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Veröffentlicht am 06.01.2018

Politische Meinung gepackt in einen naiven Charakter

Eintagsküken
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Was hab ich mir von "Eintagsküken" erwartet? Jedenfalls nicht das, was ich im Endeffekt dann auch zu lesen bekam. Klar, auf dem Klappentext stand, dass sie hinterfragt, dass sie anders denkt. Aber ich ...

Was hab ich mir von "Eintagsküken" erwartet? Jedenfalls nicht das, was ich im Endeffekt dann auch zu lesen bekam. Klar, auf dem Klappentext stand, dass sie hinterfragt, dass sie anders denkt. Aber ich dachte mir dann, dass  sie vielleicht auch wirklich so denken würde... Stand ja schließlich auf dem Klappentext.
Das Einzige, wobei ich wirklich den Eindruck hatte, dass es um ihre Meinung ging, war beim Thema der Eintagsküken.
(Wer nicht weiß, was damit gemeint ist: Männliche Küken, die kaum nach ihrer Geburt in einer Schreddermaschine landen.)
Zweifelsohne ein schwieriges Thema. Es ist auch nicht übel, wenn Jugendromane etwas dergleichen mal aufgreifen. So, dass man überhaupt erstmal daran denkt. Ist ja ein ganz guter Gedanke, die Message in Raptexte zu packen. Letztere verursachen übrigens tatsächlich Gänsehaut, ein unangenehmes Jucken im Nacken.
Problem: Das Drumherum. Selbstverständlich würden Jugendliche vermutlich eher selten zu Romanen greifen, die einzig und allein Missstände, die eine gewisse Person in unserer Gesellschaft anprangern möchte, enthalten. Man muss ja auch zielgruppenorientiert bleiben.
Wackelpunkt an dem Buch ist, dass das Sprachrohr dieser politischen Überzeugung, Fran, den Eindruck erweckt, dass sie selbst eigentlich nicht die Anschauung vertritt.
Anfangs wirkt sie unsicher, scheint die Meinung überhaupt bloß anzudenken, weil Ben davon redet. Der, in den sie heimlich verliebt ist.
 
Ben ist übrigens selbst nicht unbedingt interessiert an den Eintagsküken. Vielmehr scheint er sich abgrenzen zu wollen durch Ablehnung der Handynutzung etc. Eher erweckt er den Anschein, sich als Held aufspielen zu mögen. Und dazu will er Frans plötzliche Berühmtheit ausnutzen. Durch und durch ein negativer Charakter, mitten in dieser großen Scheinwelt des Rettertums.
 
Fran steckt dann irgendwann mitten drin, in dieser Umweltschützer-Friedensstifter-Sache. Nachdem sie es anfangs noch für naiv abgetan hat, die Welt in einer Einmannrettungsaktion verbessern zu wollen, scheint sie es ab Mitte des Buchs plötzlich selbst zu denken.
Die Charakterentwicklung gefiel mir gar nicht.
 
Plötzlich prallt sie dann auf, auf dem Boden der harten Realität. Das geschieht, als eine einzig und allein am Profit interessierte Plattenfirma Fran für sich beanspruchen möchte.
Da gefällt mir ihr Charakter dann wieder ein wenig, ganz am Ende, als sie ihrer neu gewonnenen Stellung zur Gesellschaft dann wenigstens treu bleibt und sich dagegen aussagt. Schließlich hat sie zuvor noch gerade gegen Geldgier argumentiert.
Ben hätte sie im Übrigen direkt dazu überredet, zu unterschreiben. Die Eintagsküken waren ihm urplötzlich gar nicht mehr wichtig.
Wobei auch sie sich kurz von dem Ruhm hatte blenden lassen.
 
"Ich meine, wer würde das nicht wollen? Popsängerin, Fans, Geld wie Heu... Erfolg, Ruhm, Massen, die Kuscheltiere auf die Bühne werfen..."
~S.208
 
Was mich aber insbesondere stört: Fran fängt an, die Schule zu schwänzen, in vollkommener Ablehnung unserer Gesellschaft. Das grenzt eher an kindlichen Starrsinn und Entrüstung, da sie selbst so ihre Probleme mit der Schule hat, als dass es sich um tatsächlichen Protest handelt. Argumentieren tut sie allerdings mit Gesellschaftskritik. Sie hielte es in dem bestehenden System nicht mehr aus.
"Ich habe keine Lust auf Diskussionen darüber, warum gerade ich, das jüngste der drei Lehmann-Küken, so aus der Art geschlagen bin. Meine Eltern können sich trösten: Wenigstens meine beiden älteren Schwestern sind gut gelungen, geradezu optimal."
~S. 19
Fernab der Charaktere: Der Schreibstil dahinter gefällt mir ganz gut, leicht und flüssig, aber auch ironisch, zu lesen. Hier stimmt alles wieder mit der Zielgruppe, der Jugend, überein. Ich möchte nochmals die Raptexte loben - wirklich gelungen. Sie gehen da unter die Haut, wo Fran uns niemals erreichen könnte.

Das Fazit
Fran ist ein sehr schwacher Charakter für einen Roman mit politischer Aussage. Die kleinen Revolutionäre der Mittel- und Oberstufe laufen auf Eis - so hört sich der Roman schließlich an. Sie wirken wie missverstandene Teenager, die ihre eigenen Probleme auf die gesamte Welt projizieren.
Dennoch, der Roman hält einen nach Ende noch etwas gefangen.

Veröffentlicht am 06.01.2018

Im Kino der Hit, auf den Ohen ein Flop

Star Wars™ - Das Erwachen der Macht
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Ich liebe die "Star Wars"-Filme. Ich bin zwar kein so großer Fan, wie manch anderer und kann auch nicht jeden Charakter runterrattern, aber ich schaue die Filme sehr gerne. Das ist für mich gutes Kino. ...

Ich liebe die "Star Wars"-Filme. Ich bin zwar kein so großer Fan, wie manch anderer und kann auch nicht jeden Charakter runterrattern, aber ich schaue die Filme sehr gerne. Das ist für mich gutes Kino. Und Ende des Jahres kommt auch endlich der neue Film "Star Wars - Die letzten Jedi" in die Kinos und ich bin etwas aufgeregt aus diesem Anlass. 
Deswegen war ich sehr gespannt auf eine Romanfassung des Blockbusters. Also hab ich das Hörbuch bestellt. Ich wurde allerdings enttäuscht. 
Der Film funktioniert überhaupt nicht in dieser Fassung. Das, was mich an "Star Wars" so begeistert, war immer diese Schwelle zwischen Gut und Böse. Das Gleichgewicht. Die Weltvorstellung. ... okay, natürlich sind auch die Spezialeffekte ganz nett. Auf der Leinwand wirkt das alles grandios. Aber so halt nicht. 
Natürlich war mir von vornherein klar, dass in Hörspielen keine Pyrotechnik seinen Platz findet. Fällt das schon mal weg. Ohne das ist "Star Wars" schon fast nicht mehr "Star Wars". 
Die Weltvorstellung und all das andere sind allerdings noch immer geblieben. Bloß fiel es mir mehr als schwer, überhaupt noch mitzukommen, da ich irgendwann die Namen komplett in meinem Kopf durcheinander warf. Im Film hat man immer das Gesicht vor Augen. Aber hier nicht. Ich war einfach nur noch verwirrt. Und dabei komme ich normalerweise bei Hörspielen sehr gut mit. 
Vielleicht ist das Hörspiel daher nur etwas für die extremen Fans, die die Namen auch alle kennen und sich mit der Welt richtig beschäftigen. 
Die Erzählweise ist sehr dramatisch - vielleicht auch manchmal zu theatralisch. 
 
"Star Wars - Das Erwachen der Macht" wird vom Leser sehr gut vorgetragen. Die Stimme passt sehr gut. 
Das Fazit
Im Kino der Hit, auf den Ohren für mich eher ein Flop. 
Freuen wir uns aber auf den nächsten Teil.