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Veröffentlicht am 12.02.2018

Toller MIttelalterroman

Der fremde Reiter
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Mit ihrem Debütroman "Die honigsüßen Hände" hat mich Marion Johanning bereits vor zwei Jahren begeistern können.
Nun durfte ich ihren neuen Roman um die junge Lioba lesen, die bei ihrem Vater, der Stiefmutter ...

Mit ihrem Debütroman "Die honigsüßen Hände" hat mich Marion Johanning bereits vor zwei Jahren begeistern können.
Nun durfte ich ihren neuen Roman um die junge Lioba lesen, die bei ihrem Vater, der Stiefmutter und ihrem jüngeren Halbbruder Fiedi auf einem Bauernhof wohnt. Lioba liebt es im Wald nach Kräutern zu suchen. Ihre Mutter und Stiefgroßmutter, selbst kräuterkundige Frauen, haben ihr einiges an Heilkunde beigebracht. Eines Tages findet sie im Wald einen schwer verletzten jungen Mann, der augenscheinlich überfallen wurde. Er wird ins Dorf zum Pastor gebracht und Lioba behandelt heimlich seine Wunden. Der Mann überlebt, hat aber keinerlei Erinnerungen an sein früheres Leben. Der Pastor gibt ihm den Namen Thomans, da er am Tag des heiligen Thomas gefunden wurde. Da Lioba ihm das Leben gerettet hat, befiehlt die Gutsherrin ihn als Taglöhner am Bauernhof ihrer Eltern arbeiten zu lassen. Es ist die Zeit der Ernte und jede helfende Hand ist nützlich. Lioba und Thomas mögen sich, doch viel zu schnell wird seine wahre Identität herausgefunden. Thomas ist ein Ritter und heißt Otto von Linn. Er hat sich kurz vor dem Überfall für den Kreuzzug nach Jerusalem verpflichtet....

Der Aberglaube trägt zu dieser Zeit reichlich Blüten, die auch die katholische Kirche unterstützt. Die Menschen sehen in jedem Unwetter, jedem Mal auf der Haut oder in zu großer Schönheit oder Hässlichkeit das Werk des Teufels. So hat es auch Lioba nicht leicht, deren Mutter als Hexe von den Dörflern ertränkt wurde. Ihre Stiefmutter hasst sie ebenso, wie der Pastor. Ihr Vater ist zu schwach und geht den Weg des geringsten Widerstandes. Als Lioba ebenfalls als Hexe beschimpft wird, muss sie aus dem Dorf fliehen, um ihr Leben zu retten. Doch nicht nur die Dörfler trachten Lioba nach dem Leben....

Im zweiten Handlungsstrang erzählt die Autorin von Ottos Schicksal. Es ist das Jahr 1188 - die Zeit der ersten großen Kreuzzüge ins Heilige Land. Unter Kaiser Friedrich I., auch Barbarossa genannt, bricht auch Otto Richtung Jerusalem auf. Er hat ein Dekret unterschrieben, mit dem er sich für die Rückeroberung Jerusalems verpflichtet hat. Gemeinsam mit seinem Onkel und den beiden Vettern tritt er die Reise ins Ungewisse an. Hier hat die Autorin sehr gut recherchiert und viele Begebenheiten des dritten Kreuzzuges, die bekannt sind, in die Handlung einbezogen.

Die Liebesgeschichte steht in diesem Roman nicht wirklich im Vordergrund, vorallem deswegen, weil sich die Wege der Beiden sehr schnell trennen - und das für lange Zeit. Die Handlung ist dicht, der Roman spannend geschrieben und ich konnte ihn nur schwer aus der Hand legen. Erschüttert hat mich Liobas Schicksal, die den Anfeindungen aus dem Dorf und ihrer eigenen Familie ausgeliefert ist. Missgunst, Neid oder einfach Dummheit bringen das Mädchen immer wieder in Gefahr, genauso wie ihre Unschuld und Schönheit. Bis sie zu ihrer eigenen Stärke findet, dauert es einige Zeit.
Thomas oder Otto ist anfangs sehr sympathisch, verändert sich aber nachdem er sein Gedächtnis wiederfindet und auch während des Kreuzzuges. Das hat einige Sympathiepunkte gekostet.
Relindis, eine kräuterkundige Frau, auf die Lioba während des Romans trifft und Christina, ihre beste Freundin vom Nachbarhof, sind weitere sympathische Figuren, die für Lioba sehr wichtig sind.

Überraschende Wendungen ließen mich kurz nach Luft schnappen und hoben die Spannung. Besonders im letzten Drittel ist man völlig in der Geschichte gefangen, bis es zum finalen Showdown kommt.

Schreibstil:
Marion Johanning beschreibt ihre Figuren sehr detailreich und bildhaft. Sie sind wunderbar lebendig und ich konnte mit Lioba weinen und hoffen. Das mittelalterliche Ambiente und der Aberglaube der Menschen wird sehr eindrucksvoll geschildert. Der Schreibstil ist einnehmend und passt zur Zeit, die Geschichte kurzweilig.
Der Roman ist in vier Teile geteilt, die Kapitel haben eine angenehm Länge. Am Ende findet man ein Glossar zu den mittelalterlichen Begriffen.

Fazit:
Ein spannender historischer Roman mit einer sympathichen Protagonistin und überraschenden Wendungen. Der lebendige Schreibstil lässt einem in die Geschichte völlig eintauchen, die Seiten flogen nur so dahin. Diesen historischen Roman kann ich auf für Einsteiger in das Genre empfehlen!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Neue Wege...

Emma
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Immer wieder entdecke ich bei Leserunden neue Autoren und Autorinnen. So durfte ich in einer Leserunde den Roman "Emma" der österreichischen Schriftstellerin Cornelia Pichler lesen.
Der Schreibstil konnte ...

Immer wieder entdecke ich bei Leserunden neue Autoren und Autorinnen. So durfte ich in einer Leserunde den Roman "Emma" der österreichischen Schriftstellerin Cornelia Pichler lesen.
Der Schreibstil konnte mich bereits bei der Leseprobe überzeugen, jedoch gelang es der Autorin mich mit ihrem Roman wirklich zu überraschen. Ich ging zuerst von einer locker leichten Erzählung aus, da ich beim Hineinschnuppern eine eher verwöhnte junge Frau kennenlernte und ich mit einem typischen "Wohlfühlroman" rechnete.
Mit Emma hat Cornelia Pichler allerdings eine sehr facettenreiche junge Frau erschaffen, die sich im Laufe des Romanes ihrer Vergangenheit stellt. Doch dazu benötigt sie zuerst einen unfreiwilligen Schubs von Seiten ihrer Familie, insbesondere ihres Bruders. Dieser ist auch gleichzeitig der Chef des großen Wiener Verlagshauses, das ihren Eltern gehört. Emma hat zu Beginn der Geschichte weder Ambitionen in ihrem Job, noch Empathie gegenüber ihren Kollegen. Sie sitzt ihre Stunden im Büro ab, lebt im Großen und Ganzen sehr zurückgezogen und hat so ziemlich alle ihre Freunde vergrault. Auch zu ihren Eltern hat sie ein eher schwieriges Verhältnis. Nach einigen vergeblichen Versuchen Emma für die Firma zu gewinnen, greift ihr Bruder Christian radikal ein und schickt sie kurzerhand nach San Diego in den Vereingten Staaten. Dort soll sie das neue Verlagsbüro leiten, endlich auf eigenen Füßen stehen und Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig vermittelt ihr Christian, dass dies ihre letzte Chance sei. Was für Emma zuerst wie eine Strafversetzung aussieht, entpuppt sich bald als eine glückliche Fügung...

Cornelia Pichler vermittelt in ihrem Roman, dass man immer wieder einen Neuanfang wagen kann und sollte. Zuvor wäre es allerdings besser mit der Vergangenheit abgeschlossen zu haben. Genau das ist Emmas Problem...eines, das sie vor ihrer Familie geheim gehalten hat. In ihrer neuen Heimat wird sie durch ihre liebenswürdige Nachbarin Jenny allerdings ziemlich schnell mit ihrer eigenen traumatischen Vergangenheit konfrontiert. Jenny befindet sich in einer ähnlichen Situation, wie vor Jahren Emma - eine Situation, die sie dazu bewogen hat, sich von den Menschen zurückzuziehen. Jennys Probleme öffnen Emma langsam die Augen. Sie fasst Vetrauen zu ihrer neuen Nachbarin und unterstützt sie, wo sie nur kann. Emma beginnt ebenfalls die neue Herausforderung im Job anzunehmen und wieder mehr am Leben teilzunehmen. Man erlebt, wie sie sich im Verlauf der Geschichte verändert und ihre Vergangenheit aufzuarbeiten beginnt.

Obwohl ich Emma im ersten Moment nicht wirklich sympathisch fand, änderte sich das im Laufe der Geschichte schnell. Durch Einschübe aus Emmas Vergangenheit, die noch einen unbeschwerten und lebenshungrigen Teenager zeigen, lernt der Leser eine ganz andere Person kennen. Die zwei Zeitebenen ergeben nach und nach ein Gesamtbild unserer Protagonistin. Durch Jennys Probleme erkennt Emma endlich, wie es dazu kommen konnte, dass sie sich in ihr eigenes Schneckenhaus zurückgezogen hat. Nach und nach beginnt sie ihre Vergangenheit aufzuarbeiten und ist auch für Jenny eine große Hilfe. Emma beginnt wieder anderen Menschen zu vertrauen und findet allmählich ihr Selbstbewusstein wieder.
Der Roman hat viel mehr Tiefgang, als ich anfangs dachte. Er hat mich berührt und aufgewühlt. Ich habe mit Emma gelitten und gehofft, gehadert und geträumt.

Schreibstil:
Cornelia Pichler schreibt wunderbar lebendig und gibt ihren Figuren Tiefe. Sie sind facettenreich und sehr lebendig gezeichnet. Emma und Jenny entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter und lernen aus ihren Fehlern. Die Location lädt zum Träumen ein und wird sehr bildhaft beschrieben. Ich roch die Sonnencreme, das Meer und die Wellen.....nun gehe ich noch schnell meinen Urlaub buchen! ;)

Fazit:
Ein wundervoller Roman, der viel mehr Tiefgang besitzt, als ich angenommen hatte. Großartig erzählt mit einer Protagonistin, die sich erst langsam ins Herz schleicht, dann aber einen festen Platz einnimmt. Ein Buch über Vergangenheitsbewältigung, einen Neuanfang, Vertrauen und Freundschaften. Empfehle ich gerne weiter!

Veröffentlicht am 23.01.2018

Wo ist Julia?

Immerschuld
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Mit "Immerschuld" schließt der Autor an seinen Roman "Immerstill" an, den man jedoch auch ohne Vorwissen lesen kann.
Wir befinden uns wieder in Grundendorf in Niederösterreich, nahe der slowakischen Grenze. ...

Mit "Immerschuld" schließt der Autor an seinen Roman "Immerstill" an, den man jedoch auch ohne Vorwissen lesen kann.
Wir befinden uns wieder in Grundendorf in Niederösterreich, nahe der slowakischen Grenze. Patrick hat nach dem Entführungsfall im letzten Winter und dem Selbstmordversuch seiner Exfreundin seinen Polizeidienst quittiert. Er versinkt immer mehr in Depressionen und schottet sich von seiner Umwelt ab, als ihn die Nachricht erreicht, dass seine 12jährige Kusine Julia verschwunden ist. Ihr Hund wurde verstümmelt im Wald gefunden. Entsetzen macht sich in Patrick breit: In Grundendorf hat das Grauen wieder Einzug gehalten. Nach den Entführungefällen vor einem halben Jahr, kann doch nicht schon wieder jemand spurlos verschwunden sein.... Patrick wird aus seiner Lethargie gerissen und versucht auf eigene Faust zu ermitteln. Als eine Leiche gefunden wird, gerät er jedoch selbst in Verdacht...

Dies ist mein dritter Thriller des Autors. Leider hatte ich diesmal kleine Anfangsschwierigkeiten und fand nicht sofort in die Geschichte. Die sehr beklemmende und depressive Stimmung, in die unser Hauptprotagonist anfangs steckt, machte es mir nicht ganz so einfach. Die Atmosphäre ist düster und erdrückend. Man bewegt sich zwischen flirrender Hitze, dem Summen von Mücken und unwegsamen Waldwegen. Die heimelige Kleinstadtidylle findet man hier nicht - im Gegenteil. Klementovic beschreibt diese Stimmung so authentisch, dass man sich der anfänglichen Düsternis nur schwer entziehen kann. Doch sehr bald nimmt die Spannung überhand und man klebt, wie von seinen anderen Büchern gewohnt, an den Seiten.
Der Fokus der Geschichte liegt diesmal bei Patrick. Als Leser begleitet man den Expolizisten bei seinen Nachforschungen, während seine Exkollegen kaum eine Rolle spielen. Die Charaktere sind wunderbar gezeichnet und authentisch. Es wimmelt von kauzigen und unsympathischen Figuren, wie zum Beispiel Patricks ehemaliger Chef Wimmer.

Das Motiv für Julias Verschwinden und die darauffolgenden Taten bleiben dem Leser lange Zeit unerschlossen. Umso überraschter und schockierter ist man, als man die Wahrheit erfährt. Doch hier ist der Thriller noch nicht zu Ende, denn Klementovic versteht es großartig seine Leser mit dem Wissen, was der Mörder vorhat, noch mehr zu packen. Man kann ab diesen Zeitpunkt das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Spannungsbogen steigt ab dem Verschwinden von Julia kontinuierlich an und endet in einem Grande Finale, das so einige überraschende Wendungen für den Leser bereithält.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Roman Klementovic ist detailliert und sehr bildhaft. Der Spannungsbogen wächst kontinuierlich. Sätze und Kapitel sind eher kurz gehalten. Der Autor erzählt aus der Ich-Perspektive in Präsens. Als Leser verfolgt man direkt die Gefühle und Gedanken des Hauptprotagonisten. Nach dem Verschwinden von Julia steht über die folgenden Kapitel als Überschrift: "Julia vermisst seit.....Stunden......Minuten"

Fazit:
Ein weiterer spannender Thriller aus der Feder von Roman Klementovic mit einer sehr düsteren Atmosphäre und einer stetig ansteigenden Spannungskurve. Das Finale hat es dann in sich....!

Veröffentlicht am 10.01.2018

Die Höllenschlucht

Tod im Höllental
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Im vierten Band rund um die Begine Serafina steht die Arbeit der Christoffelschwestern nicht so stark im Fokus, wie in den Vorgängerbänden, denn unsere Hauptprotagonistin steht kurz vor der Hochzeit mit ...

Im vierten Band rund um die Begine Serafina steht die Arbeit der Christoffelschwestern nicht so stark im Fokus, wie in den Vorgängerbänden, denn unsere Hauptprotagonistin steht kurz vor der Hochzeit mit dem Stadtmedicus Adalbert Achaz.
Doch die Idylle wird durch die Hetzreden des Basler Dominikanermönches Thomas gestört. Eine Schmähschrift und blutige Wandschmierereien gegen die Beginen lassen Serafina die Hochzeitsvorbereitungen vergessen. Immer mehr Bürger der Stadt stehen den Christoffelschwestern plötzlich feindlich gegenüber. Auch Achaz kann den Stadtrat nicht überzeugen, dass die Hetzreden Unheil über die Einwohner von Freiburg bringen. Als dann auch noch die junge Lämmlein Schwester Mia erschlagen aufgefunden wird, ist Serafina entsetzt und fürchtet um das Leben ihrer Mitschwestern. Serafinas Meisterin Catherina macht sich gemeinsam mit Hedwig, einem Neuzugang im Beginenhaus, auf den Weg nach Konstanz, um den Bischof um Hilfe zu bitten. Dabei müssen die beiden Frauen auch durch das gefürchtete Höllental. Als eine Gauklertruppe mit einer schwerverletzten Frau in Freiburg ankommt, die sie am Ausgang dieses Tales gefunden haben, sind auch Serafina und Achaz nicht mehr zu halten. Die Beiden begeben sich ebenfalls ins gefürchtete Tal Richtung Konstanz....

Wie schon im letzten Band gibt es zu Beginn ein Personenregister, welches auch Quereinsteiger ermöglicht die vielen Figuren zuzuordnen. Wer die Reihe schon kennt, hat keine Probleme damit, da es sich neben ein paar neuen Namen um altbekannte Charaktere aus den Vorgängerbänden handelt. Diesmal ist auch eine Karte der Höllenschlucht integriert, sowie ein Glossar am Ende des Buches.

Wer Serafina noch nicht kennt, wird schnell feststellen, dass sie eine sehr sympathische Protagonistin ist, die meistens intuitiv handelt bevor sie nachdenkt. Das bringt sie immer wieder in größere Schwierigkeiten. Dabei hat sie aber das Herz auf den rechten Fleck und ist eine hilfsbereite Frau, die sich für Gerechtigkeit einsetzt und zupacken kann.
Die mittelalterliche Stimmung und Atmosphäre hat die Autorin wieder hervorragend eingefangen. Der damalige Aberglaube spielt ebenso eine große Rolle, wie die Arbeit der Beginen.

Der Krimianteil, den wir aus den anderen Büchern der Reihe kennen und bei dem Serafina leidenschaftlich ihre Nase in Dinge steckt, die sie immer wieder in lebensgefährlichen Situationen bringt, ist in diesem vierten Band kleiner gehalten. Sie spielt diesmal weniger Ermittlerin, als in den ersten drei Bänden, ist aber wieder mitten im Geschehen. Trotzdem ist der Spannungsbogen sehr hoch, denn natürlich befindet sich unsere zukünftige Arztfrau sehr schnell wieder in Schwierigkeiten. Überraschende Wendungen lassen keinerlei "Ermüdungserscheinungen" beim Lesen aufkommen und man fliegt nur so durch die Seiten. Ich war in einigen Stunden durch und habe es sehr genossen Serafina zu begleiten.

Man kann diesen Roman alleinstehend lesen, jedoch empfehle ich bei Bänden immer die Reihenfolge einzuhalten. Durch das Lesen der Vorgängerbände lassen sich alle handelnden Figuren verstehen und ihre Entwicklung besser nachvollziehen.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Astrid Fritz ist bei dieser Reihe leicht und flüssig zu lesen. Wie immer sind die historischen Begebenheiten hervorragend recherchiert, die Sprache ist der Zeit angepasst. Der Spannungsbogen wird diesmal sehr hoch gehalten und bleibt auch konstant.

Fazit:
Für Einsteiger in das historische Genre ist diese Reihe rund um die Begine Serafina perfekt geeignet. Der leichte und flüssige Schreibstil und die spannenden Elemente lassen einem durch das Buch rasen. Man rätselt und fiebert mit der sympathischen zukünftigen Frau des Medicus mit und erhält ebenfalls die gewünschte mittelalterliche Atmosphäre.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Hoffnung für die Hopes

Nur zusammen ist man nicht allein
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Bewertung: 4 1/2 Sterne

Nach dem überraschenden Unfalltod seiner Frau Laura steht Tom Hope mit seinen beiden Töchtern Evie (13) und Lola (8) plötzlich alleine da. Der englische Fernsehproduzent und Workaholic ...

Bewertung: 4 1/2 Sterne

Nach dem überraschenden Unfalltod seiner Frau Laura steht Tom Hope mit seinen beiden Töchtern Evie (13) und Lola (8) plötzlich alleine da. Der englische Fernsehproduzent und Workaholic stürzt sich nach einer Depression noch mehr in die Arbeit und vergisst dabei seine Mädchen völlig, die seine Unterstützung dringen benötigen würden. Tom verlässt sich dabei komplett auf seine Schwiegermutter Linda, die seit dem Tod ihrer Tochter bei den Hopes wohnt undder selbst kaum Zeit zum Trauern bleibt. Linda kann nach einem Jahr nicht mehr zusehen, wie sich Tom immer mehr von seinen Töchter entfremdet und er rein gar nichts vom Leben außerhalb seiner TV-Show mitbekommt. Linda versucht alles Mögliche, scheitert jedoch. Deswegen greift Linda zu einer drastischen Maßnahme: Sie nimmt die Einladung ihrer Freundin Moira an, die sie schon einige Male in ihre neue Heimat Australien eingeladen hat. Linda bucht ihren Flug und hat vor ganze sechs Monate zu bleiben - komme, was wolle! Tom ist wie vom Kopf gestoßen. Nach anfänglicher Wut auf Linda nimmt er sich eine Auszeit vom Job und versucht sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Doch wird er es schaffen wieder Zugang zu seinen Töchtern zu finden?

Mike Gayle beschreibt in seinem Roman sehr gefühlvoll und eindringlich die Emotionen von Tom, Linda und auch seinen Töchtern, Evie und Lola. Er erzählt abwechselnd aus der Sicht von Linda und Tom. Als Leser erlebt man alle Gefühlsebenen der vier Hauptcharaktere hautnah mit: Wut, Verzweiflung, Trauer, aber auch Hoffnung und neuen Lebensmut. Die Figuren sind sehr lebendig und mitten aus dem Leben gegriffen. Sie haben Ecken und Kanten und man fühlt mit ihnen mit. Nicht nur Tom hat jede Menge zu lernen, sondern auch Linda findet in der Ferne endlich Zeit ihren Verlulst zu verarbeiten, den sie seit dem Unfall verdrängt hat, um rund um die Uhr für Tom und ihre Enkelinnen da zu sein. Alle Charaktere entwickeln sich weiter und man hat das Gefühl mit ihnen mitzuwachsen.

Obwohl das Thema nicht neu ist, erzählt Mike Gayle diese Geschichte sehr behutsam und eindringlich. Dabei fliegt man richtig durch die Seiten und möchte den Roman gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Autor hat die Gabe, die Stimmungen seiner Figuren wirklich sehr gut zu vermitteln. Mit Clive Maynard, einem kauzigen alten Mann und großartigen ausgefeilten Charakter, kommt auch eine Prise Humor und Spritzigkeit in den Roman. So hat man nicht das Gefühl ein Buch in den Händen zu halten, das nur von Trauerarbeit erzählt, sondern eines, das Mut und Zuversicht gibt. Vorallem Werte wie Zusammenhalt, Liebe und Vergebung werden vom Autor vermittelt.
Das letzte Drittel hält dann noch so einige Überraschungen für den Leser parat und lässt auf ein Happy End hoffen...

Fazit:
Ein wundervoller Roman mit einem sehr einfühlsamen Schreibstil, der einem im Buch versinken lässt und man erst wieder auftaucht, wenn man die letzte Seite zuschlägt. Zum Entspannen am Wochenende, eingekuschelt in der Lieblingsdecke und einer Tasse heißen Kakao....Lesen kann ich nur sagen.