Fasten - nichts für mich, aber ein besseres Körpergefühl
Wie neugeboren durch FastenIch habe mit dem Buch "Wie neugeboren durch Fasten" an der Leserunde teilgenommen. Wir haben uns vogenommen 5 Tage zu fasten (+ Vor- und Nachbereitungstage) und uns dabei zu begleiten und zu unterstützen. ...
Ich habe mit dem Buch "Wie neugeboren durch Fasten" an der Leserunde teilgenommen. Wir haben uns vogenommen 5 Tage zu fasten (+ Vor- und Nachbereitungstage) und uns dabei zu begleiten und zu unterstützen.
Als Vorbereitung habe ich das Buch durchgelesen und den anderen, erfahreneren Fasterinnen Fragen gestellt. Ich fühlte mich psychisch und körperlich gut vorbereitet. Es gab im Buch ausführliche Infos über das Wie und das Warum des Fastens und alle Schritte zur Vorbereitung wurden genau erklärt.
Leider hat mir dann mein Körper einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Entlastungstag (= Vorbereitungstag) verlief noch super, mein Körper hatte noch kein Problem mit den leicht verdaulichen kleinen Portionen. Aber der erste Fasttag begann schon damit, dass ich wahrscheinlich die Menge Glaubersalz falsch abgemessen habe. Ich glaube, ich habe zu viel genommen. Dann hatte ich schon am ersten Tag mit nur flüssiger Nahrung schlimme Kopfschmerzen. Am Abend wollte mein Magen nicht mehr aufhören zu rumoren und ich habe viel Wasser getrunken um ihn zu beruhigen, doch das half nicht, denn es war gar kein Hunger: Mein Körper war stark geschwächt, und mein Magen hat die wenige flüssige Nahrung wieder von sich gegeben. Das werde ich jetzt nicht weiter erklären ...
Danach hatte ich einen Schwächeanfall und habe das Fasten für beendet erklärt. Der nächste Morgen begann für mich mit vorsichtigem Fastenbrechen. Die Tage nach dem Fasten waren für mich dann wieder super: Ich werde jetzt, fast zwei Wochen nach dem Fasten, immer noch von kleinsten Portionen satt und habe ein besseres Körpergefühl. Ich weiß genau wann ich Hunger habe und wann ich aufhören muss zu essen. Das finde ich gut. Trotzdem werde ich das Experiment sicher nicht in nächster Zeit wiederholen.
Nun dazu, wie mir das Buch beim Fasten geholfen hat: Die Teile zur Vorbereitung sind ausführlich gestaltet. Man fühlt sich gut informiert und vorbereitet, Ängste und Zweifel werden beruhigt. Es gibt auch extra Tipps für Menschen mit niedrigem Blutdruck, was mich sehr beruhigt hat. Doch sobald etwas nicht so läuft, wie es sollte, lässt uns das Buch ganz alleine. Das beginnt schon beim Abführen und zieht sich durch die Fasttage, nicht einmal für die klassischen Fastenbeschwerden wie Kopfschmerzen durch den Zuckerentzug werden Tipps oder Hilfestellungen geboten. Bei solch schwerwiegenden Problemen wie ich sie hatte, wird man vollends verlassen: Die Möglichkeit, dass der Körper die Schwächung und flüssige Nahrung nicht vertragen könnte, wird überhaupt nicht erwähnt.
Das hat mich am meisten gestört. Bei den Rezepten zum Fastenbrechen und an den Aufbautagen hatte ich das Problem, dass ich vieles nicht vertrage, aber keine Alternativen angeboten wurden. Zum Beispiel soll man zum ersten Fastenbrechen einen rohen oder gedünsteten Apfel essen, beides vertrage ich nicht, ich konnte ja aber auch nicht nicht fastenbrechen... Ich bin auf andere, sehr magenschohnende Kost ausgewichen, aber das hätte auch schiefgehen können.
Insgesamt muss ich sagen, dass das Buch auf den ersten Blick umfassend wirkt, aber doch sehr viel zum Drumherum erklärt und wenig für die konkrete Anwendung. Hier fehlt es an mehreren Ecken und Enden.
Ich habe zuerst zwischen drei und vier Sternen geschwankt, aber nachdem es ja nicht jedem Körper mit dem Fasten so schlecht gehen kann wie meinem und nicht jeder so viele Unverträglichkeiten hat wie ich, ist das Buch wahrscheinlich für die meisten Menschen ausreichend. Deswegen sind es gute 3,5 bis 4 Sterne geworden.