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Veröffentlicht am 19.05.2024

Schlangen im Urlaubsparadies

FriesLandOpfer (Nordseekrimi)
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Kommissar Fabiu Covaci wechselt eher unfreiwillig von München zum LKA in Kiel. Sein neuer Vorgesetzter Carsten Wolf ist über den Neuzugang nicht begeistert, nimmt dieser doch die Stelle der geschätzten ...

Kommissar Fabiu Covaci wechselt eher unfreiwillig von München zum LKA in Kiel. Sein neuer Vorgesetzter Carsten Wolf ist über den Neuzugang nicht begeistert, nimmt dieser doch die Stelle der geschätzten und kranken Kollegin Manu ein. Gleich am ersten Tag im Dienst muss Fabiu mit Wolf auf eine mehrtägige Dienstreise nach Wyk auf Föhr. Eine gute Gelegenheit, sich gegenseitig kennenzulernen. In Wyk wurde der allseits beliebte und geachtete Barbetreiber Königsberger ermordet. Die Tatumstände lassen auf einen Racheakt schließen. Gerade der tadellose Ruf und Lebenslauf des Opfers machen die Ermittler stutzig. Ehefrau, Sohn, Geschäftspartner oder einer der vielen Touristen, bei jedem wäre ein Motiv denkbar.

Die beiden Kommissare hatten in meinen Augen nicht den besten Start miteinander und da ich beide Gefühlslagen gut verstehen konnte, war ich uneins, wem ich meine Sympathien schenken sollte. Als beide im Verlauf der Ermittlungen auftauen, bilden sie ein gutes Team, wenn es auch weiterhin Meinungsverschiedenheiten gibt.

Der Fall selbst ist schwierig, denn es scheint kein Motiv zu geben. Wer sollte so einem Vorzeigemitbürger und perfekten Ehemann Böses wollen ?Dann tauchen kleine Hinweise auf, die sich zu einem monströsen Verdacht auswachsen. War das Opfer mehr Täter ? Nun beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Möglicherweise schwebt eine weitere Person in Lebensgefahr.

Die Suche nach dem Mörder und möglichen Täter war fesselnd zu lesen. Mich hat beeindruckt, wie nach und nach der wahre Charakter des Toten enthüllt wurde. Gelungen fand ich auch, wie sich der eher dörfliche Charakter des Umfelds auf die Ermittlungen auswirkt. Gut dargestellt waren für mich , wie die beiden Kommissare sich annähern und beginnen ihre Vorbehalte abzubauen. Dabei konnte für mich Fabiu ein wenig mehr punkten

. Die Auflösung war stimmig und dabei in meinen Augen tragisch. Das Ergebnis fand ich richtig, auch wenn es sich nicht völlig an die Regeln hält.

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Veröffentlicht am 18.05.2024

Vorsicht ! Golfen kann tödlich sein.

Grün ist der Tod
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Das Buch hat mir einige höchst vergnügliche Lesestunden beschert und vereint in meinen Augen all das, was einen guten cosy Crime ausmacht.

Es gibt eine sehr sympathische Heldin, die neben ihrer Liebe ...

Das Buch hat mir einige höchst vergnügliche Lesestunden beschert und vereint in meinen Augen all das, was einen guten cosy Crime ausmacht.

Es gibt eine sehr sympathische Heldin, die neben ihrer Liebe zu Pflanzen auch gerne der Polizei Konkurrenz macht . Im aktuellen Fall wird ein ehemaliger Schüler von ihr tot auf dem Golfplatz aufgefunden. Was mir an Rosa Reich besonders gefallen hat, sind zwei Dinge. Sie ist keine zwanzig mehr- genau wie ich - und ich teile einige ihrer Ansichten, was ein Gefühl von Verbundenheit vermittelt. Das andere ist, sie war lange Jahre Biologielehrerin und das bricht manchmal bei ihr durch. Das hat viele Erinnerungen an meine Schulzeit geweckt und war Teil meines Lesevergnügens. Unterstützung erhält sie von Andy, der seinerseits Rosa sehr mag. Das führt zu einigen humorvollen, fast romantischen Momenten. Wesentlich trägt auch Mops Archie zur Lösung des Falles bei. Er findet ein wichtiges Beweismittel.

Bei so viel sympathischen Personal gibt es auch genug zwielichtige Charaktere. Mein Favorit in dieser Kategorie ist der Koch des Golfclubrestaurants. Er macht jede Frau an und vereint so ziemlich alles auf sich, was man nicht haben will.

Ein weiterer Pluspunkt des Krimis ist, dass es viele Verdächtige unter den Golfern gibt und man mit Eifer mit ermitteln kann. Wen habe ich nicht alles aus tiefer Überzeugung für den Mörder gehalten und weit gefehlt. Am Ende passen alle Teile zusammen und der Täter wird dingfest gemacht. Ich war über die Person erleichtert, denn ich konnte mich mit einigen der vormals Verdächtigen dann doch noch anfreunden.

Ich habe mich aufrichtig gefreut Rosa und ihren Freundeskreis kennenzulernen. Es hat einfach Riesenspaß gemacht, mit ihr den Fall zu lösen und es war zudem sehr spannend. Vielleicht sollte ich auch einmal mit Golf probieren.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Geister des Bösen

Maggie Yellow Cloud
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Gerade haben sich die Wogen im Pine Ridge Hospital und in Maggies Familie nach den dramatischen Ereignissen im letzten Band geglättet, da kommt die nächste Hiobsbotschaft. Maggies Nichte Shauna liegt im ...

Gerade haben sich die Wogen im Pine Ridge Hospital und in Maggies Familie nach den dramatischen Ereignissen im letzten Band geglättet, da kommt die nächste Hiobsbotschaft. Maggies Nichte Shauna liegt im Koma. Da erscheint es als Geschenk des Himmels, dass eine angesehene Privatklinik anbietet, Shauna kostenlos zu behandeln. Doch Shauna wird kurz darauf für hirntot erklärt und Maggie fährt in die Klinik voller Unruhe, Zweifel und drängender Fragen.

Inzwischen hält Simon McPherson die Stellung im Hospital und erfährt von einem jungen Lakota, der dort zur Behandlung ist, erschreckende Informationen. Menschen verschwinden spurlos aus seinen Umfeld, nachdem sie ärztlich untersucht wurden. Die Suche nach der Wahrheit wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit.

Schon nach den ersten Seiten hatte ich das Gefühl, wieder bei lieb gewonnen Bekannten zu Besuch zu sein. Ich hatte bereits den ersten , sehr spannenden Band aus der Reihe gelesen . Erneut erzählt die Autorin eine fesselnde und beängstigende Geschichte, die eng mit den Lebensumständen und Werten der indigenen Bevölkerung verknüpft ist. Ich tauche auch dieses Mal tief in diese Welt ein und erweitere durch die erhaltenen Informationen mein Verständnis für diese Bevölkerungsgruppe.

Waren die Vorfälle im letzten Band schon erschreckend, ist mein Entsetzen hier noch größer. Ein Opferritual der Maya, geschlachtete Tiere, denen das Herz entnommen wurde und eine Häufung von tödlichen Unfällen erzeugen ein Klima der Furcht und drohenden Unheils. Dazu tragen auch die Beobachtungen des jungen Lakote bei. Plötzlich erscheinen Ärzte und Krankenhäuser als lebensbedrohend und Orte des Grauens.

Ein gelungener Gegenpol sind in meinen Augen Shaunas Träume während ihrer Bewusstlosigkeit. Sie sind poetisch und entführen in eine friedvolle Welt, die Sehnsucht erzeugt. Ganz anders sind Maggies Träume, die von einer Bedrohung künden und in Maggie das Gefühl auslösen, dass Shauna dringend ihrer Hilfe bedarf.

Ein weiterer glücklicher Umstand ist, dass Simon sich verliebt. Ich habe das diesem einsamen und so sympathischen Mann von Herzen gegönnt.

Als Maggie in der Klinik , in der Shauna behandelt wird, ankommt, scheint alles in bester Ordnung. Bei näherem Hinsehen häufen sich die Hinweise, dass hier etwas Monströses geschieht. Maggie wäre nicht Maggie, wenn sie der Sache nicht auf den Grund gehen würde und bringt sich dadurch in Lebensgefahr. Dieses Mal hätte ich nicht auf sie gewettet, denn sie steht dem personifizierten Bösen gegenüber. Rettung kommt von unerwarteter Seite.

Mich hat der Krimi wieder sehr gut unterhalten Er bietet meiner Meinung nach Spannung auf hohem Niveau und bringt dem Leser die indigene Kultur Amerikas auf unterhaltsame Weise näher.

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Veröffentlicht am 13.05.2024

Putsch in Chile

Die Amato-Schwestern: Die Fäden des Schicksals
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Die Autorin berichtet über die dramatischen Ereignisse während des Militärputsches durch Pinochet in Chile. Um diese Tage begreifbar und für mich, für die dies nur als historisches Datum kennt, erlebbar ...

Die Autorin berichtet über die dramatischen Ereignisse während des Militärputsches durch Pinochet in Chile. Um diese Tage begreifbar und für mich, für die dies nur als historisches Datum kennt, erlebbar zu machen, erzählt sie die Geschichte der Familie Amato. Die Familie Amato besitzt eine Strumpffabrik in Chile. Sie sind wohlhabend. Sergio, der Sohn und Erbe, interessiert sich nicht für die Fabrik und will das Leben genießen. Teresa würde die Verantwortung für den Betrieb gerne übernehmen. Leider ist die eine Frau. Amelia, die älteste , will mit den Privilegien der Familie nichts zu tun haben. Sie setzt ich für die Rechte der armen Landbevölkerung ein. Sie macht aus ihrer linken Gesinnung kein Geheimnis. Als Pinochet putscht, ist sie zwar über die Ereignisse entsetzt, glaubt sich selbst aber nicht in Gefahr.. Als sie an ihren Arbeitsplatz will, wird sie verhaftet und die Hölle auf Erden beginnt.

Die ersten Seiten des Buches waren eine Herausforderung für mich, weil mich die Autorin im Schnelldurchlauf zu den wesentlichen Ereignissen bringt. Keine der Personen war bis zu diesem Zeitpunkt für mich wirklich greifbar und ich konnte keine Beziehung aufbauen.

Der Putsch und die Verhaftung von Amelia haben mich völlig unvorbereitet getroffen. Die folgenden Seiten bescheren mir ein einziges Gefühlschaos - Hilflosigkeit, Fassungslosigkeit, Wut, Trauer, eine alles verschlingende Panik und immer wieder enttäuschte Hoffnung. Die Tage nach dem Putsch müssen für den Großteil der Bevölkerung die Hölle gewesen sein. Die neue Regierung beginnt sofort mit einer Säuberungswelle, verhaftet mögliche Regimegegner. Das alles hat mich stark an die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten erinnert. Amelia wird nach ihrer Verhaftung interniert und misshandelt. Durch einen glücklichen Umstand gelingt ihr die Flucht und sie kann sich in die kubanische Botschaft retten. Eigentlich müsste man in einer Botschaft sicher sein. Doch was kümmert die Putschisten internationales Recht. Die Botschaft wird unter Beschuss genommen. Die Zustände drinnen spotten jeder Beschreibung. Letzten Endes bleibt für Amelia nur das Exil. Zurück bleibt eine Familie, die die Tochter verloren hat und ein traumatisierter Ehemann. Jeder Beteiligter ist gezwungen, sein Leben neu zu gestalten und mit dem Verlust zu leben.

Ich war schockiert über die Ereignisse, die mir in dieser Brutalität nicht bekannt waren. Man kann die seelischen Leiden der Verfolgten nur erahnen, trotz der eindringlichen Darstellung der Autorin. Mich hat das Buch aufgewühlt, weil es ein entlarvendes Schlaglicht darauf wirft, was Diktatur bedeutet und genau das macht es lesenswert.

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Eine starke Frau und die Geburt eines Weltunternehmens

Café Alba
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Piemont 1946 Die Menschen leiden schwer unter den Nachwirkungen des Krieges. Der Mangel regiert. Da ist jede Familie froh, wenn es ein Maul weniger zu stopfen gilt. Das bedeutet für die 16jährige Francesca, ...

Piemont 1946 Die Menschen leiden schwer unter den Nachwirkungen des Krieges. Der Mangel regiert. Da ist jede Familie froh, wenn es ein Maul weniger zu stopfen gilt. Das bedeutet für die 16jährige Francesca, dass ihre Familie sie in die große Stadt Alba schickt, damit sie dort eine Stelle antritt. Francesca hat Glück und landet bei der Familie Milani, die ein gut gehendes Cafe betreibt und kommt unter die Obhut der mütterlichen Köchin Antonella. Aus heiterem Himmel trifft das Schicksal die Familie Milani hart, als Francesca gerade mal 4 Monate dort ist. Der Patriarch stirbt und hinterlässt einen Berg Schulden. Der Erbe Matteo ist überfordert und findet in Francesca die Liebe seines Lebens und eine junge Frau, die sich zu helfen weiß. Aus der Not heraus erfindet sie ein Mus aus Nüssen, Fett und Schokolade. Es wird zum Verkaufsschlager und das ist auch heute noch so. Doch der Erfolg ruft auch Neider auf den Plan und Francesca lernt, sich zu wehren.

Meine Sympathie hatte Francesca von der ersten Seite an. Ich fand es grausam, sie aus der Familie zu reißen und in die große Stadt zu fremden Leuten zu schicken. Wer hätte gedacht, dass in dem einfachen Mädchen vom Land so viel Neugierde, Empathie und Unternehmensgeist steckt ? Francesca passt sich an, nimmt Probleme an, um sie zu lösen und erobert Matteo, dessen Mutter die Verbindung ablehnt. Ich war beeindruckt, wie pragmatisch und auf das Machbare fokussiert Francesca an die Dinge herangeht. Sie mischt ihre praktischen Erfahrungen mit - wie man heute so schön sagt - mit Visionen. Dabei wird sie von allen unterschätzt und auf Küche, Kinder, Kirche reduziert. Das wird besonders deutlich, als sie gezwungen ist, die Leitung des aufstrebenden Unternehmens in die eigenen Hände zu nehmen. Francesca ist eine Kämpferin und bleibt sich trotz Rückschlägen treu.

Die Autorin schildert. die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse und das städtische Leben sehr anschaulich. Ich habe manchmal geglaubt, ich höre den Straßenlärm, rieche die vielfältigen Gerüche des Marktes oder die der Backstube. In Francesca konnte ich mich gut hinein versetzen und war entsetzt, wie herabwürdigend ihr manche Männer gegenüber traten. Ich verlasse Francesca zu einem Zeitpunkt, an dem sie die Weichen für ihr weiteres Leben neu stellen muss und bin gespannt, wie es sich im 2. Band entwickeln wird.

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