Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
online

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.01.2018

Wenn die Zeit begrenzt ist ...

Klangkörper
0

„...Ihr Körper ist vom Licht der Scheinwerfer eingehüllt, zuerst orange, dann rot, nur das leise Zischen der Hi-Hat ist zu hören...“

Die 27jährige Ela von Messingen war eine begnadete Cellistin. Dann ...

„...Ihr Körper ist vom Licht der Scheinwerfer eingehüllt, zuerst orange, dann rot, nur das leise Zischen der Hi-Hat ist zu hören...“

Die 27jährige Ela von Messingen war eine begnadete Cellistin. Dann trifft sie eine Diagnose hart. Sie hat Parkinson, allerdings ohne Tremors. Trotzdem wird sie nie wieder Cello spielen können. Was ihr bleibt, ist ihre Stimme: melancholisch und rau. Sie gründet die Band „Die Stereos“.
Der Autor hat einen bewegenden Roman geschrieben. Es geht um die Frage, wie man damit umgeht, wenn sich das Leben von einem Moment auf den anderen ändert und die Lebenszeit begrenzt ist.
Die Geschichte wird von Phil erzählt. Er ist Niederländer, der Freund von Elas Bruder Tom und nun der Partner an Elas Seite.
Die junge Frau sprüht vor Lebenshunger. Sie will die Zeit, die ihr bleibt, bis zur Neige auskosten und mit ihrer Musik Spuren hinterlassen. Dabei nimmt sie durchaus in Kauf, dass die Anforderungen ihrer Gesundheit schaden. Ihre Einstellung geben die folgende Worte wieder:
„...Die Musik bedeutet mir alles. Sie bedeutet mir mehr als jeder von euch. Weil ihr die Musik behalten dürft, wenn ich gehe...“
Der Schriftstil ist ausgereift. Vieles, was die Protagonisten bewegt, wird durch die Musik ausgedrückt. Obiges Zitat ist ein Beispiel für die bildhafte Ausdruckskraft des Buches. Ausführlich wird in gut ausgearbeiteten Dialogen aufgezeigt, wie um jede Note, jeden Takt, jede Sequenz gerungen wird. Die Texte spiegeln Elas Seelenzustand wider.
Auch andere Musikthemen werden angesprochen. So wird an einer Stelle die Musik von Richard Strauss analysiert.
Das Leben in der Musikszene ist hart. Zwar werden Ela und ihre Band, der auch ihr Bruder Tom angehört, finanziell von ihren Eltern unterstützt. Doch Ela hofft auf den Durchbruch und einen Plattenvertrag. Das bedingt, dass sie jeden Auftrag annehmen müssen, um sich zu präsentieren. Ela geht zunehmend an die Grenzen ihrer psychischen Möglichkeiten. Zusammenbrüche nach Konzerten werden zur Regel. Phil ist derjenige, der sie auffängt. Ela lehnt medizinische Untersuchungen ab. Sie dosiert ihre Medikamente selbst und findet andere Wege, die Auftritte durchzustehen und ihren Zustand kurzfristig zu stabilisieren. Jeder Auftritt entscheidet über Sieg oder Niederlage. Auch hier möchte ich meine Ausführungen durch ein Zitat ergänzen:
„...Nirgendwo presst das Leben mehr Musik aus deinem Körper als an dieser niedrigen Bühnenkante, wo du in jedem Augenblick Gewissheit spürst, dass sie nur einen Wimpernschlag von dir entfernt sind, jederzeit bereit, das Ende deines Weges hier und heute einzuläuten oder dich auf Händen durch die Nacht zu tragen...“
Nur Phil gelingt es, sie zu kurzen Ruhepausen zu bewegen. Eine davon ist der Ausflug nach Amsterdam. Dort lernt Ela nicht nur Phils Vergangenheit, sondern auch die ihres Bruders neu kennen. Gut beschrieben werden die Orte der Begegnung und die Menschen, die unvoreingenommen auf Ela zugehen.
Die anstrengenden Touren hinterlassen auch bei den anderen Bandmitgliedern Spuren. Sie haben ihren eigene beruflichen Weg zurückgestellt und hinterfragen das nun. Eggert flieht nach einer persönliche Enttäuschung in den Alkohol. Hinzu kommen finanzielle Probleme in Elas Elternhaus.
Sehr intensive Gespräche gibt es zum Thema Tod. Hier zeigen sich im Laufe des Geschehens Veränderungen in Elas Gedankenwelt. Sprechen ihre Lieder von einer Ablehnung Gottes, so sieht sie das später anders.
Gekonnt werden mir als Leser die Emotionen der Protagonisten vermittelt. Das geschieht einerseits durch ausgewogene Wortbilder, andererseits durch das Tun und Handeln der Protagonisten, sei es Elas Wut, Phils stille Duldsamkeit oder Eggerts Melancholie.
Im Anhang befindet sich die Besetzung der Band und ein Lied von Ela mit Text und Noten.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es thematisiert auf seine besondere Weise eine Grenzsituation im Leben.

Veröffentlicht am 07.01.2018

Klasse Kinderkrimi

Winston - Kater undercover
0

„...Aber Oma, beruhig dich doch. Hier ist niemand, schon gar nicht zwei schwarze Katzen. Hast du etwa wieder Eierlikör getrunken?...“

Kira hat Ferien. Für diese Zeit hat ihre Mutter Anna einen Englischintensivkurs ...

„...Aber Oma, beruhig dich doch. Hier ist niemand, schon gar nicht zwei schwarze Katzen. Hast du etwa wieder Eierlikör getrunken?...“

Kira hat Ferien. Für diese Zeit hat ihre Mutter Anna einen Englischintensivkurs für Kira gebucht. Glücklicherweise hat Professor Werner Hagedorn eine bessere Idee. Er lädt die ganze Familie einschließlich von Kiras Freunden Tom und Pauli für drei Tage in den Luna-Park ein. Nur Kater Winston soll nicht mit. Für ihn wurde eine Katzenpension gebucht. Hier ist seine unnachahmliche Meinung dazu.
„...Katzenpension? Lauter andere Katzen? Lauter FREMDE andere Katzen? Mit denen ich womöglich Sofa und Napf teilen muss? ...Das ist wohl nicht dein Ernst, Werner!...“
Natürlich schmuggeln die Kinder Winston heimlich in den Vergnügungspark. Dort aber landet er unerwartet im Zirkus und muss den verletzten Kater Bartholomäus ersetzen. Als plötzlich der Clown eines Diebstahls beschuldigt wird, ist Winston in seinem Element. Zusammen mit den Kindern und den Zirkustieren suchen sie den wirklichen Täter.
Die Autorin hat erneut einen spannenden und humorvollen Kinderkrimi geschrieben. Die Geschichte wird von Winston erzählt.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Es gibt viele amüsante Stellen. So will Babuschka, Annas Mutter, der Putzkolonne im Hotel beibringen, wie richtig sauber gemacht wird. Eine russische Großmutter ist eben nicht zu bremsen.
Als Winston und Bartholomäus die Kinder im Hotel besuchen, werden sie von einer älteren Dame gesehen. Daher stammt das Eingangzitat.
Auf der Suche nach den Tätern kommt es mehr und mehr zu einer gedeihlichen Zusammenarbeit der Kater, Hunde und Vögel. Dann erweitert sich Winstons Auftrag plötzlich. Nur er kennt den Ring, den Werner Anna überreichen wollte. Leider gehört auch Anna zu den Opfern der Diebe, und in ihre Tasche hatte Werner den Ring gesteckt. Den Tieren erklärt er die Tatsache so:
„...Er will Anna mit den Ring markieren. Damit jeder gleich sieht, dass sie zu ihm gehört...“
Die Attraktionen des Parks werden ausführlich beschrieben. Gleiches gilt für die Zirkusvorstellung. Die Gespräche sind gut ausgearbeitet. Natürlich ist Winston wie üblich von sich überzeugt. Doch er begreift schnell, dass das Leben im Zirkus hart sein kann.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Dazu haben auch die Protagonisten mit ihren Eigenarten beigetragen. Zum Schluss darf ein Polizist die Ergebnisse der Ermittlungen zusammenfassen:
„...Denn ansonsten würde ich sagen, dass Sie gerade von einer Katze und zwei Papageien des schweren, bandenmäßigen Diebstahls überführt worden sind!...“

Veröffentlicht am 06.01.2018

Die Jagd nach dem Gold

Goldkap
0

„...Mit was für Leuten hatte er in diesem Fall zu tun: zwei schweigsame Fischer, ein großspuriger Bauunternehmer, der sein Kaffeewasser vom Nordpol kommen ließ, ein alkoholisierter Pfarrer und hier auf ...

„...Mit was für Leuten hatte er in diesem Fall zu tun: zwei schweigsame Fischer, ein großspuriger Bauunternehmer, der sein Kaffeewasser vom Nordpol kommen ließ, ein alkoholisierter Pfarrer und hier auf der Halbinsel ein ganzer Verein von Wichtigtuern...“

Es ist sechs Monate vor Kriegende. In Norwegen ist ein Konvoi der Deutschen Wehrmacht unterwegs, als einer der LKW in den Fjord stürzt.
Dann wechselt die Geschichte in die Gegenwart. Kurz nach der Mittsommernacht finden die Brüder Dahlberg am Meer einen Toten. Sie wissen sofort, dass es kein Einheimischer ist. Der Fall landet bei Arne und Annelie. Das Gespräch allerdings ist schon fast stumme Kommunikation. Die fischer reden nicht mit jedem.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben, dessen Spuren weit in die Vergangenheit reicht.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Das Eingangszitat gibt Arnes Eindruck nach dem Beginn der Ermittlungen wieder. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Toten um den deutschen Historiker Doktor Werner Gerlach handelt. Er stand einem Verein vor, der sich um die Aufarbeitung einer alten deutschen Bunkeranlage kümmert. Die Mitglieder des Vereins, Deutsche, Österreicher, wenige Norweger, sind logischerweise die ersten Verdächtigen. Die Verhöre erweisen sich als schwierig. Angeblich weiß keiner etwas. Amüsant fand ich insbesondere das Gespräch mit den Wiener Bankern.
Hinzu kommt, dass Arne und Annelie bei den Ermittlungen mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert werden. Annelie hat mit dem Bauunternehmer Moberg noch eine Rechnung offen und Arne hatte einem norwegischen Bauern wegen Trunkenheit am Steuer den Führerschein entzogen. Der will deshalb nicht mehr mehr mit der Polizei reden. Die kurzen Gespräche sind geschickt aufgebaut.
Als Besonderheit hat der Autor in einer eigenen Schriftart ein Stück norwegischer Geschichte in das Geschehen integriert. Es geht um das Unternehmen Weserübung. Der norwegischen Nationalbank war es gelungen, vor der Besetzung das Gold in Sicherheit zu bringen. Als Johanna, eine Professorin aus Oslo, in Tromso erscheint, ist das Golds plötzlich wieder in aller Munde.
Ebenfalls thematisiert wird das Schicksal der norwegischen Kriegskinder, der Mütter Norwegerinnen und deren Väter deutsche Soldaten waren. Dadurch erweisen sich die Ermittlungen als zunehmend komplizierter.
Sehr ausführlich werden Land und Leute beschrieben. Außerdem hat der Autor gekonnte Spitzen in die Handlung gefügt. So freuen sich mehrere Protagonisten, bei ihrem Besuch in Deutschland endlich die Geschwindigkeit ihrer Autos austesten zu können. Auch das Thema Alkohol darf nicht fehlen.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist eine gekonnte Mischung zwischen spannenden Krimi und historischen Fakten. Außerdem zeigt es, wie schnell man mit dem richtigen Thema Menschen manipulieren kann.

Veröffentlicht am 05.01.2018

Winston ermittelt wieder

Winston (Band 3) - Jagd auf die Tresorräuber
0

„...Eure liebreizenden Kinder, dieser Quell eurer Freude, haben meinen armen Kater am Kopf ein Make-up mit Nivea-Creme und Lippenstift verpasst, ihm die Pfoten mit Nagellack angemalt und ihn so mit Haarspray ...

„...Eure liebreizenden Kinder, dieser Quell eurer Freude, haben meinen armen Kater am Kopf ein Make-up mit Nivea-Creme und Lippenstift verpasst, ihm die Pfoten mit Nagellack angemalt und ihn so mit Haarspray eingenebelt, dass er irgendwann umgekippt ist...“

Kira und ihre Mutter kommen zu spät nach Hause. Grund dafür war ein Einbruch in der Sophie-Scholl-Schule. Da Kiras Mutter für die Schule einen Schlüssel hat, wurde sie von der Polizei befragt. Es war der vierte Einbruch in eine Schule. Beim nächsten Treffen von Kira mit ihren Freunden Tom und Pauli entwickelt Tom eine interessante Theorie. Er glaubt, vorhersagen zu können, wo der nächste Einbruch stattfindet. Doch die Kinder haben keine Lust, sich mit Ermittlungen zu befassen. Auch Kater Winston hat nichts gegen eine kleine Abenteuerpause in seinem Leben.
Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi für Kinder geschrieben. Die Geschichte wird von Winston erzählt. Er gibt an passenden Stellen kurze Einblicke in die vorherigen Teile.
Die Einstellung der Kinder ändert sich, als sich Toms Theorie nicht bestätigt. Der nächste Einbruch erfolgt in Kiras Gymnasium. Dort wird kaum Geld gestohlen, dafür aber die Abiturprüfungsarbeiten im Fach Mathematik. Und Toms Bruder Nico gehört zu den Abiturienten und keine Lust, eine neue Arbeit zu schreiben. Auch für Winston ändert sich die Situation. Odette, seine angebetete Katzendame, erscheint mit Francesco, einem Kater aus Italien. Natürlich muss Winston nun Odette beweisen, dass er eine intelligenter und einfallsreicher Kater ist.
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Er ist der Zielgruppe angemessen und enthält viele humorvolle Stellen. Obiges leicht ironisches Zitat stammt von Werner, Winstons Dosenöffner, während eines Besuches seines Bruders mit dessen reizender Familie. Vor allem die Schwägerin Beate ist ziemlich nervig und mischt sich gern in fremde Familienangelegenheiten ein.
Werner ist der Arbeitgeber von Kiras Mutter. Auch das Zusammenleben wird ausreichend thematisiert. Seit einiger Zeit ist Annas Mutter zu Besuch und ebenfalls bei Werner untergekommen. Sie ist Russin. Und eine russische Großmutter nimmt sofort das Heft des Handelns in die Hand. Selbst Winston zieht vor ihr notfalls den Schwanz ein.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

Veröffentlicht am 02.01.2018

Fesselnde Fortsetzung

Herrscher des Nordens - Odins Blutraben
0

"...Gib einem Menschen Macht, und du wirst sein wahres Wesen erkennen..."

Wir schreiben das Jahr 1035. Harald steht im Dienste von Jarisleif, dem Großfürsten der Rus. In seinem Auftrag reist er bis zum ...

"...Gib einem Menschen Macht, und du wirst sein wahres Wesen erkennen..."

Wir schreiben das Jahr 1035. Harald steht im Dienste von Jarisleif, dem Großfürsten der Rus. In seinem Auftrag reist er bis zum Ural, um von der einheimischen Bevölkerung den Tribut in Form von Pelzen einzutreiben.
Als er zurückkehrt, ist Kalfr Arnason per Schiff in Nowgorod erschienen. Die Verhältnisse in Norwegen haben sich geändert . Er möchte Magnus, Haralds 11jährigen Neffen, mit nach Norwegen nehmen und dort als König inthronisieren. Harald allerdings bleibt die Reise in die Heimat verwehrt. Nach mehreren Gesprächen mit Jarisleif stimmt Harald zu. Dafür bekommt er ein Kommando zur Verteidigung von Kiew. Er soll Ilya, den ältesten Sohn des Großfürsten, in die Stadt begleiten, Ilya wird dort die Verwaltung übernehmen.
Der Autor hat erneut einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte schließt fast zeitnah an den ersten Teil an.
Als Leser darf ich Harald nach Kiew und später nach Konstantinopel begleiten.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er sorgt für hohe Spannung und ermöglicht einen zügigen Lesefluss. Die Örtlichkeiten werden sehr gut beschrieben. Dabei versteht es der Autor, in diese detaillierten Darstellungen gekonnt die Personen einzubeziehen. Ihr Staunen ist mit den Händen greifbar, als sie in die so andere Welt von Konstantinopel eintauchen. Ein Zitat gibt ihnen einen Einblick in die Machtverhältnisse:
"...Kaiser kommen und gehen, aber die Beamten bleiben und sorgen dafür, dass hier alles seinen geordneten Gang geht..."
Für einen hohen Spannungsbogen sorgen außerdem die komplexen Beziehungen zwischen den Protagonisten. Ein Feind kann kurzfristig zum Mitkämpfer werden, bevor er wieder zum Gegner mutiert. Und die Jagd nach Gold verändert den Charakter.
Das Eingangszitat beweist sich an mindestens zwei Stellen. Ilya zeigt in Kiew unangenehme Charaktereigenschaften, und in Konstantinopel hinterlässt der neue Herrscher Angst und Schrecken.
Selbst Nebenfiguren bekommen ein ausreichend Maß, um sich zu entfalten. Ein Beispiel dafür ist Elisif, die Tochter des Großfürsten. Sie tritt sehr selbstbewusst auf und setzt ihren Kopf durch.
Deutlich wird an vielen Stellen Haralds taktisches Geschick. Gleichzeitig hat er sich seine Menschlichkeit bewahrt. Gegenüber den Unterlegenen kann er ab und an sehr großzügig sein.
Manchmal werden historische norwegische Begriffe verwendet, die sich zum Teil selbst erklären, ansonsten in einem Glossar aufgelistet sind.
Gut ausgearbeitete Gespräche geben ein Bild über das Leben in dieser Zeit. Dabei sind sie je nach den beteiligten Protagonisten sehr unterschiedlich. Während bei den Gesprächen mit Aila ihre liebevolle Beziehung deutlich wird, versteht es Maria, geschickt an seine Ehre zu appellieren.
Die Unterhaltungen mit Ilya werden von unterschwelliger Spannung dominiert. Der Patriarch von Kiew dagegen erkennt Haralds Leistung an.
Immer wieder setzt sich Harald mit Fragen der Religion auseinander. Einerseits vertraut er den Göttern seiner Heimat, andererseits ist er intelligent genug, um zu erkennen, dass deren Zeit abgelaufen ist. Das wird für ihn in Kiew, aber besonders in Konstantinopel deutlich. Auch lernt er fremde Sprachen, sowie Lesen und Schreiben.
Gut wiedergegeben werden die Emotionen der Protagonisten. Insbesondere Haralds Trauer durchzieht den zweiten Teil des Buches wie ein roter Faden.
Der Autor verschweigt nicht die Grausamkeit der Zeit, hält sich aber mit der ausführlichen Beschreibung der Gräuel wohltuend zurück trotz manch harter Schlachtszene.
Ein ausführliches Nachwort und ein umfangreiches Personenregister ergänzen den Roman.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich freue mich auf den nächsten Teil.