Starke Frauen
Manduchai – Die letzte KriegerköniginUnter Dschingis Khan waren die Mongolen ein großes Volk. Nun, ungefähr zweihundert Jahre später, ist davon nicht viel geblieben. Stammesfehden haben zur Zersplitterung geführt. Manduchai von der Choros-Sippe ...
Unter Dschingis Khan waren die Mongolen ein großes Volk. Nun, ungefähr zweihundert Jahre später, ist davon nicht viel geblieben. Stammesfehden haben zur Zersplitterung geführt. Manduchai von der Choros-Sippe kämpft sich in einer Männerwelt an die Spitze und sorgt dafür, dass die vereinten Stämme noch einmal mächtig werden.
Ihre Gegenspielerin im nahen China ist Wan, die von der Kinderfrau zur mächtigen kaiserlichen Konkubine wird. Auch sie muss sich gegen viele Gegner durchsetzen.
Der Werdegang der beiden Frauen könnte unterschiedlicher nicht sein, dennoch haben sie Gemeinsamkeiten. Sie sind beide klug, ehrgeizig und vorausschauend in ihren Bemühungen. Als sich die beiden Frauen nach langen Jahren des Kämpfens und Tötens gegenüberstehen, wissen sie, dass es an ihnen liegt, ob der Krieg weitergeht, der ihnen so viel abverlangt hat.
Ich liebe historische Romane, ganz besonders jene, die uns nicht nur in eine andere Zeit, sondern auch noch in fremde Länder entführen. Dieser Roman um zwei ungewöhnlich und sehr beeindruckende Frauen hat mich begeistert. Tanja Kinkel gelingt es wunderbar, historische Personen mit fiktiven Figuren zu verbinden und eine interessante und spannende Geschichte daraus zu bilden. Wir erfahren sehr viel über die Tradition und Kultur der Völker und erleben uns sehr fremde Sitten und Gebräuche.
Alle Charaktere wirken sehr lebendig und glaubhaft. Besonders aber imponieren Manduchai und Wan, die sich in einer Männerwelt zu behaupten wissen und mit Geschick und Beharrlichkeit an die Macht bringen. Eine wichtige Figur ist der Chinese Ma Jing, der als Geisel zu den Mongolen kommt und Lehrer für Manduchai wird. Doch er sitzt zwischen zwei Stühlen. Einerseits ist da die Freundschaft zu Manduchai und ihrem Vater Tsorokbai-Temur, andererseits liebt er seine Heimat und fühlt sich ihr verbunden. Er wird zum Bindeglied zwischen Manduchai und Wan.
An den Schreibstil musste ich mich erst gewöhnen; mit seiner bildhaften Sprache passt er allerdings sehr gut zu der asiatischen Geschichte.
Dieses Buch ist ein absolutes Highlight und ich kann es nur empfehlen.