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Veröffentlicht am 19.05.2024

Sturmflut, packend und authentisch erzählt

Als der Sturm kam
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Das Jahr 1962 beginnt mit einem gewöhnlichen, nasskalten Winter. In diesem Februar tobt sich ein Orkan an der Nordseeküste aus. Doch die Menschen in Hamburg fühlen sich sicher und nicht von diesem Sturm ...



Das Jahr 1962 beginnt mit einem gewöhnlichen, nasskalten Winter. In diesem Februar tobt sich ein Orkan an der Nordseeküste aus. Doch die Menschen in Hamburg fühlen sich sicher und nicht von diesem Sturm bedroht. Als dann das Wasser kommt, liegen die Einwohner der Stadt im Schlaf. Ca. um Mitternacht brechen die ersten Deiche und dann geht alles ganz schnell. Von den Straßen ist nichts mehr zu sehen, sie gleichen reißenden Flüssen. Der Strom fällt in der gesamten Stadt aus und Panik bereitet sich aus. Der Polizeisenator von Hamburg ist noch nicht mal richtig im Amt und steht schon vor seiner ersten Bewährungsprobe, doch der Politiker Helmut Schmidt zögert keine Sekunde und beginnt seine Rettungsaktionen zu koordinieren.

Schon als ich die Vorschau zu diesem Roman gelesen hatte, wusste ich, den muss ich lesen. Die Sturmflut von 1962 habe ich zwar nicht erlebt, aber doch sehr viel darüber gelesen und erzählt bekommen. Anja Marschall gibt hier nun die Ereignisse dieser Nacht wieder. Ihre Protagonistin Marion, die als Schreibkraft im Polizeipräsidium arbeitet, begleitet durch die Handlung. Marion ist eine junge Frau, mitten aus der einfachen Bevölkerungsschicht gegriffen. Sie lebt in einer Schrebergartenkolonie und kümmert sich um ihre Mutter, die allein nicht mehr zurechtkommt. Immer noch sind hier die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs zu spüren. Die Häuser sind lange noch nicht alle instandgesetzt. Die Menschen leben auf engstem Raum und niemand denkt in dieser Zeit an eine Naturkatastrophe. Als dann die Flut kommt, trifft es die Bevölkerung völlig unerwartet.

Die Autorin hat es gut verstanden, diese Stunden zu schildern. Sie geht die Geschichte langsam an und stellt ihre Protagonisten und deren Leben vor. Vor jedem Kapitel stehen die Uhrzeit und der Ort, sodass man die Ereignisse chronologisch lesen kann. Ich fühlte mich sehr schnell von der Handlung gefesselt und mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Ereignisse überschlagen sich schließlich und spitzen sich dramatisch zu. Anja Marschall schildert gekonnt von den einzelnen Schicksalsschlägen und davon, wie sich die Situation gestaltet hat. Sie schildert davon, wie die Menschen versucht haben, sich zu retten, wie es mal gelang und mal leider auch nicht. Sie gibt die Geschehnisse rund um Helmut Schmidt wieder und wie er versucht hat, die Lage in den Griff zu bekommen.

In einem Vorwort schildert die Autorin, was sie dazu bewegt hat, diesen Roman zu schreiben. Am Ende des Buches werden noch einmal die Fakten, Fiktionen und Hintergründe aufgegriffen, sodass man einen wirklich guten Eindruck davon bekommt, wie sich damals die Lage gestaltet hat. Ich mag solche Hintergrundinformationen immer sehr gern lesen.

Fazit:

„Als der Sturm kam“ schildert von der Sturmflut 1962 in Hamburg. Die Autorin Anja Marschall hat dieses Ereignis lebendig geschildert. Schnell hat man Bilder im Kopf und ist mitten dabei, gleichzeitig erfährt man aber auch spannende Details über die Rettungsaktion und wie alle zusammen diese Situation gemeistert haben. Mit dieser Geschichte erhält man als Leser einen spannenden Einblick in diese gewaltige Naturkatastrophe. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, ich empfehle es gern weiter.

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Veröffentlicht am 19.05.2024

spannend und unterhaltsam

Die Kräutersammlerin und der zweifache Tod
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Drei Jahre sind vergangen, seit die Kräutersammlerin Johanna und Lukas der Flößer gemeinsam einen Mord aufklären konnten. Inzwischen sind die beiden glücklich verheiratet. Doch jetzt erschüttert erneut ...



Drei Jahre sind vergangen, seit die Kräutersammlerin Johanna und Lukas der Flößer gemeinsam einen Mord aufklären konnten. Inzwischen sind die beiden glücklich verheiratet. Doch jetzt erschüttert erneut ein Verbrechen den kleinen Ort Schiltach im Schwarzwald. Der Mietstallbesitzer Merckel wird tot in einer Schweinesuhle aufgefunden. Wenig später wird in einer versteckten Hütte im Wald der Leichnam einer jungen Frau entdeckt und dann verschwindet auch noch Ida, die jugendliche Freundin von Johanna, spurlos. Lukas und Johanna setzen alles daran, die Taten aufzuklären und zu helfen, aber statt Antworten ergeben sich nur neue Fragen und Geheimnisse.

Mit „Die Kräutersammlerin und der zweifache Tod“ liegt nun Band 3 aus der spannenden historischen Schwarzwaldkrimi-Reihe aus der Feder von Heidrun Hurst vor. Johanna und Lukas stellen sich erneut ihren schwierigen Aufgaben und machen sich ein weiteres Mal daran, die Lösungen zu finden. Mir gefällt diese Reihe sehr gut. Neben viel Spannung versteht es die Autorin, gleichzeitig aus dem Leben des 14. Jahrhunderts zu erzählen. Sie gibt interessante Einblicke in die Welt der Kräuterheilkunde und auch in die Welt der Schwarzwaldflößer.

Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Mal ist man bei Johanna und erlebt ihre Sicht der Ereignisse, um dann im nächsten Kapitel Lukas zu begleiten, der ebenfalls intensiv nach der Wahrheit und Ida sucht. Dann wird natürlich auch von Ida erzählt. Ihr Handlungsstrang fügt sich nicht nur nahtlos in die Geschichte ein, sondern entwickelt ihren eigenen Charakter. Ida wird immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil dieser Reihe. Mir gefällt diese jugendliche Protagonistin sehr gut.

Zudem mag ich den Erzählstil dieser Autorin. Sie versteht es, Spannung, Fiktion und den historischen Hintergrund miteinander zu verbinden. Und auch wenn es sich bei dieser Geschichte um den dritten Teil einer Reihe handelt, könnte man ihn problemlos einzeln lesen, genau wie die beiden Vorgänger schon. Allerdings macht es mehr Spaß, Johanna und Lukas von Anfang an zu begleiten. Sie haben so ihre Eigenheiten, die erst so nach und nach ans Licht kommen und sich immer weiterentwickeln.

Fazit:

„Die Kräutersammlerin und der zweifache Tod“ ist ein weiterer spannender historischer Roman von Heidrun Hurst. Ich habe mich nicht nur gut unterhalten gefühlt, sondern konnte mit den einzelnen Protagonisten mitfiebern und Geheimnisse entschlüsseln. Ich mag diese Reihe sehr und empfehle sie gern weiter. Die Welt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts im Schwarzwald wird hier lebendig. Die Romane sind eine gekonnte Mischung aus Krimi und historischem Roman mit einem hohen Unterhaltungswert.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

schöner und spannender Abschluss dieser Trilogie

Die Uhrmacherin – Tage voller Geheimnisse
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Sarah ihre Zeit als Lehrling eines Uhrmachers ist bald vorbei. Zum Abschluss soll sie noch einmal ein Praktikum machen, und zwar in ihrer Heimatstadt Luzern. Die junge Frau freut sich auf ihre Heimat, ...



Sarah ihre Zeit als Lehrling eines Uhrmachers ist bald vorbei. Zum Abschluss soll sie noch einmal ein Praktikum machen, und zwar in ihrer Heimatstadt Luzern. Die junge Frau freut sich auf ihre Heimat, doch gleichzeitig beschäftigt sie auch immer noch der ungeklärte Tod ihres Verlobten. Weitere Todesfälle in der Stadt rufen die Polizei auf den Plan. Gibt es eine Verbindung zu dem Tod von Hannes? Auch der Korporal Gidion Ringgenberg macht sich auf nach Luzern, um die dortigen Ermittlungen zu leiten. Sarah erhofft sich Antworten, doch dann gerät sie mit Gidion in Streit. Nicht nur die Ermittlungen sind gefährdet, auch die Zukunft der jungen Frau scheint mehr denn je ungewiss zu sein.

„Tage voller Geheimnisse“ ist der dritte und finale Teil der Reihe über eine junge Frau, die das Handwerk der Uhrmacher erlernen will. Die Handlung spielt in der Schweiz um 1874. Zum Teil in dem kleinen Örtchen Grenchen und teilweise nun auch in Luzern. Die Autorin Claudia Dahinden hat die örtlichen Gegebenheiten wunderbar wiedergegeben. Sie lässt Bilder dieser Landschaften im Kopf entstehen. Schon nach wenigen Sätzen ist man wieder in der Handlung gefangen. Ich konnte gar nicht anders, als die Geschichte sozusagen in einem Rutsch zu lesen.

In diesem dritten Teil werden wieder so einige Todesfälle geklärt. Fast scheint es so zu sein, als ob Sarah die Verbrechen regelrecht anzieht. Gleichzeitig werden aber auch die losen Fäden der Vergangenheit zusammengeführt und man erfährt endlich, was wirklich geschehen ist. Mir gefällt diese Mischung aus historischem Roman mit Krimielemente sehr gut. Claudia Dahinden versteht es, die Spannung aufzubauen und auch zu halten. Sie erzählt nicht nur davon, wie sich die Ausbildung zum Uhrmacher gestaltet, sondern auch davon, welche Schwierigkeiten die junge Frau bekommt.

Die einzelnen Charaktere hat die Autorin dabei gut ausgearbeitet und die Beziehungen der Protagonisten untereinander authentisch geschildert. Gerade die Beziehung zwischen Sarah und Gideon wird nie langweilig oder vorhersehbar. Mir hat es gut gefallen, wie diese beiden miteinander agiert haben. Sie machen diese gesamte Geschichte zu einem reinen Lesevergnügen.

Fazit:

Der Abschluss der Trilogie von „Die Uhrmacherin“ empfinde ich als gelungen. Auch „Tage voller Geheimnisse“ weist mit spannenden Szenen auf und hat mehr von einem Krimi als von einem einfachen historischen Roman. Hier am Ende werden dann auch alle offenen Fragen, die entstanden sein könnten, geklärt. Mir hat die gesamte Buchreihe gut gefallen und ich hoffe auf weitere spannende Romane von Claudia Dahinden.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

vergangene Geheimnisse

Hollandpelzchen
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Magdalene und Willem leben endlich zusammen in Rotterdam, doch ihre gemeinsame Zeit währt nicht lange. Willem hat einen neuen Auftrag bekommen und bricht nach London auf. Während seiner Abwesenheit ...



Magdalene und Willem leben endlich zusammen in Rotterdam, doch ihre gemeinsame Zeit währt nicht lange. Willem hat einen neuen Auftrag bekommen und bricht nach London auf. Während seiner Abwesenheit will Magdalene ihm beweisen, dass sie auch das Zeug zu einer guten Kundschafterin hat. Sie will endlich herausfinden, was aus ihrem Milchbruder geworden ist. Entweder ihn finden oder aber zu mindestens sein Grab. Ihre einzige Spur ist das Hollandpelzchen, welches ihm gehört hat. Sie fördert einiges zutage, was nicht zusammenpasst. Was ist damals nur wirklich geschehen und ist alles mit rechten Dingen zugegangen?

Dies ist nun der vierte Band aus der Reihe „Magdalene und der Kundschafter“. Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht jedoch Lucas Bosmann, der Milchbruder von Magdalene. Sein Lebenslauf liest sich spannend wie ein Krimi und zeigt gleichzeitig, wie schwierig das Leben zu Beginn des 18. Jahrhunderts gewesen ist.

In welcher Beziehung der junge Mann zu Magdalene steht, klärt sich im Laufe der Handlung. Die Geschichte von Luuk (Lucas) hat mir gut gefallen. Seine Kindheit und später seinen Lebensweg schildert die Autorin detailgetreu. Gleichzeitig wird dadurch auch einiges geklärt, was in vorhergehenden Bänden noch ungesagt geblieben ist. Auch wenn es jetzt so klingt, als könne man die Bücher nicht einzeln lesen, dem ist nicht so. Die Geschichte in sich ist schon abgeschlossen und erzählt eine eigenständige Handlung. Mir gefällt aber gut, wie übergreifend die Handlung dann doch ist und wie sich so nach und nach alles zu einer großen Geschichte mit vielen kleinen Besonderheiten zusammenfügt.

Gleichzeitig kann man wunderbar mit Luuk mitfühlen und dabei sein, wie aus dem Kind ein junger Mann wird und wie sich sein Leben entwickelt. Die Spurensuche von Magdalene findet scheinbar nur am Rand statt und ist trotzdem immer gegenwärtig. Die Autorin hat es geschickt verstanden, diese Handlungsstränge zusammenzuführen.

Der Erzählstil von Christina Auerswald ist dabei leicht und locker zu lesen und die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge. Die Lebensart dieser Epoche fügt sich nahtlos in die fiktive Handlung rund um Magdalene und ihre Familie ein und ergibt ein stimmiges Gesamtbild.

Fazit:

„Hollandpelzchen“ erzählt nicht nur das Leben von Magdalene weiter oder ihre Suche nach ihrem Milchbruder, sondern auch davon, wie es dem Jungen ergangen ist. Das Leben von Luuk wird mitfühlend geschildert und eröffnet einen weiteren spannenden Handlungsstrang dieser Reihe. Ich mag es, wie Christina Auerswald es immer wieder schafft, neue spannende Geschichten aus dieser Epoche zu erzählen.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

neue Kämpfer braucht das Land

Camelot
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Britannien erlebt seine dunkelsten Stunden. Der große Krieger Arthur ist tot und niemand hält die Feinde im Land auf. Die Bevölkerung hungert und wird von marodierenden Banden tyrannisiert. Gleichzeitig ...



Britannien erlebt seine dunkelsten Stunden. Der große Krieger Arthur ist tot und niemand hält die Feinde im Land auf. Die Bevölkerung hungert und wird von marodierenden Banden tyrannisiert. Gleichzeitig lebt ein junger Novize in den Sümpfen von Avalon. Er bereitet sich darauf vor, ein Mönch zu werden. Doch das Schicksal hat anders mit ihm vor, denn der junge Mann ist kein namenloser Niemand, sondern Galahad, der Sohn von Lancelot, einer der gefürchtetsten Krieger des Königs. Jetzt muss er sich diesem Schicksal stellen. An seiner Seite befindet sich eine junge Bogenschützin mit Namen Iselle und einem großen Geheimnis. Auch die alten Krieger aus Arthurs Zeiten stehen ihm zur Seite.

Der Roman „Camelot“ erzählt die Geschichte Britanniens aus den alten Tagen weiter. Er schließt zwar nicht direkt an „Lancelot“ an, es sind einige Jahre vergangen und das Land in Düsternis verfallen, doch jetzt soll die nächste Generation ihr Teil dazu beitragen, die Freiheit zu sichern. Und an ihrer Spitze stehen der junge Galahad und seine Mitstreiter. Auf den ersten Seiten lernt man Galahad kennen, so wie sein Leben zurzeit aussieht. Ich habe mich einige Seiten lang durchaus gefragt, wo die Geschichte mich hinführen will. Dem Autor ist es gut gelungen, die Lücke zwischen den Jahren zu „Lancelot“ zu schließen. Er erzählt von dem Leben dieses jungen Mannes und wie es verlaufen ist. Erst danach geht es mehr oder weniger um die Rettung Britanniens. Jeder hat sein Schicksal zu erfüllen, und der Weg ist für alle lang und beschwerlich. Ich habe diesen Weg gern mit Galahad und seinen Gefährten zurückgelegt und einige tolle Charaktere dabei kennengelernt.

Der Autor hat sich hier dafür entschieden, dass Galahad seine Geschichte selbst erzählt. Am Anfang hat mich das Lesen in der Ich-Perspektive etwas irritiert, aber das hat sich dann doch schnell gelegt und irgendwie ist man dann im Kopf des jungen Mannes gelandet. Mit diesem Erzählstil ist es Giles Kristian gelungen, eine fesselnde Handlung zu erzählen, und hat „Camelot“ gleichzeitig von dem Vorgänger gelöst und eine eigenständige Geschichte erzählt. Auch wenn er den Erzählstrang von Arthur und Guinevere durchaus aufgreift und weitererzählt und somit auch die Verbindung zu dem ersten Teil erschafft. Der große Zauberer Merlin bekommt ebenfalls seine Zeit zum Handeln und ist für die mystische Seite dieser Reihe zuständig.

Fazit:

Ich habe „Camelot“ gern gelesen. Es hat mir Spaß gemacht, die Legende Britanniens mit seinen großen Helden noch einmal erleben zu dürfen. Giles Kristian hat es verstanden, diese Legende vor die historische Kulisse Britanniens zu setzen. Auch wenn die Geschichte ins Reich der Fantasie gehört, ist sie doch lebendig und spannend zu lesen.

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