Profilbild von yellowdog

yellowdog

Lesejury Star
offline

yellowdog ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit yellowdog über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2018

Gut gemachte Trivialliteratur

Das wilde Herz der Lady Gwen
0

Das wilde Herz der Lady Gwen ist kein historischer Roman, vielmehr handelt es sich um einen Liebesroman vor historischer Kulisse, wobei in den reizvollen Schauplätzen in England und später sogar in den ...

Das wilde Herz der Lady Gwen ist kein historischer Roman, vielmehr handelt es sich um einen Liebesroman vor historischer Kulisse, wobei in den reizvollen Schauplätzen in England und später sogar in den schottischen Highlands geschwelgt wird, das es nur eine Freude ist.

Das Verhältnis und die Dialoge zwischen den Protagonisten ist relativ modern angelegt, die Problematik der Zwangsehe erinnert leicht an Romane von Iny Lorentz.

Lady Gwendolyn of Hemsworthshire ist eine außergewöhnliche junge Frau, intelligent und sehr selbstbewusst, für ihre Stellung häufig zu burschikos, dabei naturverbunden.
Als sie den miesen Lord Fellow heiraten soll, drängt sie auf Flucht. Fellons Ritter Richard, auch der schwarze Ritter genannt, folgt ihr.

Richard ist eine interessante, gebrochene Figur. Äußerlich gibt er sich brutal und als wilder Kämpfer, der er natürlich auch ist,, aber eine unglückliche Liebesgeschichte aus der Vergangenheit schleppt er auch mit sich herum.

Die Annäherung zwischen den beiden verläuft allmählich. Bald verbindet sie mehr. Es gibt reichlich abenteuerliche Szenen.
Schließlich erreichen sie die schottischen Highlands, wo Gwen verwandtschaftliche Wurzel hat, ihre Mutter stammte von hier.
Doch auch der böse Lord Fellon hat noch nicht aufgegeben.

Der Roman ist der Trivialliteratur zuzuordnen. Das sollte der Leser sich bewusst sein, dann funktioniert der Roman innerhalb der engen Grenzen dieses Genres auch.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Thriller in den Bergen

Vergeben, nicht vergessen
0

Die Handlung des Romans hörte sich gut an, doch er ist mit den Mitteln der Trivialliteratur geschrieben und daher wenig tiefgründig. Catherine Coulter hat schon über 70 Romane geschrieben. Spezialisiert ...

Die Handlung des Romans hörte sich gut an, doch er ist mit den Mitteln der Trivialliteratur geschrieben und daher wenig tiefgründig. Catherine Coulter hat schon über 70 Romane geschrieben. Spezialisiert ist sie auf Liebesromane und Thriller. Diese Fliesbandarbeit merkt man diesem Buch von 1998 auch an. Die Figurengestaltung grenzt am Klischee. So ist die Hauptfigur Ramsey Hunt (!) nicht nur ein Richter sondern gilt auch noch als Held. Als er im Wald ein verletztes sechsjähriges Mädchen findet, kümmert er sich um sie. Sie spricht zunächst nicht. Später stößt ihre Mutter Molly dazu. Die drei werden im Zeichen der Gefahr ein Team!
Es gibt einige Ungereimtheiten, z.B. dass der Richter das verletzte Kind nicht schnellstens ins Krankenhaus bringt, zumal es offenbar missbraucht wurde. Dass die Entführung des Kindes vom Vater arrangiert sein soll, wirkt eher unglaubwürdig. Genauso wie der Romantikanteil zwischen Ramsey und Molly.
Hilfreich wäre eine nachvollziehbare, psychologische Motivsuche gewesen.
Das Mädchen Emma muss im Verlauf der Handlung noch mehr schlimmes durchmachen, sie kann einem Leid tun. Ihren traumatisierten Zustand sprachlich darzustellen, misslingt der Autorin.

Auch wenn ich vielleicht nicht unbedingt zur Zielgruppe gehöre, bin ich der Überzeugung, dass jeder Thrillerfan leicht ein lesenwerteres Buch findet. Der Catherine Coulter-Fankreis wird es anders sehen.

Veröffentlicht am 25.12.2017

Wer bereiste Kabine 10?

Woman in Cabin 10
0

Woman in cabin 10 ist ein klassischer Thriller. Eine Reisejournalistin mit Beziehungsproblemen und Trinkproblemen ist bei der Jungfernfahrt des Luxusdampfers Aurora dabei. Lauren Blacklock (kurz Lo) soll ...

Woman in cabin 10 ist ein klassischer Thriller. Eine Reisejournalistin mit Beziehungsproblemen und Trinkproblemen ist bei der Jungfernfahrt des Luxusdampfers Aurora dabei. Lauren Blacklock (kurz Lo) soll von der Fahrt und den prominenten Edel-Passagieren berichten. Mit dabei der Schiffseigner und seine Frau, Finanziers und natürlich noch mehr Journalisten.

Lo beobachtet, wie eine Frau nachts über Bord geworfen wird. es ist die Passagierin der Kabin 10. Doch niemand will ihr das gesehene glauben, weil niemand vermisst wird und Kabin 10 nicht belegt ist. Lo ist frustriert, weil niemand ihr glaubt, zum Beispiel auch, weil sie am Vorabend schwer angetrunken war. Sie gilt als schlechte Zeugin. Doch Lo lässt nicht nach, zu drängen und nach Spuren zu suchen, selbst als ihr eine Warnung zu kommt. Als Leser fragt man sich teilweise aber auch, wie weit kann man den Eindrücken dieser Figur eigentlich trauen. Unglaubwürdige Erzähler gibt es in Thrillern in letzter Zeit oft.

Der Roman ist gut lesbar, auch einigermaßen spannend. Leider kam ich mit dieser labilen, leicht nervigen Hauptfigur nicht besonders gut klar. Auch ist der Plot nicht besonders neu. Es ist ein Mix aus Joy Fielding mit ihren getriebenen Protagonistinen und dem Handlungsverlauf des Schotten Alistair MacLean.
Schlecht gemacht ist das natürlich nicht, aber ich würde das Buch nicht überbewerten. Niemand wird es bereuen das Buch gelesen zu haben, aber einen neuen Meilenstein im Genre hat Ruth Ware auch nicht gesetzt.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Leichte Enttäuschung

Finster ist die Nacht
0

Finster ist die Nacht konnte mich m Anfang durch seinen Drive überzeugen. Tempo mit einem spannenden Handlungsansatz und einer interessanten Hauptfigur. Die Polizistin Macy ist sympathisch,vielleicht gerade ...

Finster ist die Nacht konnte mich m Anfang durch seinen Drive überzeugen. Tempo mit einem spannenden Handlungsansatz und einer interessanten Hauptfigur. Die Polizistin Macy ist sympathisch,vielleicht gerade weil sie auch Schwäche hat.Als alleinerziehende Mutter ebenso wie als Ermittlerin füllt sie ihre Rolle aus. Sie trägt den Roman!
Überrascht war ich aber, als die Handlung schließlich stagnierte, es wird lahm, die Handlung wird wenig weiter ausgebildet, von Spannung blieb wenig übrig. Über weite Strecken hat mich der Roman sogar gelangweilt.
Ein wenig benachteiligt fühlt man sich auch, wenn man die vorangegangenen Teile der Reihe nicht gelesen hat. Manche Zusammenhänge werden als gegeben und bekannt vorausgesetzt.
Das wichtige Thema der Drogenabhängigkeit von vielen US-Amerikanern durch legale Medikamente ist zur Zeit ganz aktuell, Trump hat sogar den medizinischen Notstand deswegen ausgerufen.
Doch leider bringt dieser Roman auch wenig Erkenntnisse dazu,macht zu wenig daraus, es führt letztlich mehr in Richtung konventioneller Thriller. Deswegen war ich ein wenig enttäuscht.
Dass die amerikanische Autorin Karin Salvalaggio gut schreiben kann, merkt man aber trotzdem.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Mord am Brenner

Nachts am Brenner
0

Nachts am Brenner ist ein konventionell geschriebener Krimi, der stark mit seinem Tiroler Schauplatz verbunden ist.
Das hat man erwarten können, mich interessierte aber die Hauptfigur, der Kommissar Johann ...

Nachts am Brenner ist ein konventionell geschriebener Krimi, der stark mit seinem Tiroler Schauplatz verbunden ist.
Das hat man erwarten können, mich interessierte aber die Hauptfigur, der Kommissar Johann Grauner, der den Roman deutlich prägt. Er ist ein Mensch, der nichts überstürzt und eher überlegt vorgeht. Darin erinnert er mich ein wenig an Figuren von Friedrich Dürrenmatt, aber das kann auch eine zufällige Assoziation sein. Es ist gut beschrieben, wie er die Dinge bei der Ermittlung auf sich wirken lässt und wie erdenkt und Schlüsse zieht. Diese Mühe machen sich viele moderne Krimis nicht mehr, da haben die Ermittler einfach irgendwelche Eingebungen oder Glück.
Grauner ist altmodisch, verlässt sich mehr auf seine grauen Zellen als auf moderne Technik. Er ist ein Bewahrer, kein Innovator. Immer wieder untermauern einzelne Passagen Grauners Charakter, zum Beispiel wenn er Mahler hört.

Leider muss ich sagen, dass ich lange brauchte, um mich in den Roman richtig einzufinden und eine Distanz habe ich von Anfang bis Ende behalten. Während Grauner eine ganz gut gemachte Figur ist, wird sich bei den Nebenfiguren nicht viel Mühe gegeben. Kaum eine hat Profil. Am meisten vielleicht noch Alba, die aber nur einen kurzen Auftritt hat.

Der Fall an sich konnte mich kaum interessieren, ich bin allerdings auch kein expliziter Krimifan, daher ist mein urteil in dem Zusammenhang wenig aussagefähig. Die ersten beiden Teile habe ich nicht gelesen, vielleicht entgeht mir daher auch etwas.
Es bleibt ein Roman mit einer nachdenklichen Hauptfigur, dem man gut folgen kann.