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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2018

Ungewöhnlich & herzzerreißend

Die Herzen der Männer
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Mit dem Buch „Die Herzen der Männer“ hat der Autor Nickolas Butler seinen zweiten Roman im Klett-Cotta Verlag veröffentlicht.
Nelson ist mit seinen 13 Jahren der jüngste Teilnehmer des Pfadfinderlagers ...

Mit dem Buch „Die Herzen der Männer“ hat der Autor Nickolas Butler seinen zweiten Roman im Klett-Cotta Verlag veröffentlicht.
Nelson ist mit seinen 13 Jahren der jüngste Teilnehmer des Pfadfinderlagers und hat eine Sonderrolle. Als Trompeter ist er für den morgendlichen Weckruf zuständig und hat ein eigenes Zelt. Von seinen Kameraden wird er gemobbt, von seinem Vater wurde er misshandelt. Dieser war im zweiten Weltkrieg und sein Vater im ersten und die Erfahrung eines Pfadfinders sahen sie als Teil des Lebens eines Mannes, der später zur Armee geht.
Nach einem Zeitsprung von 30 Jahren leitet Nelson ein Pfadfindercamp nachdem er im Vietnamkrieg zum Einsatz kam. In das Lager kommt Trevor der Sohn von Jonathan, dem einzigen Menschen, der damals im Pfadfinderlager zu Nelson gehalten hat.
Anschließend – wieder ein Zeitsprung - erfährt man einiges über Thomas, den Sohn von Trevor. Auch dieser besucht wieder das Sommercamp.
Über Rückblenden erfährt man immer wieder Versatzstücke aus dem Leben der Männer, die durch die verschiedenen Kriegserlebnisse traumatisiert wurden.
Der Schreibstil von Nickolas Butler ist intensiv, flüssig zu lesen aber durchweg ein wenig deprimierend. Man erlebt, wie Väter ihre Söhne immer wieder dazu nötigen, den gleichen Weg wie sie selbst einzuschlagen. Der Autor beschreibt seine Charaktere wenig liebenswert, sondern gierig und hinterhältig. Die Beschreibungen des Camps, der Natur und der Atmosphäre lassen Bilder im Kopf des Lesers entstehen und die Beklemmung ist spürbar.
Das Leben der Männer ist einfühlsam und die Charaktere facettenreich beschrieben, so dass mich hat der Roman trotz einiger Längen berührt und beeindruckt hat.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Düster & blutig

Der Fluch des Feuers
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„Der Fluch des Feuers“ ist ein eindrucksvoller und sehr düsterer Debütroman von Marc de Jager.

Ohne Erinnerung und bewegungsunfähig erwacht Stratus im Sand während schon die Geier über ihm kreisen. ...

„Der Fluch des Feuers“ ist ein eindrucksvoller und sehr düsterer Debütroman von Marc de Jager.

Ohne Erinnerung und bewegungsunfähig erwacht Stratus im Sand während schon die Geier über ihm kreisen. Als er von fremden Männern gefunden wird, kann er ihnen nichts über sich sagen außer seinen Namen. Ein herbeigerufener Magier sorgt dafür, dass Stratus wieder ausreichend Kraft erhält um sich zu bewegen. Dabei spürt Stratus, dass auch in ihm Magie steckt, aber auch noch etwas Anderes, das auch der Magier gespürt hat und ihn gefangen nehmen lässt. Stratus flieht und entdeckt dabei an sich außergewöhnliche Fähigkeiten….

Als Leser ist man lange Zeit ebenso ratlos wie der Protagonist Stratus und fragt sich, was es ist, das in Stratus steckt und ihm seine außergewöhnlichen Fähigkeiten verleiht. Während seiner Flucht und der Suche nach seinen Erinnerungen geht Stratus ungewöhnlich brutal vor.
Die Anzahl der Charaktere ist gut überschaubar, da sich das Buch größtenteils um den Protagonisten Stratus dreht. Obwohl seine Gedanken - durch die vom Autoren gewählte Ich-Perspektive - und detaillierten Beschreibungen ausführlich dargestellt wird, konnte ich sein Verhalten nur schwer nachvollziehen. Es mangelt ihm an Gefühlen und Emotionen, er weiß nicht, was falsch und was richtig ist, welches Verhalten angemessen ist und welches nicht.
Außerdem möchte ich noch Tatyana erwähnen, mit der sich Stratus humorvolle Dialoge liefert und die die ganzen düsteren Ereignisse ein wenig aufgelockert hat. In diesem Buch war sie eindeutig mein Lieblingscharakter.

Der Schreibstil des Autors ist sehr detailliert und bildgewaltig. Der Gedanke mit dem Protagonisten gemeinsam herauszubekommen um wen oder was er sich handelt, fand ich interessant und auch faszinierend. Die vielen Kämpfe und die aus meiner Sicht oftmals unnötig blutige Brutalität, die Stratus an den Tag legt, war mir ein wenig zu viel. Gleichzeitig war ich beeindruckt, dass es dem Autoren gelungen ist Gerüche und Bilder so authentisch zu beschreiben, dass ich wirklich angewidert war und sicherheitshalber beim Lesen die Luft angehalten habe.

Einige Beschreibungen zogen sich ein wenig in die Länge aber insgesamt ist das Buch spannend und eindrucksvoll.
Fans historischer Fantasy Romane mit starken Nerven, die einmal etwas Anderes lesen möchten und vor blutigem und brutalem Lesestoff nicht zurückschrecken, werden mit dem Roman gut bedient.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Action
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Idee
Veröffentlicht am 31.12.2017

Die Dämonensaga geht weiter

Das Leuchten der Magie
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„Das Leuchten der Magie“ von dem amerikanischen Autor Peter V. Brett ist der erste Teil des Abschlusses seiner Dämonensaga. Der zweite Teil wird im Frühjahr 2018 unter dem Titel „Die Stimmen am Abgrund ...

„Das Leuchten der Magie“ von dem amerikanischen Autor Peter V. Brett ist der erste Teil des Abschlusses seiner Dämonensaga. Der zweite Teil wird im Frühjahr 2018 unter dem Titel „Die Stimmen am Abgrund erscheinen“.

Das Buch setzt nahtlos am Geschehen des vierten Bandes an.
Die Dämonen kommen jede Nacht in die Städte und Dörfer der Menschen, jagen sie und versetzten sie somit in große Aufregung. Jadir und Arlen wollen den Dämonenprinzen besiegen, aber bis dahin ist es ein weiter Weg….

Die Welt der Magie hat mich fasziniert. Die zu Beginn orientierungslos erscheinenden Dämonen beginnen überlegt und mit Tücke anzugreifen. Immer wieder erscheinen neue bösartige Wesen.
Den Ideenreichtum, mit dem Peter V. Brett die verschiedenen Dämonen unschädlich macht, fand ich genial.

Der Schreibstil des Autors ist - wie in seinen vorherigen Bänden - spannend und lässt sich leicht lesen. Allerdings habe ich einige Stellen als ein wenig ausschweifend empfunden und fand die vielen Dämonenkämpfe unnötig und seitenfüllend, da sie sich zum Teil sehr ähnelten. Trotzdem ist dieses komplexe und sehr detailreich geschriebene Werk spannend und fesselnd, so dass ich nicht aufhören konnte zu lesen.
Ein wenig entsetzt hat mich allerdings wie häufig in diesem Band die - zuvor detailliert beschriebenen - Charaktere zu Tode kommen mussten, da ich von ihnen zum Teil sehr gerne noch mehr erfahren hätte.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten und in die komplexe und düstere Fantasywelt von Peter V. Brett mitgenommen. Nun bin ich sehr gespannt auf das Finale.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Fantastische Reise in fremde Welten

Noras Welten
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„Noras Welten: Durch den Nimbus“ von der Autorin Madeleine Puljic wurde mit dem ersten Selfpublishing-Preis 2017 ausgezeichnet. Es ist der gelungene Auftakt zu einer faszinierenden Fantasy-Serie.

Nora ...

„Noras Welten: Durch den Nimbus“ von der Autorin Madeleine Puljic wurde mit dem ersten Selfpublishing-Preis 2017 ausgezeichnet. Es ist der gelungene Auftakt zu einer faszinierenden Fantasy-Serie.

Nora Winter hat ein ungewöhnliches Problem. Sie hat Angst vor Büchern, da sie, sobald sie etwas liest in die Geschichte hineinfällt. Deswegen begibt sie sich zu dem Psychologen Dr. Benjamin Pawell. Schon in der ersten Stunde fällt Nora bei einer Demonstration unbeabsichtigt gemeinsam mit Dr. Pawell in das Buch „Eldinor“. Sie befinden sich direkt im Mittelalter, zwischen Kämpfen und Drachen wird es richtig spannend.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm flüssig und lässt sich leicht lesen. Spannung und überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man gerne weiterliest und wissen möchte, ob es Ben und Nora gelingen wird aus Eldinor herauszukommen.

Die überschaubare Anzahl an Charakteren, die gut und facettenreich ausgearbeitet sind, haben Seiten, die sich nicht von Beginn an vorhersehen lassen. Nora und Ben sind zwei sehr unterschiedliche Protagonisten, die sich gut ergänzen, wodurch aber auch einige Spannungen auftreten. Besonders gut hat mir der Minidrache Rashuk gefallen, der für die richtige Dosis Humor gesorgt hat.
Die Geschichte in Eldinor, Kämpfe und das Mittelalter nehmen in dem Buch großen Raum ein. Man erfährt leider recht wenig über Nora und ihre Fähigkeiten.

Insgesamt haben mir die Grundidee des Buches und auch die Umsetzung gut gefallen.
Das Ende bietet eine optimale Vorlage für weitere Bände in denen ich mir wünschen würde, mehr über Nora und ihre Gabe zu erfahren.

Für mich war das Buch kurzweilige, überraschende und spannende Unterhaltung, das mich durchaus neugierig auf Band zwei gemacht hat.

Veröffentlicht am 23.11.2017

Gelungene Mischung aus Fiktion und Fakten

Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens
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„Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens“ ist ein sehr komplexer und ausgesprochen gut recherchierter Krimi des Autoren Oliver Bottini, der durch seine Louise Bonì-Reihe bekannt geworden ist .

Die 18-jährige ...

„Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens“ ist ein sehr komplexer und ausgesprochen gut recherchierter Krimi des Autoren Oliver Bottini, der durch seine Louise Bonì-Reihe bekannt geworden ist .

Die 18-jährige Lisa Marthen wird erstochen aufgefunden und die Ermittlungen in dem Mordfall sollen Cippo und Cozma übernehmen. Die Beiden sind ein eingespieltes Team, stehen kurz vor der Pensionierung und wollen nicht mehr auffallen, da sie so einiges in ihrer Vergangenheit zu verbergen haben. Warum wird ausgerechnet ihnen der Mordfall übertragen ? Zufall ?

Die Handlung beginnt 2011 und springt dann in das Jahr 2014. Durch den Wechsel der Schauplätze und Zeiten und die vielen verschiedenen Charaktere muss man sich beim Lesen ein wenig konzentrieren. Über das Personenregister am Ende des Buches war im dementsprechend dankbar.
Durch den angenehmen, zum Teil poetischen Schreibstil kann man den Ereignissen gut folgen.
Die Protagonisten werden sehr authentisch und sympathisch – mit Stärken und Schwächen - dargestellt und die Atmosphäre des Handlungsortes in Rumänien ist zum Greifen nahe.
Die Dialoge zwischen den beiden Ermittlern haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht und haben die ansonsten sehr düstere Stimmung ein wenig aufgelockert.

Gesellschaftskritische Themen, Korruption, Betrug und Bestechung sowie die Themen Agrarwirtschaft, Monokulturen und Landraub wurden ausgesprochen gutrecherchiert und sind erschreckend authentisch in dem Kriminalroman aufgegriffen worden.

Die Spannung wird durchgehend gehalten und das Geschehen endet actionreich, emotional und erschreckend.
Insgesamt ist das Buch ein ungewöhnlich komplexer und eher anspruchsvoller politischer Wirtschaftskrimi, den ich gerne weiterempfehle.