Profilbild von gagamaus

gagamaus

Lesejury Star
offline

gagamaus ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gagamaus über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2018

Dicke Leseempfehlung

Das Mädchen aus dem Savoy
0

„Das Mädchen aus dem Savoy“ von Hazel Gaynor hatte alle Kriterien, um perfekt in mein Beuteschema zu passen. Das Buch spielt in England nach dem ersten Weltkrieg. Dorothy Lane hat ihre große Liebe verloren ...

„Das Mädchen aus dem Savoy“ von Hazel Gaynor hatte alle Kriterien, um perfekt in mein Beuteschema zu passen. Das Buch spielt in England nach dem ersten Weltkrieg. Dorothy Lane hat ihre große Liebe verloren und macht sich auf nach London, um dort zu versuchen, sich ihren größten Wunsch zu erfüllen. Sie möchte Tänzerin werden. Über den Komponisten Perry lernt sie dessen bereist berühmte Schwester Loretta May kennen, die ihr hilft und den Weg ebnet. Zuerst muss sie noch als Zimmermädchen im Savoy arbeiten aber irgendwann erfüllen sich ihre Pläne und sie fasst Fuß in der Tanzszene. Aber das Leben hat noch eine große Überraschung für Dorothy bereit.

Hazel Gaynor hat es verstanden, mich von der ersten Seite an zu fesseln. Das lag vor allem an der wunderschönen Sprache, mit der sie eine faszinierende Geschichte erzählt. Gebannt folgt man der jungen Hauptdarstellerin in eine Welt von Musik und Tanz, spaziert mit ihr durch die Räume des großen Savoy-Hotels, spürt das Flair der damaligen Zeit und das Vibrieren einer Epoche, in der die Menschen versuchen Atem zu holen nach einem schrecklichen Krieg. Nicht nur Dorothy ist ein glaubwürdiger Charakter. Bis zu kleinsten Nebendarstellern wimmelt es von liebenswerten Charakteren.

Mit viel Liebe zum Detail erzählt die Autorin von Dorothy und ihren Freunden, flicht reale Personen in eine fiktive Geschichte in den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Ich habe das Buch mit großer Freude gelesen und kann es nur wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 04.01.2018

spannende Dystophie

Wie Wölfe im Winter
0

Nachdem ich erst vor kurzem Fieber von Deon Meyer gelesen hatte war ich sehr gespannt, ob diese Dystophie würde mithalten können.
Die Ausgangslage ich sehr ähnlich, denn eine Epidemie hat die Menschen ...

Nachdem ich erst vor kurzem Fieber von Deon Meyer gelesen hatte war ich sehr gespannt, ob diese Dystophie würde mithalten können.
Die Ausgangslage ich sehr ähnlich, denn eine Epidemie hat die Menschen auf dem Amerikanischen Kontinent - und auch weltweit - so dezimiert, dass Zivilisation und Gesellschaft zusammengebrochen sind. Die Überlebenden haben sich oft in die Einsamkeit und Abgelegenheit der Natur geflüchtet, um sich vor Ansteckung zu schützen.
Gwendolyns Familie macht da keine Ausnahme. Ein Tagebuch des toten Vaters erzählt Stück für Stück von den Geschehnissen. In der Gegenwart kommt mit einigen Fremden eine Bedrohung von Außen auf die kleine Gemeinschaft zu.

Das Buch ist ein rund-um-wohlfühl-Programm. Angegangen bei dem unterkühlten Cover, welches die Lebensumstände gut beschreibt, zur Jahreszeit passt und das genaue Gegenteil von Meyers Südafrika-Setting ist. Der Autor, Tyrell Johnson, lässt sich Zeit, um seine Charaktere und die Umstände einzuführen. Erst dann sickeren mehr und mehr Spannung in das Buch und die Geschichte entwickelt einen regelrechten Sog. Die Heldin erinnert mit ihren Fähigkeiten und ihrem mutigen, autarken Wesen sehr an Katness Everdeen aus "Panem". Das ist aber nicht abgekupfert sondern angenehm zu lesen und weckt Empathie für das Mädchen.

Einige unerwartete Wendungen und ein gekonnt aufgebauter Spannungsbogen gehören zu den Stärken der Geschichte. Große Schwächen konnte ich keine Finden. Deshalb vergebe ich bis zum klug erzählten Finale fünf Sterne und eine dicke Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 04.01.2018

toller All-Age-Roman

December Park
0

In dem kleinen amerikanischen Städchjen Harting Farms verschwinden mehrere Kinder und als die erste Leiche gefunden wird ist klar, dass ein Serienkiller sein Unwesen treibt. Eine Handvoll Kinder versucht ...

In dem kleinen amerikanischen Städchjen Harting Farms verschwinden mehrere Kinder und als die erste Leiche gefunden wird ist klar, dass ein Serienkiller sein Unwesen treibt. Eine Handvoll Kinder versucht dem Täter auf die Schliche zu kommen.

Die Geschichte erinnert sehr stark an "ES" allerdings ohne Horror-Elemente oder Filme wie STAND BY ME. Jugendliche Helden und Heldinnen kämpfen auf ihre Weise gegen das Böse. Die Bedrohung schweißt sie zusammen. Die Erwachsenen haben oft einen durch Vorurteile verstellten Blick und erst die jungen Leute kommen auf die richtige Spur.

Ich kannte den Autor nicht und bin begeistert von seinem Schreibstil und der Art, wie er seine Figuren liebevoll und realistisch agieren lässt. Es geht ihm nicht um den blutigen Suspense sondern um einen Plot, in dem die Mädchen und Jungs ihre Stärken zeigen und sich entwickeln dürfen. Im besten Sinne handelt es sich hier um ein ALL-AGE-Buch, welches Erwachsenen und Teenagern gleichermaßen Spaß machen könnte.
Auch das leicht bedrohlich-geheimnisvolle Cover gefällt mir sehr.

Tolles Buch und von mir eine dicke Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 26.12.2017

Noch besser als Thors Hammer

Herrscher des Nordens - Odins Blutraben
0

Fast nahtlos erzählt Ulf Schiewe in "Odins Raben" die Geschichte von Harald Sigurdson weiter. Der ist inzwischen erwachsen geworden und hat sich mit einer Gruppe Vaeringi beim russischen Fürsten als Söldner ...

Fast nahtlos erzählt Ulf Schiewe in "Odins Raben" die Geschichte von Harald Sigurdson weiter. Der ist inzwischen erwachsen geworden und hat sich mit einer Gruppe Vaeringi beim russischen Fürsten als Söldner verdingt. Für den fechten sie so manchen Kampf aus, sind schlie0lich auch dabei als Kiew von einem wilden Steppenvolk überrannt zu werden droht. Dabei beweist Harald, dass er mutig und klug ist und immer treu und integer zu seinem Auftraggeber steht. Dadurch erringt er das Vertrauen des Fürsten. Der würde gerne auch eine familiäre Bindung zu dem Norweger sehen, aber Harald will seinen großen Traum von einer Rückkehr in die Heimat nicht aufgeben und verdingt sich an die mächtigen Griechen, um dafür weiteres Gold zu sammeln.

Ulf Schiewe zeichnet das Bild eines sympathischen Helden den der Leser durch ein abentuerliches Leben begleiten darf. Seine Männer sind ihm in Freundschaft und Treue verbunden. So mancher traurige Schicksalsschlag widerfährt der Gemeinschaft. Sie müssen die ein oder andere blutige Schlacht schlagen. Aber auch an positiven Erlebnissen und Erfolgen mangelt es nicht. So kann man mit den Protagonisten mitleiden aber auch mitfeiern und ist gefangen in dieser spannenden Zeitreise.

In einem Nachwort erklärt der Autor einige Details und Fakten. Manchmal gibt es zu Harald und den historischen Geschehnissen einiges an Material, manchmal auch nur Eckdaten. Ulf Schiewe schafft es, die Lücken lebendig und glaubwürdig zu füllen und den Personen Leben einzuhauchen. Er nimmt sich dabei auch der Nebendarsteller an und erschafft schillernde Charaktere mit leichter Hand. Und ganz nebenbei erfährt man viele, teils überraschende, Einzelheiten aus dieser fernen Vergangenheit.

Ein süffiges abenteuerliches Buch.

Veröffentlicht am 16.12.2017

kongenial

Die Hexenholzkrone 2
0

Tad Williams hat es endlich getan. Nach über 20 Jahren hat er sich doch noch an die Fortsetzung seiner kongenialen Osten-Ard-Reihe gemacht. Nie hätte ich das zu hoffen gewagt. Umso glücklicher bin ich, ...

Tad Williams hat es endlich getan. Nach über 20 Jahren hat er sich doch noch an die Fortsetzung seiner kongenialen Osten-Ard-Reihe gemacht. Nie hätte ich das zu hoffen gewagt. Umso glücklicher bin ich, dass meine absolute Lieblings-Fantasy-Reihe, die ich schon mehrmals gelesen habe, in eine neue Runde geht.

Und was soll ich sagen. Tad Williams kann es noch immer; mich begeistern mit Geschichten aus Osten-Ard. Denn die Hexenholzkrone 1+2 setzten 30 Jahre später wieder bei liebgewonnenen Helden in einer wohlvertrauten Welt an. Neben den alten Hauptdarstellern, die gereift, gealtert und erfreulicherweise in großer Zahl noch am Leben sind, gibt es auch einige sehr spannende und schillernde Neuzugänge, die mich fasziniert und gefesselt haben. Die englische Originalausggabe der Hexenholzkrone besteht im Deutschen aus zwei Bänden die – dem Verlag sei Dank – innerhalb weniger Monate herauskamen. Schon im ersten Teil bin ich mit großem Vergnügen wieder eingetaucht, habe einen gereiften Simon und einen immer noch liebenswerten Binabik wiedergetroffen, mich aber auch an den Kindern und Enkeln der alten Helden erfreut. Außerdem finde ich es ungemein spannend, dass den Nornen ein ganz neues Gesicht verliehen wird und sie nicht mehr nur der furchteinflößende grausame Feind sind, sondern man erfährt mehr über ihr Volk, ihre komplizierte Gesellschaft, ihre komplizierten sozialen Regeln und Gesetze.

Über den Plot möchte ich gar keine großen Einzelheiten verraten. Die Nornenkönigin erwacht aus 30-jährigem Schlaf und mit ihr ersteht auch wieder die tödliche Bedrohung für die Welt der Menschen. Die Helden und Heldinnen ahnen bald, dass sich im Norden der alte Feind rührt aber noch wissen sie nicht, was sie davon zu halten haben. Simon schickt seinen Sohn zu den Sithi um die Lage zu besprechen. Überall im Land geschehen seltsame Dinge und selbst unter den Nornen und deren menschlichen Sklaven brodelt etwas und droht erneut den Frieden zu zerstören.

Ein bisschen besorgt fragte ich mich anfangs noch, ob Tad Williams die alte Geschichte einfach noch einmal aufkochen möchte oder ob es ihm wirklich gelingt, etwas Neues zu erschaffen, was dennoch harmonisch an die ersten Bände anschließt. Aber am Ende der Hexenholzkrone wurden all meine Zweifel ausgeräumt und ich bin einfach nur glücklich, dass ich wieder in Osten-Ard sein darf. Williams ist mit seinen Figuren gereift und diese Reife gönnt er auch seinen Protagonisten, die er mit Lebenserfahrung und leisem Humor unendlich menschlich auf die Vergangenheit und all die Gefahren der Zukunft blicken lässt. In Simons Sohn Morgan findet der Leser ein neues Mondkalb, den man mit ebensolchem Vergnügen begleitet wie einst seinen Großvater.

Natürlich kommt das Ende viel zu schnell und die Spannung auf die Fortsetzung ist bei mir von Seite zu Seite angewachsen. Gut, dass er in einer Lesung persönlich versprochen hat, zügig und mit Vergnügen am nächsten Band zu schreiben. Ich kann es kaum erwarten.