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Veröffentlicht am 22.01.2018

Weißes Gold - Die Salzpiratin

Die Salzpiratin
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Beate Maly hat für ihren neuen historischen Roman diesmal nicht ihren üblichen Schauplatz Wien, sondern als Setting den Traunsee gewählt. Es geht zurück ins Jahr 952. Auf der kleinen Halbinsel unterhalb ...

Beate Maly hat für ihren neuen historischen Roman diesmal nicht ihren üblichen Schauplatz Wien, sondern als Setting den Traunsee gewählt. Es geht zurück ins Jahr 952. Auf der kleinen Halbinsel unterhalb des Traunsteins lebt die 16jährige Ursel mit ihren Eltern und drei Brüdern: Rainer, Hans und Nikolaus. Am liebsten hält sich das Mädchen in der freien Natur auf, geht mit ihren Brüdern auf die Jagd und besitzt die Fertigkeit professionelle Bögen zu schnitzen. Ihre behütete Kindheit hat ein jähes Ende als Graf Wilhelm von Chiemgau nach einer "göttlichen Erscheinung" veranlasst den Gutshof niederzubrennen und niemand am Leben zu lassen. An dieser Stelle soll ein Kloster gebaut werden. Am längsten Tag des Jahres, als die Menschen die Sonnenwende feiern, wird sein Befehl ausgeführt. Nur Ursel und ihr behindertet Bruder Nikolaus überleben den brutalen Überfall. Während Nikolaus für den Grafen keine Gefahr darstellt, muss Ursel fliehen. Sie verkleidet sich als junger Bursche und flüchtet sich zu den Salzpiraten. Der Gedanke, sich irgendwann am Grafen zu rächen, hält sie am Leben. Der Aufenthalt bei den Salzpiraten unter Gerold, dem Anführer der Truppe, gestaltet sich für Ursel, wegen ihrer Kenntnisse des Bogenschnitzens und ihrer hervorragenden Trefferquote bei der Jagd, ganz annehmbar. Doch die Gefahr, entdeckt zu werden ist groß.....

Die kurzweilige Geschichte ist von Anfang an spannend und man verfolgt Ursels Schicksal mit großem Interesse. Sie ist eine starke junge Frau, die keinen Gedanken ans Heiraten verschwendet und am liebsten mit ihren Brüdern im Wald unterwegs ist. Ursel ist selbstständig und mutig. Durch ihre knabenhafte Figur hat sie den Vorteil, sich als ihr Bruder Hans bei den Salzpiraten auszugeben.
Auch Peter und Steffen sind sehr gut ausgearbeitete Figuren, die sich beide um Ursel mehr oder weniger bemühen bzw. mit ihr konkurrieren. Gerold, der Anführer der Salzpiraten, ist ein Mann, den man schwer einordnen kann und der seine Launen rasend schnell wechselt. Graf Wilhelm und seine Kusine Ata, die die Äbtissin im Kloster wird, sind beide kaltherzige Menschen, die nur auf Reichtum und Macht aus sind.
Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter. Der Roman ist bis zum Ende hin sehr abenteuerlich und ist besonders für Einsteiger ins historische Genre bestens geeignet. Das Finale war mir dann allerdings etwas übereilt.

Salz war zu dieser Zeit ein sehr wertvolles Handelsgut. Die ansäßigen Herren von Orth, zu denen auch Ursels Vater gehörte, kontrollierten den Salzhandel. Sie haben ein Abkommen mit den Salzpiraten geschlossen, damit ihre Warenlieferungen verschont blieben. Der religiöse Fanatismus und der Aberglaube sind im frühen Mittelalter sehr ausgeprägt. So konnte die Kirche oder diverse hohe Herren immer wieder ihre Machtspielchen demonstrieren.
Beate Maly hat rund um die realen Personen dieser Zeit, wie Graf Wilhelm vom Chiemgau, seinen Onkel Ottokar und die Äbtissin Ata, mit fiktiven Figuren zu einer abenteuerlichen Geschichte verwoben. Dies ist ihr vorzüglich gelungen.

Schreibstil:
Beate Maly schreibt kurzweilig und fesselnd. Man fliegt durch ihre Romane und hat das Gefühl mitten im Geschehen zu sein. Dabei lässt sie Bilder vor den Augen entstehen, die mein Kopfkino fleißig zum Rattern brachte. Es gelingt ihr dabei nicht nur die wunderschöne Landschaft rund um den Traunsee zu beschreiben, sondern auch die Charaktere sehr bildhaft entstehen zu lassen.

Fazit:
Ein spannender und abenteuerlicher historischer Roman, der sich super weg liest und auch für Anfänger des historischen Genres gut geeignet ist. Die sympathische und mutige Protagonistin schleicht sich schnell in die Herzen der Leser, der Schreibstil ist lebendig und fesselnd.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Band 12 rund um Rizzoli & Isles

Blutzeuge
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Seit Jahren bin ich ein großer Tess Gerritsen Fan. Deswegen ist es für mich auch selbstverständlich jeden ihrer neuen Thriller zu lesen. "Blutzeuge" ist bereits der 12. Band der Reihe rund um Jane Rizzoli ...

Seit Jahren bin ich ein großer Tess Gerritsen Fan. Deswegen ist es für mich auch selbstverständlich jeden ihrer neuen Thriller zu lesen. "Blutzeuge" ist bereits der 12. Band der Reihe rund um Jane Rizzoli und Dr. Maura Isles.

In Boston wird die verstümmelte Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie ist Produzentin für Horrorfilme und ihr Tod könnte direkt aus einem ihrer Filme stammen. Ihr wurden beide Augäpfel entnommen, die sie in ihrer Hand hält. Kurze Zeit später findet man die Leiche eines jungen Mannes, der von Pfeilen durchbohrt wurde. Sowohl bei der Frau, als auch beim Mann wurden diese Verstümmelungen post mortem zugefügt. Pathologin Dr. Maura Isles wird diesmal auf eine besondere Probe gestellt, denn sie findet bei beiden Opfern keine Todesursache. Als es weitere Tote gibt und Jane noch immer im Dunkeln tappt, stößt Maura zufällig auf einen ersten Hinweis, der mit den drappierten Leichen im Zusammenhang stehen könnte. Und auch Jane findet endlich eine Gemeinsamkeit der Opfer...

Gleich zu Beginn begleitet man eine junge Frau zu einer Beerdigung. Sie erzählt aus der Ich-Perspektive und scheint mit den Opfern etwas gemeinsam zu haben. Danach wechselt die Handlung wieder zu unserem bekannten Ermittlerpärchen. Sehr schnell ist man, wie bei Tess Gerritsen eigentlich immer, wieder mitten Geschehen. Die Ereignisse aus der Vergangenheit, das Privatleben der Ermittler und die aktuellen Mordfälle ergeben eine bunte Mischung, die spannend aufbereitet wurde. Auch das Tempo ist angenehm und man flitzt nur so durch die Seiten. Die Zusammenhänge sind lange Zeit nicht zu erkennen und so rätselt man mit Jane und Maura, welches Motiv hinter den Morden wohl dahinterstecken könnte. Dabei wechseln sich die Handlungsstränge und die Erzählperspektiven ab. Leider hatte ich ziemlich früh einen vagen Verdacht, der mir am Ende bestätigt wurde. Allerdings war diese Auflösung nur ein Teil des ganzen Falles, der noch einige überraschende Wendungen zu bieten hat.
Obwohl mir die beiden Frauen sehr ans Herz gewachsen sind, ist "Blutzeuge" meiner Meinung nach nicht der beste Thriller aus der Rizzoli/Isles-Reihe.

Schreibstil:
Die Bücher von Tess Gerritsen lassen sich alle ganz wunderbar lesen. Der Schreibstil ist fesselnd und ihre medizinschen Kenntnisse blitzen immer wieder durch. Man merkt sofort, dass hier eine Fachfrau schreibt.
Durch das Wechseln der Erzähl- und Handlungsperspektiven hat man als Leser den Vorteil, dass man die verschiedenen Sichtweisen der Figuren hautnah miterlebt.

Fazit:
Tess Gerritsen ist eine Meisterin ihres Genres und ich verpasse keines ihrer Bücher. "Blutzeuge" reiht sich nahtlos in die großartige Reihe ihrer Thriller rund um Jane Rizzoli und Maura Isles ein. Spannend geschrieben, mit überraschenden Wendungen - ich hatte kribbelige Lesestunden. Trotzdem ist der zwölfte Band nicht der beste Teil ihrer Thrillerreihe.

Veröffentlicht am 19.01.2018

Das Versprechen an Karolina

Karolinas Töchter
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Die bereits 89jährige Lena Woodward, eine Holocaustüberlebende, kommt eines Tages zu Detektiv Liam Taggert, mit der Bitte Nachforschungen über ihre Freundin Karolina und deren Zwillingstöchter anzustellen. ...

Die bereits 89jährige Lena Woodward, eine Holocaustüberlebende, kommt eines Tages zu Detektiv Liam Taggert, mit der Bitte Nachforschungen über ihre Freundin Karolina und deren Zwillingstöchter anzustellen. Sie möchte ihr Versprechen einlösen die Mädchen ausfindig zu machen, die Karolina Rachel und Leah benannt hat. Allerdings gestaltet sich die Sachlage alles andere als einfach, denn die Kinder wurden während des Zweiten Weltkrieges geboren. Lena weiß weder, ob sie überlebt haben, noch wie sie möglicherweise heute heißen und wo sie sein könnten. Keine gute Ausgangslage für Liam und seine Frau Catherine, eine Anwältin, die er um Hilfe bittet. Außerdem stellt sich die Frage, warum Lena erst jetzt nach Karolina und ihren Töchter sucht und dies nicht schon bei Kriegsende getan hat.
Noch bevor die beiden den Auftrag annehmen, erhalten sie vom Anwalt des Sohnes eine Klage. Das weckt die Neugierde von Liam und Catherine, denn Arthur möchte seine Mutter entmündigen und sie als demenzkrank erklären lassen. Er hält ihre Idee als krankhaft und die Suche als eine Wahnvorstellung.

Die Rahmenhandlung spielt in der Gegenwart, während der Hauptanteil des Buches sich um die Lebensgeschichte von Lena dreht. Die historischen Hintergründe werden mit Lenas Schicksal sehr gut zusammengeführt. In einem Handlungsstrang erfährt der Leser nun, wie sich Liam auf die Suche macht und Arthur alles versucht die Nachforschungen zu stoppen. Währendessen erzählt Lena Catherine von ihrem Leben während des Zweiten Weltkrieges.
In diesem zweiten Handlungsstrang erfahren wir von der jungen Jüdin Lena Scheinemann, geboren in Chrzanów in Polen. Ihre Eltern und ihr kleiner Bruder Milosz, der mit vier Jahren an Kinderlähmung erkrankte und seitdem im Rollstuhl sitzt, wurden 1939 deportiert und ermordet. Sie ist die einzige Überlebende in ihrer Familie. Bei ihrem Versuch zu überleben, findet sie Arbeit in der nahen Fabrik, die Kleidung für die Deutschen herstellt. Dort trifft sie ihre Freundin Karolina wieder. Gemeinsam erleben sie die Verfolgung der Juden, die im Warschauer Ghetto zusammengetrieben werden, bis hin zur Deportation nach Ausschwitz. Lena und Karolina sind zwei sehr starke und mutige Frauen. Lena begibt sich sogar für kurze Zeit in den Untergrund. In Ausschwitz angekommen, liegt das Hauptaugenmerk nur mehr darauf zu überleben. Nach und nach erfährt der Leser das Geheimnis um Karolina und ihre Töchter...

Der Autor schafft es, seine Figuren nicht einseitig darzustellen, wie ich es schon des öfteren in Geschichten rund um den Holocaust gelesen habe. Es gibt sowohl bei den Deutschen, den Polen, als auch bei den Juden gute und böse Menschen, die Lenas Weg kreuzen. Die wirklich interessanten und berührenden Erzählungen aus dem Warschauer Ghetto und anschließend aus Ausschwitz haben mich aufgewühlt und erschüttert. Den Mut und die Kraft von Lena habe ich wirklich bewundert.
Interessant fand ich auch die Ausführung des Autors, warum die Alliierten Ausschwitz und die anderen Konzentrationslager nicht bombardiert haben, obwohl sie bereits von der Endlösung wussten.

Den vielen 5 Sterne Rezensionen kann ich mich leider trotzdem nicht anschließen. Dazu habe ich einige Kritikpunkte!
Besonders im Vergangenheitsstrang fielen mir einige Recherchefehler und Ungereimtheiten auf. Das beginnt damit, dass 1943, als die Menschen nicht nur in Polen hungerten, wohl kaum jemand Bananen zur Verfügung hat und diese austeilt - nicht einmal auf dem Schwarzmarkt. Ebenso gibt es im Winter im Ghetto keine Kohle zum Heizen. Lena und Karolina erhalten von einem deutschen Soldaten eine kleine Ration davon. Ich finde es allerdings unvorstellbar, dass niemand bemerkt, dass plötzlich in einem einzigen Haus im Ghetto Rauch aufsteigt!
Das KZ Mauthausen lässt der Autor zwar in Österreich angesiedelt, allerdings liegt es plötzlich nördlich von Chrzanów....hm...
Liam sucht nach einem Mann namens Müller in Deutschland - und wird fündig! Ist ja ein sehr seltener Name Sarkasmus aus
Ein weiterer Kritikpunkt war für mich die plötzliche Wandlung einer Figur zum Ende hin, die ich nicht nachvollziehen konnte. Diese ändert sich auf wenigen Seiten wirklich um 180 Grad - für mich absolut unvorstellbar!
Ihr seht, die Kritikpunkte häufen sich leider. Trotzdem kann ich sagen, dass der Roman mich trotzdem nicht kalt gelassen hat und so einige Überraschungen bereit hält.

Die Lebensgeschichte von Lena Scheinemann/Woodward hat der Autor in Anlehnung an das Leben von Fay Scharf Waldman geschrieben - in Gedenken an die unzähligen Opfer des Holocaust.

Schreibstil:
Der Schreibstil von Ronald H. Balson hat mir anfangs ein bisschen Mühe bereitet. Die kurzen und eher einfachen emotionslosen Sätze haben mich nach dem Lesen eines Buches, das mich zuvor total vereinnahmt hat, anfangs eher unzufrieden zurückgelassen. Erst mit der Zeit fand ich in die Geschichte hinein, die mich dann allerdings - bis auf die Recherchefehler - doch noch abholen konnte.

Fazit:
Eine interessante und berührende Geschichte über das Schicksal einer polnischen Holocaustüberlebenden, die allerdings wegen einiger Recherchefehler (obwohl der Autor bereits mehrere Romane zu diesem Thema geschrieben hat) keine fünf Sterne mehr von mir erhält. Für alle, die kleine Recherchefehler nicht so ernst nehmen wie ich, kann ich den Roman auf alle Fälle empfehlen!

Veröffentlicht am 15.01.2018

Kia Ora - Willkommen in Neuseeland!

Für dich bis ans Ende der Welt
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Neuseeland....mein absolutes Traumland, das ich wohl nie bereisen werde, aber das ich immer schon gerne mal sehen wollte. Deswegen verschlinge ich auch alle möglichen Romane, Krimis usw., die in diesem ...

Neuseeland....mein absolutes Traumland, das ich wohl nie bereisen werde, aber das ich immer schon gerne mal sehen wollte. Deswegen verschlinge ich auch alle möglichen Romane, Krimis usw., die in diesem Land spielen.
Bei Lovelybooks hatte ich Glück und gewann den Roman "Für dich bis ans Ende der Welt" von Kate Dakota - eine Mischung aus Liebesroman, einem düsteren Familiengeheimnis und kleinen Krimielementen.

Die junge Deutsche Madeleine Schumann benötigt dringend einen Tapetenwechsel und bewirbt sich kurzerhand auf eine Annonce. Im weit entfernten Neuseeland sucht eine ältere Dame eine Gesellschafterin. Da Madeleine auch ausgebildete Krankenschwester ist, passt sie perfekt in das gewünschte Profil und sitzt schneller als sie denken kann im Flugzeug ans andere Ende der Welt.
Victoria Hall lebt mit ihren beiden Enkelsöhnen Matthew und Randy, ihrer Haushälterin Tahuna und deren Eltern Ivy, Victorias bester Freundin, und deren Ehemann Aka auf Halls Eden. Ihr aller Leben wird von Geheimnissen und Schicksalschlägen begleitet. Um etwas frischen Wind auf Hall's Eden zu bringen, hat sie die Annonce aufgegeben, die nun Madeleine auf die Südinsel Neuseelands bringt. Randy und Matt sind anfangs alles andere als erfreut über den Neuzugang.

Die Geschichte lebt großteils von den starken Charakteren, sowie vom Geheimnis rund um das Verschwinden von Duncan und einen vor 150 Jahren stattgefundenen Hinterhalt, der einen ganzen Maoristamm fast ausgelöscht hat. Es gibt viele Tragödien und Geheimnisse zu entschlüsseln. Der Fokus liegt somit auf dem großen Familiengeheimnis der Halls und der Geschichte rund um die Maori.

Charaktere:
Die Charaktere der Haupt- und auch der Nebenprotagonisten sind sehr facettenreich und lebendig beschrieben. Sie sind weder wunderhübsche, schlanke oder muskelbepackte Schönheiten, wie man immer wieder in vielen Liebesromanen oder YA-Büchern lesen kann, sondern Menschen mit Ecken und Kanten und jeder Menge Probleme.

Maddy ist eine sehr verunsicherte und schüchterne junge Frau, die sich durch ihre körperliche Behinderung nicht als ganzer Mensch fühlt. Obwohl sie gelernte Krankenschwester ist, kann sie schwer mit ihrer körperlichen Handicap umgehen. Matt hingegen hat sein Vetrauen in Menschen durch eine Verurteilung wegen Mordes und einem Gefängnisaufenthalt verloren. Aus Mangel an Beweisen ging er nach fünf Jahren frei. Außer seiner Großmutter, Ivy und Aka, und seinem besten Freund, dem Tierarzt Ethan Buckley, glaubt niemand an seine Unschuld. Selbst sein Bruder Randy begegnet ihm voller Hass, denn die Tote war seine große Liebe. Matt ist hilfsbereit, zurückhaltend und in sich gekehrt, Randy eher aufbrausend, aber leutselig und sympathisch. Victoria oder Vicky ist die Herrin auf Halls Eden. Sie ist bereits 85 Jahre alt, aber noch immer ein Fels in der Brandung. Das Verschwinden ihres Ehemann Duncan hat sie nach 29 Jahren noch immer nicht wirklich überwunden, der als verschollen gilt. Matt's und Randy's Eltern sind bei der Suche nach ihrem Vater und Schwiegervater tödlich verunglückt. Zur Seite steht Vicky ihre bereits aus Kindertagen beste Freundin Ivy, eine streitsüchtige, aber humorvolle Frau mit dem Herz auf dem rechten Fleck, die sich durchzusetzen weiß. Nicht umsonst ist sie seit mehr als 60 Jahren mit Aka, einem Maori, verbunden und hat gegen den Willen ihrer Eltern eine Familie mit ihm gegründet. Bertrand Jarry, der ehemalige beste Freund von Duncan, der auf der benachbarten Farm wohnt, gehörte einst zum engen Freundeskreis, bis sich ein Unglück ereignete, an dem Matt Schuld sein soll. Er ist ein schwacher Mensch und hat in seinem Leben einige falsche Entscheidungen getroffen.

Neben den bildhaften Beschreibungen der neuseeländischen Landschaft und deren Tierwelt, hat sich die Autorin auch um die Ureinwohner, den Maori, angenommen. Hier hätte es gerne noch mehr sein können...

Positiv hervorheben möchte ich noch, dass Kate Dakota Themen wie die Vertreibung der Maoris und die Schwierigkeiten von Menschen mit Behinderungen, angespricht.

Das Auftauchen einer Person aus Maddy's Vergangenheit ist mir etwas zu kurz gekommen. Hier hätte man etwas mehr Drama herausholen können ;) Wobei ich die Liebesgeschichte zwischen Maddy und Matt fast als zu schnell entwickelnd empfand.

Das Ende war mir dann leider etwas zu kitschig. Für mich wäre die Geschichte ohne den Epilog, dessen Ereignisse mir zu schmalzig waren, perfekt gewesen.

Schreibstil:
Die Geschichte lässt sich leicht und locker weglesen, genauso wie es sich für einen Roman in diesem Genre gehört. Kate Dakota schreibt mitreißend und lebendig. Die Erzählperspektive wechselt oft, was den Vorzug hat, dass man die verschiedenen Sichtweisen der Figuren hautnah miterlebt und ihre Gefühle, Handlungen und Gedanken besser nachvollziehen kann.

Fazit:
Eine packende und leicht zu lesende Geschichte rund um ein Familiengeheimnis im fernen Neuseeland, die wirklich gut unterhält. Eingebaute Cliffhanger erhalten die Spannung, während mir das Ende zu kitschig daherkommt.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Der Fluch der Rosens

Das Erbe der Rosenthals
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1939. Die Rosenthals sind eine wohlhabende jüdische Familie in Berlin. Zur Zeit des immer schlimmer werdenden Nationalsozialismus versucht Max Rosenthal eine Ausreisegenehmigung für seine Frau Alma und ...

1939. Die Rosenthals sind eine wohlhabende jüdische Familie in Berlin. Zur Zeit des immer schlimmer werdenden Nationalsozialismus versucht Max Rosenthal eine Ausreisegenehmigung für seine Frau Alma und die 11-jährige Tochter Hannah zu bekommen. Die Lage spitzt sich immer mehr zu und die einzige Chance, die noch besteht das Land zu verlassen, ist eine Passage auf der St. Louis nach Kuba. Von dort wollen die Rosenthals weiter in die USA. Doch noch während der dreiwöchigen Schiffsreise ändert Kuba seine Meinung und die Visabedingungen. Die St. Louis darf zwar vor Kuba anlegen, doch die 937 Passagiere dürfen das Schiff nicht verlassen. Plötzlich werden nur mehr Dokumente, die vom kubanischen Außenministerium ausgestellt wurden, akzeptiert. Nur 22 Flüchtlinge dürfen das Schiff verlassen, darunter sind Hannah und ihre schwangere Mutter Alma. Max Rosenthal und Hannah's Freund Leo müssen an Bord bleiben. Auch die USA und Kanada weisen die deutschen Flüchtlinge ab und so steht den restlichen 900 jüdischstämmigen Menschen eine Rückreise nach Deutschland und der sichere Tod bevor. Kurz vor ihrer Ankunft genehmigte die belgische Regierung die Landung in Antwerpen und die Flüchtlinge wurden auf Belgien, die Niederlande, Frankreich und Großbritannien verteilt. Die Meisten davon entkamen dem KZ trotzdem nicht...

2014. Im zweiten Handlungsstrang lernen wir die gleichaltrige Anna kennen, deren Vater beim Terroranschlag am 11. September ums Leben kam. Ihre Mutter war zu dieser Zeit gerade schwanger und Anna lernte ihren Vater Louis nie kennen. Sie weiß nur, dass er aus Kuba stammt und von seiner Tante großgezogen wurde. An ihrem 11. Geburtstag erhält Anna Post aus der Karibik. Hannah, die 87-jährige Tante ihres Vaters schickt ihr einen Umschlag mit Fotos ihres Vaters. Daraufhin reisen Anna und ihre Mutter nach Kuba um Hannah kennenzulernen und mehr über ihren Vater und dessen Familie zu erfahren…

Die Handlung wird in drei Teilen und auf zwei Zeitebenen erzählt. Ein Strang beschreibt das Leben von Hannah von 1939 bis zur Gegenwart, der andere ergänzt die Geschichte mit der Erzählung von Anna im Jahr 2014. Am Ende vereinen sich die beiden Handlunsgstränge und Zeitebenen.

Der Roman besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil erzählen die beiden gleichaltrigen Mädchen Hannah und Anna aus ihrer Sicht. Die Mütter der Beiden sind depressiv und auch die ähnlichen Namen haben es mir anfangs etwas schwer gemacht. Während Annas Mutter den Tod ihres Mannes verdrängt, der am 11. September 2001 nach dem Terroranschlag auf die Zwillingstürme nicht mehr nach Hause kommt, ist Hannahs Mutter Alma eine sehr selbstsüchtige Frau. Sie kommt aus reichem Haus und sieht die Flucht als Demütigung an. Ihre hochnäsige Art und ihr Auftreten, die einer Diva gleichkommt, konnte bei mir keinerlei Sympathien erwecken. Sie erkennt weder die Gefahr, die von den Nationalsozialisten ausgeht, noch ist sie Hannah eine Hilfe, die nicht versteht, warum sie als schmutzige Jüdin beschimpft wird. Sowohl Hannah, als auch Anna sind mehr oder weniger sich selbst überlassen.

Der zweite Teil erzählt von der Schiffsreise und war für mich der spannendste Part. Hier erfahren wir wie den jüdischen Flüchtlingen die Einreise nach Kuba verwehrt wird. Ebenso fand hier kein Wechsel zwischen den Erzählungen der beiden Mädchen statt, sondern es wird nur aus der Sicht von Hannah erzählt. Die wahre Begebenheit der Irrfahrt der St. Louis und dass Kuba plötzlich seine Meinung änderte, hat mich zutiefst schockiert. Der Kapitän des Schiffes versuchte alles menschlich mögliche seine Passagiere an Land zu bringen, hatte aber keine Chance.

Im dritten Teil, dem längsten des Buches, treffen Anna und ihre Mutter in Kuba ein. Hannah lebt sehr zurückgezogen und sie ist überglücklich ein lebendes Familienmitglied der Rosenthals oder Rosens gefunden zu haben.
In diesem Teil erfahren wir, wie es Hannah und ihrer Mutter nach ihrer Ankunft auf der Karibikinsel ergangen ist. Nicht nur die Familiengeschichte wird hier sehr genau erzählt, sondern auch die politischen Hintergründe. Man erhält Einblicke in die Geschichte Kubas, die Revolution, die Enteignung und den Umsturz, sowie die darauffolgende Diktatur. Obwohl die Zeit in Kuba der seitenreichste Teil des Buches war, hätte ich mir hier neben den politischen Ereignissen noch ein paar mehr Details aus Hannahs und Louis Leben gewünscht.
Sowohl Anna, als auch Hannah wirken in diesem Roman in keinster Weise wie 12-jährige Mädchen. Die Sprache und ihre Gedanken wirken erwachsen und selten kindlich. So fand ich die beiden Mädchen nicht wirklich authentisch. Bei Hannah kann man noch sagen, dass sie durch den bevorstehenden Kriegsbeginn und ihrem Freund Leo, der aus dem Armenviertel stammt, etwas Einblick in die Gefahren der Judenverfolgung erfahren hat und dadurch erwachsener wirkt. Doch bei Anna, die wohlbehütet in New York aufwächst, trifft dies nicht zu.

Auch den restlichen Schreibstil fand ich nicht ganz rund. Es werden einige unwichtige Dinge sehr detailliert erzährt, während man von den beiden Vätern nicht wirklich viel erfährt. Die Frauen spielen hier eindeutig die Hauptrolle. Die Erzählung aus der Sichtweise eines 12-jährigen Mädchen (Hannah feiert auf dem Schiff ihren 12. Geburtstag) ist dem Autor nicht ganz gelungen und die Geschichte wirkt des öfteren sehr einseitig. Als Erstlingswerk ist der Roman allerdings vielversprechend und die historischen und politischen Fakten wurden gut recherchiert.

Die Geschichte rund um Hannah und Anna ist fiktiv, doch die furchtbare Entscheidung der Kubaner die St. Louis nicht anlegen zu lassen, ist historisch belegt. Am Ende des Romans finden sich Passagierlisten und Fotos der fast 1000 Flüchtlinge der St. Louis, die der Geschichte ein Gesicht geben.

Fazit:
Der Autor hat ein sehr interessantes Thema zu Papier gebracht, das gut recherchiert wurde. Mit der Erzählweise wurde ich nicht ganz warm und auch die Figuren waren nicht gerade Sympathieträger. Trotz dieser Schwächen ist der Roman ein lesenswertes Buch, welches mir aufzeigt, dass ich zum Thema Weltkrieg noch immer Neues erfahren kann.

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