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Veröffentlicht am 08.01.2018

Die Frau meines Mannes

Lass mich los
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Lily ist junge Anwältin, Ed Künstler. Obwohl ihre Ehe nicht ganz so läuft, wie sie sich das vorstellte, hält Lily daran fest. Sie kämpft gegen die Dämonen ihrer Vergangenheit. Ihr Klient Joe löst durch ...

Lily ist junge Anwältin, Ed Künstler. Obwohl ihre Ehe nicht ganz so läuft, wie sie sich das vorstellte, hält Lily daran fest. Sie kämpft gegen die Dämonen ihrer Vergangenheit. Ihr Klient Joe löst durch seinen Fall eine Wendung in Lilys Karriere aus, aber nicht nur da. In allem Chaos taucht auch noch die Nachbarstochter auf und trotz allem erkennt Lily, dass Carla ihr unbewusst hilft. Während Lily einen Fall nach dem anderen gewinnt, gerät ihr Leben in eine Schräglage, die eng mit ihrem toten Bruder Daniel und Joe verbunden ist …

Jane Corry erzählt diesen Thriller auf ruhige und dennoch beunruhigende Art. Der Leser weiß die ganze Zeit, dass hinter der nächsten Ecke das Monster lauert und kann einfach nicht aufhören zu lesen. Häppchenweise gräbt sie die Wahrheit aus und mit jeder neuen Schicht wird das Entsetzen größer. Wie scheinbar zufällig ein Ereignis nach dem anderen Lily quasi dazu treibt, endlich das große Ganze anzuerkennen und sie noch immer die Augen verschließen möchte, liest sich hervorragend. Nichts ist mit Gewalt zurechtgebogen, alles greift nahtlos ineinander und baut aufeinander auf. Ganz ohne überdeutliche Darstellung von Gewalttaten, mit nur wenigen Federstrichen zeichnet die Autorin ein Bild der Geschehnisse. Genau das geht an die Psyche, denn was man eben nicht wirklich sieht, sondern nur ahnt, wirkt eben intensiver.

Die Figuren sind glaubhaft und sehr real, auch wenn Daniel, Joe und Tom an unterschiedlich starkem Asperger-Syndrom leiden und diese Häufung doch auffällig ist. Auch Carla und Francesca sind auffällige Figuren, dennoch glaubhaft. Lily begegnet also immer wieder Menschen, die nicht dem Durchschnitt entsprechen und ihr Beruf lässt sie dafür mehr oder weniger blind werden. Die Überzeugung, etwas wiedergutmachen zu müssen, lässt sie zudem leichter Fehlentscheidungen treffen, als eine freie Seele es tun würde. Zwischen dem ersten und dem zweiten Teil liegen fünfzehn Jahre, von denen der Leser nicht viel, aber das Nötigste, erfährt. Dadurch hat man in keinem Moment das Gefühl, zu viel oder zu wenig vom Drumherum zu lesen. Sehr gut gemacht!

Mir hat dieser Psychothriller sehr gut gefallen und ich bin erstaunt, wie gut dieser Erstling geworden ist. Der Kunstkniff, dass abwechselnd Lily selbst erzählt und dann aus Sicht von Carla erzählt wird, gefällt mir sehr. Das macht die ganze Sache besonders lebendig und man erfährt Dinge, die aus nur einer Perspektive nicht möglich gewesen wären. Dass hier nicht zig Fäden aus allen Richtungen erst noch zusammenlaufen müssen, sondern einfach nur am Stück erzählt wird, wobei Ereignisse aus der Vergangenheit nach und nach zutage kommen, gefällt mir ebenfalls sehr gut. Ich bin diese verschwurbelten Bücher inzwischen so leid und freue mich, wenn ein Autor es einfach nicht nötig hat, unsinnig viel Verwirrung zu stiften und am Ende mit einer Auflösung aus der Luft heraus aufwartet. Jane Corry spielt von Anfang an mit offenen Karten und verblüfft umso mehr. Der Leser hat die ganze Zeit die Wahrheit vor Augen, sieht sie dennoch erst am Ende. Genial!

Schade ist nur, dass nicht der Originaltitel verwendet wurde. „Die Frau meines Mannes“ hätte so viel besser gepasst, zumal dieser Satz auch insgesamt acht Mal fällt. Mein Lesejahr beginnt also mit einem starken Buch, an dem sich alle folgenden messen lassen werden müssen. Fünf Sterne für ein Buch, an dem ich nur den deutschen Titel bemängeln muss!

Veröffentlicht am 06.01.2018

Verbindung von Mathe und Deutsch

Mathe und Deutsch 4. Klasse Übungsblock
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Wer sein Kind gut auf die weiterführenden Schulen vorbereiten möchte, darf und kann sich nicht mehr nur auf die Lehrer verlassen. Die Lernhilfen vom Hauschkaverlag sind eine tolle Möglichkeit, den Kids ...

Wer sein Kind gut auf die weiterführenden Schulen vorbereiten möchte, darf und kann sich nicht mehr nur auf die Lehrer verlassen. Die Lernhilfen vom Hauschkaverlag sind eine tolle Möglichkeit, den Kids mit Freude das Lernen zu lernen!

Der Schulstoff wird auf spielerische Weise wiederholt und abgefragt. Die Übungen sind kein Drill, sondern machen Spaß und sind kindgerecht. Es sind recht kurze Aufgabenstellungen. Umso lieber bleiben die Kids auch dran. So ist der Block prima geeignet, um unterwegs spielerisch zu üben oder in den Ferien immer mal wieder ein wenig was zu tun.

Die Block-Form finde ich eine gelungene Idee. Abgetrennte Blätter kann man lochen und abheften. Die Seitenzahlen sind unten angegeben, sodass man auch dann noch im Lösungsteil nachsehen kann, ohne sich schwindlig zu suchen.

Meine Erfahrung ist, dass sowohl Kids als auch Eltern mit den Hauschkaverlag-Produkten happy sind. Die Kids machen die Erfahrung, dass man auf verschiedene Arten lernen kann und die Eltern freuen sich an den Erfolgen. Ganz klar: ein weiteres Produkt des Verlages, das auf kindgerechte Art und Weise gelerntes Wissen vertieft, abfragt und erweitert. Fünf Sterne!

Veröffentlicht am 03.01.2018

Josef Zauner verrät seine Rezepte

Das große k. u. k. Mehlspeisenbuch
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Nach einer wunderbar geschriebenen Einführung („Eine süße Erfolgsgeschichte“) mit vielen tollen Schwarzweiß- und auch Farbfotos finden sich in den Rubriken Kuchen, Strudel & Gebäck; Schnitten & Rouladen; ...

Nach einer wunderbar geschriebenen Einführung („Eine süße Erfolgsgeschichte“) mit vielen tollen Schwarzweiß- und auch Farbfotos finden sich in den Rubriken Kuchen, Strudel & Gebäck; Schnitten & Rouladen; Torten; Parfaits & Gekühltes; Kleine Desserts; Warme Süßspeisen und Weihnachten Rezepte für jeden Geschmack. Die Schwierigkeitsstufen sind nicht angegeben, aber den Bildern meiner Meinung nach gut zu entnehmen. Die Bilder sind mir immer wichtig bei Rezepten, denn ich sehe gern schon vorher, wie das fertige Produkt aussehen soll. Das spornt an, auch wenn man weiß, dass heute Photoshop und Tricks bei den Food-Fotos eingesetzt werden.

Die Rezepte sind unfassbar lecker – aber so kennt man das ja von den österreichischen Mehlspeisen und das ist ja auch der Grund, warum man sich solch ein Rezeptbuch zulegt! Hier ist sehr schön gemacht, dass gelistet ist, für welche Menge die Zutaten reichen, welche Zutaten man benötigt, welches Grundrezept (mit Seitenangabe) verwendet wird und wie die Mehlspeise zubereitet wird. Die einzelnen Schritte sind knapp, aber verständlich angegeben.

Auch gefällt mir, dass die Rezepte modern und ansprechend sind, aber keinesfalls unpraktikabel. Aktuell sind so viele „Mode-Gerichte“ angesagt, dass diese Klassiker in frischer Aufmachung eine Wohltat sind. Mein Trend geht genau in diese Richtung: weniger Trendfood, mehr bodenständige Rezepte. Genau das bekomme ich hier!

Die Grundrezepte sind ans Ende gestellt. Zutaten, Zeitaufwand und Zubereitung sind sehr gut gelistet und erklärt. Auch Tipps und Ratschläge gibt es hier zusätzlich zu denen bei den Rezepten selbst.

Auch ein alphabetisches Register wurde angehängt.

Ganz bezaubernd finde ich auch die Aufstellung am Ende des Buches „Das sagen die Österreicher/Das sagen die Deutschen“. Mit der Zeit kennt man zwar die landestypischen Ausdrücke, besonders wenn man die österreichische Küche und Backstube liebt, dennoch ist diese „Übersetzung“ sehr sinnvoll und hilfreich.

Nicht nur Österreichs Küche, auch die Backstube bietet Köstlichkeiten, die auf der ganzen Welt beliebt sind. Dieses Buch versammelt kaiserlich und königlich leckere Beispiele der berühmten Mehlspeisen. Eine erstklassige Bindung und hochwertige Aufmachung runden das Buch ab. Hier wurde mit viel Liebe zum Detail gearbeitet. Das belohne ich mit den vollen fünf Sternen, auch wenn der Kampf mit der Waage mit diesen Rezepten nicht gerade leichter wird!

Veröffentlicht am 31.12.2017

Carmen und Tamme

Gemeinsamer Ausritt
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Carmen Hanken hörte über ihre Mutter von Tamme Hanken. Diese hatte ihn bei Johannes B. Kerner im Fernsehen gesehen. Da Carmens Pferd Grand Cru seit einer bösen Fehlbehandlung durch eine Osteopathin arge ...

Carmen Hanken hörte über ihre Mutter von Tamme Hanken. Diese hatte ihn bei Johannes B. Kerner im Fernsehen gesehen. Da Carmens Pferd Grand Cru seit einer bösen Fehlbehandlung durch eine Osteopathin arge Probleme hatte und niemand sie in den Griff bekam, wagte Carmen die Reise zum sanften Riesen nach Ostfriesland. Was aus dieser ersten Fahrt wurde, hätte sie sich niemals träumen lassen. Sechzehn Jahre verbrachte Carmen mit Tamme – und erlebte Höhen und Tiefen, viele Wunder und vor allem unbeschreiblich viel Liebe. Von dieser Zeit erzählt sie in diesem Buch.

Gespickt ist das Buch mit unzähligen Fotos aus Carmens Zeit vor Tamme, aus der Zeit mit ihm und auch aus der Zeit nach ihm. Die Fotos alleine erzählen schon sehr viel, vor allem von der engen Verbundenheit dieser beiden außergewöhnlichen Menschen. Carmen jammert nicht, sie erzählt. An manchen Stellen vielleicht sogar zu wenig – man fühlt sich ihr sehr schnell sehr nahestehend und möchte für sie da sein, ihr zuhören, Tamme durch ihre Erzählungen lebendig und anwesend sein lassen.

Nicht nur Pferdeliebhaber oder Pferdebesitzer werden Freude an diesem Buch haben. Es geht ums so viel mehr. Carmen erzählt von einem außergewöhnlichen Menschen, der jeden, mit dem er zu tun hatte, verzaubern konnte. Ihre eigene Liebe zu Tieren, besonders zu Pferden, hat sie zu ihm geführt, aber auch das Danach ist wichtig – und hat nicht nur mit Pferden zu tun.

Das Buch ist ein wenig wie eins dieser Fotobücher, die man sich machen lassen kann – so viel Privates steckt darin. Carmen bringt allen Tamme so nahe wie möglich, versteckt sich nicht, versteckt gar nichts. Das ist sehr mutig und herzlich von ihr.

Man fühlt sich beim Lesen einfach wohl. Und man hofft, dass man bald noch mehr von Carmen lesen wird. Immer wieder blättert man vor und zurück, vertieft sich in die Bilder, liest Abschnitte noch einmal. Ein zauberhaftes, wunderbar und sorgfältig gestaltetes Buch – ich gebe aus ganzem Herzen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 31.12.2017

Ein Bildband der Superlative

Die Weltköche zu Gast im Ikarus
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Handlich ist dieses Buch auf keinen Fall. Das möchte es ja auch gar nicht sein. Es ist groß und schwer und mächtig – ganz wie sein Inhalt.

Die besten Köche der Welt wollen ihren Monat im Ikarus und die ...

Handlich ist dieses Buch auf keinen Fall. Das möchte es ja auch gar nicht sein. Es ist groß und schwer und mächtig – ganz wie sein Inhalt.

Die besten Köche der Welt wollen ihren Monat im Ikarus und die Liste der Köche, die ihren Monat schon haben, ist eindrucksvoll und imposant. Jeder der zwölf Köche dieses vierten Bandes wird hier vorgestellt. Sowohl sein Menü wird von ihm selbst erklärt, als auch sein „Heimatrestaurant“ vorgestellt und sein Werdegang erzählt. Deshalb ist dieses Buch auch ein grandioser Bildband, in dem die Speisen nahezu in Originalgröße zu sehen sind – in jedem kleinsten Detail! Dazu viele Fotos der jeweiligen Küchen und den Menschen darin, die im Hintergrund hart daran arbeiten, dass die Menüs so grandios aussehen, wie sie dann auf dem Teller und beim Gast landen.

Natürlich bringt dies auch mit sich, dass kein einziges Menü mit Zutaten zubereitet wird, die man mal eben so zu Hause hat. Es werden extrem ausgefallene Produkte verarbeitet. Das ist kaum verwunderlich, sind es doch auch sehr ausgefallene, ganz spezielle Menüs, die man nicht jeden Tag isst. Ich vermute sogar, dass ganz wenige der Menüs (sogar der einzeln genommenen Gerichte) überhaupt nachgekocht werden vom Leser. Müssen sie auch nicht – dieses Buch ist eine Hommage an die gehobene Küche, an „one in a lifetime“ Erlebnisse, an die Kunst der Edelköche. Entsprechend sind die Anleitungen zu den Zubereitungen recht spartanisch und nicht zu allen Komponenten gibt es ein Rezept. Wie gesagt, ich erwarte das auch weniger, denn in meinen Augen geht es in diesem Buch (bzw. den Büchern, es ist ja schon der vierte Band) ebenso wie in der Fernsehserie mehr um den Hangar (das Restaurant Ikarus) und die Weltköche. Deren Profile stehen im Mittelpunkt. Mir gefällt es!

Kurz und knapp: Dies ist kein Kochbuch der üblichen Art. Es ist ein Album großartiger Köche, ein Bildband, ein schwergewichtiges Juwel. Alle, die vom Kochen fasziniert sind und sich von den Großen inspirieren lassen, werden daran unbändige Freude haben. Wer jedoch ein Kochbuch sucht, das Vielgängemenüs dieser Klasse für jeden ganz einfach erklärt und nachkochbar macht, liegt komplett falsch. Von mir: fünf Sterne! Auch wenn ich viele der Gänge gar nicht essen wollen würde, allein der Anblick ist umwerfend!