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Veröffentlicht am 11.01.2018

Eine gute Mischung aus Lovestory und Crime für jugendliche Leser

Game of Hearts
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Emma Sutherly hat das schlimmste Jahr ihres Lebens hinter sich gebracht. Ihre Schwester Becca ist bei einem Unfall gestorben, ihr Freund Jonas hat sich anderweitig umgeschaut und ihr Vater erliegt immer ...

Emma Sutherly hat das schlimmste Jahr ihres Lebens hinter sich gebracht. Ihre Schwester Becca ist bei einem Unfall gestorben, ihr Freund Jonas hat sich anderweitig umgeschaut und ihr Vater erliegt immer mehr dem Alkohol. Kein Wunder, dass sie zusagt, als ihre beste Freundin Josie auf eine Party gehen will, die eigentlich verboten ist. Und ausgerechnet dort trifft sie auf einen überaus attraktiven und sehr geheimnisvollen Mann, mit dem sie eine leidenschaftliche Nacht am Pool verbringt. Doch schon am nächsten Morgen steht er unter Verdacht, ein Mörder zu sein und Emma weiß nicht, ob er wirklich die ganze Nacht bei ihr am Pool gewesen ist.

„Game of Hearts“ ist der Auftakt einer romantischen Trilogie von Geneva Lee, die im sündigen Las Vegas spielt und für jugendliche Leser bestens geeignet ist. Ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Etikette zu nehmen, werden in ihm die Herzen zweier junger Menschen entflammt, während ein perfider Mord ihr Begehren zu ersticken droht. Doch anstatt sich mit dem Unvermeidlichen abzufinden, kämpft die siebzehnjährige Emma um ihr Glück. Dabei weiß sie nicht, wer der ungemein anziehende Mann namens Jameson wirklich ist, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Eine prickelnde Geschichte, die ihren Figuren einige Turbulenzen beschert und dazu auch noch ausreichend Spielraum besitzt, um auch in den Folgebänden die Funken sprühen zu lassen.

Leicht und flüssig geschrieben, mit einer ordentlichen Portion an Gefühlen versehen und einem dazu passenden Humor, versteht es der New-Adult-Roman kurzweilig zu unterhalten. Vor allem die beiden Hauptfiguren sind interessant, allerdings jede auf ihre ganz eigene Art. So verkörpert Emma eine selbstbewusste junge Frau, die trotz persönlicher Tiefschläge über einen enormen Willen verfügt und sich dadurch nicht so schnell unterbuttern lässt. Wohingegen Jameson von Beginn an den nicht einzuschätzenden Part übernimmt und neben einem dominierenden Charisma auch einen gewissen Hang zu undurchsichtigen Spielchen besitzt. Zwei Jugendliche, deren Gegensätze unweigerlich dazu führen, dass sie nur schwer voneinander lassen können und den Ärger ihrer Mitmenschen regelrecht heraufbeschwören.

Fazit:
Der 1. Band der Love-Vegas-Saga kommt mit einer guten Mischung aus Lovestory und Crime daher und überzeugt mit einem turbulenten und abwechlungsreichen Geschehen. Ein angenehm zu lesendes Buch für zwischendurch, das in einem Rutsch verschlungen ist.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Ein Thriller, in dem es die Autorin wunderbar versteht, mit der Wahrnehmung ihrer Figuren zu spielen

Woman in Cabin 10
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Lo Blacklock arbeitet als Journalistin für ein Reisemagazin, hat es bisher aber noch nicht geschafft, mehr als nur die Schreibkraft hinter den schönen Artikeln zu sein. Deshalb ist Lo unendlich froh, als ...

Lo Blacklock arbeitet als Journalistin für ein Reisemagazin, hat es bisher aber noch nicht geschafft, mehr als nur die Schreibkraft hinter den schönen Artikeln zu sein. Deshalb ist Lo unendlich froh, als sie von ihrer Chefin das Angebot erhält, über die Jungfernfahrt eines Kreuzfahrtschiffes zu berichten. Mit dem Ziel ihre Karriere voranzutreiben, geht sie an Bord und wird neben einer Handvoll ausgelesenen Prominenten auch von dem dort herrschenden Luxus überrascht. Doch ihre Freude hält nicht lange an. Schon in der ersten Nacht wird sie von einem Schrei aus der Nachbarkabine aufgeschreckt und muss mit ansehen, wie etwas Schweres ins Wasser geworfen wird. Ein Verbrechen, wie Jo glaubt, das es eigentlich nicht geben kann. Denn die Kabine nebenan ist leer und die junge Frau, die am Nachmittag dort die Tür geöffnet hat, gibt es nirgendwo auf dem Schiff.

"Woman in Cabine 10" ist nach "Im dunklen, dunklen Wald" der zweite Thriller der britischen Autorin Ruth Ware, die es wunderbar versteht, mit der Wahrnehmung ihrer Figuren zu spielen. War es im ersten Buch eine Krimiautorin, der es nicht mehr gelang, Fiktion und Wirklichkeit auseinanderzuhalten, ist es diesmal eine Journalistin, die zum Opfer verwirrender Ereignisse wird. Und die ganze Zeit ist der Leser wie ein stiller Beobachter dabei und spürt, wie die als Icherzähler agierende Lo Blacklock ein wahres Martyrium durchlebt. Mal ist es ein Einbrecher, der ihr Höllenqualen beschert, ein anderes Mal sind es merkwürdige Vorkommnisse an Bord, die sie in Panik versetzen. Ein Spiel mit der Angst, das erschreckend reale Züge annimmt und lange Zeit nicht durchschaut werden kann. Allerdings gibt es in dem vielschichtigen Handlungsverlauf auch einige Passagen, die zu ausufernd geraten sind und den Lesegenuss etwas schmäler. Hier wären vor allem zum Ende hin einige Kürzungen angebracht, um den Spannungsbogen auf einem konstanten Level zu halten. Wobei die Meinungen dazu gewiss auseinandergehen und egal, wie die Dinge vom Leser empfunden werden, fesselnd ist der mit einer breiten Palette an Gefühlen spielende Thriller allemal.

Fazit:
Merkwürdige Vorkommnisse, exzentrische Figuren und eine Journalistin, die zu viel gesehen hat. Der zweite Thriller von Ruth Ware hat es in sich und schafft es, seine Leser bis zum Schluss im Unklaren darüber zu lassen, was wirklich während einer Jungfernfahrt auf der "Aurora Borsalis" geschehen ist.

Veröffentlicht am 07.01.2018

Spannende Verwicklungen in der Provence

Provenzalische Geheimnisse
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Nach einem Junggesellenabschied wird in den Wäldern bei Sainte-Valérie der Bruder der Braut mit einem Schrotgewehr tödlich verletzt. Ein Unfall, wie die zuständige Behörde meint und so wird der Fall schnell ...

Nach einem Junggesellenabschied wird in den Wäldern bei Sainte-Valérie der Bruder der Braut mit einem Schrotgewehr tödlich verletzt. Ein Unfall, wie die zuständige Behörde meint und so wird der Fall schnell zu den Akten gelegt. Doch der trauernden Braut gefällt die Entscheidung der zuständigen Polizeidienststelle nicht. Schließlich war sie es, die das Wildschwein gefordert hat und deshalb bittet sie den Dorfpolizisten Pierre Durand, dass er weitere Ermittlungen aufnimmt. Und schon bald kommt er Fehde zwischen Jägern und Jagdgegner auf die Spur, die verheerende Ausmaße besitzt. Aber ob sie auch verantwortlich dafür zeichnet, dass der junge Mann starb, ist noch lange nicht geklärt.

"Provenzalische Geheimnisse" ist der zweite Fall für den aus Paris stammenden Kommissar Pierre Durand, der neben seinem Job als Dorfpolizist auch gerne einmal die Ermittlungen in einem Kriminalfall übernimmt. Dass er dafür tief in dörfliche Geheimnisse und familiäre Verwicklungen eintauchen muss, bleibt nicht aus und vor allem deshalb ist der mit unbequemen Fragen aufwartende Polizeibeamte nicht überall beliebt. Ein Umstand, den er auch im privaten Bereich zu spüren bekommt. Denn der Umbau seines Bauernhauses wird von der dafür engagierten Baufirma torpediert, die lieber gewinnbringenderen Aufträgen nachgeht. Aber auch mit seiner Freundin Charlotte läuft nicht alles glatt und so ist auch hier ein wenig diplomatisches Geschick und Ausdauer gefragt.

Sophie Bonnets Kriminalromane gehören eher in die Kategorie amüsanter Regionalkrimi, als in die Ecke knallharte und blutiger Thriller. So geht es in dem neuen Fall des eigensinnigen Kommissars beschaulich zu, während kauzige Dorfbewohner das Geschehen bestimmen und das eigentliche Verbrechen vorwiegend durch seine schaurigen Hintergründe zu unterhalten weiß. Darüber hinaus spielt die Provence mitsamt ihrer facettenreichen Landschaft und den Besonderheiten der französischen Lebensweise eine große Rolle. Aber auch dem Kompetenzgerangel der verschiedenen Polizeibehörden kommt eine besondere Bedeutung zu, wie auch dem Privatleben des ermittelnden Kommissars.

Fazit:
Viel Atmosphäre, etwas Humor und ordentlich Lokalkolorit kennzeichnen den in der Provence spielenden Kriminalroman und lassen den Leser bei seiner Lektüre einige kurzweilige Stunden erleben.



Veröffentlicht am 26.12.2017

Eine unterhaltsame Familiensaga mit einigen Schwächen

Das Gutshaus - Glanzvolle Zeiten
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Im Jahr 1990 kehrt die inzwischen 70-jährige Franziska Kettler in den kleinen Ort Dranitz zurück, wo sie einst im Gutshaus aufgewachsen ist. Doch die Wirren des Krieges führten dazu, dass ihre Familie ...

Im Jahr 1990 kehrt die inzwischen 70-jährige Franziska Kettler in den kleinen Ort Dranitz zurück, wo sie einst im Gutshaus aufgewachsen ist. Doch die Wirren des Krieges führten dazu, dass ihre Familie die Heimat verlassen musste und das herrschaftliche Anwesen in fremde Hände fiel. Nun, fünfzig Jahre danach, beschließt Franziska das Haus ihrer Kindheit wieder zu dem zu machen, was es einst einmal war. Sie kauft das verfallene Gutshaus und beginnt mit der Renovierung. Allerdings ist es nicht jedem Bewohner in Dranitz recht, dass die Baronin wieder in ihrer Nähe wohnt. So muss sie einige Anfeindungen überstehen, bis sie neben dem Haus ihrer Familie auch ihren einstigen Geliebten wieder für sich gewinnen kann.

"Das Gutshaus - Glanzvolle Zeiten" ist ein ruhiger und von schicksalhaften Ereignissen geprägter Roman, der in verschiedenen Zeitebenen erzählt, kurzweilig unterhält. Beginnend mit der Kindheit der Baroness, über die Flucht der einstigen Gutsherrenfamilie bis hin zu Franziskas Rückkehr in der Wendezeit, wird ihr Leben mit allen seinen Höhen und Tiefen erzählt, wobei der Gegenwart den größten Teil der Handlung einnimmt. Hier wird Franziska, die mit allen Mitteln um ihr Erbe kämpft von ihrer Enkelin Jenny unterstützt, die genau wie sie, keiner Schwierigkeit aus dem Wege geht. Zwei Frauen, die erfrischend bodenständig sind und sich zu keiner Zeit einschüchtern lassen.

Neben dem Lebensweg der inzwischen hochbetagten Baronin werden verschiedene geschichtliche Ereignisse thematisiert, wie die lebensbedrohlichen Ereignisse während des Krieges, die entschädigungslosen Enteignungen von der russischen Besetzungsmacht und das Zusammentreffen von Ost- und Westdeutschen nach der Wende. Dabei werden die Ausführungen vor allem zu den neuzeitlichen Ereignissen in Dranitz stark von der persönlichen Meinung der Autorin geprägt und überspitzt dargestellt. Ein Umstand, der nicht jedem Leser gefallen wird, wie auch die Tatsache, dass es der Handlung an Dramatik und Spannung fehlt.

Fazit:
"Das Gutshaus - Glanzvolle Zeiten" ist der erste Band der Gutshaus-Saga, der sich unterhaltsam liest und der seinen Lesern neben den Einblicken in ein bewegtes Leben auch ein dunkles Geheimnis und ein Stück deutsche Geschichte offenbart.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Ein Mut machendes Statement

Ich bin mal eben wieder tot
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Angststörungen, Panikattacken und Depressionen sind psychische Störungen unter denen viele Menschen leiden und die verantwortlich dafür sind, dass ihr Leben voller unkontrollierbarer Qualen ist. Dabei ...

Angststörungen, Panikattacken und Depressionen sind psychische Störungen unter denen viele Menschen leiden und die verantwortlich dafür sind, dass ihr Leben voller unkontrollierbarer Qualen ist. Dabei ergreifen nicht zu beherrschende Störungen von ihrem Körper Besitz und lassen sie neben Atembeschwerden, Schmerzattacken und Schweißausbrüchen auch enorme Unruhe oder sogar Todesangst erleben. Ein Zustand, den Nicholas Müller zur Genüge kennt. Einst als Sänger der Band Jupiter auf dem Höhepunkt des Ruhms musste er im Jahr 2014 die Reißleine ziehen, als während eines Konzerts plötzlich nichts mehr ging. Auf der Bühne von Angststörungen heimgesucht, wurde dem Frontmann endgültig klar, dass es so nicht mehr weitergeht.

In seinem Buch "Ich bin mal wieder tot - Wie ich lernte, mit Angst zu leben" schildert Nicholas Müller schonungslos die schwere Zeit, die er bereits vor seinem Zusammenbruch durchlebte und die durch immer öfter auftretenden Panikattacken nicht mehr zu ertragen war. Beginnend mit dem Tod nahestehender Familienangehöriger, über die Vernachlässigung eigener Bedürfnisse, bis hin zu dem kräftezehrenden Ruhm, wurden bei ihm alle Weichen gestellt, die letztendlich zu seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit führten. Heute, zehn Jahre danach, hat er gelernt, mit seinen Ängsten und Panikattacken umzugehen und nach unzähligen Notarzteinsätzen, der Selbsteinweisung in eine Tagesklinik und den längst fälligen Therapien neues Vertrauen in seine Stärken gefasst.

Ohne Tabus und ohne Rücksicht auf die Meinung anderer zu nehmen, berichtet Nicholas Müller in seinem Buch, wie es ist, mit einer psychischen Krankheit zu leben und wie sehr diese den Alltag bestimmt. Dabei nimmt er sich gerne einmal selbst auf die Schippe, lässt keine peinlichen oder zutiefst deprimierenden Erlebnisse aus und spart es sich, anderen kluge Ratschläge zu erteilen. Denn das, was er mit seinem Buch bezweckt, ist wohl eher ein wenig Verständnis zu erlangen für die Menschen, die mit einer psychischen Krankheit leben müssen und ihnen Mut zu machen, sich ihrem Schicksal zu stellen. Deshalb stört es auch nicht, dass seine Erzählungen ab und an ein wenig konfus erscheinen oder sich Gedankenfetzen scheinbar planlos aneinanderreihen.

Fazit:
Ein Mut machendes Statement von Nicholas Müller, das enorm ehrlich verfasst worden ist und das anderen Betroffenen den so dringend notwendigen Zuspruch gibt, ihren Kampf gegen die inneren Dämonen aufzunehmen.