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Veröffentlicht am 03.01.2018

Velocity

Woman in Cabin 10
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Bei ihr wurde eingebrochen, Laura Blacklock kann das Ereignis nicht überwinden. In ihren eigenen vier Wänden fühlt sie sich nicht mehr wohl. Soll sie unter diesen Umständen die berufliche Chance, die sich ...

Bei ihr wurde eingebrochen, Laura Blacklock kann das Ereignis nicht überwinden. In ihren eigenen vier Wänden fühlt sie sich nicht mehr wohl. Soll sie unter diesen Umständen die berufliche Chance, die sich ihr geboten hat, überhaupt annehmen. Während einer Schwangerschaftsvertretung für eine Kollegin bei der Zeitschrift Velocity hat Laura die Möglichkeit an der Jungfernfahrt eines exklusiven Luxus-Kreuzfahrtschiffes teilzunehmen. Eigentlich keine schlechte Idee, schließlich kann dort niemand eine Tür aufbrechen und in ihre privaten Räume eindringen. Zunächst ist Laura schier überwältigt von dem Leben der Reichen, an dem sie zu Promotionzwecken teilhaben darf. Bis sie Geräusche in der angeblich leer stehenden Nachbarkabine hört und glaubt, sie habe gesehen wie ein Körper ins Wasser fällt.

Durch den Einbruch von Ängsten geplagt, will sich Laura eigentlich erholen und die Reise genießen. Doch nach ihrer vermeintlichen Beobachtung, über die sie dem Sicherheitsoffizier berichtet, der ihr allerdings keinen Glauben schenkt, ist Laura nervlich ziemlich am Ende. Sollte ihr ihre Phantasie tatsächlich einen Streich gespielt haben. Laura beginnt nachzufragen, wie die anderen Gäste den Abend erlebt haben. Doch niemand hat etwas Ungewöhnliches beobachtet. Laura zweifelt und verzweifelt beinahe.

Kann der Leser Laura trauen? Schließlich hat sie den Einbruch noch nicht verwunden. Vielleicht ist ihre Phantasie doch etwas lebhaft. Und in manchen Momenten wirken die logischen Äußerungen der Mitkreuzfahrer einfach glaubhafter. Es muss ihr wie ein Kampf gegen Windmühlen vorkommen. Vielleicht kann man ihr Gefühl nachempfinden, wenn man selbst schon einmal in einer Situation schlicht die Wahrheit gesagt hat und nur ungläubiges Kopfschütteln geerntet hat. Da möchte man vor Frust in die Tischkante beißen. Oder kann in Lauras Fall mehr dahinter stecken?

Vielleicht wird in diesem Fall nicht jede Nuance bis ins Letzte geklärt, dafür aber bekommt man einen sehr spannenden und schnellen Thriller in einer Umgebung angesiedelt, in die man gerne einmal lugen möchte. Filmreif geschrieben mit treffenden Dialogen spielt sich die Handlung hauptsächlich in dem begrenzten Raum des Schiffes ab. Durch kleine Einschübe wird die Sorge um Laura verstärkt, die zwar auf dem Schiff vor etlichen Gefahren sicher ist, aber dieses auch nicht ohne weiteres verlassen kann. Flott gelesen, mitgerissen, fesselnde Unterhaltung genossen.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Elisabeth I

Das Fundament der Ewigkeit
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Nach einiger Zeit im Ausland kehrt der junge Ned Willard im Jahr 1558 nach Knightsbridge zurück. Er sehnt sich nach seiner Jugendliebe Margery und muss zu seiner großen Enttäuschung erfahren, dass ihre ...

Nach einiger Zeit im Ausland kehrt der junge Ned Willard im Jahr 1558 nach Knightsbridge zurück. Er sehnt sich nach seiner Jugendliebe Margery und muss zu seiner großen Enttäuschung erfahren, dass ihre Familie einen anderen Schwiegersohn im Sinne hat. Leider gelingt es den jungen Leuten nicht, die Eltern des Mädchens umzustimmen. Im Gegenteil es wird eine gemeine Intrige gesponnen, die letztlich dazu führt das die Kaufmannsfamilie, der Ned angehört, fast alles verliert. Ned ergreift daher die Chance in die Dienste William Cecils zu treten und eine politische Karriere anzustreben. Bei Cecil handelt es sich um einen Berater der jungen Elisabeth Tudor.

Mit sehr gelungenen Formulierungen beschreibt der Autor das Leben des Ned Willard und seiner Getreuen, das schließlich eng mit der Regentschaft Elisabeths der Ersten verbunden ist. Große Hoffnungen hegen die Königsmacher, die Elisabeth große Toleranz zutrauen. Schließlich gilt es, zwischen Katholiken und Protestanten einen Frieden aufrecht zu halten. Dabei bedient sich Elisabeth einiger Kniffe, die etwas unverständlich erscheinen, die aber schließlich zu einem gewissermaßen weniger problematischen Umgang zwischen den Religionen führen. So wendet sich Elisabeth I dem Protestantismus zu und verbietet den Katholizismus. Insgeheim wird es jedoch geduldet, dass die Katholiken ihren Glauben ausüben. Wie anderes sieht es da zum Teil in anderen Gegenden des europäischen Festlandes aus, wo die Unstimmigkeiten in rohen Gewaltausbrüchen enden.

Gekonnt verbindet Ken Follett auch mit seinem dritten Knightsbridge-Roman geschichtliche Fakten mit geschickt eingestreuter Fiktion. Und so lässt er teilhaben an der spannenden Zeit der Regentschaft von Elisabeth I. Welche Ränke wurden schon damals in der Politik geschmiedet. Welch herausragende Frauen bestimmten die Geschicke ihrer Länder. Doch auch welche Grausamkeiten wurden ausgeführt, um Ziele durchzudrücken. Vor dieser fesselnden geschichtlichen Ära geraten die fiktiven Familienschicksale in den Hintergrund. Wer sich aber einmal mit Elisabeth I und ihrer Zeit beschäftigen möchte, wird ein hervorragend recherchiertes und ausgesprochen mitreißendes Sittengemälde der Epoche dieser herausragenden Regentin vorfinden. Ken Follett versteht es einfach, zu fesseln und seine Bücher unvergesslich zu machen.

Veröffentlicht am 26.12.2017

Rache

Der englische Spion
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In der Karibik explodiert eine Yacht, auf der sich eine englische Prinzessin befand. London ist in heller Aufregung. Unglaublich, dass sich ein Killer an eine Adelige herangewagt haben soll. Der britische ...

In der Karibik explodiert eine Yacht, auf der sich eine englische Prinzessin befand. London ist in heller Aufregung. Unglaublich, dass sich ein Killer an eine Adelige herangewagt haben soll. Der britische Geheimdienst versucht die Hintergründe des Vorfalls aufzuklären. Dazu überredet er den künftigen Chef des Dienstes Gabriel Allon, einen letzten Auftrag im aktiven Dienst auszuführen. Ihm zur Seite gestellt wird Christopher Keller, ein ehemaliger Offizier, der nach langer Abwesenheit in die Dienste des MI6 zurückkehren soll. Schon bald finden die beiden heraus, dass mehr hinter der Sache steckt und die Ermittlung bekommt etwas Persönliches.

Bei diesem Buch handelt es sich bereits um den 15. Band der Reihe um den Meisterspion Gabriel Allon. So ist es fast unvermeidlich, dass es etliche Bezüge auf vorherige Erlebnisse der Hauptperson gibt. Zum Glück ist es für das grundsätzliche Verständnis der Handlung dieses Romans nicht zwingend notwendig die vorherigen zu kennen, einige Äußerungen bleiben ohne weitere Kenntnisse etwas ungewiß. Daher ist dieser Band vielleicht nicht so gut geeignet mit der Reihe zu beginnen. Allerdings weckt er schon Neugier auf mehr und es bleibt jedem selbst überlassen, sich weiter mit dem exzellenten Spion Gabriel Allon zu beschäftigen.

Im vorliegenden Band beginnt nach der dramatischen Eingangssequenz eine beispiellose Jagd nach dem vermeintlichen Täter, die von Rachegedanken geprägt ist. Sowohl Allon als auch Keller haben sehr persönliche Gründe, den in ihren Augen identifizierten Täter tot zu sehen. In der Spionage ist es eben doch etwas anderes als im Krimi. Der mutmaßliche Schuldige soll nicht zwingend den Gerichten und einer gerechten Strafe zugeführt werden, sondern eine Elimination wird in Kauf genommen. Um die persönlichen Beweggründe einiger Beteiligter herum hat der Autor einen ausgesprochen spannenden Politthriller konstruiert, dessen Andeutungen einen kalte Schauer über den Rücken jagen. Attentate, Drogen, Waffen - vor nichts machen gewisse Staaten halt, wenn es gilt die eigene Politik durchzusetzen. Leider liegt der Autor damit wahrscheinlich recht nah an der Wahrheit. Die geheimen Dienst wissen ihre Intrigen gut im Verborgenen zu halten und so sind Bücher, die andere Denkansätze kredenzen als sie die herrschende Meinung öffentlich werden lassen möchte, allein schon deshalb lesenswert, weil sie das Gehirn etwas durchrütteln und es auffordern, mal einen anderen Blickwinkel einzunehmen.

Veröffentlicht am 25.12.2017

Bliss

Department 19 - Die Mission
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Jamie Carpenter ist erst 14 als sein Vater vor seinen Augen ermordet wird. Seit diesem Tag sind Jamie und seine Mutter Geächtete, denn der Vater soll ein Verräter gewesen sein. Zwei Jahre und etliche Umzüge ...

Jamie Carpenter ist erst 14 als sein Vater vor seinen Augen ermordet wird. Seit diesem Tag sind Jamie und seine Mutter Geächtete, denn der Vater soll ein Verräter gewesen sein. Zwei Jahre und etliche Umzüge später wird Jamies Mutter entführt und nun will Jamie der Sache auf den Grund gehen und nichts mehr als seine Mutter wieder zurückholen. Nachdem ein Hüne Jamie aus einer bedrohlichen Lage gerettet hat, landet Jamie bei einer der geheimsten Organisationen Englands, dem Department 19. Und hier erfährt er, dass Etliches, was er bisher für einen Mythos gehalten hat, mehr mit der Wirklichkeit zu tun hat als es einem jeden lieb sein kann.

Vampire, Werwölfe, Zombies - alles, wovor man Angst haben kann, soll wahr sein? Jamie will es erst nicht glauben, doch die Tatsachen sprechen für sich. Um seine Mutter aus den Fängen eines Vampirs zu befreien, nimmt Jamie vieles in Kauf. Mit dem Vertrauten seines Vaters zieht Jamie in den Kampf. Frankenstein heißt dieser Vertraute, ja, genau der Frankenstein. Stokers und Shelleys Geschichten sind keine Roman, sondern ausgeschmückte Berichte wahrer Begebenheiten. Daran muss sich Jamie gewöhnen. Doch viele in der Organisation halten Jamies Vater immer noch für den Verräter, wem also kann Jamie überhaupt vertrauen.

Um es gleich vorweg zu nehmen, für ein Jugendbuch enthält dieses Buch ganz schön viel Gemetzel. In eine packende Handlung gekleidet, aber eben doch Gemetzel. Dessen sollte man sich bewußt sein, bevor man mit der Lektüre beginnt. Bei Department 19 handelt es sich um eine soweit erkennbar fünfteilige Reihe, von denen bisher drei auf Deutsch erschienen sind. Es wird eine größere Geschichte erzählt als nur die Story des Auftakts. Doch bereits dieser Beginn fesselt und erfreut mit seinen Anspielungen auf die Literatur des Genres und Anleihen bei Personen und Handlungssträngen. Ein wenig, was wäre, wenn sie sich alle getroffen hätten, wenn die Geschichten weitergegangen wären. Wie es so häufig ist, wenn etwas besser werden soll, muss es erstmal schlechter werden. Und so beschreibt dieser erste Band ein Versagen, das Aussichten eröffnet, die einen schaudern lassen. Man kann kaum anders als weiterzulesen, um zu erfahren, ob es besser wird.

Veröffentlicht am 24.12.2017

Die Stadtschreiberin

In Liebe, Layla
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In der Wirtschaftskrise 1938 ist Senator Beck alles andere als einverstanden mit dem Verhalten seiner Tochter. Das verwöhnte Gör hat sich erdreistet, den Antrag eines reichen Langweilers abzulehnen. Nun ...

In der Wirtschaftskrise 1938 ist Senator Beck alles andere als einverstanden mit dem Verhalten seiner Tochter. Das verwöhnte Gör hat sich erdreistet, den Antrag eines reichen Langweilers abzulehnen. Nun soll sie das wahre Leben der arbeitenden Menschen kennenlernen. Gegen eine staatliche Unterstützung muss Layla für die kleine Stadt Macedonia in West Virginia zu deren 150jährigen Jubiläum eine Geschichte der Stadt verfassen. Sie wird also in dieses abgelegene Nest verfrachtet, muss dort in ein möbliertes Zimmer bei der Familie Romeyn einziehen und wundert sich, dass diese verschrobene aber sehr sympathische Familie nicht zu den ersten der Stadt zählt.

In ihrem zweiten Roman nach „Deine Juliet“ bleibt die Autorin dem Briefe schreiben treu, wenn auch in abgeschwächter Form. Diesmal entführt sie in ein kleines amerikanisches Städtchen, in der es mehr zu beschreiben gibt als nur die Geschichte der Stadt. Eine Geschichte, die im Gedächtnis der Stadt schöner ist als in der Wirklichkeit, die sich Layla darstellt. Viel interessanter ist für die junge Frau allerdings die Familie, bei der sie einziehen durfte. Jottie scheint die Mutter der Nation zu sein, obwohl sie erst Mitte dreißig ist. Sie kümmert sich liebevoll um Bird und Willa, die Töchter ihres geschiedenen Bruders. Damit nicht genug, sie kümmert sich um alle, die ihr vor die Füße kommen. Dabei merkt sei allerdings schon so langsam, dass sie selbst zu kurz kommt.

Wieder ist es der Autorin gelungen, eine herzerwärmende Story zu erzählen. Layla, die man durchaus als verwöhntes reiches Blag bezeichnen kann, lernt einiges fürs Leben. Willa, der man wünscht, sie möge ihren Weg machen, überschreitet die Schwelle zum Erwachsen werden, was sich als durchaus schwierig und schmerzvoll erweist. Und auch Jottie muss sich einigen Wahrheiten stellen, die ihr Leben stark verändern. Sympathische und weniger sympathische Menschen geben sich die Klinke in die Hand. Kunstvoll dargelegt sind die Wege des Schicksals, die Familiengeheimnisse, die Stadtgeschichte. Mit leichter Hand wird von dramatischen aber auch humorigen Ereignissen berichtet. Vielleicht erreicht dieser Band nicht ganz die Klasse des ersten Buches, aber dennoch bietet er sowohl einen wunderbaren Einblick in das Kleinstadtleben und einen Blick hinter die Kulissen des Familienlebens des Romeyns.