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Veröffentlicht am 20.01.2024

Erst die Message, dann die Geschichte

Eine Frage der Chemie
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Das Buch ist ein Plädoyer! Für Gleichberechtigung, die Stärken der Frau und deren Anerkennung in Beruf und Gesellschaft. Und auch, wenn die Geschichte in den sechziger Jahren der Vereinigten Staaten verortet ...

Das Buch ist ein Plädoyer! Für Gleichberechtigung, die Stärken der Frau und deren Anerkennung in Beruf und Gesellschaft. Und auch, wenn die Geschichte in den sechziger Jahren der Vereinigten Staaten verortet ist, ist ihre Botschaft ungebrochen aktuell.
Denn was einem aufgeklärten Menschen heute selbstverständlich erscheinen mag, ist es für Teile der Bevölkerung noch lange nicht: nicht in den westlichen Industriestaaten und nicht in vielen weiteren Ländern und Regionen. Intellekt hängt nicht von Geschlecht und Rasse ab! Bildungs- und Aufstiegschancen dürfen dies auch nicht. So die Theorie. Dagegen dann die Realität.
Für Elizabeth Zott ist es keine Frage: Sie ist Wissenschaftlerin. Chemikerin, um genau zu sein. Und als diese will sie auch arbeiten und forschen. Weil es ihre Berufung ist. Und sie ein Recht hierauf hat. Glaubt sie. Doch die sechziger Jahre legen ihr Hindernisse in den Weg. Ganze Felsblöcke. Granitberge.
Mit Calvin Evans scheint sich alles zum Besseren zu wenden. Privat, denn er ist ihre große Liebe. Ihr Seelenverwandter. Und in ihrer Forschung. Auch hier ergänzen sie sich hervorragend. Doch dann kommt alles anders. Und Elizabeth ist gezwungen, wieder alleine gegen eine Gesellschaft zu kämpfen, in welcher die Frauen eine Schürze und keinen Laborkittel zu tragen haben.
Doch um für sich und ihre kleine Tochter ihren Lebensunterhalt zu verdienen, wagt sie ein Experiment. Und stößt damit eine Revolution an, welche die Gesellschaft und damit die Rolle der Frau für immer verändert.
So wie Elizabeth ihre viele tausend Zuschauerinnen mit „Essen um sechs“ in ihren Bann zieht, so ging es mir auch mit der Geschichte. Die vergnüglich, traurig und stark in der Message ist. Und das ist auch mein einziger Kritikpunkt: Die Botschaft schiebt sich für mich vor die Handlung. Lenkt diese. Und wird damit plakativ. Aber kann Garmus es denn tatsächlich zu oft wiederholen? Frauen können alles erreichen, was sie wollen! Und ohne Frauen ist die Gesellschaft nichts. Und auch die Wissenschaft ein träger Dampfer mit nur einem Motor.

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Veröffentlicht am 07.01.2024

Super Mario und Zelda – keine klassische Liebesgeschichte

Morgen, morgen und wieder morgen
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Wer konnte diesem Cover schon widerstehen?
Mein Mann jedenfalls nicht, als er mir das Buch geschenkt hat. Und ich auch nicht, als ich es mir von ihm gewünscht habe.
Doch: Don’t judge a book by its cover.
Computerspiele ...

Wer konnte diesem Cover schon widerstehen?
Mein Mann jedenfalls nicht, als er mir das Buch geschenkt hat. Und ich auch nicht, als ich es mir von ihm gewünscht habe.
Doch: Don’t judge a book by its cover.
Computerspiele sind das, was Sadie und Sam schon seit frühester Kindheit verbinden. Und für Sam der Fluchtweg aus einer Welt, die nach einem folgenschweren Autounfall nur noch aus Schmerz, Trauer und monatelangen Krankenhausaufenthalten zu bestehen scheint. In der Gestalt von Super Mario und weiterer bunter Helden sind seine Leiden und Handicaps für Stunden und Tage vergessen – und seine Einsamkeit ebenso, denn Sadie leistet ihm Gesellschaft und nimmt zunehmend einen Platz in seinem Kopf und seiner Gefühlswelt ein.
Doch während sie in den späteren Jahren beruflich zusammenfinden und gemeinsam mit Sams bestem Freund Marx ein erfolgreiches Team und Unternehmen werden, ist ihr Verhältnis zueinander eine Serie von Missverständnissen, Verletzungen, Unausgesprochenem. Und auch das überstehen ihre tiefen Gefühle füreinander.
Hört sich nach einer klassischen Liebesgeschichte an? Das habe ich viele Seiten lang auch gedacht und war schon ein wenig enttäuscht und auch irritiert über den Hype.
Doch kurz nach der Hälfte des Buches kommt auf einmal die Wende für mich, die mich die vielen folgenden Seiten noch einmal in ihren Bann gezogen hat. Und traurig zurückließ. Denn das Leben verläuft selten so wie geplant, und manchmal ist das Schicksal unberechenbar. Und auch nicht fair.
Und wohl auch diese Entwicklung ist der Grund, warum mir die Geschichte noch immer im Kopf ist und ich Sadie und Sam nicht verlassen möchte. Und schon einmal gegoogelt habe, ob bereits der nächste Roman der Autorin angekündigt ist. Meine Erwartungen sind hoch!

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Veröffentlicht am 27.12.2023

Magie und Liebe – ein Pageturner

Fallen Princess
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Weihnachten hat mir dieses wunderbare Wohlfühlbuch versüßt. Alles war da, was ich mir erhofft hatte und die schöne Zeit noch ein wenig leuchtender gestaltet hat: Magie, Liebe und ein großes Geheimnis. ...

Weihnachten hat mir dieses wunderbare Wohlfühlbuch versüßt. Alles war da, was ich mir erhofft hatte und die schöne Zeit noch ein wenig leuchtender gestaltet hat: Magie, Liebe und ein großes Geheimnis. Oder um genau zu sein: eine magische Welt, die als Teil der unseren existiert, Figuren, die ihre unterschiedlichen Fähigkeiten erst nach und nach entdecken und zum Einsatz bringen, und ein Bad Boy, der schon nach der ersten Begegnung den Kopf verdreht – und Seelen raubt.
Und mittendrin: Zoey. Zoey hat all das, wovon andere träumen. Hineingeboren in eine mächtige und einflussreiche Ratsfamilie und als Nachfahrin Cliodhnas steht sie auf der Sonnenseite des Lebens. Ihr Freund Beau und ihre zahlreichen Freundinnen machen ihr Glück komplett – zumindest beinahe. Denn was ihr noch fehlt, ist ihre eigene Magie, ihre Gabe, die noch nicht erwacht sind. Und sie eine große und anerkannte Heilerin werden lässt, wie ihre Mutter es ist – da ist sich Zoey sicher. Und der Rest der Everfall Academy ebenfalls.
Doch als ihre Kräfte sich dann tatsächlich zeigen, kommt alles anders als erwartet. Und Zoeys Leben liegt in Trümmern. Nicht nur, dass sie den Zweig an der Schule wechseln muss, auch ihre Freund
innen wenden sich von ihr an und haben plötzlich Angst vor ihr. Doch wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine neue, und plötzlich ist da Dylon, der mit seiner Todesmagie Seelen rauben kann, und der Zoey als die Person annimmt, die sie war und zu der sie geworden ist. Und auch neue Freund*innen treten in ihr Leben. Gemeinsam versuchen sie den Tod eines Mitschülers aufzuklären und sind plötzlich einer Verschwörung unbekannten Ausmaßes auf der Spur.
Wenn ich etwas an diesem fesselnden und zum Herzen gehenden Pageturner benennen sollte, was ein Lichtlein an dem hell erleuchteten Weihnachtsbaum getrübt hat, dann, dass gerade zum Finale doch sehr Harry Potter durchkam. Da wäre ein wenig „anders“ schön gewesen. Aber davon abgesehen, war dieser Roman genau das: so schöne Unterhaltung! Und Balsam für meine nach den vergangenen Wochen arg geschundene Seele. Und Glücksgefühle zwischen Buchdeckeln.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Ein Geheimnis, das Dein Leben zerstört

Ich träumte von einer Bestie
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Wenn die Vergangenheit ihre Finger nach Dir ausstreckt, Dich festhält, jede Nacht aufs Neue – das ist es, was Fleur in ihren Albträumen erlebt. Sie ist die Gejagte, eine unbekannte Meute ist hinter ihr ...

Wenn die Vergangenheit ihre Finger nach Dir ausstreckt, Dich festhält, jede Nacht aufs Neue – das ist es, was Fleur in ihren Albträumen erlebt. Sie ist die Gejagte, eine unbekannte Meute ist hinter ihr her und hetzt sie zu durch Wälder, Zeit und Raum. Verstörend und bis in die Gegenwart beunruhigend und Angst einflößend.
Fleur lebt in ihrem Alltag sehr zurückgezogen, scheut den Kontakt zu Menschen, verkriecht sich in ihrem „Versteck“, ihrer digitalen Welt. Als ihr leiblicher Vater überraschend verstirbt, werden die Ängste und Traumata ihrer Kindheit wieder gegenwärtig, und das ungelöste Geheimnis ihrer Familiengeschichte drängt an die Oberfläche.
Um ihre eigene Herkunft zu klären und dem Fluch, der auf ihr und ihren Ahnen zu lasten scheint, auf den Grund zu gehen, begibt sich Fleur auf Spurensuche nach Frankreich. Und die Reise in die eigene Vergangenheit wird für sie zu einem Weg, ihr Leben, ihre eigene Gegenwart zu verstehen – auch, wenn die einzelnen Schritte mühsam und schmerzhaft sind und das Erkennen und Verstehen Fleur verstören und erschrecken.
Doch je mehr Puzzleteile Fleur zusammensetzt, je größer das Bild ist, das sich vor ihr entfaltet, um so waghalsiger und gelöster kann sie ihren Ängsten entgegentreten. Denn aus der jungen Frau, die seit ihrer Kindheit Opfer und Beutetier auf der Flucht ist, ist eine Jägerin geworden – stark, mutig, bereit zum Kampf. Und Fleur ist entschlossen, diesen Kampf zu gewinnen und sich von den Fesseln, die ihr ein glücklichen Leben verwehren, endgültig zu befreien. Und ihr großes Glück: Es sind Menschen da, die sie in die Schlacht begleiten. Und plötzlich ist da auch die Liebe, gegen die sich Fleur so lange verschlossen hat.
Trotz einiger Längen hat die Geschichte eine große Faszination auf mich ausgeübt. Denn die Legende der Bestie des Gévaudan, welche Kern und Ausgang der Erzählung bildet, ist ebenso ein rätselhaftes Verwirrspiel wie Zeugnis einer Zeit, in welcher Mythen und Aberglaube die heutige Wissenschaft ersetzten. Das Netz aus Fakten und Fiktion lässt die Jahrhunderte vergessen und bereitet spannende und unterhaltsame Lesestunden.

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Veröffentlicht am 24.11.2023

Wieviel kosten Glück und Liebe?

Die kleinen Lügen der Ivy Lin
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Willst Du glücklich sein? Und wenn ja, zu welchem Preis?
Doch vor allem: Was bedeutet Glück für Dich?
Ivy Lin kann die Frage ganz klar für sich beantworten: Sie möchte die ärmlichen Verhältnisse ihrer ...

Willst Du glücklich sein? Und wenn ja, zu welchem Preis?
Doch vor allem: Was bedeutet Glück für Dich?
Ivy Lin kann die Frage ganz klar für sich beantworten: Sie möchte die ärmlichen Verhältnisse ihrer Familie verlassen, ein sorgloses Leben führen – und auch die romantische Liebe darf nicht zu kurz kommen. Das Objekt ihrer Begierde ist dabei Gideon Speyer, aus sogenanntem guten, wohlhabende Hause stammend, distinguiert in Auftreten und Erscheinung und – nicht ganz unerheblich – für Ivys Geschmack äußerst attraktiv.
Nachdem Ivy noch in der Schulzeit das graue Entlein für Gideon war, scheinen sich ihre Chancen bei dem Millionär einige Jahre später erheblich zu verbessern. Verkuppelt von Gideons Schwester ist plötzlich eine gemeinsame Zukunft denkbar, doch vieles bleibt ungeklärt und mehr Illusion und schöner Schein als der große Traum und all die Sehnsüchte, die Ivy ein Leben lang begleitet haben. Und dann taucht in Form ihres ehemaligen Schulfreundes und Nachbarsjungen Roux auch noch die Vergangenheit in Ivys neuem, wohlgeordnetem Leben auf. Und für Ivy steht wieder einmal alles auf dem Spiel – auch ihre Moral und die Grenzen, die sie zu überschreiten bereit ist.
Die Erzählung um die junge Aufsteigerin Ivy Lin, die als Tochter chinesischer Einwanderer in den USA ihr Glück zu erzwingen versucht, ist so vieles: Krimi, Pageturner und Studie einer Gesellschaft, die diejenigen Zugänge und Aufstieg verwehrt, die „fremd und anders“ sind und sich von Herkunft, Tradition und Werten unterscheiden zu den bisherigen Inhaber sozialer (Macht-) Positionen. Doch vor allem ist der Roman für mich ein fesselndes Leseerlebnis, die Entdeckung einer aufstrebenden Autorin und ein Versprechen auf weitere Werke, die mit feinem Blick Gesellschaftsstudie und -kritik sowie hochkarätige Unterhaltung miteinander zu verbinden verstehen.

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