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Veröffentlicht am 04.01.2018

Typisch Französisch - eine süße Verführung

Französisch backen
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Die Autorin ist Foodbloggerin des Blogs „Französisch Kochen“, auf welchem sie auch französisches Gebäck wie Brioche, Croissant, Baguette, Eclair und Madeleine vorstellt.
Gerade bei Brandteig wie bei Eclairs ...

Die Autorin ist Foodbloggerin des Blogs „Französisch Kochen“, auf welchem sie auch französisches Gebäck wie Brioche, Croissant, Baguette, Eclair und Madeleine vorstellt.
Gerade bei Brandteig wie bei Eclairs haben einige Hemmungen, mit Schritt für Schritt Anleitungen mit Fotos sind gerade auch aufwendigere Backwerke leicht nach zu backen.
Das Buch ist klar strukturiert und wie folgt aufgebaut:
Vorwort, Tipps & Tricks, Petit déjeuner (Frühstück), Pâtisserie (Gebäck), Goûter (Kaffeezeit), Grandes occasions (besondere Anlässe), Rezeptregister und Impressum.
Mir gefiel gut, daß die Aufnahmen ansprechend aber durchaus auch dem Gebäck entsprechend aussehen, also nicht allzu sehr frisiert. Den Dreikönigskuchen „Galette des rois“ haben wir früher im Französisch LK gebacken und er sah tatsächlich so aus wie auf dem Bild, ebenso wie unser „Bûche de Noel“ der Weihnachtsbaumstamm, der Far Breton (bretonischer Pflaumenkuchen, nicht mein Geschmack) und Gâteau basque (wir haben mit der französischen Fremdsprachenassistentin gebacken, die kaum älter war, als wir, aber gerne buk). Da ich weiß wie lecker, aber auch wie mächtig so ein Bûche ist und der Dreikönigstag erst naht, gab es bei uns einfach den Anlässen entsprechend: Brioche, das Frühstückshefegebäck , das sich wegen des Buttergehalts gut hält und daher prima zum Vorbacken vor langen Feiertagen geeignet ist, Hefewaffeln als Gebäck am 2. Weihnachtsfeiertag (immerhin habe ich ja ein frz. Waffeleisen) und den Brotkranz für die Sylvesterparty.
Es ging alles recht einfach und gelang prima. Allerdings fand ich es sehr lustig, daß Aurélie schrieb, man möchte bitte die frische Hefe im Wasser auflösen. Das habe ich seit Jahren nicht mehr gemacht und grübelte erst einmal, wie es noch mal ging. Da wäre ein Hinweis hilfreich gewesen, wie: mit der Gabel sanft die lauwarme Flüssigkeit mit den reingebröselten Hefestückchen umrühren…. Der Brotkranz wird ebenfalls mit frischer Hefe gebacken und bis dahin hatte ich den Dreh wieder raus, aber ich backe meistens nur noch mit Trockenhefe, da ich die in großen Mengen auf Vorrat horten kann, da muß man nicht so planvoll vorgehen…. Auch der Hinweis bei den allgemeinen Backtipps, daß jede Hefe anders schmeckt, man solle da verschiedene Markendurchprobieren, fand ich dann doch eher für Perfektionisten oder Feinschmecker, ich nehme die Hefe, die gerade in dem Geschäft angeboten wird, in dem ich stehe, wenn ich dran denke. Angenehm fand ich, daß bei Kleingebäck die zu erwartende Anzahl angegeben ist, so daß man abschätzen kann, ob man eventuell das Rezept verdoppeln muß.
Meiner Jüngsten, die total für dieses Buch schwärmt, weil es so schön bunt ist und appetitlich aussieht, gefielen besonders die farbigen Rezepte mit Lebensmittelfarbe. Bevor ich mich mit ihr an die Macarons herangetraut habe (ihr Wunsch) habe ich welche gekauft. Sie schmeckten keinem von uns besonders, da haben wir uns die Mühe gespart. Auch wenn die Beschreibung gut verständlich ist, ist es doch ziemlich aufwendig, daher der relativ hohe Preis.
Die Auswahl der Rezepte ist sehr vielfältig und doch auch sehr landestypisch, mit kleinen Tipps und Kniffen der erfahrenen Foodbloggerin, so daß sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene in Versuchung geführt werden. Der glutenfreie Gâteau au chocolat (Schokoladenkuchen) sieht so himmlisch aus, daß wir ihn zum Kindergeburtstag backen werden, denn die Kinder wollen immer Schokokuchen, aber die beste Freundin hat Zöliakie… Deren Mutter hat noch mehr Rezepte gefunden, die sich auf Grund des geringen Mehlanteils gut mit Mandeln statt Mehl glutenfrei backen lassen.
Nährwertangaben sind leider nicht abgebildet.
Für mich birgt dieses Backbuch wirklich sehr viele Erinnerungen, ich war verblüfft wie viele, denn ich hatte ganz vergessen, wie viel wir in der Schule gebacken haben (der Kurs war ganz klein, nur max. 15 Mädels, wenn alle da waren). Es sind also tatsächlich traditionelle französische Backrezepte. Mir ist jetzt auf Anhieb nichts eingefallen, was ich hier vermissen würde.
Ein wirklich schönes und typisches Backbuch für französische Spezialitäten, daß zum Nachbacken einlädt. Wir vergeben gerne 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Fesselnd und friesisch herb

Deichgrab
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Dies ist eine Neuauflage mit neuem Cover. Die Geschichte spielt ca. 1997.
Als Kind wuchs Tom Meissner bei seinem geliebten Großvater, einem Arzt, auf, nachdem seine Eltern bei einem Autounfall starben. ...

Dies ist eine Neuauflage mit neuem Cover. Die Geschichte spielt ca. 1997.
Als Kind wuchs Tom Meissner bei seinem geliebten Großvater, einem Arzt, auf, nachdem seine Eltern bei einem Autounfall starben. Als Tom 10 Jahre alt ist, stirbt auch sein Opa und er zieht nach Friesland zu seinem bis dato unbekannten und eigenbrötlerischen Onkel Hannes. Dieser ist verschlossen und lebt sehr zurück gezogen, ohne Kontakt zu anderen Menschen. Doch auch Tom findet keinen Anschluß in der Dorfschule, so daß seine Kindheit fortan sehr einsam ist. Daher zieht er direkt nach dem Abi zum Studium nach München und kommt erst nach der Beerdigung seines Onkels zurück um dessen Nachlass zu regeln. Erst im Gespräch mit dem Pastor erfährt Tom, daß Hannes des Mordes an der 13 jährigen Britta Johannssen, einem Mädchen aus dem Dorf angeklagt und aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde. Das Dorf hielt ihn weiterhin für schuldig und mied daher nicht nur Hannes, sondern auch seinen Neffen Tom. Dieser kann gar nicht glauben, daß sein einsiedlerischer Onkel ein Mörder gewesen sein soll, er hatte als Kind nie Angst vor ihm. Er beginnt Nachforschungen, doch das Dorf schweigt sich ihm gegenüber genauso aus, wie damals. Nur Haie, der schon damals an Hannes Unschuld glaubte durchbricht die Mauer des Schweigens und der Lügen.
Ein Krimi aus der Welt vor den Smartphone und den mobilen Suchmaschinen fürs Handy. Dadurch friesisch entschleunigt aber keine Sekunde langweilig. Die klaustrophobische Atmosphäre des Dorfes und ihre Ablehnung gegenüber Tom sind zum Greifen nah, doch ziehen sie einen beim Lesen nicht hinunter, sondern bauen eine beständige Grundspannung auf die nicht abflacht. Was haben die Dorfbewohner zu verbergen? Welche Lügenkonstrukte kann Tom noch aufdecken? Wie soll er mit seinen Nachforschungen vorankommen, wenn niemand mit ihm spricht? Trotz einer gewissen Düsternis, ist dieser Krimi stets spannend aber nicht negativ. Das fand ich wirklich toll. Ein weiteres Bonbon waren für mich neben dem reinen atmosphärischen Lokalkolorit auch die Informationen zur Geschichte und der Entstehung dieser rauen Landschaft, die die Bewohner und die Literatur gleichermaßen prägt. Durch die Promotionsstudentin Marlene, die Tom bei einem Wildunfall kennenlernt, bekommt man noch einmal Einblick in die Welt Theodor Storms und des Schimmelreiters. Man kann sich den Deichgrafen plastisch auf seinem Pferd hoch oben auf der Deichkrone vorstellen.
Die merkwürdigen Dorfbewohner waren interessant und ich wollte stets wissen, was sie verbindet und was sie verbergen. Die Autorin erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, manchmal aus der Ich-Perspektive eines Täters und dennoch ist nicht klar, wer nun Schuld ist, oder ob es mehrere sind.
Auch die persönliche Entwicklung des Protagonisten gefällt mir. Tom, der einsam aufwuchs, findet nun einen echten Freund, auch wenn dieser von ihm sehr verschieden ist, aber die Abneigung gegen das Lügengebilde des Dorfes schweißt sie zusammen. Doch auch auf der romantischen Ebene tut sich was ganz zart bei Tom. Diese Reise in die Vergangenheit, wird für ihn auch eine zu sich selbst.
Dies ist der Debutkrimi der Autorin Sandra Dünschede, von der man seither noch einiges mehr im Gmeiner Verlag entdecken kann. Es hat mich wirklich erstaunt, daß ein Erstling sich so flüssig liest. Trotz 380 Seiten hatte ich kein Bedürfnis den Rotstift anzusetzen und zu kürzen, was ich sonst schon häufiger mal empfinde.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Nicht nur in der Adventszeit toll!

Du spinnst wohl!
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Spinne Karl-Heinz hockt am 1. Dezember in seinem Netz und hofft auf einen guten Fang. Als ihm Fliege Bisy ins Netz geht, beschließt er, sie bis Weihnachten als Festtagsbraten aufzuheben und sich 24 Tage ...

Spinne Karl-Heinz hockt am 1. Dezember in seinem Netz und hofft auf einen guten Fang. Als ihm Fliege Bisy ins Netz geht, beschließt er, sie bis Weihnachten als Festtagsbraten aufzuheben und sich 24 Tage lang auf den kommenden Genuss zu freuen.
24 Tage mit einer Spinne auf den Braten warten? Das klingt ja höllisch langweilig! Wäre es auch ganz sicher, wenn sich diese Geschichten nicht Kai Pannen ausgedacht hätte. Denn Karl-Heinz und Bisy finden es eigentlich auch ganz schön langweilig und leiden können sie sich auch nicht! Da bleibt ihnen also nichts anderes übrig, als sich gemeinsam die Zeit zu vertreiben. Sie erzählen sich spannende oder faszinierende Spinnenmärchen, räumen das Netz auf, schmücken es adventlich, unternehmen Ausflüge (ein Graus für eine Spinne, aber Fliegen sind ja sehr gesellig und auf Kontakt aus). Langsam gewöhnen sich die zwei aneinander und Bisys Einfluß auf Karl-Heinz wächst, z.B. als der Pizza-Bote kommt, denn wer einen fetten Braten zu Weihnachten möchte, muß ihn auch anständig füttern! Aber auch noch andere Insektengesellen kommen vorbei, Telefonate werden geführt und Kochrezepte heraus gesucht.
Dieses Aufeinandertreffen zweier Welten aus der Nahrungskette ist sehr kurzweilig und amüsant. Eigentlich ist es nicht unbedingt nur ein Kinderbuch. Das merkt man daran, daß einem bei jedem Hören neue sprachliche Feinheiten auffallen, die einen zum Grinsen bringen: Mein liebster Spruch war als Karl-Heinz eine Verwünschung aussprach, absolut kindertauglich: „Karies sollst Du kriegen, Du!“. Ganz schön böse, Insekten mit Karies. Diese Fressfeinde muß man einfach lieben, schon wie sie die quengeligen Raupen verjagen, die nicht über ihren selbstgerechten Horizont hinausblicken können.
Es ist eine Geschichte über Feinde die einander unersetzlich und so zu wahren Freunden werden, trotz aller Differenzen und Instinkten.
Die drei Hauptrollen sind brillant besetzt auch wenn ich gestehen muß, daß ich Jens Wawrczeck alias 2. Detektiv Peter Shaw nicht erkannt habe. Erzählerin Mechthild Großmann ist unverkennbar, wenn ich auch einräumen muß, daß ich über die Wandlungsfähigkeit ihrer doch sehr markanten Stimme immer wieder sehr erstaunt bin.
Balance und Ton sind sehr ausgewogen und auch die Musik, Geräusche, wie auch Stimmen der Nebenrollen wurden wirklich hervorragend ausgesucht.
Diese Geschichte ist nicht nur in der Weihnachtszeit toll. Uns erreichte dieses Hörbuch ungefähr zur Mitte der Adventszeit, als mal wieder eines der Kinder flachlag und so haben wir es nicht kapitelweise gehört, sondern einfach zur Ablenkung von den üblen Kopfschmerzen und auch später noch als Weihnachten ja eigentlich schon vorbei war. Es gibt aber Geschichten, die sind so schön, warum sollte man sie nur einmal im Jahr hören?
Die Fortsetzung „Mach die Biege, Fliege! Ziemlich beste Freunde“ ist übrigens mit der gleichen Besetzung eine Ganzjahresgeschichte, über die harte Probe, auf die die Freundschaft durch einen unfreiwilligen Umzug gestellt wird. Noch mehr von Bisy und Karl-Heinz gibt es auch unter www.duspinnstwohl.de.
Ein wirklich toller Spaß für die ganze Familie inklusive tierischer Hausbesetzer. 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Krimi mit Format!

Inspector Swanson und das Schwarze Museum
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London 1894, eigentlich befindet sich Chief Inspector Donald Sutherland Swanson schon auf seiner Abschiedsrunde in Scotland Yard, um seinen 14-tägigen Familienurlaub in Schottland anzutreten. Doch die ...

London 1894, eigentlich befindet sich Chief Inspector Donald Sutherland Swanson schon auf seiner Abschiedsrunde in Scotland Yard, um seinen 14-tägigen Familienurlaub in Schottland anzutreten. Doch die Pflicht ruft und er muß erst noch einen Abstecher zur heutigen Eröffnung des Kriminalmuseums, dem sogenannten „schwarzen Museum“ im Keller des Gebäudes machen, wo er auch den berühmten Schriftsteller Conan Doyle trifft und zahlreiche Journalisten. Dies ist im Zug schon fast wieder vergessen, als dieser unvermittelt hält. Ein wohlhabender Passagier in einem Schlafwagenabteil wurde ermordet und niemand hat es mitbekommen. Die Tat ist äußerst rätselhaft. Ehe er erdolcht wurde, explodierte eine Taschenuhr in seiner Weste und verletzte ihn schwer. In der Jackeninnentasche befindet sich ein Brief in einem Freimaurercode. Swanson ist der einzige Polizist vor Ort und selbst Freimaurer. Da muß der Familienurlaub erst mal warten, denn er muß vor Ort die Spuren bewerten und einem Verdächtigen folgen. Nicht lange und der Fall wird persönlich, wie persönlich ahnt Swanson aber vorerst nicht. Nicht nur die Freimaurer tauchen bei diesem kniffeligen Verbrechen immer wieder auf, auch der berühmte Kriminalautor hat immer wieder kurze Gastauftritte.
Schon bei der Wahl der Vornamen Donald Sutherland seines Inspectors hat Robert C. Marley Sinn für Humor bewiesen. So wie auch der berühmte Schauspieler ist auch der Chief Inspector ein beeindruckender Mann, aber ohne persönliche Skandale, er überzeugt durch sein können und seinen scharfen Verstand.
Dieser viktorianische Krimi überzeugt vor allem durch sein Zeitempfinden und seine Kniffeligkeit. Es gibt keine spektakulären Verfolgungsjagden, bis zum Schluß, denn selbst der Täter, den Swanson verfolgt, hat so viel Vorsprung, daß erst mal keine Gefahr droht. Es ist vor allem ein Whodunnit. Bis zum Ende tappte ich im Dunkeln, was die Identität des Täters anbelangte und das, obwohl ich eine Krimipause eingelegt hatte, weil mir der Täter in den letzten Krimis viel zu früh offensichtlich oder unlogisch vorkam. Während ich mir also den Kopf über die Identität des Täters zerbrach, erfreute ich mich an den kleinen Details am Rande. Der Möchtegern-Autor Abraham Stoker schleicht nachts über den Friedhof von Highgate, um für seinen geplanten großen Vampirroman, der die Literarturwelt revolutionieren soll, die Atmosphäre zu erspüren. Sir Arthur Conan Doyle, der vor Kurzem sein geistiges Kind Sherlock Holmes, das Fluch und Segen zugleich für ihn war, literarisch hat sterben lassen, um auch andere Romane schreiben zu können, hat immer wieder kurze, aber nicht unbedeutende Auftritte. Oscar Wilde, Jack the Ripper und andere Größen der damaligen Zeit finden Erwähnung am Rande. Zudem verschafft der Krimi Einblick sowohl in die geheime Welt der Freimaurer, als auch in den Verbreitungsgrad dieser Bruderschaft. Das Buch ist in 7 Teile unterteilt, die alle mit einem Vorsatzpapier, das eine alte Dampflok zeigt die von links nach rechts das Bild durchquert und einem jeweils wechselnden Zitat eines berühmten Freimaurers (?) eingeleitet wird z.B. „Jedes zu große Übergewicht von einer Seite stört die Freundschaft“ Adolph Freiherr von Knigge.
Dieser Band ist Teil der „Baker Street Bibliothek“, also der viktorianischen Krimis, dieses Verlages der auf Krimis spezialisiert ist, die in England spielen. Die Baker Street Bibliothek mag ich schon wegen ihrer wunderbar nostalgischen Aufmachung sehr gerne. Es gibt einen farbigen Schnitt, eine Vignette zu Beginn eines Kapitels, ein Glossar am Ende und oft auch Karten und Skizzen. Eine Karte war hier entbehrlich, dafür wird der Winkelcode der Freimauer skizziert und erläutert.
Robert C. Marley, Jahrgang 1971 ist Autor, Kriminalhistoriker, Goldschmiedemeister und Mitglied des Syndikats – der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren. Natürlich liebt er seit seiner Jugend Sherlock Holmes und Agatha Christie.
Ein kniffeliger Krimi mit Stil und Klasse, ein echtes Lesevergnügen, das 5 von 5 Krimisternen verdient.

Veröffentlicht am 27.12.2017

Einfach magisch!

Alea Aquarius 3. Das Geheimnis der Ozeane
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In diesem dritten Band startet die Geschichte gleich rasant. Alea hat einen Albtraum von den vermüllten Meeren, deren Plastikmüll nach ihr greift und sie zu ersticken droht. Zum Glück erwacht sie und durch ...

In diesem dritten Band startet die Geschichte gleich rasant. Alea hat einen Albtraum von den vermüllten Meeren, deren Plastikmüll nach ihr greift und sie zu ersticken droht. Zum Glück erwacht sie und durch magische kleine Elmsfeuer wird ihr Schiff Crucis vor einem Gewitter gerettet. Während Alea noch in Gedanken den aufregenden Ereignissen und neuen Informationen, die sie in Schottland erfahren haben nach hängt, planen sie bereits die Fahrt nach Island wo Alea ihren Vater zu finden hofft. In Rach Turana hat Alea so viele Neuigkeiten erfahren, daß Alea nun von einem Wiederaufleben des Lebens im Meer träumt. Kann sie auf Island noch weitere Meerkinder finden, die wie Lennox und sie ungefährdet im verseuchten Meer schwimmen können? Die Anzeichen verdichten sich, daß Alea kein normales Meermädchen ist, sondern das Schicksal ihr eine Schlüsselrolle beim Überleben der Meerwelt zugedacht hat.
Während sie immer neue Teilchen einer alten Prophezeiung in verborgenen magischen verlassenen Meerstätten, in Buchmuscheln, auf Anzeigesäulen oder von magischen Wasserbewohnern, zu einem großen Ganzen zusammensetzen zu versuchen, schafft Alea es nicht Kontakt zu ihrer schwer kranken Pflegemutter Marianne in Deutschland aufzunehmen. Alea ist in großer Sorge, auch weil sie zum Ferienende wieder nach Hamburg zurückkehren soll. Doch die Ereignisse überschlagen sich plötzlich. Es wird immer geheimnisvoller und unbegreiflicher, daß an eine Rückkehr nicht zu denken ist.
Alea Aquaris spielt in einer eigenen sehr komplexen Welt. Die Sprache des Meeres Hayara, die nur die magischen Meerwesen verstehen, ist nur ein Beispiel davon. Es lohnt sich daher unbedingt mit Band 1 anzufangen. Wen der Umfang der Bände schreckt, kann sich Band 1 und 2 auch noch vorher als Hörbuch anhören. Das Buch in seiner wunderbaren Komplexität würde aber schon einiges verlieren, wenn man die Hintergründe nicht gut kennt. Aber es lohnt sich! Die Geschichte ist sowohl sehr gefühlvoll, als auch ausgesprochen spannend. Meine Kinder (noch 9 und 7) stöhnten immer auf, wenn ich nach Kapitelende pausierte, etwa weil die Schule rief. Meine Jüngste stöhnte auch immer, wenn es zwischen Lennox und Alea romantisch wurde. Die magische Meerwelt ist zwar ein Traum für Mädchen fast jeden Alters, da bis auf Sammy alle Protagonisten schon mind. 14 Jahre alt sind, kommen auch für jüngere fiese Kussszene vor. Da sich meine Jüngste aber bereits Band 1und 2 auf den Hörbüchern ihrer Schwester angehört hatte, wollte sie nun auf keinen Fall verpassen, wie das Abenteuer weitergeht und ließ sich auf von ein paar Küssen nicht abschrecken. Vor allem der 9 jährige Sammy, der kleine Bruder von Skipper Ben hat es ihr mit seiner quirligen und sehr überschäumenden Emotionalität angetan. An den Stellen fing sie immer an zu strahlen, wenn es um Sammy und seine Flusen oder seine Kuschelmomente ging.
Johanna wurde von all den magischen Wesen, die ihnen auf ihrer Reise begegneten gefangen genommen. Die magische Welt, die sie meist verwaist vorfinden und die unter immer größeren Müllbergen zu versinken droht, hat ihre Fantasie beflügelt. Aber auch die zunehmende Verschmutzung der Meere war für die Kinder ein großes Thema. Plastikmüll zu vermeiden ist allerdings gar nicht immer so einfach.
Die kleine Gemeinschaft auf der Crucis wird in diesem Band auf mehrere harte Proben gestellt. Durch die Enge an Bord kann man sich auch nicht aus dem Weg gehen. Die Nahrungsknappheit vor Erreichen von Island zehrt gerade an Sammys Nerven, doch ungeahnte romantische Gefühle schaffen schier unüberwindliche Hindernisse. Doch als es auf Island richtig gefährlich wird, spielt als dies keine Rolle mehr. Sie sind eine Crew, eine Bande, Zusammenhalt steht daher völlig außer Frage.
Optisch ist das Cover so gestaltet, daß es fast jedes Mädchen sofort haben will, und dennoch verzichtet es auf rosa, sondern ist in Grün- und Aquamarintönen gehalten. Das Cover spiegelt den Inhalt sehr gut wieder. Wem das Cover gefällt, der kann auch den Inhalt eigentlich nur lieben. Dieser ist aufregend, sehr spannend, romantisch und wahnsinnig fantasievoll magisch. Es entführt in eine ganz eigene Welt.
Da es sich mit seinen 450 Seiten um ein Buch für wirklich geübte Leser handelt, gibt es außer thematisch passenden Vignetten zu Beginn eines jeden Kapitels keine Bilder. Scheinbar willkürlich über die Seiten verteilte Kleckse lockern die Seiten optisch auf und vermitteln den Eindruck von Wassertropfen.
Das Buch endet mit einem richtigen Cliffhanger, an welchem Band 4 anknüpfen wird. Wir sind auch schon sehr gespannt. Derzeit befindet sich Autorin Tanya Stewner im hohen Norden auf Recherchereise, wir können gewiss sein, daß Band 4 nächstes Jahr folgen wird. Bis dahin werde ich das Buch wohl nicht nochmal vorlesen, denn bei uns hat nun Teil 1 der ungekürzten Hörbuchfassung von Laura Maire Einzug gehalten, dann wissen wir nächstes Jahr noch ganz genau, was alles passiert ist!
Da kann ich nur sagen: magische 5 von 5 Sternen!