Profilbild von Spatzi79

Spatzi79

Lesejury Profi
offline

Spatzi79 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Spatzi79 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.01.2018

Schönes Cover, der Inhalt kann nicht mithalten

Snow
0

Memo an mich: du sollst keine Bücher nach dem Cover aussuchen! Immer wieder passiert mir das, manchmal entdecke ich so unerwartet tolle Bücher, aber eher öfter kann das Innere nicht mit dem Äußeren mithalten. ...

Memo an mich: du sollst keine Bücher nach dem Cover aussuchen! Immer wieder passiert mir das, manchmal entdecke ich so unerwartet tolle Bücher, aber eher öfter kann das Innere nicht mit dem Äußeren mithalten. So auch hier. Dabei ist das Cover gar nicht so außergewöhnlich toll, ein Mädchengesicht und Eisblumen, alles in frostigen Blautönen gehalten. Nichts Besonderes eigentlich, dennoch hatte es mich irgendwie angesprochen. Und auch die Buchbeschreibung klang nicht schlecht, beim Lesen stellte sich dann aber schnell Ernüchterung ein.

Snow sitzt seit Jahren in einer psychiatrischen Anstalt ein. Ab und an besucht ihre Mutter sie, ihr Vater hält sich eher fern. Es gibt eine recht coole Pflegerin und vor allem natürlich Bale, ebenfalls Patient der Klinik und Snow und ihn verbinden tiefe Gefühle. Die Klinik ist ihr Zuhause, darüber hinaus kennen sie kaum noch etwas von der Welt.

Eines Tages wird Bale entführt – und zwar verschwindet er durch einen Spiegel. Als ein mysteriöser junger Mann bei Snow auftaucht und ihr Hilfe verspricht, Bale wiederzufinden, zögert sie nicht lange und geht mit ihm. So gelangt sie nach Algid, einer anderen Welt. Hier herrscht der grausame Schneekönig Lazar – der zufällig Snows Vater ist. Und zufällig gibt es eine Prophezeiung, die besagt, dass Snow ihn stürzen könnte. Und auch wenn sie bisher keine Ahnung davon hatte, verfügt sie natürlich über phänomenale Kräfte, die sie nun einzusetzen lernen muss. Aber eigentlich will sie ja nur Bale retten!

Snow ist eine reichlich unsympathische Protagonistin und ich bin das ganze Buch über nicht mit ihr warmgeworden (sie ist ja auch die Schneeprinzessin, von daher nicht weiter verwunderlich). Nun ist es nicht so, dass ich Buchfiguren mögen muss, um ein Buch gut zu finden, aber ein Minimum an Verständnis sollte die Figur und ihre Gedanken und Handlungen bei mir schon erzeugen. Snow gelingt nichts davon, ich fand sie nur anstrengend, ignorant und langweilig. Sie stolpert völlig planlos durch Algid und gibt sich auch nicht wirklich Mühe, die neue Situation zu durchschauen. Dabei wird sie von verschiedenen Figuren immer weitergereicht. Ich hatte hier den Eindruck, dass die Autorin sehr viele Ideen hatte, die sie alle unbedingt in ihrer Geschichte unterbringen wollte. Das geht zu Lasten der Verständlichkeit und des roten Fadens. Die ganzen Wesen und Figuren bleiben somit blass und ohne Tiefe, obwohl gerade einige der Nebenfiguren durchaus Potential gehabt hätten. So gibt es auch nicht weniger als 3 junge Männer, die in der Geschichte und für Snow eine Rolle spielen. Gefühle kamen bei mir hier leider gar keine an, egal um wen es ging.

Ich hätte das Buch am liebsten abgebrochen, war aber doch neugierig und habe immer noch gehofft, dass es sich noch bessert – tat es aber nicht. Ich habe daher einige Abschnitte nur noch quergelesen, hatte aber dennoch nicht das Gefühl, dass ich dadurch weniger verstehe, die Welt und vor allem die Figuren und Handlung waren für mich einfach nicht gut ausgearbeitet und das Buch daher leider eine Enttäuschung.
Das Ende lässt auf eine Fortsetzung schließen, ich habe hier allerdings kein Interesse weiterzulesen.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Konnte mich leider nicht überzeugen

Ivory and Bone
0

Wir befinden uns in einer Welt weit in der Vergangenheit, als noch Mammuts und Säbelzahntiger die Erde bevölkern. Die Menschen leben in kleinen Clans zusammen, jeder hat seine Aufgaben. Kol und seine Brüder ...

Wir befinden uns in einer Welt weit in der Vergangenheit, als noch Mammuts und Säbelzahntiger die Erde bevölkern. Die Menschen leben in kleinen Clans zusammen, jeder hat seine Aufgaben. Kol und seine Brüder sind die Söhne des Clan-Ältesten und als ältester Sohn ist es Kol bestimmt, eines Tages die Führung des Clans zu übernehmen. Doch in ihrem Clan gibt es keine jungen Frauen und so warten sie schon seit Jahren darauf, einer anderen Gruppe zu begegnen, denn der Fortbestand ihrer Art hängt natürlich von Partnerschaften und daraus entstehendem Nachwuchs ab. Entsprechend groß ist die Aufregung, als eines Tages ein junger fremder Anführer mit seinen beiden Schwestern bei Kols Clan auftaucht. Während sich Kols jüngerer Bruder sofort in die jüngere Schwester verguckt, ist es zwischen Kol und Mya, der älteren Schwester, von Anfang an schwierig. Mya ist zurückhaltend, teilweise geradezu unhöflich, und Kol versteht nicht, warum. Nach und nach erfährt er von Ereignissen aus der Vergangenheit, die Myas Verhalten besser erklären. Doch dann taucht noch ein weiterer Clan auf und die Lage spitzt sich zu.

Schon auf den ersten Seiten macht das Buch es mir nicht gerade leicht. Es ist aus Sicht eines Ich-Erzählers (Kol) geschrieben, der aber eine andere Person (Mya) anspricht und so in der zweiten Person spricht. Diese Du-Perspektive ist gewöhnungsbedürftig und mehr als einmal musste ich mir ins Gedächtnis rufen, wer da mit wem spricht und wie das also zu verstehen ist.

Da das Buch im Original anscheinend sehr erfolgreich war, wurde die deutsche Übersetzung natürlich mit entsprechender Spannung erwartet – ich bin aber leider enttäuscht. Ich fand das Buch unglaublich langweilig. Die Figuren blieben blass und unverständlich. Für mich war überhaupt nicht greifbar, was Kol an Mya finden könnte (mal von der Arterhaltung abgesehen) oder warum sie sich ihm gegenüber so aufführt bzw. was die alle überhaupt wollen und bezwecken. Als der dritte Clan auftaucht, wird die Story völlig verworren und ich habe mehr als einmal überlegt, das Buch endlich abzubrechen. Letztlich habe ich mich doch durchgebissen, aber verpasst hätte ich bei einem Abbruch wohl auch nichts.

Veröffentlicht am 21.02.2018

Historischer Groschenroman

Die Feuerheilerin
0

Frankfurt, 1596: Die Heilerin Lovenita Metz ist mit ihrer Tochter Clara unterwegs zur Frankfurter Herbstmesse, um dort ihre Heilmittel anzubieten. Unterwegs werden sie zu einer Edelfrau gerufen, die sich ...

Frankfurt, 1596: Die Heilerin Lovenita Metz ist mit ihrer Tochter Clara unterwegs zur Frankfurter Herbstmesse, um dort ihre Heilmittel anzubieten. Unterwegs werden sie zu einer Edelfrau gerufen, die sich von der „Ägyperin“ die Zukunft vorhersagen lassen will. Obwohl Lovenita ein ungutes Gefühl hat, kann sie sich der Anfrage nicht verweigern. Doch bald schon wird sie dies schwer bereuen.

In Frankfurt trifft gleichzeitig der Prediger Albinus Mollerus ein, ein selbsternannter Prophet, der den Weltuntergang prophezeit und dem die einfachen Menschen geradezu ekstatisch zujubeln. Nur wenige bleiben vernünftig, wie zum Beispiel der junge Stadtarzt Johannes Lonitzer.
Die Wege dieser Protagonisten kreuzen sich, erstaunliche Zusammenhänge aus der Vergangenheit kommen ans Licht und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Aus dem Prolog und Rückblenden erfährt der Leser mehr über Lovenitas Herkunft und wie es dazu kam, dass sie bei Zigeunern aufwuchs. So wird zwar einerseits erklärt, warum Lovenitas Tochter zu Depressionen neigt, aber nicht, warum Lovenita selbst über die gleichen Gaben verfügt wie ihre Ziehmutter, das bleibt ein erstaunlicher Zufall.

Die ganze Geschichte hat etwas von einem Groschenroman, es ist alles sehr vorhersehbar und ziemlich konstruiert. Die Figuren bleiben blass und agieren teilweise ziemlich sprunghaft, insbesondere das Mädchen Clara, deren schnellen Meinungswechseln ich kaum folgen konnte. Aber auch bei anderen Personen konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, warum sie etwas tun, geschweige denn, dass ich mit irgendjemand in diesem Buch wirklich mitgefühlt hätte.

Das Thema Hexenverfolgung spielt natürlich eine große Rolle, von dieser Thematik bin ich allerdings etwas übersättigt, da in gefühlt jedem zweiten historischen Roman irgendeiner unschuldigen Frau die Daumenschrauben angelegt werden

Gegen Ende sträubten sich mir dann noch regelrecht die Haare, als mal eben im Schnelldurchlauf die Ursachen einer Krankheit herausgefunden und sogar bewiesen werden. Auch wenn das tatsächlich auf historischen Fakten beruht, wurde es für die Handlung hier im zeitlichen Ablauf zu sehr gestrafft und wirkt damit auf mich leider nicht glaubwürdig.

Mir bleibt leider wenig Gutes über das Buch zu sagen, außer dass es wenigstens schnell gelesen ist und keinen besonderen Anspruch an die Aufmerksamkeit des Lesers stellt.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Für mich ein totaler Reinfall

Chosen 1: Die Bestimmte
0

Emma lebt zusammen mit ihrer Mutter Rina in Deutschland. Als Rina bei einem Autounfall ums Leben kommt, taucht auf einmal Emmas Vater Jacob auf, den sie bisher überhaupt nicht kannte.
Aber er weiß von ...

Emma lebt zusammen mit ihrer Mutter Rina in Deutschland. Als Rina bei einem Autounfall ums Leben kommt, taucht auf einmal Emmas Vater Jacob auf, den sie bisher überhaupt nicht kannte.
Aber er weiß von Emmas besonderer Gabe, die sie bisher immer geheimhalten musste und so kann er sie überzeugen, mit ihm nach Irland zu gehen, denn er verspricht ihr eine ganz besondere Ausbildung im Internat "Sensus Corvi". Dessen Schüler verfügen alle über spezielle Gaben und werden hier zur neuen Elite des Landes ausgebildet. Ihr charismatischer Anführer Fion Farran zeigt von Anfang an besonderes Interesse an Emma und so wird sie nochmal speziell gefördert. Und dann ist da noch ihr Mitschüler Aidan, der sich ihr gegenüber zwar ziemlich ätzend verhält, in den Emma sich aber trotzdem schnell unsterblich verliebt. Obwohl da ja noch Jared ist, so dass auch die klassische Dreiecksgeschichte nicht fehlt. Ach, und natürlich gibt es auch noch eine Gegenbewegung zu Farran und seinen "Raben", nämlich die "Falken", ehemalige Mitglieder und nun erbitterte Feinde der Raben, auch wenn nie so ganz klar wird, warum eigentlich.

Eigentlich wollte ich das Buch die ganze Zeit abbrechen. Ich kann gar nicht sagen, warum ich mich letztlich durchgekämpft habe, muss irgendetwas mit Faszination zu tun gehabt haben - leider nicht im positiven Sinne, sondern eher so, wie man bei einem Unfall dann halt doch hinguckt!

Mir hat das Buch leider überhaupt nicht gefallen. Eine Vielzahl von Figuren, die völlig unübersichtlich aufs Spielfeld geworfen werden, ständige Zeitsprünge, Verrat, Verschwörung und Geheimnisse an allen Ecken und Enden... ich bin normalerweise durchaus in der Lage, komplexen Handlungen zu folgen, aber hier war ich streckenweise wirklich nur noch verwirrt.
Zumindest im ebook sind die Rückblenden in leicht hellerer Schrift abgebildet, das habe ich allerdings erst nach einer Weile kapiert, das hätte man geschickter und deutlicher lösen müssen.

Die Handlung springt also ständig, es passiert erst sehr wenig, dann immer mehr, aber ohne roten Faden, das Finale ist völlig unübersichtlich und chaotisch. Ich hatte den Eindruck, die Autorin hatte viele Ideen und wollte die unbedingt alle unterbringen. Das geht aber zu Lasten der Verständlichkeit. Aber eigentlich war mir das zu diesem Zeitpunkt ohnehin schon egal und die Feststellung am Ende, dass es noch einen zweiten Band geben wird und dass der erste Band quasi mittendrin aufhört, ärgert mich kaum noch, auch wenn es um die vertane Zeit wirklich schade ist.

Ich werde den zweiten Teil nicht lesen, denn es interessiert mich ehrlich gesagt, einfach kein bisschen, wie es weitergeht. Ich muss Buchfiguren nicht mögen, um ein Buch gut zu finden, aber ich muss sie glaubwürdig und nachvollziehbar empfinden und auch das war hier leider nicht gegeben. Emma machte am Anfang noch einen guten Eindruck, ihr Verhalten im weiteren Verlauf entlockte mir aber nur noch Augenrollen, zum Beispiel im Hinblick auf die beiden Jungs, und irritiertes Staunen, was ihre Taten und plötzlichen Fähigkeiten anging. Ihre Entwicklung war für mich einfach nicht glaubwürdig. Über die Nebenfiguren sage ich lieber gar nichts weiter, da habe ich mich teilweise gefragt, ob das Satire sein soll, so überzeichnet und übertrieben waren diese teilweise.

Insgesamt für mich leider der erste Buchflop des Jahres 2017 und wieder mal eine Mahnung, mich nicht von hübschen Covern verführen zu lassen!

Veröffentlicht am 02.01.2018

Abgebrochen

Paper Passion
0

Warum wollte ich das noch einmal lesen? Eigentlich hatte ich am Ende der "ersten Trilogie" das dritte Buch erleichtert zugeklappt. Der erste Band hatte mich schon wegen der ständigen Verharmlosung von ...

Warum wollte ich das noch einmal lesen? Eigentlich hatte ich am Ende der "ersten Trilogie" das dritte Buch erleichtert zugeklappt. Der erste Band hatte mich schon wegen der ständigen Verharmlosung von sexueller Gewalt geärgert, irgendwie aber dennoch einen gewissen Lese-Sog ausgeübt. Und dann wollte ich wissen, wie es mit Ella und Reed weitergeht und habe eben auch noch die Folgebände gelesen. Aber die anfängliche Faszination (des Grauens?) ließ stetig nach und so hätte ich es eigentlich besser wissen und die Finger von dieser weiteren Fortsetzung lassen sollen.
Ella und Reed sind nun nur noch Randfiguren, Protagonist ist nun Easton. Der war in den ersten Bänden streckenweise ja noch ganz amüsant, hier scheinen sich die Autorinnen aber intensiv darum zu bemühen, ihn wie einen emotionalen Neandertaler darzustellen. Aber wahrscheinlich kommt das bei mir völlig falsch an, denn der arme Junge ist ja eigentlich total sensibel und intelligent, versteckt das aber gekonnt vor allen, inklusive sich selbst. Cooler Footballspieler und Mädchenschwarm schlechthin reicht als Lebensziel ja auch aus, wenn man ein Royal ist. Achja, Mädchen, da war ja noch was. Da ihm normalerweise ja keine widerstehen kann, ist der arme Easton total irritiert, als er an die neue Mitschülerin Hartley gerät, die so gar kein Interesse an ihm zu haben scheint. Das weckt natürlich den Jagdtrieb erst recht, insbesondere da schnell klar wird, dass Hartley ein Geheimnis hat.
Wird dieses Mädchen ihn ändern können? Ratet mal! Ich kann es mir denken, schließlich gibt es solche Geschichten schon zigfach. Ich will es allerdings gar nicht mehr wissen, sondern habe das Buch nach gut 40% abgebrochen, da mir Eastons Gehabe und das Fehlen jeglicher anderer interessanter Charaktere oder Story einfach zu sehr auf die Nerven gingen.