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Veröffentlicht am 06.02.2018

Drei Frauen in Prag

Wintersterne
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Megan, Hope und Sophie könnten unterschiedlicher nicht sein. Dennoch treffen sie ausgerechnet in Prag aufeinander. Sie lernen sich in einer Hotelbar kennen und verstehen sich alle auf Anhieb. Bei gemeinsamen ...

Megan, Hope und Sophie könnten unterschiedlicher nicht sein. Dennoch treffen sie ausgerechnet in Prag aufeinander. Sie lernen sich in einer Hotelbar kennen und verstehen sich alle auf Anhieb. Bei gemeinsamen Unternehmungen lernen sie sich immer besser kennen, auch die Sorgen und Nöte der jeweils anderen. Nach und nach öffnen sich alle und lernen dabei viel für sich selbst. Die Vergangenheit führt in die Zukunft …

Der Roman zeichnet ganz nebenbei ein wunderbares Bild von Prag. Das wird so deutlich, dass man am liebsten sofort hinreisen möchte, die Straßen und Plätze besuchen, die Megan, Hope und Sophie besuchen. So hält man quasi auch einen Reiseführer in Händen! Ohne zu ausschweifend zu werden, beschreibt Isabelle Broom Prag wunderbar bildhaft und detailliert.

Die drei Frauen werden ebenfalls jeweils sehr genau beschrieben, ihre Wünsche, Sorgen und Nöte. Da sie komplett unterschiedlich sind, wird das auch nicht langweilig. Da ist Megan, jung und schwungvoll, Fotografin und mit ihrem besten Freund in Prag, dann Hope, deren Ehe in die Brüche ging und die jetzt mit ihrem Liebhaber einiges nachholt, was ihr in der Ehe und in ihren jungen Jahren nicht möglich war und dann noch Sophie, die schüchterne, romantische junge Frau, die so sehnsüchtig auf ihren Verlobten wartet, der nicht mitkommen konnte, aber verspricht, nachzukommen. Man erfährt viel über diese drei und immer mal wieder erkennt man auch sich selbst – auch wenn man das gar nicht möchte. Spannung kommt nicht wirklich auf, das Buch plätschert eher dahin, dennoch liest man es gerne.

Das Ende ist dann schon überwältigend: die Spannung, die die ganze Zeit fehlte, kommt hier geballt an und alle inzwischen angesammelten Fragen beantworten sich selbst. Etwas Dramatik, etwas Tragödie, etwas Übernatürlichkeit. Für mich insgesamt dann etwas drüber.

Der Stil von Isabelle Broom ist leicht zu lesen und dennoch fehlt mir etwas. Genau greifen kann ich es gar nicht. Das Buch liest sich gut weg, aber man kann es auch getrost eine Weile zur Seite legen, man findet immer wieder hinein. Alle drei Lebensgeschichten hatten ihren eigenen Reiz, aber wirklich beeindruckt hat es mich nicht. Es ging nicht unter die Haut. Allerdings musste es auch gegen starke Konkurrenz antreten. Es ist immer schwer, ein Buch fair zu bewerten, wenn man vom Buch davor komplett geflashed war. Deshalb runde ich die 3,5 Sterne hier auf 4 auf.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Ein Fantasy-Epos für Fans der Autorin

Das Lied der Krähen
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In der Hafenstadt Ketterdam ist Kaz der Anführer der Dregs. Als er jedoch den lukrativen Auftrag erhält, einen Wissenschaftler aus dem bestbewachten Gefängnis zu befreien, schart er fünf (neue) Helfer ...

In der Hafenstadt Ketterdam ist Kaz der Anführer der Dregs. Als er jedoch den lukrativen Auftrag erhält, einen Wissenschaftler aus dem bestbewachten Gefängnis zu befreien, schart er fünf (neue) Helfer um sich, die alle besondere Fähigkeiten haben, sich aber auch erst mal aneinander gewöhnen müssen. Gemeinsam sind sie die Krähen.

Es kommen doch recht viele Begriffe vor, die einer Erklärung bedurft hätten oder bedürfen. Manche kann ich mir als Erwachsene zusammenreimen, aber ob Jugendliche das können, wage ich zu bezweifeln. Dass der Schnitter der Tod ist, weiß selbst ich nur deshalb, weil ich gerne klassische Bücher gelesen habe. Das macht heute ja kaum noch ein Jugendlicher. Wer aber die vorherigen Bücher der Autorin kennt, wird sich leichter in diese Welt einfinden können, da diese Reihe eine Art Spin-off bildet zur Welt der Grischa. Dennoch können beide Reihen völlig unabhängig voneinander gelesen werden.

Die Stimmung ist durchweg düster. Da fällt es zwischendurch wirklich schwer, dranzubleiben. Die Einführung in die Welt der „Krähen“ und warum sie wie genau so zusammenfinden, um ihren ganz speziellen Auftrag auszuführen, ist teils sehr zähflüssig. Für echte Fantasyfans mag das weniger stark zu Buche schlagen. Ich mag lieber Fantasy in der Art vom „Blackthorne Code“ und „Percy Jackson“, stelle ich gerade fest. Dennoch hat „Das Lied der Krähen“ einen ganz eigenen Charme und ich vermute, nein: ich bin mir sehr sicher, dass die Fortsetzungen eine ganz andere Qualität haben werden, wenn die mit dem ersten Band aufgebaute Welt erst so richtig belebt und gefüllt werden kann.

Die Figuren sind fantasievoll und interessant gestaltet. Durch deren Vorstellung und Einblicke in ihre Vorleben bleibt teils die Handlung stehen. Die fremden Ortstnamen und Wörter muss man sich aneignen, um nicht immer wieder darüber zu stolpern, doch das ist bei Fantasy nie anders. Eine Nebenher-Lektüre kann und will Fantasy ja auch gar nicht sein, weder als Print noch als Hörbuch. Mir fehlt nur leider eine Bindung zu wenigstens einer der Figuren. Ich habe das Hörbuch interessiert angehört, aber ich blieb immer einen Schritt weiter zurück, als ich das gern möchte. Das liegt auch mit daran, dass es keine Ich-Perspektive gibt und alles von einem Erzähler kommt, nichts von einer der Figuren direkt. So ist die Distanz größer und das stört mich persönlich dann zusätzlich.

Dennoch ist „Das Lied der Krähen“ ein Fantasy-Roman-Auftakt, der Potenzial für viele Folgebände bietet. Die Figuren sind keine Kids mehr und noch nicht ganz erwachsen und haben dadurch schon in sich mehr Möglichkeiten, sich interessant für Jugendliche zu entwickeln.

Frank Stieren liest das Hörbuch sehr gut ein, auch wenn ich der Meinung bin, dass er sich an einigen Stellen zu sehr zurückgehalten hat und da mehr hätte einbringen können. Als Fazit bleiben dreieinhalb Sterne für 999 Minuten Hörgenuss, die ich auf vier aufrunde. Bleibt abzuwarten, ob meine Erwartungen an die Folgebände erfüllt werden!

Veröffentlicht am 25.01.2018

Dämonen, Götter, Sternzeichen und Menschen treffen aufeinander

Die Götter sind los
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Mitten in Elliots chaotisches Leben kracht Virgo – und macht zunächst mal alles noch viel komplizierter! Elliot muss um den Hof kämpfen, sich um seine kranke Mutter kümmern, sich mit einem Lehrer herumplagen, ...

Mitten in Elliots chaotisches Leben kracht Virgo – und macht zunächst mal alles noch viel komplizierter! Elliot muss um den Hof kämpfen, sich um seine kranke Mutter kümmern, sich mit einem Lehrer herumplagen, der ihn hasst, mit viel zu wenig Geld auskommen und auch noch die nervige Nachbarin fernhalten. Was soll er da noch mit einem durchgeknallten Sternbild-Mädchen mit silbernen Haaren machen? Trotz all seiner Sorgen will er Virgo helfen, dem „Gefangenen 42“ etwas zu bringen. Dass es sich dabei um den Todesdämon Thanatos handelt und sie ihn versehentlich befreien, war so nicht geplant. Virgo bittet die Götter um Hilfe und so machen sich die beiden zusammen mit den nicht immer nützlichen Göttern Hermes, Zeuss, Athene und Aphrodite an die Rettung der Welt …

Diese Story ist für Kids ab 10 und das ist auch deutlich zu erkennen. Dennoch hatte ich als Erwachsene ebenfalls viel Spaß beim Hören! So ganz warm wurde ich zwar nicht mit der Stimme von Martin Baltscheit, dennoch gefiel mir seine Art, den Figuren Leben einzuhauchen, weitgehend sehr gut.

Maz Evans hat viele kleine „Moral-Lektionen“ in seine Göttergeschichte eingebaut, aber auf eine Weise, die nicht aufdringlich ist und die Kids selbst auf die richtige Lösung kommen lässt. Auch zeigt er, dass es nicht immer einfach ist, das Böse vom Guten zu unterscheiden und überhaupt zu erkennen. Die Götterwelt und die realen Probleme auf der irdischen Welt werden auf sehr schöne Weise zusammengeführt. Besonders gut finde ich, dass nicht zu viele Götter auftauchen und die Kids so nicht mit zu vielen Namen verwirrt werden.

Ohne zu spoilern kann ich nicht näher darauf eingehen, aber besonders die Szene mit der Queen fand ich absolut gelungen und wunderbar gemacht! Ein kleines bisschen lernen die Kids auch über die Welt der Götter, Dämonen und Sternzeichen. Zeuss wird als Frauenheld dargestellt, Hermes als homosexueller Mann mit tuntigem Verhalten. Sehr klischeehaft beide Rollen, dennoch sehr klar als eine andere, aber normale Lebensart dargestellt. So werden die Kinder unterhaltsam und vorurteilsfrei an diese Themen herangeführt.

Dieser Band ist rund und in sich gut abgeschlossen, dennoch ist klar, dass es noch mindestens drei Bände geben wird, denn nur einer der vier Chaossteine findet in diesem Band zu seinem neuen Besitzer. Die Geschichten, wie die anderen drei Chaossteine gesucht, gefunden und neu verteilt werden, wollen ja auch noch erzählt werden!

Meiner Meinung nach ist dieses (Hör-)Buch für die Zielgruppe wunderbar geeignet, deshalb gebe ich vier Sterne.

Veröffentlicht am 14.01.2018

So war das damals!

Kannst dich noch erinnern?
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Harald Nachförg hat hier einige seiner Texte aus der Kolumne „Kannst dich noch erinnern?“ zusammengestellt. Es wird nicht die gute alte Zeit in den Himmel gehoben, sondern einige amüsante Anekdoten aus ...

Harald Nachförg hat hier einige seiner Texte aus der Kolumne „Kannst dich noch erinnern?“ zusammengestellt. Es wird nicht die gute alte Zeit in den Himmel gehoben, sondern einige amüsante Anekdoten aus den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren zusammengestellt. Ja, einiges war toll damals, aber bei anderen Dingen können wir froh sein, dass es sie nicht mehr gibt. Oder vermisst hier jemand die Dia-Vorführungen von Freunden und Bekannten? Ich nicht. Die Geschichten sind flott und spaßig und drehen sich meist um sehr viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Das macht Spaß!

Ein paar mehr Fotos, ein paar größere Fotos und vielleicht weniger spezifische österreichische Ausdrücke (oder ein kleines „Wörterbuch“ am Ende oder vorangestellt) hätten mir sehr gefallen. Ja, das Buch kommt aus Österreich, dennoch ist es für Nicht-Österreicher ein wenig schwierig, diese Wörter zu verstehen (und teils auch die andere Grammatik, beispielsweise „einem Wurlitzer“ oder „im Facebook“ oder „wem aller“). Ansonsten ein sehr amüsantes Buch, das ein paar alte Erinnerungen hochholt, aber auch neue alte Dinge erzählt. Alles kannte ich nicht, was das Lesen aber keinesfalls beeinflusst hat. Harald Nachförg hat eine tolle Art, um ein Stichwort herum etwas zu erzählen. Das liest sich gut, das liest man gern – ich hatte für vier Sterne Spaß!

Veröffentlicht am 09.01.2018

Nostalgische Leckereien

Aus Omas Kochbuch
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Zu jedem Rezept bzw. der Speise gibt es eine kleine Geschichte. Das ist sehr sympathisch und macht das Buch besonders persönlich. Hier hat man das Gefühl, die Oma persönlich erzählt die Geschichten. Dazu ...

Zu jedem Rezept bzw. der Speise gibt es eine kleine Geschichte. Das ist sehr sympathisch und macht das Buch besonders persönlich. Hier hat man das Gefühl, die Oma persönlich erzählt die Geschichten. Dazu gibt es noch weitere Informationen rund um die Rezepte oder auch Zutaten. Jedes Gericht hat eine eigene Foto-Seite, auf der dann auch die Zutaten und die Arbeitsschritte stehen. Die Zutaten sind kaum außergewöhnlich, haben unsere Großmütter doch auch sehr selten ausgefallene Zutaten verarbeitet – sei es aus Gewohnheit oder Mangel an Gelegenheit. Dennoch haben wir doch alle gern bei der Oma gegessen und erinnern uns noch heute gern an die Mahlzeiten und Kaffeestunden bei ihr.

Zu finden sind Rezepte aus den Bereichen Zur Suppe; Gemüse; Fleisch und Fisch; Strudel & Nudel, Krapfen & Knödel; Süß geht immer und Für die Vorratskammer. Auch wenn die Rezepte meist relativ einfach klingen und aussehen, benötigt man für einige doch ein wenig Übung und Fingerfertigkeit.

Passend zu den „alten“ Rezepten sind die Gerichte auf altem Porzellan angerichtet mit altem Besteck fotografiert und mit alten Dingen dekoriert. Das ergibt wunderschöne Bilder, die das Gefühl geben, man setzt sich an Omas Tisch – so soll es ja sein!

Da die Rezepte aus verschiedenen deutschen und österreichischen Regionen stammen und die Rezepte in der jeweiligen Lokalsprache belassen wurden, könnte es zu ein paar Verständigungsproblemen kommen, doch die werden im „kulinarischen Wörterbuch“ am Ende des Buches gelöst. Das gefällt mir sehr!

Wer die Kochbücher aus dem Servus-Verlag kennt, wird über das eine oder andere Rezept bereits in einem der anderen Bücher gestolpert sein. Das ist natürlich kaum zu vermeiden. Wie alle Bücher des Verlages ist auch dieses sehr sorgfältig gearbeitet. Im Vergleich zu einigen anderen ist es jedoch schlichter und das Papier ist einfacher, nicht glänzend. Insgesamt ist das Buch in sich stimmig aufgebaut und auch die Bilder sind absolut passend. Dennoch kann ich nicht die vollen fünf Sterne geben – es bleiben aber vier glänzende Sterne!