Cover-Bild Das Erbe der Rosenthals
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 21.12.2017
  • ISBN: 9783785726020
Armando Lucas Correa

Das Erbe der Rosenthals

Roman
Ute Leibmann (Übersetzer)

1939 muss die elfjährige Hannah mit ihrer Familie aus Berlin fliehen, denn sie ist Jüdin. Ein Schiff soll sie nach Kuba bringen, doch nur die Wenigsten dürfen die St. Louis dort verlassen. Auch Hannahs Familie wird auseinandergerissen.
2014 sucht die elfjährige Anna nach den Wurzeln ihres bei 9/11 verstorbenen Vaters. Ein Brief ihrer Großtante enthält Fotos und erste Hinweise. Doch erst als sie zusammen mit ihrer Mutter von New York nach Kuba reist, kommt sie der Geschichte ihrer Familie wirklich nahe ...

Was bedeutet es, auf der Flucht zu sein, seine Heimat zu verlieren, die Liebsten? Einfühlsam und sprachgewaltig erzählt Armando Lucas Correa die Geschichte zweier Mädchen, die zwei Kontinente und mehr als sechs Jahrzehnte trennen, die aber so vieles verbindet: die Liebe zu ihren Vätern, ihr Überlebenswille, die Hoffnung.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2018

Die Geschichte von Hannah und Anna

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Inhalt:


1939:

Hannah ist gerade mal elf Jahre alt als sie mit ihrer Familie aus Berlin fliehen muss. Als Juden verpönt und als unrein betitelt machen sich die Rosenthals auf den Weg in eine hoffentlich ...

Inhalt:


1939:

Hannah ist gerade mal elf Jahre alt als sie mit ihrer Familie aus Berlin fliehen muss. Als Juden verpönt und als unrein betitelt machen sich die Rosenthals auf den Weg in eine hoffentlich neue Heimat. Auf dem Weg nach Kuba wird die Familie jedoch auseinander gerissen, denn nur wenige Menschen dürfen das Schiff St. Louis verlassen.

2014:

Anna ist auch erst elf Jahre alt als sie beginnt nach den Wurzeln ihres verstorbenen Vaters zu suchen. Erste Hinweise und einige Fotos erhält sie von ihrer Großtante, die auf Kuba lebt. Mit ihrer Mutter möchte sie dort hinreisen und der Geschichte ihres Vaters näher kommen.

Was verbindet die beiden Mädchen? Und welche Geschichte wird Anna wohl erzählt bekommen?


Meine Meinung:

Es ist oftmals nicht leicht in Worte zu fassen welche Gefühle einem beim Schreiben übermannen. Doch eines kann ich klar und deutlich sagen: Dieser Roman hat mich im tiefsten Punkt meines Herzens berühren können. Die Tränen, die ich zum Ende vergoß werden so schnell nicht trocknen und dies nicht nur, weil es die St. Louis mit ihren Passagieren wirklich gab, sondern weil der Autor mich selber hat mitreisen lassen. Seine eindrucksvolle, emotionale, anrührende Erzählweise gespickt mit tiefer Traurigkeit der einzelnen Seiten können einem nur schlecht loslassen. Ein Talent, wie es selten der Fall ist wird einem hier geboten.

Wenn man das Leben von Hannah verfolgt, stellt man sich wohl öfter selbst die Frage: Hat sich mein Leben bisher gelohnt oder lebe ich auch nur so dahin? Die traurige Erkenntnis dessen kann einem leicht in Bestürzung bringen. Ich persönlich hatte bei fast allen Erzählsträngen, in denen es um Hannah ging, viel Mitleid mit ihr und ihrem Leben. Ich hätte sie gerne selber in die Arme genommen und ihr Trost gespendet. Schicksalsschläge dieser Art möchte man wirklich niemanden wünschen. Einsam und allein in einer fremden Welt aufwachsen zu müssen; dort wo man sich nie heimisch fühlt, nein das kann einem schon zermürben.

Anna hat es wesentlich besser getroffen, auch wenn sie schmerzlich ihren geliebten Vater vermisst, den sie aber noch nie zu Gesicht bekam. Ein tolles Mädchen, dass man gerne ins Herz schließen und an die Hand nehmen möchte.

Zu Tränen gerührt haben mich die Momente, als sich beide endlich begegnet sind und wahrlich zum Schluss, als Hannah endlich das Kästchen öffnen konnte, welches sie von Leo erhielt. Leo, ihrer Liebe in jungen Jahren, ihrer Liebe, die sie nie wieder zu Gesicht bekam und schlussendlich doch wieder mit ihm vereint sein wird.

Besonders beeindruckt hat mich zudem, dass der Autor eine Intelligenz aufweist, wie es selten der Fall zu sein scheint. Auch wenn öfter mal einige Erzählungen nicht interessant genug erschienen, hatte ich den Eindruck dass in in jeder ihrer eine Weisheit versteckt sei.

Und dies obwohl ein paar Fragen, die ich mir stellte, doch leider unbeantwortet geblieben sind. Aber dies sind Nebensächlichkeiten und haben für mich keinen negativen Einfluss.


Eine Aussage, die mich so schnell nicht mehr loslässt:


"Ist der Mensch ein Fehlgriff Gottes? Oder Gott nur ein Fehlgriff des Menschen?"


Ich glaube da bedarf es keinerlei weiteren Worte mehr.


Fazit:

Ein wunderbar berührender Roman, der ebenso auf Fakten beruht. Mit der Geschichte um Hannah und Anna und vielen interessanten Erzählphasen macht der Autor dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Wer gerne emotionale, leicht erzählte und doch überragende Romane liest, sollte unbedingt zu "Das Erbe der Rosenthals" greifen. Für mich in jedem Fall ein Highlight und daher auch verdiente

4,5 Sterne !!

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Veröffentlicht am 08.01.2018

Eine grandiose Geschichte über eine unbeleuchtete Periode des zweiten Weltkriegs

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Hannah und Anna sind beide 12 Jahre alt, wachsen aber in völlig unterschiedlichen Umgebungen und zu unterschiedlichen Zeiten auf.

Hannah muss mir ihrer jüdischen Familie 1939 aus Berlin fliehen. Sie ...

Hannah und Anna sind beide 12 Jahre alt, wachsen aber in völlig unterschiedlichen Umgebungen und zu unterschiedlichen Zeiten auf.

Hannah muss mir ihrer jüdischen Familie 1939 aus Berlin fliehen. Sie besteigen die St. Louis, die die Familie über den Atlantik nach Kuba bringen soll. Mit an Bord ist Hannahs bester Freund und wichtigster Anker Leo. Obwohl beide erst 12 Jahre alt sind verbindet sie eine tiefe Vertrautheit und sie versprechen sich zusammen zu bleiben, bis sie 87 sind. Die Flucht und die Überfahrt sind geprägt von Unsicherheit und Angst. Ihre Familien geben den beiden nur wenig Halt und keiner der Beiden darf das Leben eines unbeschwerten 12jährigen Kindes führen.
Anna wächst hingegen 2014 in New York auf und bekommt ein Paket von ihrer Großtante Hannah. Sie ist die einzige verbliebene Blutsverwandte, da ihr Vater bei den Terroranschlägen am 11. September ums Leben kam. In dem Paket sind Andenken an die Zeit in Berlin und der Überfahrt nach Kuba. Sie beschließt mit ihrer Mutter nach Kuba zu fahren um persönlich mit ihrer Großtante zu sprechen und herauszufinden, was ihre Familie durchleben musste.

Beide Mädchen sind zu Beginn 12 Jahre alt. Diese Sichtweise ist mir in einem Buch noch nie begegnet, ich finde aber, dass dies einen frischen Wind in das Geschehen bringt. Nach und nach wird die Erzählweise aber immer untypischer für Mädchen in diesem Alter, was mich auch etwas gestört hat. Die Mädchen stehen in Wahrheit schon eher in der Pubertät und haben teilweise sogar sehr reife Gedanken.

Die Kapitel wechseln zu Beginn und am Ende zwischen Hannah und Anna hin und her und springen somit auch durch die Zeitebenen. Da die Kapitel recht kurz sind, bleibt das Lesen abwechslungsreich und spannend. Im Mittelteil erzählt ausschließlich Hannah 1939 von der Überfahrt nach Havanna. Auch dieser Teil ist wahnsinnig spannend und wird im Tagebuchstil geführt. Am Ende jedes Tages werden Zeitungsausschnitte oder Telegrammnachrichten abgebildet, die sich um die Überfahrt drehen. So bekommt man auch einen Einblick vom Weltgeschehen zu dieser Zeit und wie dieses das Schicksal der Passagiere beeinflusste.

Wie man sich vorstellen kann, erleben wir hier viele Schicksale, die nicht zum Besten ausgehen. Die Trauer und Unsicherheit der Protagonisten wird äußerst authentisch wiedergegeben, so dass man sich gut in deren Gefühlswelt hineinversetzen kann.

Das Schicksal der Passagiere der St. Louis beruht auf wahren Begebenheiten. Sowohl das Schiff, als auch der Kapitän und das Schicksal der meisten Passagiere auf dem Schiff fand tatsächlich so statt. Der Blick über den Tellerrand, also die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges über die Grenzen Europas hinaus war für mich neu und deshalb äußerst interessant und spannend. In einem Buch sind mir diese Teile der Geschichte noch nie begegnet. Allerdings handelt es sich um ein äußerst wichtiges Thema, dass veranschaulicht wie Kuba, die USA und Kanada ihre Rollen im Bezug auf die Passagiere nicht wahrgenommen haben und so für viele Menschen ein indirektes Todesurteil ausgesprochen haben. Auch der Werdegang Kubas nach dem zweiten Weltkrieg wird beleuchtet, was für mich ebenfalls neu war. Es handelte sich somit (zumindest für mich) in dieser Hinsicht um eine einzigartiges Buch. Ich hoffe in anderen Werken noch mehr über die Geschichte der Überfahrt zu erfahren, da hier nur ein einzelnes Schicksal näher beleuchtet wird.

Alles in allem also ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Buch, in dem ich jede Seite verschlingen konnte und das darüber hinaus sehr lehrreich ist und viele geschichtliche Details offenbart, über die bis jetzt leider noch viel geschwiegen wird.

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Veröffentlicht am 08.01.2018

Super Romandebüt

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Bereits das wunderschöne Buchcover des im Lübbe Verlag erschienenen Romans von Armando Lucas Correa „Das Erbe der Rosenthals“ lässt auf ein Buch schließen, das sich mit Abschied und Sehnsucht nach der ...

Bereits das wunderschöne Buchcover des im Lübbe Verlag erschienenen Romans von Armando Lucas Correa „Das Erbe der Rosenthals“ lässt auf ein Buch schließen, das sich mit Abschied und Sehnsucht nach der Heimat sowie der damit verbundenen Zerrissenheit beschäftigt. Ein Mädchen das einsam an Deck eines Schiffes steht und gedankenverloren auf die stille Weite des Meeres blickt; der Leser fragt sich sofort ohne nur eine Zeile gelesen zu haben, welches Schicksal dieses kleine Mädchen wohl ereilt hat.

Der Autor erzählt in 3 Erzählsträngen und 3 Abschnitten – aus Sicht der 12 jährigen Hannah, aus Sicht derselben jetzt 87 jährigen Hannah sowie aus der Sicht ihrer ebenfalls 12 jährigen Großnichte Anna - die Familiengeschichte der jüdischen Familie Rosenthal.
Der Leser taucht ein in die Welt des Jahres 1939 kurz vor Ausbruch des
2. Weltkrieges und erfährt wie die 12-jährige Hannah, ihre wohlhabenden, gebildeten Eltern sowie ihr Freund Leo und dessen Vater den immer größer werdenden Hass gegen Juden erleben. Hannahs Vater darf nicht mehr an die Uni zur Arbeit, die Mutter verschanzt sich nur mehr heulend in der Wohnung während Hannah und ihr Freund Leo trotz der Beschimpfungen wie „Gewürm“ nach wie vor Berlin als ihre Heimatstadt lieben und sie gemeinsam immer wieder aufs Neue erkunden.
Allerdings wird der Druck der Barbaren – wie Hannah die Nazis nennt – immer größer und die Rosenthals sowie Leo und sein Vater beschließen mit der St. Louis, einem großen Passagierschiff, nach Kuba zu fliehen.
Die Zeit auf diesem Schiff, das die Flüchtlinge nach Kuba bringen soll, ist die schönste Zeit im Leben von Hannah, sie wird wieder mit Respekt behandelt, tollt wie ein normales 12 jähriges Mädchen mit ihrem Freund Leo über das Schiff und kann einige unbeschwerte Stunden erleben. Die Fahrt nach Kuba endet allerdings in einer Tragödie, da Kuba den Flüchtlingen trotz bei Abreise gültiger Dokumente die Einreise verwehrt. In Kuba gehen nur ca. 20 Flüchtlinge von Bord, darunter Hannah und ihre schwangere Mutter, der Vater muss an Bord bleiben und stirbt schließlich in einem Konzentrationslager in Ausschwitz. Dieser Schicksalsschlag lässt Hannah und ihre Mutter ein Leben lang mit Kuba hadern, weil die Familie ohne Verabschiedung zerrissen wurde und Hannah von ihrer Jugendliebe Leo getrennt wurde, ohne ihn je wieder zu sehen. Das einzige was ihr von ihm blieb, war ein Ring, den sie ein Leben lang verschlossen aufbehält, um ihr Versprechen einzulösen, die Schachtel erst im Alter von 87 Jahren zu öffnen, sollten sie davor nicht wieder zusammenfinden.
Hannah bleibt auch von der Revolution in Kuba nicht verschont, bei dem ihr ein zweites Mal ihr hart erarbeitetes Eigentum und somit wieder ein Stück weit Freiheit genommen wird.

Parallel wird die Geschichte von Anna und ihrem Vater erzählt, den sie nie kennengelernt hat, weil er am 11. September 2001 beim Terroranschlag in New York ums Leben kam, bevor sie geboren wurde. Annas Mutter erhält Briefe von Hannah und so erfährt Anna, dass sie eine Großtante in Kuba hat. Sie besucht mit ihrer Mutter Hannah in Kuba und erfährt vom schrecklichen Schicksal der Großtante, vom Leben ihres Vaters auf Kuba und ist glücklich endlich ihre Wurzeln zu kennen. Hannah ihrerseits ist glücklich endlich eine „Erbin“ der Rosenthals zu haben, die ihrer würdig ist. Sie nimmt sogar wieder ihren ursprünglichen Namen „Rosenthal“ an, den sie auf „Rosen“ geändert hatte, um möglichst wenig Aufsehen zu erregen und ihre jüdischen Hintergrund zu verschleiern.

Das Erbe der Rosenthals ist ein sehr aufwühlender Roman, in dem der Leser hautnah erfährt, wie es sich anfühlt diskriminiert zu werden aufgrund von Religion oder Abstammung. Dass die St. Louis tatsächlich in See gestochen ist und fast alle der Flüchtlinge auch starben verleiht dem Roman noch zusätzliche Dramatik, obwohl die Handlung eine fiktive ist. Bis heute hat Kuba kein Schuldzugeständnis zum Einreiseverbot gemacht.

Der Roman zeigt auch wie schnell sich Geschichte wiederholen kann, hier bei einer einzigen Familie, auf verschiedenen Kontinenten viele Jahrzehnte später.

Der flüssige und gefühlvolle Schreibstil geht dem Leser sofort ans Herz und rührt stellenweise zu Tränen. Ich kann dieses Familienepos nur jedem empfehlen, da dieser Roman zum Nachdenken anrührt und länger im Gedächtnis bleibt, als so manch andere Geschichte und aufzeigt wie wichtig Heimat und Familie schlussendlich wirklich ist.

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Veröffentlicht am 08.01.2018

Eine Irrfahrt....

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"Das Erbe der Rosenthals" - Armando Lucas Correa

Inhalt: Hannah ist 11 Jahre alt und lebt in Berlin des Jahres 1939. Sie und ihre Familie sind jüdischer Abstammung. Ihre Familie wollen noch vor Beginn ...

"Das Erbe der Rosenthals" - Armando Lucas Correa

Inhalt: Hannah ist 11 Jahre alt und lebt in Berlin des Jahres 1939. Sie und ihre Familie sind jüdischer Abstammung. Ihre Familie wollen noch vor Beginn des Krieges flüchten. Zusammen mit ihrer Familie und ihrem besten Freund Leo machen sie sich auf den Weg nach Kuba auf dem Kreuzfahrtschiff der St. Louis. Doch die Reise stellt sich als nicht sehr einfach heraus....

Anna die Großnichte von Hannah lebt im Jahr 2014 in New York, sie hat noch vor ihrer Geburt ihren Vater verloren. Plötzlich erreicht sie ein Paket mit Fotos ihrer Großtante in Berlin und von Bord der St. Louis. Nach den vielen Jahren nachdem ihr Vater verschwunden ist, erreicht sie ein Lebenszeichen seiner Familie.

Der Titel des Buches lässt schon erahnen, dass die Geschichte um den 2. Weltkrieg spielt und auch das Cover zeigt es. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist flüssig.

Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen und es bekommt von mir eine Leseempfehlung. Was ich toll fand ist das die Sicht aus jeweils 2 11jährigen geschrieben ist, immer abwechselnd in Folge.

Die Geschichte von der St. Louis ist eine wahre Geschichte und man denkt wieder einmal an diese schreckliche Zeit zurück.

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Veröffentlicht am 08.01.2018

Ergreifend

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Das Erbe der Rosenthals:
Der Debütroman von Armando Lucas Correra ist erst am 21.12.2017 in deutscher Sprache erschienen und wurde aus dem englischen „The German Girl“ von Ute Leibmann übersetzt.
Meine ...

Das Erbe der Rosenthals:
Der Debütroman von Armando Lucas Correra ist erst am 21.12.2017 in deutscher Sprache erschienen und wurde aus dem englischen „The German Girl“ von Ute Leibmann übersetzt.
Meine persönlichen Eindrücke:
Das Buchcover gefällt mir sehr gut, es spiegelt Aufbruch, Heimatlosigkeit und Verlorenheit wider.
Das Buch ist den Passagieren der St. Luis gewidmet und basiert auf der wahren Geschichte jüdischer Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Kuba. Trotz gültiger Papiere durften im Frühjahr 1939 nur 29 von den 937 Passagieren nach Kuba einreisen.
Auf 432 lässt mich der Autor teilhaben an der Geschichte zweier Mädchen: Hannah, auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft und Anna auf der Suche nach der Vergangenheit.
Die Handlung beginnt 1939 mit dem Leben und der Flucht von Hannah Rosenthal in der NS-Zeit und wechselt sich in zwei Erzählperspektiven ab mit der Geschichte von Anna Rosen, die im Jahr 2014 auf der Spurensuche nach ihrem Vater mit Hannahs Lebensgeschichte konfrontiert wird. Ihre beiden Schicksale werden am Ende zu einer gemeinsamen Geschichte.
Das Buch ist flüssig und in einer lebhaften, bildlichen Sprache geschrieben. Es hat mich von Anfang an gefesselt.
Die Charaktere sind authentisch und lebhaft beschrieben, so dass ich schnell eintauchen konnte in die Straßen von Berlin, wo die 11-jährige Hannah mit ihrem Freund Leo die immer schlimmer ausartende Entwicklung der Nationalsozialisten und die Judenverfolgung hautnah miterleben müssen.
Hannahs Vater Max gelingt es schließlich für seine Familie, sowie für Leo und Leos Vater die rettende Passage auf dem Schiff St. Louis Richtung Kuba zu ergattern, mit der Hoffnung, von Kuba aus weiter nach New York zu gelangen.
Die einst so angesehene und wohlhabende Familie Rosenthal lässt alles in Deutschland zurück und scheint den Gräueltaten des NS Regimes entfliehen zu können.
Doch von den 938 Passagieren dürfen letztendlich nur 29 nach Kuba einreisen, darunter Hannah und ihre schwangere Mutter Alma. Max, Leo und sein Vater müssen zurück nach Europa in eine ungewisse Zukunft.
Werden sich Hannah und ihr Vater jemals wiedersehen? Wird Leo seine Hannah eines Tages wiederfinden?
Die Familie Rosenthal scheint unter einem nicht enden wollenden Fluch zu stehen und Hannah und ihre Mutter müssen auf Kuba ihren Weg finden.
Sie erleben mit der kubanischen Revolution wieder ein Religionsverbot, Verfolgung und die Verarmung der Bevölkerung. Auf Kuba scheint sich die Geschichte in einer ähnlichen Weise zu wiederholen.
Hannahs Lebensgeschichte erfährt neue Hoffnung, als sie von ihrer Nichte Anna Rosen erfährt.
Annas Geschichte spielt im Jahr 2014 in New York, wo sie auf Spurensuche nach ihrem am 9.Sept 2001 verstorbenen Vater ist.
Eines Tages erhält Anna einen Brief von ihrer alten Tante Hannah, die Annas Vater auf Kuba aufgezogen hat, nachdem seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren. Anna reist daraufhin mit ihrer Mutter nach Kuba um ihre Tante kennenzulernen und mehr über ihren Vater zu erfahren. In Kuba lernt Anna die tragische Geschichte der Familie Rosen / Rosenthal kennen.
Dieser letzte Abschnitt des Buches zieht sich ein wenig in die Länge, spiegelt aber auch die triste Lebenssituation auf Kuba wieder.
Fazit:
Armando Lucas Correa versteht es den Leser mit einer lebendigen und bildhaften Schreibweise mitten ins Herz zu treffen. Als Leser bin ich hautnah dabei, mittendrin im Geschehen.
Ständig meint man, es gibt noch Hoffnung, dann bangt man wieder mit der Familie und ist letztendlich sehr ergriffen, sehr aufgewühlt und betroffen von den Ereignissen.
Historische Fakten werden geschickt in den Roman eingebaut, so dass die fiktiven Geschichten authentisch wirken. Man meint, sie könnten sich tatsächlich genauso zugetragen haben.
Die Fotos der Passagiere auf der St. Louis findet man im Anhang des Buches und sie geben den Romancharakteren Gesichter.
Ich kann Euch eine absolute Leseempfehlung aussprechen für ein sehr gelungenes, spannendes und ergreifendes Buch.

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