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Veröffentlicht am 09.01.2018

Die Oleanderfrauen

Die Oleanderfrauen
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Die Oleanderfrauen, von Teresa Simon

Cover:
Sehr schön eingefangen, genau so kann man sich den Garten des Handlungsort vorstellen.

Inhalt:
Zwei Zeitebenen, die genial miteinander verknüpft werden: Hamburg ...

Die Oleanderfrauen, von Teresa Simon

Cover:
Sehr schön eingefangen, genau so kann man sich den Garten des Handlungsort vorstellen.

Inhalt:
Zwei Zeitebenen, die genial miteinander verknüpft werden: Hamburg in der Gegenwart und um 1936.
Die junge Sophie, Tochter eines reichen Kaffeebarons, genießt unbekümmert ihr Leben. Hannes, der Sohn der Köchin ist ihr von Kindheit an ein Freund.
Als aus dieser Freundschaft Liebe wird, beginnen die Probleme, denn Reich und Arm gehören nicht zusammen und ein dunkles Geheimnis stürzt die beiden Liebenden in einen tiefen Abgrund.
Sophie muss plötzlich über sich selbst hinauswachsen.
Dann auch noch der Krieg….

Meine Meinung:
Dies ist nach „Die Frauen der Rosenvilla“ und „Die Holunderschwestern“ das dritte Buch der Autorin und ich habe es wieder begeistert verschlungen.

Der Schreibstil ist einfach genial. So voller Wärme, Leben, Direktheit und fesselnd, dass jede Person und Handlung direkt als Kopfkino bei mir abläuft. Ich fühle mich selber als die beschriebenen Personen, handle und agiere direkt mit, es ist einfach mehr als lesen, es ist erleben.
Auch der Einstig ins Buch ist direkt ohne lange Aufwärmphase, so wie man es sich wünscht, wie Kino ohne lange Werbung vorweg.
Die beiden Handlungsebenen sind klar gekennzeichnet und werden sehr geschickt miteinander verwoben.

Beim Lesen gerät man immer mehr in den Bann der Geschichte, es ist ein regelrechter Sog, der einem das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt.

Hier liest man von der gewaltigen Kraft der Liebe, die mitten ins Herz trifft, und dem bewegenden Drama, was der Krieg aus Menschen machen kann.
Romantisch und tief traurig zugleich.

Ob in der Gegenwart oder der Vergangenheit, sehr feinfühlig und berührend erfahren wir von den Sorgen und Nöten, den Gedanken und dem Handeln der Protagonisten. Und jeder ist gleich liebevoll und perfekt gezeichnet.

Autorin:
Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin, die mit ihrem Mann in München lebt. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen und bewundert alles, was grünt und blüht.

Mein Fazit:
Ein meisterhaft erzähltes Familienepos.
Eine bewegende Liebe in Kriegszeiten.
Sehr emotional, Hochspannung pur bis zum Schluss, machen das Buch zu einem echten Pageturner.
Von mir eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 Sterne

Veröffentlicht am 07.01.2018

Woman in Cabin 10

Woman in Cabin 10
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Woman in Cabin 10, von Ruth Ware

Cover:
Absolut gelungen zur Geschichte.

Inhalt:
Die Journalistin Lo hat das Glück, mit 10 anderen illustren Gästen, bei der Jungfernfahrt des exklusiven Kreuzfahrtschiffs ...

Woman in Cabin 10, von Ruth Ware

Cover:
Absolut gelungen zur Geschichte.

Inhalt:
Die Journalistin Lo hat das Glück, mit 10 anderen illustren Gästen, bei der Jungfernfahrt des exklusiven Kreuzfahrtschiffs Aurora dabei sein zu dürfen.
Gleich in der ersten Nacht wacht sie von seltsamen Geräuschen auf und glaubt zu beobachten wie aus der Nachbarkabine, etwas Schweres (ein Frauenkörper?), ins Meer geworfen wird.
Doch, obwohl Lo am Abend vorher, sich von der Frau in dieser Cabin 10, eine Wimperntusche ausgeliehen hat, ist diese Kabine nun picobello sauber und laut Passagierliste niemals belegt gewesen. Es fehlt auch niemand an Bord, weder von den Passagieren noch von der Crew.
Und niemand glaubt Lo!
Die anderen und sogar Lo selber beginnt allmählich an ihrem Verstand zu zweifeln, bis es zu spät ist und sie in eine tödliche Falle tappt?

Meine Meinung:
Ein gelungener Einstig, es geht direkt rein in die Geschichte.

Die Journalistin ist eine Person mit nicht sehr großem Selbstbewusstsein, sie hat Angst-und Panikattacken, nimmt dagegen Medikamente und auch mit dem Alkohol ist sie nicht sehr zurückhaltend. Diese Kombination macht sie bei einigen nicht sehr glaubwürdig. Ihr Charakter ist auch schwer zu beschreiben, sie ist in meinen Augen recht chaotisch, sehr spontan und sprunghaft, nicht gerade der Typ taffe Journalistin. (Aber sie wächst in dem Buch noch über sich hinaus – finde ich).

Die weiteren Gäste auf dem Schiff hätte ich mir lieber einzeln und besser vorgestellt gewünscht. Es waren mir zu viel auf einmal, ich habe schwer den Überblick behalten, wer Wer ist und wie ihre Verflechtungen und oder ihre Aufgaben sind, obwohl es nur 10 waren).

Der Schreibstil gefällt mir:
Tolle bildliche Vergleiche: z.B.
...sah er aus wie ein wütender Falke, der den Abschuss durch einen Wildhüter überlebt hatte und nun auf Rache aus war.
Der Spannungsbogen wurde auch kontinuierlich gesteigert, so dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Wenn wir die ganze Zeit gerätselt haben ob ein Verbrechen stattgefunden hat und wenn ja, wer Täter (irgendwann war jeder mal verdächtig) und wer Opfer ist, so wussten wir gegen Ende zu die Antwort aber somit kam gleich weitere Hochspannung auf: wer ist die weitere Leiche? Ist es Lo?
Und dann kamen die Wendungen Schlag auf Schlag.
Mit unglaublichem Staunen hat mich der letzte Abschnitt durch ein Wechselbad der Gefühle geführt.

Auch wenn das Buch, wenn man es im Rückblick auseinander nimmt und zerpflückt, einige Ungereimtheiten hat und sich einige Fragen auftun, war es für mich absolut fesselnd und ich kann es mir sehr gut als Film vorstellen.

Autorin:
Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte eine Zeit lang in Paris. Heute wohnt sie mit ihrer Familie in Nordlondon. Gleich mit ihrem ersten Thriller „Im dunklen, dunklen Wald“ wurde sie zur Bestsellerautorin. Beide Bücher werden in Hollywood verfilmt.

Mein Fazit:
Ein echt gelungener Thriller: Mysteriös, Nervenkitzel, gewaltige Spannung und sogar bis zum Schluss überraschende Wendungen.
Für mich ein Pageturner par excellence. 5 Sterne

Veröffentlicht am 31.12.2017

Odins Blut Raben

Herrscher des Nordens - Odins Blutraben
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Odins Blut Raben,
Herrscher des Nordens,
von Ulf Schiewe

Cover:
Großer Wiedererkennungswert und passend zur Geschichte des Buches.

Inhalt:
Band 2 (nach „Thors Hammer“) der Saga um den großen Wikingerkönigs ...

Odins Blut Raben,
Herrscher des Nordens,
von Ulf Schiewe

Cover:
Großer Wiedererkennungswert und passend zur Geschichte des Buches.

Inhalt:
Band 2 (nach „Thors Hammer“) der Saga um den großen Wikingerkönigs Harald Hardrada.
Wir sind nun im Jahr 1035 angekommen.
Harald hat sich beim Großfürsten der Rus einen Namen gemacht und sich als Söldnerführer bewährt.
Bei der Verteidigung von Kiew beweist er wiedermal sein Können und doch hält das Schicksal ihm hier eine große Niederlage bereit.
Als der Großfürst ihm die Hand seiner Tochter anbietet, verzichtet Harald.
Seine innere Unruhe treibt ihn weiter, und er landet in Konstantinopel.
Hier sammelt er weitere Reichtümer, aber auch hier holt ihn die Vergangenheit ein und er gerät in größte Gefahr…

Meine Meinung:
Dieser 2. Band schließt sich unmittelbar an den ersten Teil an.
Es ist wie ein wiedertreffen mit alten Freunden (und Widersachern).

Und auch in diesem Teil gibt es wieder tolle Einblicke in das Leben von damals.
Auch hier wieder gab es für mich neue Dinge zu entdecken, ganz besonders beeindruckt hat mich der ‚“Knüppeldamm“, eine Möglichkeit Schiffe über Land zu transportieren (ohne High Tech von heute).
Besonders gefallen hat mir auch das erleben einer ganz neuen Welt in Konstantinopel durch die Augen von Harald.
Midgard (wie Konstantinopel, das heutige Istanbul genannt wurde) ist für die Nordmänner wie eine neue Welt, eine ganz neue Gesellschaftsstruktur, andere Menschen und eine andere Kultur.
Schon klasse, wie "MultiKulti" die Welt damals schon war, auch wenn es trotzdem Kriege, Intrigen und Töten gegeben hat.

Aber auch die Kämpfe werden dieses mal sehr ausführlich und „platzeinnehmend“ geschildert.

Auch in diesem Buch merkt man wieder die gute Recherche, die den handelnden Protagonisten und der Handlung, trotz aller dichterischer Freiheit, eine unglaubliche Realität und Lebendigkeit gibt.

PS: Es gibt ein kleines „Schmankerl“ für alle die seine Normannensaga kennen.
Es wird ein kleiner Bogen zu Gilberts verschollenem Vater geschlagen – mehr verrate ich aber nicht.

Autor:
Ulf Schiewe, geb. 1947, war als Software-Entwickler und später Marketingmager tätig. Seit frühester Jugend war er eine Leseratte. Im Lauf der Jahre erwuchs daraus der Wunsch, selber große historische Romane zu schreiben.
Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.

Mein Fazit:
Eine tolle Fortsetzung der Trilogie um den Wikingerkönig Harald.
Spannend, super erzählt, an den richtigen Stellen mit den richtigen Details.
Ich freue mich jetzt schon auf den 3.Band „ Die letzte Schlacht“, der zum Glück schon im Februar erscheint.
Von mir wieder eine klare Leseempfehlung und volle Punktzahl: 5 Sterne.

Veröffentlicht am 14.12.2017

Oma, die Nachtcreme ist für 30-jährige

Oma, die Nachtcreme ist für 30-Jährige!
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Oma, die Nachtcreme ist für 30-jährige,
von Anja Fritzsche und Oma Maria (107)

Cover:
Hier erkennt man schon die herzliche Bindung zwischen Oma und Enkelin.

Inhalt:
Anja erzählt von und über ihre phänomenale ...

Oma, die Nachtcreme ist für 30-jährige,
von Anja Fritzsche und Oma Maria (107)

Cover:
Hier erkennt man schon die herzliche Bindung zwischen Oma und Enkelin.

Inhalt:
Anja erzählt von und über ihre phänomenale Oma.
Der Alltag, Urlaub, Krankheit, aber vor allem der alles überstrahlende Optimismus prägen dieses Leben.

Meine Meinung:
Ein wirklich ganz außergewöhnliches Buch.
Ich hatte irgendwie ein Dauergrinsen im Gesicht.

Die Schreibweise ist sehr locker und dem Inhalt angepasst sehr humorvoll.
Besonders die lustigen, unterhaltsamen, manchmal auch weisen Dialoge sind echt super.

Eine solche Oma (und es gibt ja auch noch eine zweite Oma die „nur“ 8 Jahre jünger ist), ist schon was ganz besonderes, nicht nur das Alter von 107 Jahren, sondern auch wie sie alle Situationen und Gegebenheiten des Lebens meistert und annimmt. Es gibt keine direkte Anleitung, oder Geheimnisse die gelüftet werden, die das hohe Alter erklären würden. Aber es gibt doch sehr viele Tipps und Ratschläge, wie man leichter und gesund durchs Leben kommen kann (Musik, Spaß, Bewegung, kalte Duschen etc.) Herrliche Anekdoten schalten das Kopfkino immer wieder ganz spontan ein.
Man könnte beim Lesen schon ganz schön neidisch werden.

Ich könnte mir das Buch sehr gut als Film vorstellen.
Es zeigt wie man mit viel Spaß und Freude am Leben unglaubliche 107 (und vielleicht noch mehr) Jahre alt werden kann.

Und Hut ab vor den Angehörigen, die Oma kann auch ganz schön eifersüchtig, besitzergreifend, Ton angebend und fordernd sein.

Ein Zitat, das man sich vielleicht öfters mal selber sagen sollte:
Nimm das Leben nicht zu ernst, es passiert doch eh, was passieren will.

Autorin:
Maria Fritzsche, geb. 1909 in Essen, hat das erste halbe Jahrhundert dort gelebt und zog als Rentnerin nach Rosenheim.

Anja Fritzsche, geb. in Rosenheim, wuchs im Inntal auf, sie lebt mit ihrem Partner in München.

Mein Fazit:
So ein tolles Buch: Humor, Liebe, Menschlichkeit, aber auch ganz viel zum Nachdenklich werden und reflektieren.
Von mir eine klare Leseempfehlung und wenn es ginge mehr als 5 Sterne.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Die Reise zurück zum Glück

Die Reise zurück zum Glück
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Die Reise zurück zum Glück, von Torsten Siekierka

Cover:
Passend zur Geschichte, aber nicht unbedingt ein Eye-Chatcher.

Inhalt:
In einem Fernreisebus treffen Ole und Peter aufeinander.
Beide sind auf ...

Die Reise zurück zum Glück, von Torsten Siekierka

Cover:
Passend zur Geschichte, aber nicht unbedingt ein Eye-Chatcher.

Inhalt:
In einem Fernreisebus treffen Ole und Peter aufeinander.
Beide sind auf der Flucht vor etwas.
Ole vor seinem Leben das er so nicht mehr will, er sucht die Freiheit auf der Straße.
Peter hat gerade eine Bank überfallen und flieht vor dem Leben auf der Straße.

Was ist eigentlich Glück?

Und wer kann hier wem helfen?

Meine Meinung:
Eine auf den ersten Blick unglaubwürdig/unglaublich anmutenden Geschichte.
Doch dann wachsen mir die beiden Hauptprotagonisten Ole und Peter schnell ans Herz. Wobei ich Ole schon immer mal wieder schütteln könnte und mir denke: also irgendwie ist er ja schon etwas naiv.

Der Schreibstil hat mir gut gefallen.
Sehr genau wird hier beobachtet und die vielen verschiedenen Reisenden haben alle irgendwo ihre eigenen Macken und Eigenheiten.
Der feine Humor und die Weisheiten zwischen den Zeilen sind gut zu erkennen.

Das Ende ist dann etwas unorthodox, aber genau passend für dieses Buch.

Autor:
Torsten Siekierka wurde 1984 in Potsdam geboren und lebt mit seiner Frau und seinen Töchtern in Berlin.
Torsten Siekierka hält regelmäßig Lesungen im deutschsprachigen Raum. Informationen dazu und vieles mehr gibt es in seinem Blog unter torstensiekierka.blogspot.de.

Mein Fazit:
Mit seinen knapp 130 Seiten (und der doch relativ großen Schrift) ein idealer Begleiter für eine Zug- oder Autofahrt.
Genauso aber auch ein ideales Geschenk um jemanden eine kleine Freude zu machen und evtl. ein bisschen zum Nachdenken zu bringen.
Von mir eine klare Leseempfehlung.