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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.01.2018

Wer will schon zum Theater?

Theaterschuhe
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Nach dem Tod ihres Großvaters müssen die Geschwister Sorrel, Mark und Holly zu ihrer Großmutter nach London ziehen. Sie sind überhaupt nicht begeistert. Das kriegsversehrte London, das marode Haus, in ...

Nach dem Tod ihres Großvaters müssen die Geschwister Sorrel, Mark und Holly zu ihrer Großmutter nach London ziehen. Sie sind überhaupt nicht begeistert. Das kriegsversehrte London, das marode Haus, in dem sie wohnen müssen, ihre arrogante Großmutter und dann müssen sie auch noch Madame Fidolias Schauspielschule besuchen. Erst jetzt erfahren sie, dass sie aus einer Familie kommen, die seit Generationen berühmte Schauspieler hervorbringt. Gleiches erwartet die exzentrische Großmutter auch von ihren Enkeln. Vor allem Mark kann sich damit nicht abfinden. Singen und Tanzen soll er lernen, obwohl er doch Fregattenkapitän werden will, wie sein im Krieg verschollener Vater. Doch haben die Kinder eine Wahl? Schlummern in ihnen doch die Talente ihrer Familie?
Noel Streatfeilds Bücher sind großartig! Wieder sind es drei Kinder, die ihre Stärken und Träume finden müssen. Der zweite Weltkrieg lässt auch ihnen – wie den anderen Kindern in den Schuh-Büchern –keine große Wahl. Dazu kommt eine Familie, die ständig aus den Augen verliert, was für die Kinder gut ist. Alle Kinder bei Streatfeild müssen sich auf sich selbst verlassen, für ihre Träume kämpfen und alles dafür geben, um nicht an ihrer ignoranten und kriegsbelasteten Umwelt zu zerbrechen.. Erst wenn die Kinder stark genug sind, finden sie den Erwachsenen, der sie versteht und für sie regelt, wozu sie selbst noch zu jung sind. Gleichzeitig wird ein Einblick in den Alltag Londons zur Zeit des zweiten Weltkrieges geboten, der Tod und Bomben nur unterschwellig thematisiert. Gerade diese subtile Art verursacht Gänsehaut. Die Oberfläche bleibt verlockend bunt und locker. Die Vielseitigkeit der Schuh-Bücher machen sie zu etwas ganz Besonderem.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Deine Existenz ist ein Staatsverbrechen!

The Bone Season - Die Träumerin
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Paige weiß, dass allein ihre Existenz bereits ein todeswürdiges Vergehen ist. Sie gehört den Sehern – laut Scion einer Seuche, die vom verrückten König Edward über das unschuldige Volk gebracht wurde und ...

Paige weiß, dass allein ihre Existenz bereits ein todeswürdiges Vergehen ist. Sie gehört den Sehern – laut Scion einer Seuche, die vom verrückten König Edward über das unschuldige Volk gebracht wurde und gnadenlos ausgerottet gehört. Sie selbst sehen sich als Geisterseher und sind in den Untergrund verbannt. Paige hat es geschafft eine wichtige Rolle im Syndikat der Sieben Siegel einzunehmen. Sie fühlt sich sicher und mächtig und irrt sich gewaltig. Von maskierten Männern gejagt und verschleppt erwacht sie plötzlich an einem Ort, an den Scion alle Seher, die sie nicht umbringen, verfrachtet – als Blutzoll für die geheimnisvollen, erbarmungslosen Rephaim. Knochenernte – so nennen sie die Verschleppung der Seher. Wer es schafft, die Prüfungen als Sklave zu überstehen, darf die Rephaim vor den Enim schützen, grausamen Wesen, die Menschen wie Rephaim töten. Wer versagt wird zum Clown degradiert und verhungert auf der Straße.

Paige versucht hinter das Geheimnis der Rephaim zu kommen, um zu ihrem Syndikat flüchten zu können. Freiheit! Mehr will sie nicht. Doch es steckt viel mehr hinter dem grauenhaften Pakt, als Paige es sich hätte vorstellen können – und bald ist sie sich nicht mal mehr sicher, was sie von ihrem Sklavenhalter Arcturus halten soll? Auf welcher Seite steht er? Und was will die blutrünstige Herrin der Rephaim ausgerechnet von Paige?
Eine Dystopie, die mich voll überzeugt hat. Gelungene Charaktere, eine gelungene Story und die Aussicht, dass sie weit komplexer wird als jetzt schon zu erwarten ist, denn es sollen 7 Bände werden. Ein großartiges Leseerlebnis für Fans von Dystopien und Fantasyromanen! Ich selbst bin kein Dystopiefreund, aber diese hat mich voll überzeugt!

Veröffentlicht am 27.01.2018

Was im Leben wirklich wichtig ist

Der Schlüssel zu allem
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Cosmos hat in seinem Leben schon viel verloren: seinen Vater, seinen Bruder und seine Mutter ist nach diesen Tragödien nach Australien geflohen und hat ihn bei seinen Großeltern allein gelassen. Und jetzt ...

Cosmos hat in seinem Leben schon viel verloren: seinen Vater, seinen Bruder und seine Mutter ist nach diesen Tragödien nach Australien geflohen und hat ihn bei seinen Großeltern allein gelassen. Und jetzt verliert er auch noch seinen Großvater, der an Alzheimer erkrankt ist und bisher sein bester Freund und einziger Halt im Leben war. Verzweifelt versucht Cosmos ihn zu retten. In einem klaren Augenblick gibt ihm sein Großvater einen Schlüssel mit der dringenden Bitte damit das Tor von Blackbrick Abbey, einem alten Herrenhaus, aufzuschließen. Damit ändert sich für Cosmos alles und er begreift, was im Leben wirklich wichtig ist.

Eine Zeitreise mal völlig anders. Es wird mit bekannten Motiven gespielt, die gebrochen werden und der Geschichte Pfiff verleihen. Das Buch ist magisch, melancholisch und trifft mit seinem leisen Ton genau ins Herz. Sympathische Charaktere und eine Hauptfigur, mit der man leidet und hofft und am Ende überrascht die wahre Botschaft erkennt.

Ich bin von diesem Buch begeistert. Ein ernstes Thema, das in Fantasy getaucht wurde ohne dadurch banal zu werden. Was im Leben wichtig ist - so habe ich die Botschaft des Romans verstanden. Magie und Traumwelten, Realität und Trauer, alles findet sich hier und endet mit Hoffnung und Mut. Ich bin kein Fan von Zeitreiseromanen, aber dieser hier hat mich sofort fasziniert.

Ein wunderbares Buch, das einen mitnimmt und zum Nachdenken veranlasst ohne penetrante Botschaften zu predigen. Ich werde es gern wieder zur Hand nehmen und die Reise wiederholen.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Die Welt da draußen

Guten Morgen, Dornröschen 03
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Immer weiter lockt Tetsu Shizu in die wirkliche Welt, trotz der Gefahr, die das für Shizu bedeutet. Unverhofft wird er dabei mit sich selber konfrontiert und muss sich seiner Vergangenheit stellen: Warum ...

Immer weiter lockt Tetsu Shizu in die wirkliche Welt, trotz der Gefahr, die das für Shizu bedeutet. Unverhofft wird er dabei mit sich selber konfrontiert und muss sich seiner Vergangenheit stellen: Warum hat er mit dem Fußball aufgehört und seine Freunde verlassen?
Im dritten Band wird der Fokus endlich auf Tetsu gelegt, bei dem der Leser auch noch nicht so richtig weiß, wer er ist. Seine Geschichte wird hier näher beleuchtet und wenn man sich noch weit davon entfernt ist, alles über ihn zu wissen, sieht man doch, dass sich auch bei ihm noch eine Menge düstere Geheimnisse verbergen.
Bildschön gezeichnet und eine Geschichte, die düsterer und vielschichtiger ist als man auf den ersten Blick glaubt, macht den Manga einer tollen Entdeckung. Eine klare Leseempfehlung für Shojo-Fans!

Veröffentlicht am 02.01.2018

Ein mysteriöser Diebstahl

Der Monddiamant
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Seit er aus Indien gestohlen wurde, lastet ein Fluch auf dem Monddiamanten. Auch in Großbritannien ist der Dieb nicht vor seinen Verfolgern sicher. Trotzdem fühlt sich sein Neffe Franklin Blake an das ...

Seit er aus Indien gestohlen wurde, lastet ein Fluch auf dem Monddiamanten. Auch in Großbritannien ist der Dieb nicht vor seinen Verfolgern sicher. Trotzdem fühlt sich sein Neffe Franklin Blake an das Testament seines verbrecherischen Onkels gebunden, das seiner Cousine Rachel den Diamanten zum Geburtstag vermacht. Der große Tag scheint gut zu verlaufen, doch am nächsten Morgen ist der Stein verschwunden und Rachel ist nicht mehr dieselbe. Sie zieht sich von allen zurück und scheint keinerlei Interesse an der Aufklärung zu haben. Inspector Cuff von Scotland Yard steht vor einer Mauer des Schweigens und mysteriösen Indizien.
Ein intelligenter Kriminalroman, der gleichzeitig ein großartiges Gesellschaftsporträt ist. Die exotische, indische Hintergrundgeschichte verleiht dem Roman Glamour und einen Hauch Mystery. Genau sorgt für ein Hintergrundrauschen an Spannung und Grusel. Durchbrochen wird er von der sehr pragmatischen und auch banalen genialen Charakterstudie des Dienstboten Betteredge, der der dominante Erzähler ist. Wie bei Collins üblich besteht auch dieser Roman aus Berichten, Tagebucheinträgen und Briefen der unterschiedlichsten Charaktere. Er nimmt so typisch englische Sitten, Gebräuche und Ansichten aufs Korn, persifliert sie.
Die Kriminalhandlung verläuft wenig dramatisch. Es gibt keine aufsehenerregende Verbrecherjagd, aber immer wieder mischen sich in das brillante Gesellschaftsporträt seltsame Ereignisse, mysteriöse Spuren und geheimnisvolle Verwicklungen, die am Ende alles verdächtig erscheinen lassen.

Ein genialer Klassiker, der brillante Unterhaltung und eine spannende, mysteriöse Kriminalhandlung bietet. Man muss sich auf Collins eigenwillige Art eine Kriminalgeschichte zu erzählen einlassen, doch dann wird man bestens unterhalten. Die Verbindung von Gesellschaftsporträt, Kriminalroman und liebevoller Satire ist ihm auch in diesem Werk exzellent gelungen. Ich liebe seine Werke!