein Deal mit dem Leiter des LCS ihr stattdessen dieses Vollstipendium beschert hat.
Nun will Harlow alles dafür tun, die Chance zu nutzen. Neu anfangen, Freunde finden und beweisen, dass sie mehr ist als eine Kriminelle. Sich zu verlieben, war nicht ihr Plan. Schon gar nicht, wenn es jemand so durch und durch Gutes wie Zack ist. Zack verdient jemanden, der ihn nicht in einen Strudel aus bedrohlichen Geheimnissen zieht – doch wie kann Harlow diese Person sein?

Meine Meinung:
Ich habe vor einiger Zeit die „Maple Creek“-Dilogie von Alexandra Flint gelesen, doch die Geschichte konnte mich damals nicht so recht überzeugen. Trotzdem bin ich dafür, Autor:innen nochmal eine Chance zu geben. Und genau diese zweite Chance war WHAT WE FEAR, der erste Band dieser Trilogie rund um eine ziemlich einzigartige Uni. Deshalb möchte ich vorneweg direkt sagen, dass meine Rezension sich weniger an diejenigen richtet, die sich bereits als Fans der Autorin bezeichnen. Denn all jenen, die schon Bücher von ihr gelesen und gemocht haben, kann ich an der Stelle den Roman direkt empfehlen. Die vielen positiven Rezensionen sprechen für sich und haben ihre Berechtigung. Davon abgesehen gibt es aber sicherlich Leser:innen die entweder aus vorheriger Erfahrung noch nicht von der Autorin überzeugt sind oder noch nichts von ihr gelesen haben. Und all diesen potenziellen Leser:innen möchte ich nun weiterhelfen mit der Frage: Sollte man dieses Buch gelesen haben?

„Stark sein bedeutet nicht immer, stehen zu bleiben und einem Sturm zu trotzen. Stark sein heißt manchmal eben auch zusammenzubrechen. Emotionen zulassen, obwohl sie wehtun.“

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Der zuweilen poetische Schreibstil der Autorin gefällt mir und ein kleines Highlight sind die Songs, die den einzelnen Kapiteln zugeordnet sind. Außerdem sind Erzählungen mit wechselnder Perspektive perfekt, um beide Seiten einer Geschichte zu erfahren, verstehen und nachempfinden zu können – und da macht auch dieses Buch keine Ausnahme. Beide Protas waren mir rasch sympathisch. Harlow strudelt von einem Dilemma ins nächste, ist dabei zugleich eine so bodenständige, freundliche Person, dass sie einen für sich einnimmt. Zack ist ein unfassbar kluger, umsichtiger, feinfühliger junger Mann und einfach was Besonderes. Er wirkt fast zu perfekt, um wahr zu sein. Aber ich hatte ihn sehr, sehr gern.

Doch beide Figuren stellen schnell klar, dass dies eine Geschichte über Geheimnisse wird. Und das ist so eine Sache. Grundsätzlich mag ich es, im Laufe eines Romans die Geheimnisse um Figuren nach und nach zu lüften. Aber es gibt auch diese Geheimnisse, die Figuren dazu bringen, sich ein Lügenkonstrukt um die Wahrheit herum aufzubauen. Und wenn das der Fall ist, entwickelt sich ein Roman für mich oft zu einer Gradwanderung. Schaffen es die Figuren weiterhin, die Lesenden auf ihrer Seite zu halten – oder verlieren sie einen mit der Zeit, weil die Figuren anstrengend, nervig oder unauthentisch werden?

Sowohl Harlow als auch Zack haben ihre Geheimnisse, aber meiner Meinung nach wurde damit gut umgegangen. Gut heißt, ich konnte verstehen, weshalb sich die Geschichte auf diese Weise entwickelt hat und weshalb die beiden sich entsprechend verhalten haben. Gut heißt aber auch, dass mich die Geschichte nicht absolut begeistert und mitgerissen hat.

An sich funktioniert die Story. Sie ist gut durchdacht und clever ausgearbeitet. Was mir besonders – vermutlich sogar am besten – gefallen hat, waren Setting und Atmosphäre. Der Campus ist eine Klasse für sich und ich habe es genossen, alle Einzelheiten über das Leben und Studieren dort in mich aufzusaugen. Die herbstliche Atmosphäre hat meinen Geschmack getroffen und für Wohlfühlklima gesorgt.

Allerdings hat mich nicht jedes Gefühl so gecatcht wie die Wohlfühlatmosphäre. Was die Liebesgeschichte betrifft, war es für meinen Geschmack ein bisschen wenig. Zack und Harlow sind Slow Burn, was ich an sich sehr liebe. Ich mag die leisen, vorsichtigen, authentischen Liebesgeschichten besonders gerne und diese Dynamik habe ich an den beiden genossen. Allerdings besteht bei Slow Burn die Gefahr, dass die Liebe untergeht oder zweitrangig wird. Das war hier zwar nicht wirklich der Fall, aber auch nicht NICHT der Fall. Die Geschichte steckt voller Details und Puzzlestücke. Es gibt zahlreiche Nebenfiguren und Eindrücke. Viele größere und kleinere Handlungen. Und in der Summe … war es ein wenig zu viel. Für meinen Geschmack. Zumal ich am Ende der Geschichte nicht sagen kann, dass alle Puzzlestücke ein vollständiges Bild ergeben. Sie sorgen eher dafür, dass die Geschichte ziemlich ausführlich wird, die Haupthandlung selbst aber nicht so rund und geschliffen ist, wie sie sein könnte. Der Schluss kam zu schnell und ich habe nach den spannenden Turbulenzen und Rätseln nicht das Gefühl gehabt, alles nachvollziehen zu können – insbesondere die Auflösung am Ende.

Mein Fazit:
WHAT WE FEAR erzählt eine schöne, leise Liebesgeschichte inmitten lauter, dramatischer Turbulenzen. Der Roman enthält Emotionen auf der gesamten Bandbreite – aber bei mir persönlich wollte der Funke nicht immer überspringen. Ich mochte die verschiedenen Komponenten der Geschichte für sich – die liebenswerten Hauptfiguren, die facettenreichen Nebenfiguren, die Spannung und den Slow-Burn. Aber das Zusammenspiel all dieser Komponenten hat mich nicht zu einhundert Prozent überzeugt. Außerdem sollte man ein Fan von Geheimnis-Geschichten sein, was ich nicht bin. Ich vergebe knappe 4 Sterne, denn auch wenn der Roman nicht ganz zu mir passte, ist er gelungen.

Daher lautet meine Leseempfehlung wie folgt:
Wer, wie ich, zuvor eine Geschichte der Autorin gelesen hat und nicht ganz überzeugt wurde, wird vermutlich auch hier den ein oder anderen Kritikpunkt haben.
Wer noch kein Buch der Autorin gelesen hat, denjenigen kann ich die Geschichte empfehlen, weil sie eine schöne, vielseitige Liebesgeschichte erzählt und eine Chance wert ist.
Und wer die Bücher der Autorin mag, wird auch dieses Buch lieben.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Eine gelungene Anspielung auf „Die Schöne und das Biest“ voller Humor, Spannung und Leidenschaft

Das Biest von Beswick
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Lady Astrid kennt die Schattenseiten der englischen Adelsgesellschaft zu gut. Sie ist eine starke Frau, zu revolutionär für ihre Zeit, und wurde mit einem Skandal bestraft, der eine glückliche Heirat für ...

Lady Astrid kennt die Schattenseiten der englischen Adelsgesellschaft zu gut. Sie ist eine starke Frau, zu revolutionär für ihre Zeit, und wurde mit einem Skandal bestraft, der eine glückliche Heirat für sie unmöglich macht. Doch nun benötigt sie den Schutz eines Ehemanns. Und sie weiß auch schon den perfekten Kandidaten. Der Herzog von Beswick hat Verachtung ebenso erfahren wie Astrid, trotzdem garantiert sein Titel ihm beständige Macht und genau den Schutz, den Astrid und ihre Schwester benötigen. Doch wie überredet man einen Mann zur Heirat, der sein Leben im Schatten der Einsamkeit verbringen will?

Meine Meinung:
DAS BIEST VON BESWICK ist eine Liebesgeschichte, die an das Märchen „Die Schöne und das Biest“ angelehnt ist. Dies ist eines meiner Lieblingsmärchen und als ich den Klappentext las, wollte ich Thane und Astrids Geschichte deshalb unbedingt lesen. Wenn man Thane fragt, würde er seine Geschichte zwar eher mit Frankenstein vergleichen, was auf Thanes Hang zum Pessimismus liegt. Thane darf sich zwar als Kriegsheld bezeichnen, doch er bezahlte dafür beinahe mit seinem Leben. Heute trägt er schreckliche Narben am ganzen Körper und die Gesellschaft nennt ihn deshalb Biest statt Held. Und ähnlich wie das Biest in meinem Lieblingsmärchen habe ich auch Thane schnell ins Herz geschlossen. Er ist ziemlich ruppig und seine Unsicherheit mag eine verletzende Wirkung auf andere haben. Dennoch ist er ein Protagonist mit einem großen Herz.
Astrid ist eine ähnlich gelungene Adaption von der „Schönen“. Sie ist willensstark und mutig. Eine Kämpferin, die niemals aufgibt. Zugleich ist sie kein Übermensch, sondern in ihrer Stärke natürlich. Beide sind Figuren mit Ecken und Kanten und sind somit die perfekte Besetzung für diese romantische, leidenschaftliche und emotionale Liebesgeschichte.

Ich bin ein großer Fan von Regency Romance im Allgemeinen und finde deshalb, dass diese Geschichte mit Erfolgen wie der Bridgerton-Reihe mithalten kann. Die Liebesgeschichte ist sehr rührend, auch der Spice kommt nicht zu kurz. Was die historischen Bezüge betrifft, hatte die Story jedoch noch etwas ungenutztes Potential. Die literarischen Anspielungen von jener Zeit haben mir sehr gefallen, darüber hinaus hätte die Geschichte detailreicher sein können. In mancher Hinsicht war sie etwas unkonventionell, was die Regeln der Gesellschaft und die Ausdrucksweise betrifft. Mich hat das aber nicht wirklich gestört, weil ich das Buch eben nicht für die geschichtliche Korrektheit gelesen habe, sondern für die Liebesgeschichte. Und die lies nichts zu wünschen übrig. Man kann zwar anmerken, dass Astrid und Thane ziemlich lange umeinander kreisen, sie ihrem eigenen Glück ein wenig im Weg stehen. Aber ich fand nicht, dass dieses Hin und Her zwischen ihnen langatmig, langweilig oder nervig war. Vielmehr habe ich ihre zahlreichen Schlagabtausche genossen und stets gespannt weitergelesen.

Mein Fazit:
DAS BIEST VON BESWICK ist die perfekte Geschichte für alle, die märchenhafte Romantik lieben. Die Geschichte wird einem Vorbild wie „Die Schöne und das Biest“ gerecht und ist genau das richtige für alle Bridgerton-Fans im Besonderen, und Regency Romance-Fans im Allgemeinen. Die historischen Bezüge sind zwar nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet, aber dafür fehlt es der Geschichte nicht an Unterhaltungsfaktor und Gefühl. Ich vergebe lesenswerte 4 Sterne.

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