Profilbild von Fanti2412

Fanti2412

Lesejury Star
offline

Fanti2412 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Fanti2412 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.01.2018

Turbulente Zeit in der Bretagne

Die Wolkenfischerin
0

Die Protagonistin dieser Geschichte, Claire Durant, hat es mir anfangs nicht leicht gemacht, sie zu mögen.
Ihre berufliche Karriere hat sie mit diversen Lügen und einem geschönten Lebenslauf aufgebaut. ...

Die Protagonistin dieser Geschichte, Claire Durant, hat es mir anfangs nicht leicht gemacht, sie zu mögen.
Ihre berufliche Karriere hat sie mit diversen Lügen und einem geschönten Lebenslauf aufgebaut. Dennoch hat sie offenbar gute Leistungen erbracht, denn ihr Chef Sebastian bietet ihr im Rahmen einer Umstrukturierung den Posten der Chefredakteurin für ein Kunstmagazin an. Bevor es jedoch dazu kommt, muss Claire in ihren Heimatort in der Bretagne reisen, da ihre Mutter ins Krankenhaus muss. Claire soll sich um ihre gehörlose Schwester kümmern und kehrt so nach fast 20 Jahren erstmals zurück in ihr Elternhaus. Claires Schwester Maelys war noch recht klein als Claire die Familie damals verlassen hat und sie hat es Claire eigentlich bis heute nicht verziehen, dass sie entgegen ihres Versprechens nicht nach Hause zurück gekommen ist.
Als ich miterlebte wie sich Claire und Maelys eigentlich wieder neu kennenlernen mussten und sich langsam und vorsichtig wieder annähern, stieg meine Sympathie für Claire deutlich. Claires Liebe zu ihrer Schwester wurde erkennbar und es hat mich berührt, wie Claire sich um ihre Schwester bemüht, lernt sie zu verstehen und Dinge in ihr zu erkennen.
Und auch Maelys muss lernen, ihrer großen Schwester, die sie einst so sehr enttäuschte, wieder zu vertrauen.
Dieser Teil der Geschichte war für mich der warmherzigste und gefühlvollste und hat für mich den größten Charme der Geschichte ausgemacht.
Aber auch die Mutter der beiden macht eine Veränderung durch und arbeitet ein lange zurück liegendes trauriges Ereignis auf und erkennt, welche Fehler sie gemacht hat.

Die Schauplätze der Geschichte sind der kleine Ort Moguériec in der Bretagne, Paris und Berlin.
Das kleine bretonische Fischerdorf an der Atlantikküste hat es mir besonders angetan und man merkt deutlich, dass die Autorin im Rahmen einer Recherchereise dort war. Sie beschreibt nicht nur den Ort sondern auch die dort lebenden Menschen und deren Lebensweise sehr anschaulich und bildhaft, so dass man sich alles sehr gut vorstellen kann und das Meer rauschen hört.
Aber auch einige typische bretonische Gerichte, die im Buch eine Rolle spielen und mir das Wasser im Mund zusammen laufen ließen, werden toll beschrieben und geschickt für die Geschichte genutzt. Wer nach der Lektüre Appetit bekommen hat, findet am Ende des Buches einige Rezepte.

Claires Geschichte ist eine Rückkehr zu ihren Wurzeln und das Verarbeiten der Vergangenheit. Aber nicht nur Trauer und Melancholie bestimmen die Stimmung der Geschichte sondern auch eine gute Portion Humor und allerlei Verwicklungen sorgen für turbulente und gute Unterhaltung.
Neben ihrem Jugendfreund Nicolas, der an die damalige Freundschaft anknüpfen möchte taucht auch noch Claires Chef Sebastian auf, der eigentlich nur Urlaub machen möchte. Claire versucht ihr Lügengespinst gegenüber Sebastian aufrechtzuerhalten und richtet damit ein ziemliches Durcheinander und jede Menge Missverständnisse an.
Und so kommt am Ende auch die Liebe in der Geschichte nicht zu kurz, wobei die Lovestory etwas vorhersehbar war.
Dennoch war die Geschichte auch fesselnd, denn wie Claire die ganzen Verwirrungen auflöst und sich am Ende entscheidet, konnte man nicht erahnen.

Ich bin gerne mit Claire in die Bretagne gereist und habe viel von bretonischer Lebensweise und der typischen Küche erfahren.
Claudia Winter ist es gelungen, eine berührende und gefühlvolle Lebensgeschichte mit humorvollen Ereignissen und Turbulenzen zu verbinden und hat damit eine Geschichte geschaffen, die mit sommerlichem und französischen Flair gut unterhält.
Ihr lockerer Schreibstil macht das Buch zu einem schönen Wohlfühlroman.


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 02.01.2018

Unblutiger Psychothriller

Blick in die Angst
0

Nach „Still missing“ hatte ich mich auf dieses Buch gefreut, war jedoch anfangs etwas enttäuscht.
Auch wenn der Schreibstil der Autorin erneut sehr flüssig und mitreißend war, fand ich den Anfang der Geschichte ...

Nach „Still missing“ hatte ich mich auf dieses Buch gefreut, war jedoch anfangs etwas enttäuscht.
Auch wenn der Schreibstil der Autorin erneut sehr flüssig und mitreißend war, fand ich den Anfang der Geschichte etwas „zäh“.
Während der Behandlung ihrer selbstmordgefährdeten Patientin, gibt es viele Rückblicke auf Nadines Vergangenheit. Aus Sicht von Nadine in der Ich-Form werden, zwischen den aktuellen Ereignissen, Erlebnisse geschildert aus der Zeit, in der sie mit ihrer Mutter ebenfalls in der Sekte gelebt hat, aus der ihre Patientin geflüchtet ist. Zunächst werden die Zusammenhänge nicht ganz klar. Mehr und mehr erfährt man jedoch von tragischen Ereignissen, die damals geschahen und von den geschickten Manipulationen des Sektenführers, die er bis in die Gegenwart beherrscht und immer noch ausführt.

Erst allmählich wird klar, dass Nadine durch ein schreckliches Ereignis viele Erlebnisse der Vergangenheit verdrängt hat. Durch bestimmte Erlebnisse erlebt sie immer öfter Flashbacks, die Teile der Erinnerung zurück bringen.
Erst da wird allmählich das gesamte Ausmaß der Story klar und die Spannung steigt an.
Als Nadine dann beginnt weitere Nachforschungen anzustellen, weil sie die Vergangenheit vollständig aufklären möchte, überschlagen sich die Ereignisse und das Buch entwickelte sich für mich zum „Suchtbuch“.

Die Hauptprotagonistin Nadine wirkt glaubhaft und authentisch. Ihre Handlungen und Emotionen sind nachvollziehbar und gut beschrieben. Besonders ihre Sorge um ihre Tochter, die sich von ihr gelöst hat und auch in die Fänge der Sekte zu geraten droht, war für mich sehr glaubhaft dargestellt.
Auch die anderen Charaktere sind gelungen und passen gut ins Gesamtbild.

Insgesamt ist es ein unblutiger Psychothriller mit einer komplexen Story, die anfangs etwas dahin plätschert aber etwa ab der Hälfte packend wird und gegen Ende auch noch einige Wendungen und Überraschungen bietet.
Spannende Unterhaltung, bei der mir jedoch ein bisschen der letzte Kick gefehlt hat.


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 20.12.2017

Charmanter Roman mit Pariser Flair

An einem Tag in Paris
0

Schon das Cover des Buches erinnert an das besondere Flair von Paris. Im Buch finden sich einige liebevolle Zeichnungen von Pariser Motiven.
Vor jedem Abschnitt der 3 Paare gibt es einen kleinen Stadtplan, ...

Schon das Cover des Buches erinnert an das besondere Flair von Paris. Im Buch finden sich einige liebevolle Zeichnungen von Pariser Motiven.
Vor jedem Abschnitt der 3 Paare gibt es einen kleinen Stadtplan, in dem man den Weg sehen kann, den die Paare jeweils bei ihrem Spaziergang nehmen.
Die Figuren sind alle sehr unterschiedlich, aber liebevoll ausgearbeitet. Ihre Geschichten sind gut beschrieben, oft auch mit Rückblicken auf ihre Erlebnisse bevor sie nach Paris kamen. Man erfährt viel über das Leben der Personen und lernt sie so gut kennen. Die einzelnen Abschnitte bzw. Geschichten sind in sich abgeschlossen, enden aber alle am selben Punkt.
Sie sind oft sehr romantisch, aber auch traurig und manchmal hatte ich das Gefühl ein Märchen für Erwachsene zu lesen.
Die Autorin, die selbst einige Jahre in Paris gelebt hat, schafft es, die Stadt und das Flair so gut zu beschreiben, dass man es beim Lesen „fühlen“ kann, auch wenn man selbst noch nicht dort war. Kennt man Paris findet man sich sicher an vielen Orten wieder.
Nach dem 2. Abschnitt hatte ich das Gefühl, den roten Faden des Buches entdeckt zu haben. Am Ende stellte sich aber heraus, dass es den eigentlich nicht gibt.
Das Ende erschien mir ein bisschen zu abrupt und mir sind einige Fragen offen geblieben.
Insgesamt ist es aber ein sehr charmantes Buch, dass mir beim Lesen viele schöne Erinnerungen an Paris gebracht hat.

Fazit: 4 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 13.12.2017

Nette Unterhaltung für die Vorweihnachtszeit

Ich seh den Baum noch fallen
0

Das diesjährige Weihnachtsbuch der Online-Omi Renate Bergmann ist keine durchgängige Geschichte sondern vielmehr eine Sammlung von Episoden bzw. Anekdoten. Sie beschäftigen sich mit der Adventszeit, dem ...

Das diesjährige Weihnachtsbuch der Online-Omi Renate Bergmann ist keine durchgängige Geschichte sondern vielmehr eine Sammlung von Episoden bzw. Anekdoten. Sie beschäftigen sich mit der Adventszeit, dem Weihnachtsfest, der Zeit "zwischen den Jahren" und dem Jahreswechsel.
Nach dem Motto "nach dem Weihnachtsfest ist vor dem Weihnachtsfest" hat Renate fast im ganzen Jahr mit den Weihnachtsvorbereitungen zu tun. Es beginnt mit dem Aufbügeln des Geschenkpapiers und des Schleifenbands, geht über frühzeitiges Bestellen der Weihnachtsgans und dem ganzjährigen Suchen nach passenden Weihnachtsgeschenken. Auch diverse Strickarbeiten erledigt sie das ganze Jahr über. Denn eine Renate Bergmann ist immer gut vorbereitet.

Und so erzählt uns Renate viele Geschichten von vergangenen Weihnachtsfesten und Silvesterfeiern.
Die Anekdoten sind oft amüsant und aus "dem Leben gegriffen". Ich denke, da wird jeder etwas finden, das er in der eigenen Familie so oder ähnlich auch schon mal erlebt hat.
Dazu kommen wie öfter Haushaltstipps und gute Ratschläge aus Renates langer Lebenserfahrung.
Und ein bisschen weihnachtliche Melancholie und Lebenserfahrung darf auch nicht fehlen.

Zitat:
"Wissen Se, wenn ich die Weihnachtsgeschichte höre von Josef und Maria, wenn die Kerzen an der Tanne brennen, wenn wir alle zusammen "Stille Nacht" singen und dann um mich herum Menschen sind, die mir wichtig sind und die ich mag - dann ist wirklich Weihnachten. Das Gefühl kriegen se mit keinem Stress und Streit kaputt. Das ist der Kern von Weihnachten, den müssen wir uns bewahren."

Wahre Worte, denen wohl nichts hinzu zu fügen ist.

Renates diesjähriges Weihnachtsbuch ist nette weihnachtliche Unterhaltung, mit nachdenklichen und vielen humorvollen Momenten. Es konnte mich aber nicht ganz so begeistern wie die beiden vorherigen Weihnachtsbücher.
Dennoch hat es eine schöne weihnachtliche Stimmung und passt gut in die trubelige Vorweihnachtszeit, in der man sicher mal eine kleine Pause und Ablenkung vom Vorbereitungsstress gebrauchen kann!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 09.12.2017

Weihnachtlicher Wohlfühlroman

O du fröhliche Weibernacht
0

In "O du fröhliche Weibernacht" nimmt uns die Autorin in der Vorweihnachtszeit mit nach Helgoland. Dort soll in diesem Jahr die Weihnachtsfeier der Firma "Sonne und Seife" stattfinden und eine Art Teamevent ...

In "O du fröhliche Weibernacht" nimmt uns die Autorin in der Vorweihnachtszeit mit nach Helgoland. Dort soll in diesem Jahr die Weihnachtsfeier der Firma "Sonne und Seife" stattfinden und eine Art Teamevent werden, mit Teamwettkampf und gemeinsamer Unterbringung in Mehrbettzimmern in einer Jugendherberge. Die Teams werden vor Ort ausgelost und die stets korrekte Chefsekretärin Ulrike bekommt es ausgerechnet mit der jungen und ehrgeizigen Jana zu tun, in der sie ihre größte Konkurrentin um die Gunst des Firmenchefs Andreas sieht. Dazu kommen noch die zurückhaltende Miriam und die energiegeladene Cordula. Schon diese Konstellation verspricht einige Konflikte aber auch humorvolle Situationen.
Die vier Frauen müssen sich wohl oder übel zusammenraufen und zu einem Team zusammenwachsen. Und genau diese vier müssen dann auch noch den Aufenthalt unfreiwillig verlängern, denn ein heftiger Schneesturm macht ein Verlassen der Insel unmöglich.

In einem lockeren und lebendigen Schreibstil erzählt Heike Wanner diese vorweihnachtliche Geschichte über vier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können. Die Thematik war "aus dem Leben gegriffen" und wirkte weder überzogen noch kitschig.
Die Protagonistinnen sind alle vier gelungen, denn sie wirken natürlich und authentisch, so wie Arbeitskolleginnen eben sein können.
Es hat Spaß gemacht, die vier dabei zu beobachten, wie sie zusammen finden, Schwierigkeiten überwinden, sich streiten und wieder vertragen und allmählich nicht nur ein Team sondern sogar Freundinnen werden. Dabei war es schön ihre Geschichten zu entdecken und ihre Entwicklung und Veränderung zu beobachten.
Die Insel Helgoland im Winter bietet ein schönes Setting für die Geschichte und die bildhaften Beschreibungen tragen dazu bei, dass man sich die eingeschneite Landschaft und die gemütlichen Orte gut vorstellen kann. Dadurch entsteht eine schöne winterliche Atmosphäre, die durch die Weihnachtsfeier, Plätzchen backen, Geschenke und Geschichten über Weihnachtsfeste in den Familien der vier Frauen auch schnell weihnachtlich wird.

Das Buch bietet durch eine gelungene Mischung aus Humor, Liebesgeschichten, romantischen und weihnachtlichen Momenten gute Unterhaltung.
Ich habe den Aufenthalt mit den vier Frauen auf der verschneiten Insel Helgoland genossen und hatte mit diesem weihnachtlichen Wohlfühlbuch gemütliche Lesestunden!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de