Spannende Geschichte, Ende aber zu konstruiert
Das SeehausIch lese sehr gerne Bücher über Familiengeheimnisse, die auf zwei Zeitebenen spielen. Erstaunlicherweise habe ich aber noch nie etwas von Kate Morton gelesen, was ich nun mit dem aktuellen Buch endlich ...
Ich lese sehr gerne Bücher über Familiengeheimnisse, die auf zwei Zeitebenen spielen. Erstaunlicherweise habe ich aber noch nie etwas von Kate Morton gelesen, was ich nun mit dem aktuellen Buch endlich einmal ändern konnte.
Sadie ist Polizistin in London. Bei ihrem letzten Fall hat sie sich zu sehr in eine Theorie verbissen, hat die nötige Distanz zu den Beteiligten verloren und stand kurz vor einer Suspendierung. Um dem zuvorzukommen, nimmt sie Urlaub und besucht ihren Vater, der vor kurzem nach Cornwall gezogen ist. Wirklich zur Ruhe kommt sie dort allerdings nicht. Bei ihren Streifzügen entdeckt sie eines Tages ein verlassenes Herrenhaus, wunderschön gelegen an einem See, in einem großen Park.
Sadie beginnt nachzuforschen, was es mit dem Anwesen auf sich hat.
Die zweite Handlungsebene spielt größtenteils in den 30er Jahren und schildert das Leben der Familie Edevane, die damals in dem Haus am See gelebt hat und die von einer schrecklichen Katastrophe erschüttert wurden.
Für den Leser enthüllt sich ganz langsam eine spannende Geschichte voller dramatischer Geheimnisse. In der Vergangenheitshandlung gibt es immer wieder kleinere Zeitsprünge, so dass wir miterleben, wie die junge Eleanor vor dem Ersten Weltkrieg ihren Mann kennenlernte, wie sie eine Familie gründeten und nach Cornwall zogen. Viele der dann folgenden Ereignisse erleben wir dann aus der Perspektive ihrer Tochter Alice ganz direkt mit.
Sehr geschickt baut die Autorin die Geschichte auf, legt immer wieder falsche Spuren und schickt den Leser gekonnt in die Irre. So suggeriert sie dem Leser immer wieder, dass sich etwas in bestimmter Weise abgespielt hätte, um später mit einer ganz anderen Auflösung anzukommen, bei der man aber immer zugeben muss, dass die erste eigene Interpretation eben nicht wirklich belegt war und es auch ganz andere Möglichkeiten gegeben hat.
So bleibt das Spannungslevel nach einem eher gemächlichen Beginn dann bis zum Ende hoch und ich mochte das Buch kaum aus den Händen legen. Durch die vielen Personen und Details und die ganzen Verwicklungen ist es auch empfehlenswert, das Buch möglichst in einem Rutsch zu lesen und nicht zu lange Pausen zu machen, schnell besteht sonst die Gefahr, den Faden zu verlieren.
Der Schluss war mir dann aber doch etwas zu konstruiert, zu viel des Guten. Die Autorin strapaziert den Zufall hier dann doch zu sehr, hier wäre für mich weniger mehr gewesen.