Schönes Cover, der Inhalt kann nicht mithalten
SnowMemo an mich: du sollst keine Bücher nach dem Cover aussuchen! Immer wieder passiert mir das, manchmal entdecke ich so unerwartet tolle Bücher, aber eher öfter kann das Innere nicht mit dem Äußeren mithalten. ...
Memo an mich: du sollst keine Bücher nach dem Cover aussuchen! Immer wieder passiert mir das, manchmal entdecke ich so unerwartet tolle Bücher, aber eher öfter kann das Innere nicht mit dem Äußeren mithalten. So auch hier. Dabei ist das Cover gar nicht so außergewöhnlich toll, ein Mädchengesicht und Eisblumen, alles in frostigen Blautönen gehalten. Nichts Besonderes eigentlich, dennoch hatte es mich irgendwie angesprochen. Und auch die Buchbeschreibung klang nicht schlecht, beim Lesen stellte sich dann aber schnell Ernüchterung ein.
Snow sitzt seit Jahren in einer psychiatrischen Anstalt ein. Ab und an besucht ihre Mutter sie, ihr Vater hält sich eher fern. Es gibt eine recht coole Pflegerin und vor allem natürlich Bale, ebenfalls Patient der Klinik und Snow und ihn verbinden tiefe Gefühle. Die Klinik ist ihr Zuhause, darüber hinaus kennen sie kaum noch etwas von der Welt.
Eines Tages wird Bale entführt – und zwar verschwindet er durch einen Spiegel. Als ein mysteriöser junger Mann bei Snow auftaucht und ihr Hilfe verspricht, Bale wiederzufinden, zögert sie nicht lange und geht mit ihm. So gelangt sie nach Algid, einer anderen Welt. Hier herrscht der grausame Schneekönig Lazar – der zufällig Snows Vater ist. Und zufällig gibt es eine Prophezeiung, die besagt, dass Snow ihn stürzen könnte. Und auch wenn sie bisher keine Ahnung davon hatte, verfügt sie natürlich über phänomenale Kräfte, die sie nun einzusetzen lernen muss. Aber eigentlich will sie ja nur Bale retten!
Snow ist eine reichlich unsympathische Protagonistin und ich bin das ganze Buch über nicht mit ihr warmgeworden (sie ist ja auch die Schneeprinzessin, von daher nicht weiter verwunderlich). Nun ist es nicht so, dass ich Buchfiguren mögen muss, um ein Buch gut zu finden, aber ein Minimum an Verständnis sollte die Figur und ihre Gedanken und Handlungen bei mir schon erzeugen. Snow gelingt nichts davon, ich fand sie nur anstrengend, ignorant und langweilig. Sie stolpert völlig planlos durch Algid und gibt sich auch nicht wirklich Mühe, die neue Situation zu durchschauen. Dabei wird sie von verschiedenen Figuren immer weitergereicht. Ich hatte hier den Eindruck, dass die Autorin sehr viele Ideen hatte, die sie alle unbedingt in ihrer Geschichte unterbringen wollte. Das geht zu Lasten der Verständlichkeit und des roten Fadens. Die ganzen Wesen und Figuren bleiben somit blass und ohne Tiefe, obwohl gerade einige der Nebenfiguren durchaus Potential gehabt hätten. So gibt es auch nicht weniger als 3 junge Männer, die in der Geschichte und für Snow eine Rolle spielen. Gefühle kamen bei mir hier leider gar keine an, egal um wen es ging.
Ich hätte das Buch am liebsten abgebrochen, war aber doch neugierig und habe immer noch gehofft, dass es sich noch bessert – tat es aber nicht. Ich habe daher einige Abschnitte nur noch quergelesen, hatte aber dennoch nicht das Gefühl, dass ich dadurch weniger verstehe, die Welt und vor allem die Figuren und Handlung waren für mich einfach nicht gut ausgearbeitet und das Buch daher leider eine Enttäuschung.
Das Ende lässt auf eine Fortsetzung schließen, ich habe hier allerdings kein Interesse weiterzulesen.