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Veröffentlicht am 17.03.2018

Ein wunderbares Buch

Die letzte wahre Geschichte
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„Die letzte wahre Geschichte“ ist ein ganz besonderes Buch. Ich konnte durch die Lektüre meinen Horizont erweitern, etwas über die Historie und Kultur Südasiens lernen. Gleichzeitig wurde ich gut unterhalten. ...


„Die letzte wahre Geschichte“ ist ein ganz besonderes Buch. Ich konnte durch die Lektüre meinen Horizont erweitern, etwas über die Historie und Kultur Südasiens lernen. Gleichzeitig wurde ich gut unterhalten.



Worum geht’s ?



Zubaida Haque aus Bangladesch, ein Adoptivkind, hat Glück: Sie kann an der Eliteuniversität Harvard in den USA Paläontologie studieren.

Sie verliebt sich dort in Elijah. Doch sie ist bereits einem anderen Mann versprochen – ihrem Schulfreund Rashid. Um die Familie nicht zu enttäuschen, beugt sich die junge Frau den Traditionen und heiratet Rashid. Ihre große Liebe Elijah scheint vergessen…

Doch der Freigeist wird mit Rashid nicht glücklich, zu groß sind sind die Ansprüche und Erwartungen des Ehemanns. Zubaida sucht einen Ausweg, und die Arbeit für eine Nichtregierungsorganisation eröffnet ihr neue Perspektiven. Die Lebensbedingungen in den Abwrackwerften von Chittagong sind schrecklich und das Elend ist groß; Zubaida möchte mit ihrem Engagement die Not der Arbeiter lindern, sie konzentriert sich völlig auf ihre neue Aufgabe. Doch ganz unverhofft trifft sie wieder auf die Liebe ihres Lebens – Elijah!

Eigentlich könnte man als Leser ein happy ending erwarten. Doch die junge Akademikerin kann die traumatische Erfahrung des Verlustes nicht verwinden, wieso lebte sie nicht bei Blutsverwandten? Schon bald muss Zubaida eine Entscheidung treffen, als sie auf Spuren ihrer eigentlichen Familie stößt…



„Die letzte wahre Geschichte“ ist ein wunderbarer Roman, den ich gerne gelesen habe. Ich mochte besonders die Erzählperspektive, die Stimme der Ich – Erzählerin ließ mich unmittelbar an den Gefühlen und Gedanken der Protagonistin teilhaben.

Das Thema der Erzählung ist so neu nicht – ein Leben zwischen zwei Welten ist in der Literatur schon oft behandelt worden. Dennoch gelang es der Erzählerin, mir die innere Zerrissenheit ihrer Heldin, die ein Leben zwischen Tradition und Moderne lebt und eigentlich ein bikulturelles Dasein führt, begreiflich zu machen. In der heutigen Welt sind hybride Identitäten nichts Besonderes mehr. Bei Zubaida kommt ein weiterer Faktor hinzu – als Adoptivkind fühlt sie sich manchmal verloren, die Sehnsucht nach ihren wahren Wurzeln trägt zusätzlich zu ihrer Identitätskrise bei, auch wenn die Geschichte streng genommen auch ohne dieses Erzählelement funktioniert hätte.

Ich bin mir sicher, dass die Autorin, die ein Leben als Kosmopolitin führt, eigene Erfahrungen in der „ letzte[n] wahre Geschichte“ fiktionalisiert hat. Dadurch wirkt die Erzählung nicht blutleer, sondern spannend und authentisch, auch wenn es natürlich keine Autobiographie ist. Hie und da hätte die story aber eine Straffung vertragen können. Trotzdem konnte ich „Die letzte wahre Geschichte“ von Tahmima Anam kaum aus der Hand legen.

Veröffentlicht am 10.03.2018

Roadtrip ins Glück

Mit Hanna nach Havanna
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Für Katrin bricht eine Welt zusammen, als sie ihre Sendung beim Sender „Hello TV“ aufgeben muss, um ein Format für Senioren zu moderieren. Die Diplomphysikerin kam durch Zufall zum Fernsehen. Als studentische ...

Für Katrin bricht eine Welt zusammen, als sie ihre Sendung beim Sender „Hello TV“ aufgeben muss, um ein Format für Senioren zu moderieren. Die Diplomphysikerin kam durch Zufall zum Fernsehen. Als studentische Aushilfe schleppte sie Kabel. Es blieb indes nicht bei dieser Tätigkeit, und bald dachte Katrin nicht mehr ans Promovieren,sondern entwickelte sich zur ambitionierten Journalistin.

Als Katrin jedoch das Angebot bekommt, mit einer alten Dame nach Kuba zu reisen, schöpft die Mittdreißigerin neuen Mut, denn sie liebäugelt damit, für eine Reisereportage den "Goldenen Griffel", einen begehrten Preis der Branche zu erhalten. Katrin überlässt nichts dem Zufall, sie ist ehrgeizig, strebsam und stets auf den eigenen Vorteil bedacht. Ihre Reisepartnerin Hanna ist das genau Gegenteil der verbissenen Karrierefrau, denn die Adelige ist eine gelassene und lebenslustige alte Dame, die ganz andere Prioritäten setzt als Katrin.
Eines aber ist ihr wichtig: Sie möchte unbedingt ihre Jugendliebe auf Kuba finden!
Im rosa Cadillac erkunden die beiden Frauen die Karibikinsel. Die abenteuerliche Reise wird vor allem für Katrin zum Selbstfindungstrip …
„Mit Hanna nach Havanna“ bietet beste Unterhaltung mit Tiefgang und einem Schuss Gesellschaftskritik. Angeprangert wird der Optimierungsdruck und ein gnadenloser Jugendwahn, unter welchem vor allem Frauen zu leiden haben. Doch der Kommentar zum Zeitgeist ist wunderbar „verpackt“. Es macht Spaß, den Roman zu lesen, und man wird vom Fernweh gepackt, wenn man neben traumhaften Landschaftsbeschreibungen auch noch eine große Portion Karibikfeeling serviert bekommt. Es handelt sich beim Roman nicht um flache chicklit, denn die Figuren sind gut ausgearbeitet, und es ist interessant, die Entwicklung der Charaktere zu beobachten. Vom eigentlichen Handlungsverlauf will ich an dieser Stelle nicht viel verraten, um möglichen Lesern nicht den Lesespass zu verderben.
Nur soviel: Es gibt humorvolle, abwechslungsreiche und anrührende Passagen. Der Roman ist so gut strukturiert, dass ich mich beim Lesen nie gelangweilt habe, das happy ending muss man aber mögen.
Fazit: „Mit Hanna nach Havanna“ ist ein wunderbares Plädoyer für ein Miteinander der Generationen und zugleich eine richtige Wohlfühl-Lektüre!

Veröffentlicht am 20.02.2018

Eine schrecklich nette Familie

Die erstaunliche Familie Telemachus
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Eine Sippe wie keine andere – „die erstaunliche Familie Telemachus“ war einmal eine TV-Sensation, bis ein Skandal die Familie erschütterte. Das Urteil lautete: Betrug. Doch es kam nicht zufällig zum Eklat, ...

Eine Sippe wie keine andere – „die erstaunliche Familie Telemachus“ war einmal eine TV-Sensation, bis ein Skandal die Familie erschütterte. Das Urteil lautete: Betrug. Doch es kam nicht zufällig zum Eklat, ein Widersacher hatte es bewusst darauf angelegt, die Telemachus live zu diskreditieren. Doch wie kam es dazu?
Die Matriarchin Maureen McKinnon ist die gute Seele der Familie, gesegnet mit übernatürlichen Fähigkeiten, welche sie der amerikanischen Regierung für eine Studie über Telekinese zur Verfügung stellt. An dieser
Studie nimmt auch der Filou Teddy Telemachus teil, der sich unsterblich in Maureen verliebt. Die beiden heiraten und haben drei übersinnlich begabte Kinder: Irene kann man nichts vormachen, sie durchschaut jede Lüge sofort. Frankie hat telekinetische Fähigkeiten und Nesthäkchen Buddy kann in die Zukunft blicken.
Doch nach Maureens Tod ist nichts mehr so, wie es
einmal war. Ist Irenes Gabe ein Hemmnis? Ihr Gespür
für die absolute Wahrheit macht es der alleinerziehenden Mutter nicht nur jobtechnisch sehr schwer. Frankie ist eine unselige Allianz mit Kriminellen eingegangen, er steht bei den Mafiafreunden seines Vaters in der Kreide, wo er geht und steht herrscht das pure Chaos. Buddy hat sich zum Sonderling entwickelt, niemand versteht seine Handlungen. Doch es gibt Hoffnung für die nächste Generation:
Irenes Sohn im Teenageralter, Matty, kann seinen Körper verlassen und es ist nicht sicher, ob seine Fertigkeit Segen oder Fluch für die Familie ist. Bald ist die CIA dem Clan auf den Fersen, doch wenn es hart auf hart kommt, hält die Sippe zusammen!

Bei der Lektüre von Daryl Gregorys Roman musste ich unwillkürlich an Uri Geller denken, was auch daran liegen kann, dass im Roman die Popkultur des zwanzigsten Jahrhunderts eine nicht unerhebliche Rolle spielt, von den siebziger bis zu den neunziger Jahren. Bei der Beschreibung der Nineties wurde ich ein wenig nostalgisch, Aol, anyone?
Daryl Gregorys Roman erinnert an einen Wes Anderson Film. Es gibt skurrile, aber liebenswerte Figuren und eine abgedrehte Handlung.
Dabei feuert der Autor Gregory kein Spannungsfeuerwerk ab und er präsentiert auch keinen Slapstickmarathon.
Es gibt trotzdem humorvolle Passagen und die sonderbaren Mitglieder der Familie Telemachus haben auch mit ganz gewöhnlichen Schwierigkeiten und Problemen zu kämpfen, wenn man von den Mafiaverwicklungen und Geheimdienstverstrickungen einmal absieht. Die Geschichte wird anhand wechselnder Perspektiven erzählt; dieses Stilmittel muß man mögen, ebenso wie die nichtlineare Erzählweise.
Der Roman „Die erstaunliche Familie Telemachus“ lässt sich nicht eindeutig einem Genre zuordnen. Das macht die story so liebenswert und außergewöhnlich. Sie bietet beste Unterhaltung, wenn man bereit ist, sich auf die Geschichte einzulassen. Mir hat „Die erstaunliche Familie Telemachus“ viel Spaß gemacht!

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  • Geschichte
  • Humor
  • Fantasie
Veröffentlicht am 09.01.2018

Kukolka 4 - ever

Kukolka
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Samira ist Roma und wächst in einem Waisenhaus in der Ukraine auf. Dort herrschen Drill und Lieblosigkeit. Etwas Wärme bringt einzig Marina in Samiras Leben.
Doch als Marina von einer reichen Familie ...

Samira ist Roma und wächst in einem Waisenhaus in der Ukraine auf. Dort herrschen Drill und Lieblosigkeit. Etwas Wärme bringt einzig Marina in Samiras Leben.
Doch als Marina von einer reichen Familie aus dem Westen adoptiert wird, verliert „Kukolka“, das Püppchen,
die wichtigste Bezugsperson in ihrem jungen Leben.

Für Samira ist klar: Sie muss nach Deutschland gehen und Marina finden.
Samira gerät an den zwielichtigen Rocky, sie muss stehlen, um zu überleben. Als sie älter wird, ist sie gezwungen, sich zu prostituieren…Doch auch im Westen ist nicht alles Gold, was glänzt.

„Kukolka“ von Lana Lux ist schwere Kost. Thematisch ist der Roman nichts Neues, postsowjetisches Elend wird zum Beispiel auch im Film „Lilja - 4- ever“ gezeigt, ebenso die rechtsfreie Zone in den 1990er Jahren. Auch der Menschenhandel ist integraler Bestandteil.
Daher ist „Kukolka“ auf keinen Fall eine Wohlfühllektüre. Stellenweise ist die Erzählung brutal und regelrecht abstoßend, schonungslos wird das Thema Zwangsprostitution ausgebreitet.
Als Leser wünscht man dem Romamädchen ein wenig Glück im Leben, dieser Wunsch geht jedoch nicht in Erfüllung. Die Ereignisse, die durch die Augen eines Kindes erfahren werden, können keinen kalt lassen.
Der Stil der Autorin ist guter Durchschnitt, und so ist „Kukolka“ ein Roman, der zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Böser Bube & Braves Mädchen

I Knew U Were Trouble
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„I knew you were trouble“ ist ein Jugendbuch, welches von Kami Garcia verfaßt wurde. Man könnte es auch dem Young Adult Genre zuordnen.

Der Kern der Geschichte ist eine Westsidestory – oder Romeo & Julia ...

„I knew you were trouble“ ist ein Jugendbuch, welches von Kami Garcia verfaßt wurde. Man könnte es auch dem Young Adult Genre zuordnen.

Der Kern der Geschichte ist eine Westsidestory – oder Romeo & Julia – Adaptation. Bad boy meets good girl. Nichts wirklich Neues, aber dieses Grundmuster wendet die Autorin gut an und sie bringt ihre eigene Note hinein. Der Stil liest sich einfach und flüssig, er paßt gut zum Geschehen.

Frankie Devereux ist ein wohlhabendes Mädchen aus den Heights, welches seit dem Mord an ihrem besten Freund schwer traumatisiert ist. Sie trifft auf den tätowierten Schwerenöter Marco Leone, als sie zu ihrem Vater zieht, der in einer unsicheren Gegend wohnt, da er als Undercover – Polizist arbeitet.

Natürlich ist Frankies Vater von der Verbindung überhaupt nicht begeistert, Marco ist kein Umgang für seine Tochter, denn er fährt zu allem Überfluss auch noch illegale Autorennen. Doch Frankie glaubt an Marco Leone …

Insgesamt ist „I knew you were trouble“ ein solider Roman, der gute Unterhaltung bietet. Autorennen und sympathische Nebenfiguren wie die Powerfrau Cruz lockern das Geschehen auf. Besonders gut gefiel mir der Anfang der Erzählung, auch der Mittelteil war nicht schlecht, vom Abschluss der Geschichte war ich jedoch trotz Vorhandenseins eines happy endings enttäuscht, da die Autorin sich nicht die Zeit nimmt, ihre Geschichte in Ruhe zu Ende zu erzählen. Das Ende wurde mir in der Gesamtschau einfach zu schnell abgehandelt. Auch hätte ich mir bei der Figurenzeichnung ein wenig mehr Tiefgang gewünscht, aus dem Stoff hätte Kami Garcia noch mehr machen können. Trotzdem habe ich den Roman gern gelesen.

Fazit: „I knew you were trouble“ ist ein unterhaltsames Jugendbuch mit kleinen Schwächen.