Cover-Bild Die Oleanderfrauen
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 09.01.2018
  • ISBN: 9783453421158
Teresa Simon

Die Oleanderfrauen

Roman
Was, wenn die Liebe alle Schranken durchbricht?

Hamburg 1936. Die junge Sophie Terhoven, Tochter eines einflussreichen Kaffeebarons, genießt ihr komfortables Leben. Hannes Kröger, der Sohn der Köchin, ist ihr von Kindheit an Freund und Vertrauter. Irgendwann verändern sich ihre Gefühle füreinander, und plötzlich wird ihnen klar, dass sie sich ineinander verliebt haben. Doch Reich und Arm gehören nicht zusammen, und ein dunkles Geheimnis ihrer Eltern, von dem sie bisher nichts wussten, scheint ihre Liebe unmöglich zu machen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2018

Grandios, fesselnd und bewegend - toller Start ins Lesejahr 2018 !

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Was tun, wenn der beste Freund aus Kindertagen plötzlich für Schmetterlinge im bauch und extremes Herzklopfen verantwortlich ist ?
So geht es nämlich Sophie, Tochter des einflussreichen Kaffeemagnaten ...

Was tun, wenn der beste Freund aus Kindertagen plötzlich für Schmetterlinge im bauch und extremes Herzklopfen verantwortlich ist ?
So geht es nämlich Sophie, Tochter des einflussreichen Kaffeemagnaten Terhoven, als sie erkennt, dass sie sich in Hannes, den Sohn der Köchin verliebt hat.
Trotz Standesdünkel treffen sie sich heimlich zwischen den blühenden Oleanderbüschen und leben ihre Gefühle aus. Eine gefährliche Verbindung, die in den 1930ern nicht das einzige Geheimnis ist, das plötzlich mit aller Macht an die Öffentlichkeit will...


Um dieses Buch zu beschreiben fehlen mir tatsächlich die Superlative - grandios, extrem fesselnd, bewegend, ganz großes Kino. All das vermag nicht auszudrücken, was Teresa Simon mit ihrem neuen Buch gelungen ist.
Ich bin Jule, die Besitzerin deskleinen Cafés, die immer tiefer in die Geschichte von Sophie und Hannes eintaucht. Genau wie sie habe ich nicht aufhören können zu lesen. Immer noch eine Seite und noch ein Kapitel habe ich regelrecht "inhaliert", um dieser bittersüßen und bewegenden Geschichte zu folgen.
Ich bin Sophie, habe mit ihr die erste große Liebe genießen können und den schrecklichen Wandel der zeit in Nazideutschland erlebt.
Ich bin Johanne, auf den Spuren ihrer wurzeln und habe nach und nach die Zusammenhänge der Familiengeschichte entdeckt.
Schillerende Charaktere haben dieses Buch zu einem erlebbaren Lesegenuss gemacht. Allesamt sind die Protagonisten so l ausgearbeitet, dass man sie direkt vor sich sieht, Ich habe mit ihnen geliebt, gehofft, gelitten und mitgefiebert.
Die fesselnde Schreibweise und eine akribische Recherche runden das Gesamtbild ab und ergeben somit eine bittersüße Liebesgeschichte, die von der ersten bis zur letzten Seite begeistert.
als Tüpfelchen auf dem i sind noch tolleKuichen- und Kaffeerezepte angefügt, die zum Nachmachen einladen und so nochmal den Genuss des Buches versüßen
Das historische Nachwort vervollständigt dieses geniale Buch und man hält ein echtes Buchschätzchen in den Händen.
Für mich schon jetzt ein Lesehighlight im Lesejahr 2018 !


Herzlichen Dank an Corinna Schindler und den Heyne-Verlag für die kostenfreie Bereitstellung dieses Rezi-Exemplares. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Die Süße und die Bitternis der Liebe – wie untrennbar sind sie doch miteinander verbunden!

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Die Süße und die Bitternis der Liebe – wie untrennbar sind sie doch miteinander verbunden!

„Wir Terhovens in der weiblichen Linie sind Oleanderfrauen. Jede von uns musste lernen, das zur Süße der Liebe ...

Die Süße und die Bitternis der Liebe – wie untrennbar sind sie doch miteinander verbunden!

„Wir Terhovens in der weiblichen Linie sind Oleanderfrauen. Jede von uns musste lernen, das zur Süße der Liebe auch viel Bitternis gehört. Es ist wie in der alten Geschichte von Hero und Leander – die, die wir wirklich lieben, sind für uns unerreichbar.“

„In dieser anmutigen Pflanze wohnt der Tod. Sie ist immens giftig, die Blätter, die Blüten, die Wurzeln, einfach alles. Die Bitternis neben der Süße. Manche Leute behaupten ja, genau das sei das Charakteristikum der Liebe – die bei aller Schönheit stets auch sehr gefährlich sein kann.“

Sophie Terhoven ist siebzehn und führt als Tochter eines einflussreichen Kaffeebarons ein komfortables Leben in der elterlichen Villa in Hamburg. Ihre wunderschöne elegante Mutter Delia widmet sich bevorzugt ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen, ihr Vater Friedrich geht seinen Geschäften nach. Die unkonventionelle Sophie genießt ihren großen Freiraum, ihre beiden besten Freunde sind Malte Voss und Hannes Kröger. Während sie im feinsinnigen, sensiblen und äußerst intelligenten Malte eher einen engen Vertrauten und Kumpel sieht, wurde aus ihrer innige Kinderfreundschaft mit Hannes im Verlauf der Jahre die große Liebe ihres Lebens. Als unehelicher Sohn der Köchin der Familie Terhoven ist der charismatische junge Mann mit dem unwiderstehlichen Lächeln als Heiratskandidat jedoch völlig indiskutabel. Die beiden Liebenden leiden unter dieser Situation, ihr einziger Kontakt besteht in heimlichen Treffen im Gewächshaus zwischen den duftenden Oleanderpflanzen. Ein folgenschweres Ereignis sorgt schließlich dafür, dass Sophie und Hannes ihre Liebe nicht mehr verheimlichen können…

Teresa Simon erzählt in diesem prachtvollen Familienepos die Geschichte der Terhovens, umrahmt von den tragischen Ereignissen der Vorkriegszeit in Deutschland. Hierbei werden unter anderem auch der Fackellauf der Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen, die Olympischen Sommerspiele in Berlin, die Unterdrückung und Verfolgung der Juden und anderer Minderheiten sowie der Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges thematisiert. Die Autorin präsentiert einen von äußerst authentischen Figuren und ausgezeichnet recherchierten historischen Fakten getragenen Roman, der durch seinen einnehmenden Schreibstil und eine wunderschöne Sprache punktet.

Die Haupthandlung besteht aus zwei parallelen Erzählsträngen, die gegen Ende hin zusammengeführt werden. Während sich der erste Strang mit den Ereignissen der Gegenwart befasst, in der die dreißigjährige Barista Jule Weisbach um den Fortbestand ihres kleinen Cafés kämpft, handelt der zweite Strang von den Ereignissen der Vergangenheit, welche in Form von Tagebucheinträgen der Sophie Terhoven nach und nach aufgerollt werden. Durch diese sukzessiven Enthüllungen entsteht ein hoher Spannungsbogen, der konstant aufrecht gehalten wird.

Die Autorin hat sowohl ihre Hauptakteure Jule, Sophie und Hannes, als auch die zahlreichen Nebenfiguren äußerst detailliert und authentisch gezeichnet. Meine ganz besondere Sympathie galt dem Lyrik- und Swingfan Malte Voss, der Sophie in aufrichtiger und rückhaltloser Freundschaft zugetan war. Bei den Ereignissen in der Gegenwart zählte Johanna Martens zu meinen favorisierten Nebenfiguren. Die unverheiratete ältere Dame findet unter dem Gerümpel auf dem Dachboden ein altes Tagebuch, dessen Inhalt sie nicht mehr loslässt – und das letztendlich ihr Leben verändert. Neben einigen weiteren Statisten spielt der attraktive, eiskalte und äußerst gefährliche SS-Offizier Hellmuth Moers eine bedeutende Rolle, er fungiert zudem als Antagonist dieses Buches.

Neben dem beeindruckenden Inhalt und einer übersichtlichen Gliederung besticht auch die optische Aufmachung dieses Buches. Eine vom Betrachter abgewandte elegant gekleidete Frau blickt zu einer wunderschönen Villa inmitten einer prachtvollen Gartenanlage, umgeben von zarten rosafarbenen Oleanderblüten. Der Autorenname wurde in warmen Rottönen dargestellt, der Buchtitel lenkt durch seine zentral platzierten erhobenen Lettern in dunkelroter glänzender Farbe die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Wahl der Schriftform bei der Darstellung der Tagebucheinträge der Sophie Terhoven. Die festgehaltenen Gedanken der Protagonistin werden im Buch als "steile, bisweilen schwer leserliche Jungmädchenschrift" beschrieben - und genau so wurde diese Schrift seitens Verlag auch dargestellt. Diese Authentizität geht jedoch leider zu Lasten der Leser. Da den Tagebucheinträgen viel Raum gewidmet wurde, gestaltet sich die Lektüre dieser Passagen auf längere Zeit gesehen als ziemlich anstrengend.

Fazit:

Teresa Simon hat mir mit dieser imposanten Familiengeschichte ein exquisites Lesevergnügen mit großen Emotionen und sehr hohem Spannungsfaktor bereitet. Ich möchte dieses Buch jedem Leser mit einem Faible für niveauvolle Familien- und Liebesromane und ausgezeichnet recherchiertem historischen Hintergrund ans Herz legen.

„Die Oleanderfrauen“ war mein erstes Buch dieser Autorin, aber mit Sicherheit nicht mein letztes. Ich freue mich bereits auf weitere Werke aus der Feder Teresa Simons.

Veröffentlicht am 05.01.2018

Ungeahnte und Aufregende Geheimnise

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Inhaltsangabe:
Was, wenn die Liebe alle Schranken durchbricht?
Hamburg 1936. Die junge Sophie Terhoven, Tochter eines einflussreichen Kaffeebarons, genießt ihr komfortables Leben. Hannes Kröger, der Sohn ...

Inhaltsangabe:
Was, wenn die Liebe alle Schranken durchbricht?
Hamburg 1936. Die junge Sophie Terhoven, Tochter eines einflussreichen Kaffeebarons, genießt ihr komfortables Leben. Hannes Kröger, der Sohn der Köchin, ist ihr von Kindheit an Freund und Vertrauter. Irgendwann verändern sich ihre Gefühle füreinander, und plötzlich wird ihnen klar, dass sie sich ineinander verliebt haben. Doch Reich und Arm gehören nicht zusammen, und ein dunkles Geheimnis ihrer Eltern, von dem sie bisher nichts wussten, scheint ihre Liebe unmöglich zu machen.

Meine Meinung:
Zur Autorin:
Theresa Simon, versteht es immer wieder den Leser mit ihrer Erzählkunst so zu fesseln, das man förmlich an den Seiten klebt. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig, Bildhaft und sehr mitreißend. Es gelingt ihr erfolgreich die Dramaturgische Spannung von der ersten bis zur letzten Seite aufrecht zu erhalten. Alles ist so Authentisch und real geschildert , selbst das kleine Cafe von Jule, man roch und schmeckte den Kaffee und die Törtchen. Auch das Leben von Sophie Terhoven sind so lebendig geschildert, das man direkt Mitlid. Die Geschehnisse der Machtergreifung Hitlers und den 2. Weltkrieg mit all seinen Auswirkungen erlebte man mit. Sie hat es verstanden ihren einzelnen Figuren leben einzuhauchen, auch deren Charaktere sind hervorragend herausgearbeitet. Mann konnte direkt in manche Seele blicken, an ihren Emotionen, Gefühlen, Trauer, Wut und Hoffnungen teilhaben. Sehr schön sind die zwei Erzählstränge und Zeitebenen miteinander verwoben. Was ich ganz Toll fand, die Rezepte am Ende des Buches und ihr Historisches Nachwort, runden alles ab, so das keine Fragen offen bleiben.
„ Ein Buch voller dunkler und aufregender Familien Geheimnisse „

Zum Inhalt:
Alles fängt eigentlich in Jules kleinem Cafe 2016 das in Hamburg betreibt an. Jule, die ihr Studium abgebrochen hat, Jule ohne Plan wie ihre Mutter behauptet. Jedenfalls sind die Leute begeistert von Jules wunderbarem Kaffee und Kuchen. Sie hat sich nebenher ein zweites Standbein aufgebaut, sie forscht für ihren Kunden in deren Familienvergangenheit,“ Ich schreib dir dein Leben“, so nennt sie es und hat Erfolg damit. Eines Tages taucht die Passionierte Johanna bei ihr auf, die bei der Hausverkauf ihrer Toten Mutter auf dem Dachboden, auf einen Alten Koffer mit Geheimnisvollen Inhalt gestoßen ist, darunter das besagte Tagebuch. Dieses Tagebuch wird noch so manches dunkles Geheimnis ans Licht bringen. Johanna bittet Jule um Hilfe. Es war spannend mit den beiden beim Lesen darin abzutauchen, und die Junge Sophie Terhoven und ihre Familie kennenzulernen. Sophie ist über beide Ohren in Hannes, den Sohn von der Köchin verliebt. Ihr heimliches Stelldichein, findet im Gewächshaus mit den dufteten Oleanderbäumen statt. Eine Liebe die nicht ohne Folgen bleibt, sie wird Schwanger von ihm. Um Hannes zu schützen, gibt sie Malte den Homosexuellen Bruder von ihrer Freundin an. Malte hat es schwer den er wird von den Nazis schikaniert, besonders eine dunkle Rolle spielt dabei der SS Mann Moers, ein Freund ihres Vater, der Malte und seinen Freund im Visier hat. Die arme schwangere Sophie, schickt man nach Föhr um jeden Skandal zu vermeiden. Bei ihrer Rückkehr kann sie nicht länger mehr mit ihrer Lüge Leben, und gesteht das Hannes der Vater ist. Damit tritt sie eine ungeahnte Lawine los, Vater und Mutter offenbaren ihre dunkle Geheimnisse. Der Vater schmeißt Jule aus dem Haus, ihre einzige Stütze ist Tante Fee und die Mutter von Hannes. Dann bricht der 2. Weltkrieg aus und das ganze Drama beginnt und wir tauchen ab, in eine Geschichte die traurig und doch schön zu gleich ist. Am Ende des Tagebuchs und der Recherche nehmen die Dinge eine ungeahnte Wendung, mit deren Ausgang man nicht gerechnet hat.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Leseempfehlung mit fünf Sternen

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Ein schönes, in warmen Farben gestaltetes Cover spricht den Leser sofort an.
Die Protagonistin des Romans Sophie Terhoven wächst mit ihrem Bruder Lennie in einem wohlhabenden Elternhaus auf, die Familie ...

Ein schönes, in warmen Farben gestaltetes Cover spricht den Leser sofort an.
Die Protagonistin des Romans Sophie Terhoven wächst mit ihrem Bruder Lennie in einem wohlhabenden Elternhaus auf, die Familie handelt seit Jahrzehnten mit Kaffee. Der Roman erzählt in zwei unterschiedlichen Erzählsträngen und der Erzählstrang der Vergangenheit beginnt in den 30iger Jahren im Hamburg, als sich Sophie als Teenager in Hannes, den Sohn der Köchin ihres Elternhauses verliebt. Sophie wird schwanger und ihre Eltern verbannen sie auf die Insel Föhr, um dort in Abgeschiedenheit ihr Kind zur Welt zu bringen. Sophie verleugnet Hannes und gibt Malte, ihren homosexuellen Freund als Vater des Kindes an. Malte hat es schwer, denn nachdem die Nationalsozialisten an die Macht kommen, werden Homosexuelle verfolgt und schikaniert. Irgendwann kann Sophie ihre Lüge nicht mehr leben und sagt ihren Eltern die Wahrheit, dass Hannes der Vater ihres Kindes ist. Ihr Vater ist außer sich und bricht mit seiner einzigen Tochter, verweist sie des Hauses und dann muss auch noch Hannes in den Krieg…
Im Erzählstrang der Gegenwart ist Jule die Protagonistin, die in Hamburg ein kleines Cafe eröffnet hat, ihren Traum lebt, und so nebenbei als Geschichtenschreiberin Biografien schreibt und mit dem Angebot „Ich schreibe Dir Dein Leben“ eine Marktnische entdeckt hat, um sich für den Fall der Fälle ein weiteres Standbein aufzubauen. So lernt sie über einen kauzigen Gast, Nils, dessen Tante Johanna kennen, die beim Aufräumen ihres Elternhauses ein sehr altes Tagebuch findet sowie ein Medaillon, womit sie nichts anzufangen weiß. Jule bietet an, Johanna bei den Recherchen zu helfen und zusammen begeben sie sich auf die Suche um herauszufinden, was es mit der Verfasserin des Tagebuches auf sich hat und auch mit dem Medaillon….
Teresa Simon hat wieder einen wunderbar flüssig geschriebenen, emotional berührenden und zugleich sehr spannenden Roman geschrieben, der den Leser schon vom Prolog an in seinen Bann zieht, ihn mitfiebern lässt. Gelungen ist die Unterscheidung beider Erzählstränge in unterschiedlichen Schriftbildern. Von Beginn an wird ein Spannungsbogen aufgebaut, der den Leser vereinnahmt und ihn den Roman fast nicht mehr aus der Hand legen lässt. Die Charaktere der handelnden Personen sind sehr authentisch und jeder Charakter hat seine individuellen Eigenheiten. Beide Protagonistinnen sind sehr sympathische Charaktere, beide sind jedoch sehr verschieden, während Sophie eine recht starke und toughe Frau ist, verkörpert Jule die eher etwas unsichere Frau, beiden jedoch ist eins gemeinsam, sie meistern ihre Leben auf unterschiedliche Art und Weise. Durch die Verknüpfung der unterschiedlichen Schicksale gewinnt dieser Roman noch zusätzlich an Spannung, einfach fantastisch geschrieben und ein wunderbarer Lesegenuss.
Ich habe von Teresa Simon auch die anderen Romane gelesen, „Die Holunderschwestern“ und „Die Frauen der Rosenvilla“ , die mich beide schon begeistert haben, „Die Oleanderfrauen“ haben dem noch eins draufgesetzt, dieser Roman ist ein klares Lese-Highlight und bekommt von mir eine Leseempfehlung mit fünf Sternen – besser geht nicht.

Veröffentlicht am 02.01.2018

„Solange ich atme, hoffe ich„.(Dum spiro, spero - Cicero)

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1930er Jahre Hamburg. Sophie Terhoven wächst mit ihrem Bruder Lennie in einem wohlhabenden Elternhaus auf, die Familie handelt seit Jahrzehnten mit Kaffee. Als sie sich als Teenager in Hannes, den Sohn ...

1930er Jahre Hamburg. Sophie Terhoven wächst mit ihrem Bruder Lennie in einem wohlhabenden Elternhaus auf, die Familie handelt seit Jahrzehnten mit Kaffee. Als sie sich als Teenager in Hannes, den Sohn der Köchin Käthe Krüger, verliebt, nimmt das Unglück seinen Lauf. Sophie wird schwanger und wird von ihren Eltern auf die Insel Föhr verbannt, um dort ihr Kind zu bekommen, als Vater ihres Kindes hat sie ihren besten Freund Malte angegeben, dabei ist dieser homosexuell, was niemand weiß. Währenddessen wird die Lage in Deutschland durch die Nationalsozialisten immer schlimmer, alle jungen Männer werden eingezogen, Homosexualität gilt als abartig und das Essen wird rationiert. Als Sophie endlich zugibt, dass Hannes der Vater ihres Kindes ist, wirft ihr Vater sie samt Kind aus dem Haus. Von nun an ist sie für ihn gestorben, denn auch ihr Vater hat ein Geheimnis. Als sich ihre Mutter umbringt, hat Sophie neben ihrer Tochter nur noch Malte und Käthe als Familie, denn Hannes muss in den Krieg…

2016 Hamburg. Jule, die eigentlich aus dem Erzgebirge stammt, hat sich mit ihrem kleinen Café „Strandperlchen“ einen Traum erfüllt, nachdem sie ihr Studium ohne Abschluss an den Nagel gehängt hat. Nebenbei verdingt sie sich mit ihrem Angebot „Ich schreibe Dir Dein Leben“ noch etwas dazu, denn sie liebt alte Geschichten und hilft Menschen, ihre Biografien niederzuschreiben. In ihrem Café lernt sie jede Menge Menschen kennen, darunter ist auch der brummige Nils. Dessen Tante Johanna findet beim Ausräumen des Elternhauses ein sehr altes Tagebuch und ein Medaillon, was niemand von ihren Geschwistern kennt. Nach der Lektüre einiger Kapitel verhilft ihr Nils zur Bekanntschaft mit Jule, die ihr bei der Recherche helfen soll, was aus der Schreiberin des Tagebuchs geworden ist…

Teresa Simon hat mit ihrem Roman „Die Oleanderfrauen“ einen wirklich fesselnden und gleichzeitig berührenden teils historischen Roman vorgelegt, der seinesgleichen sucht. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und gefühlvoll, schon der Brief im Prolog lässt den Leser rätseln und die weitere Handlung mit Spannung erwarten. Die Geschichte wird aus zwei Erzählperspektiven erzählt, die eine handelt von Jule und der Gegenwart, die andere lässt in Tagebuchaufzeichnungen Sophie Terhovens Leben wieder auferstehen und ist auch in einem anderen Schriftbild gehalten. Die Autorin versteht es meisterhaft, neben ihrer Handlung auch die Kriegszeiten wieder aufleben zu lassen. Die Bombardierungen Hamburgs, die Essensrationierungen, das Verschwinden von jüdischen Familien und Geschäftsleuten sind ebenso ein Thema wie die Warterei auf Nachrichten von der Front und das ewige Bangen um die Lieben. Der Leser erlebt all dies hautnah mit, während man gleichzeitig über die unterschiedlichen gesellschaftlichen Strukturen sowie die politischen Einstellungen der einzelnen Protagonisten informiert wird. Der Spannungsbogen wird schon recht früh gelegt, steigert sich aber innerhalb der Handlung immer mehr in die Höhe. Durch geschickte Wendungen versteht es die Autorin zudem, den Leser konstant in Atem zu halten und das Buch nicht aus der Hand legen zu können, bis die Lösung der verschiedenen Rätsel endlich offenbart ist.

Die Charaktere sind sehr liebevoll und anhand ihrer Eigenheiten individuell ausgearbeitet worden. Jeder von ihnen wirkt so real und lebendig, dass man das Gefühl hat, sie persönlich zu kennen, weshalb man besonders gut mit ihnen fühlen, leiden, weinen und lachen kann. Sophie ist eine sympathische junge Frau, die sehr früh lernen muss, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie schlägt sich mit einem kleinen Kind durch Kriegszeiten, hat dabei aber immer noch genügend Hilfsbereitschaft für andere und kämpft sich immer wieder nach oben. Sie hält zu ihren engsten Freunden und versucht alles, um ihre Lieben zu schützen. Jule ist eine sehr sympathische Frau, die nach einer zerbrochenen Beziehung noch immer unter Liebeskummer leidet. In ihrem Café kann sie ihre Backleidenschaft ausleben und sich gleichzeitig auf die Menschen konzentrieren. Sie liebt alte Geschichten und Geheimnisse. Jule sehnt sich nach einer festen Beziehung und einer eigenen Familie, gibt sich nach außen recht wortgewandt, obwohl sie selbst oftmals unsicher wirkt. Aber sie hat das Herz am rechten Fleck. Johanna ist eine ältere Dame, die ihre Familie über alles liebt und ebenfalls gut backen kann. Ihr Neffe Nils ist ihr der Liebste, obwohl dieser sich noch immer nicht von seiner zerbrochenen Ehe erholt hat. Auch die anderen Protagonisten wie Malte, Käthe oder auch Hannes, um nur einige zu nennen, tragen mit ihren eigenen Schicksalen dazu bei, dass die Spannung innerhalb der Handlung von einem Höhepunkt zum nächsten jagd und man sich als Leser der Geschichte kaum entziehen kann, so meisterhaft ist sie geschrieben.

„Die Oleanderfrauen“ erzählt von Familiengeheimnissen, Verrat, Krieg, Liebe, Neuanfang und verschütteten Erinnerungen. Teresa Simon hat sich mit diesem Buch selbst übertroffen, denn der Roman ist ein absoluter Pageturner und wird niemanden kalt lassen, der ihn gelesen hat. Hier wurde wirklich alles richtig gemacht, besser geht es nicht. Chapeau – absolute Leseempfehlung und ein absolutes Highlight!!!