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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.01.2018

Köder?

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Für den ersten Thriller von Daniel Cole "Ragdoll" habe ich begeisterte 5 Sterne vergeben. Das ist allerdings schon mehr als ein halbes Jahr her und ich lese sehr viel. Deswegen konnte ich mir nicht alles ...

Für den ersten Thriller von Daniel Cole "Ragdoll" habe ich begeisterte 5 Sterne vergeben. Das ist allerdings schon mehr als ein halbes Jahr her und ich lese sehr viel. Deswegen konnte ich mir nicht alles merken, was damals geschah. Leider wird in diesem Folgethriller "Hangman" sehr viel Bezug darauf genommen und ich kann mir vorstellen, dass Neueinsteiger sich noch schwerer tun, um sich in der Handlung zurecht zu finden. Natürlich habe ich die trinkfeste Ermittlerin Emily Baxter sofort wieder in der Erinnerung und ebenfalls ihren im Geheimen wirkenden Gehilfen Alex Emunds, dem Computergenie mit den anstrengenden Familienverhältnissen. Neu ist Special Agent Rouche von der CIA, auf dem sein eigenes Geheimnis lastet.
Die Handlung: Um mehr Aufmerksamkeit zu erregen, bezieht sich ein irrer Serienmörder auf die Ragdoll-Morde, doch er tötet grausam und im großen Stil auf zwei Kontinenten. In Amerika und in Großbritannien haben seine Opfer entweder das Wort KÖDER oder PUPPE in ihrer Brust geritzt, und die Anschläge überbieten sich an Grausamkeit. In gewohnter Manier erschafft Cole auf den meisten Seiten atemlose Spannung, deswegen vergebe ich ohne zu Zögern meine Lesesterne, aber im Vergleich zum Vorgängerband konnte mich das Motiv des Killers nicht überzeugen und manchmal fand ich es schwierig, dem Handlungsverlauf zu folgen. Jetzt lass ich mich überraschen, welche Richtung der nächste Thriller aus Coles Feder einschlagen wird. Das Ende ist ja mehr ein Anfang.

Veröffentlicht am 14.01.2018

Sündenbock

Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt
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Obwohl sie eine Bestseller-Autorin ist, habe ich von Mhairi McFarlane noch nichts gelesen. Mit "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" habe ich mich also wirklich überraschen lassen. Es ist ein ...

Obwohl sie eine Bestseller-Autorin ist, habe ich von Mhairi McFarlane noch nichts gelesen. Mit "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" habe ich mich also wirklich überraschen lassen. Es ist ein leicht zu lesender Unterhaltungsroman über eine junge Frau,die durch eine oberflächliche SMS-Tändelei in eine tiefe Lebenskrise gestürzt wird und erst als sie im tiefsten Tal der Tränen angekommen ist, sieht sie klar und kann ihr Leben aktiv gestalten. Der Schreibstil ist locker und mitreißend. Mit der Hauptperson Edie wird man schnell warm. Nicht nur durch ihre naive, herzliche Art, sondern auch durch ihr schweres Schicksal, dass sich dem Leser nach und nach offenbart. Eigentlich ist sie vor ihrer Vergangenheit in die Anonymität Londons geflüchtet. Als das massive Mobbing durch ihre Kolleginnen über sie hereinbricht, rettet sie sich zurück in ihr Elternhaus und erkennt dort die wahren Werte im Zusammenleben: Man braucht wirklich gute Freunde und man darf sich nicht zum Spielball anderer Leute degradieren lassen. Es ist wichtig, aktiv zu sein, Verantwortung zu tragen, aber deshalb ist man noch nicht für alle und alles der Sündenbock.

Ich finde, das sind gute Botschaften in einem Roman, der vordergründig doch der reinen Unterhaltung dient und sich einem Rutsch weg liest.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Maxios

My New Big Greek Family
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Das Cover trifft es ganz gut: wer einmal in Griechenland war, erkennt das typische Türkis wieder, das einem in diesem sonnigen Land stets begegnet. Auch der spröde Max aus Hamburg macht diese Erfahrung, ...

Das Cover trifft es ganz gut: wer einmal in Griechenland war, erkennt das typische Türkis wieder, das einem in diesem sonnigen Land stets begegnet. Auch der spröde Max aus Hamburg macht diese Erfahrung, denn durch eine Verwechslung mit seinem WG-Mitbewohner taucht er auf einer idyllischen griechischen Insel ein in eine herzliche Grossfamilie. Dort erlebt er haarsträubende Abenteuer und verliert sein Herz.

Zuerst tat ich mich etwas schwer mit Yannis (dem Kumpel von Max). Er ist nicht das dargestellte Schlitzohr, sondern genau genommen ein Kleinganove, und auch in der griechischen Grossfamilie geht nicht alles ganz koscher zu, auch beziehungsmäßig nicht. Aber die turbulente Handlung hat mich dann doch schnell mitgerissen. Es ist einfach schön, die Entwicklung vom Muttersöhnchen Max zum herzlichen Neugriechen Maxios zu verfolgen. Immer hat sich Max nach Vater und Familie gesehnt. Die Familie von "Onkel" Christos ist die Erfüllung seiner Wünsche und Cousine Anastasia lässt sein Herz schneller klopfen.

Ich fand diese kleine Liebeskomödie nett und kann sie wärmstens als leichte Urlaubslektüre empfehlen.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Gefährliches Beben

Weil mein Herz sich nach dir sehnt
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Der Roman "Weil mein Herz sich nach dir sehnt" von Kate Dakota spielt im wunderschönen Neuseeland. Der Berufsfotograf Randy lernt in einer Kneipe die geheimnisvolle Ava kennen. Nach einer leidenschaftlichen ...

Der Roman "Weil mein Herz sich nach dir sehnt" von Kate Dakota spielt im wunderschönen Neuseeland. Der Berufsfotograf Randy lernt in einer Kneipe die geheimnisvolle Ava kennen. Nach einer leidenschaftlichen Nacht trennen sich ihre Wege. Ava hat eine schlimme Vergangenheit und ist noch nicht bereit für eine Bindung. Schon Stunden später müssen beide erschrocken feststellen, dass sie einige Tage als Arbeitskollegen zusammenarbeiten müssen. Erwartungsgemäß braucht es ein gewisses Maß an Missverständnissen, ehe sie sich ihre Gefühle eingestehen können. Bei Randy bleibt ein Rest Skepsis, weil Ava nur häppchenweise von ihrer Vergangenheit erzählt und darüber hinaus noch obskure private Nachforschungen betreibt über eine mysteriöse Frau, die nachweislich über Jahrhunderte hinweg immer wieder neu bei Erdbeben ums Leben kommt. Der pragmatische Randy hält das alles für Hirngespinnste....
Insgesamt ist die Story sehr flüssig zu lesen. Bis auf den Bösewicht kommen nur sympathische Personen vor, die sich alle gut verstehen und nur am Rande minimale Probleme haben. Natürlich ist das unrealistisch, aber mir hat es eigentlich auch mal ganz gut getan, mit diesem Heile-Welt-Roman abschalten zu können. Die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil, und wenn auch die gefühlsmäßige Entwicklung vorhersehbar war, so ist doch die Lösung der esoterischen Problematik recht originell. Auch das Cover ist sehr idyllisch, und wer sich darauf einlässt, findet seine Erwartungen alle erfüllt.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Nicht ganz überzeugend

Die Vergessenen
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Manolis Lefteris wird schon im Vorschulalter durch die Berichte seines Vaters traumatisiert, der in Griechenland ebenfalls als kleiner Junge knapp als Augenzeuge einem Massaker der deutschen Wehrmacht ...

Manolis Lefteris wird schon im Vorschulalter durch die Berichte seines Vaters traumatisiert, der in Griechenland ebenfalls als kleiner Junge knapp als Augenzeuge einem Massaker der deutschen Wehrmacht an seiner Familie entkommen konnte. Nun führt er ein Doppelleben als reicher Autohändler und undercover als skrupelloser Vollstrecker eines dubiosen Rechtsanwalts. Er soll komprimittierende Unterlagen auffinden, die einem prominenten Pharmaboss noch Jahrzehnte nach Kriegsende systematische Euthanasie in einer Pflegeeinrichtung nachweisen können. Die Journalistin Vera Mändler sucht ebenfalls nach diesen Dokumenten, wobei sie lange im Dunkeln stochert, weil sie nur weiß, dass ihr ermordeter Cousin eine große Erpressung plante, aber nicht wen und nicht warum, und sie hat auch keine Ahnung wie skrupellos ihr Gegner seine Feinde kalt stellt....

Insgesamt hat die Autorin Ellen Sandberg ein sehr interessantes Thema gewählt. Vielen Größen der Nazizeit gelang ein reibungsloser Übergang ins Nachkriegsdeutschland ohne Konsequenzen für begangenes Unrecht. Es ist absolut nachvollziehbar, welche Möglichkeiten diese Verbrecher immer noch haben, um ihre Existenz auch weiterhin zu sichern. Für den hier vorliegenden Roman hätte ich mir etwas mehr Spannung und weniger Emotionen gewünscht. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso Manolis in so großem Ausmass unter den Berichten seines depressiven Vaters leidet, und das bis weit ins Erwachsenenalter hinein. Die Berichte über die Zustände in der Heil- und Pflegeanstalt Winkelberg in der Nähe von München kommen manchmal etwas schwerfällig daher und weil sich das Verbrechen der Nazis in Griechenland ebenfalls wie ein roter Faden durch die Handlung zieht, finde ich das Buch damit etwas überfrachtet. Ein geschicktes Händchen hat Sandberg in der Charakterisierung ihrer Hauptpersonen. Die Konstellation der drei Frauen, Veras Mutter und ihre beiden Schwestern, die so absolut unterschiedlich sind, wird gut und glaubhaft dargestellt. Der Lebensweg von Tante Kathrin ist beeindruckend und man hofft einfach nur, dass sie überlebt.

Der Roman läßt sich eigentlich gut lesen, aber hundertprozentig konnte er mich nicht überzeugen, deswegen gibt es leichten Punkteabzug.