Den ersten Band der "Royals"-Saga – "Royal Passion" – habe ich schon vor zwei Jahren gelesen und rezensiert. Allerdings hat mich das Buch gar nicht umgehauen und bei meiner Bewertung nur mit 2 Sternen abgeschnitten. Zwischenzeitlich habe ich mich allerdings an die Neuerscheinungen der Autorin Geneva Lee getraut und gerade "Secret Sins" hat mich dermaßen überzeugen können, dass ich mich dazu entschieden hatte, auch den Bänden zwei und drei der "Royals"-Saga eine Chance zu geben. Da ich in diesem Fall allerdings die eBook-Gesamtausgabe rezensiere, werde ich die Reihe als Gesamtes bewerten – zumal sich die Stärken und Schwächen in allen drei Büchern der Trilogie gleich gestalten.
Wenn ich alle drei Bücher zusammennehme ("Royal Passion", "Royal Desire" und "Roya Love"), dann kann ich sagen, dass sich die Handlungen, die Charaktere und auch der rote Faden deutlich und zum positiven entwickelt haben. Der erste Band war mir persönlich einfach viel zu "Shades of Grey"-lastig, denn die Parallelen zum Bestseller ließen sich nicht wirklich wegdenken oder wegdiskutieren. Der zweite Band konzentriert sich dagegen mehr auf die Beziehung zwischen Alexander und Clara und macht die Unterschiede zwischen dem Königshaus und einem bürgerlichen Leben deutlich – und somit auch Claras Zweifel, ob sie wirklich ein Teil der Königsfamilie werden möchte. Der dritte Band legt dagegen seinen Fokus auf spannende Ereignisse, auf viel Drama und auf die Auswirkungen, die zwangsläufig aus der sehr kontroversen Beziehung der beiden entstehen.
Die Entwicklung innerhalb der Trilogie hat mir sehr gut gefallen, denn gerade der letzte Band konnte mich stellenweise extrem fesseln und mich trotz der teilweise unrealistischen Begebenheiten berühren. Die Autorin zeigt in sehr vielen Facetten, was sie eigentlich kann: erotisch, spannend, berührend. Einige dieser Gefühle konnte ich auch gut mit ihren Werken "Secret Sins" und der "Love Vegas"-Reihe in Verbindung bringen. Schließlich weiß ich eben auch von diesen Büchern, wie gut die Autorin schreiben kann und dass sie auch Geschichten zu Papier bringt, die mehr bieten, als eine erotische Szene nach der anderen.
Trotz allem passiert handlungstechnisch in dieser Trilogie nicht allzu viel. Im Vordergrund stehen definitiv Clara und Alexander, die für viele ihrer Probleme selbst verantwortlich sind und manchmal doch eher unkonventionelle Entscheidungen treffen, um diese zu lösen oder mit ihnen umzugehen. Clara und Alexander kommen zusammen, Clara und Alexander trennen sich, Clara und Alexander werde nicht akzeptiert, Clara und Alexander streiten sich, Clara und Alexander vertragen sich. Viele Zwischenszenen sind einfach mit erotischen Szenen gefüllt worden, so dass man zum Schluss zusammenfassen kann: zwei Drittel Erotik, ein Drittel wirkliche Handlung, was für mich einfach ein bisschen wenig ist.
Im Hinblick auf das Genre hätte mich das wahrscheinlich auch nicht wirklich stören dürfen – Sexszenen kann man ja auch wunderbar mal überblättern, wenn es einfach zu viel wird. Aber mich hat es zunehmend genervt, dass alle Handlungsstränge eben mit diesen Sexszenen enden. Sobald Clara oder Alexander ein Problem haben, sobald sie Streit haben, sobald was schreckliches passiert, sobald was schönes passiert. Probleme werden so gelöst, anstatt sich verbal oder handlungstechnisch damit auseinanderzusetzen. Die Autorin hat immer wieder einen Platz gefunden, eine erotische Szene einzubauen, auch wenn sie noch so deplatziert und ehrlich gesagt auch unnötig wirkte. Clara ist sauer, glücklich, traurig, enttäuscht, überwältigt, verzweifelt und der gute Alexander kümmert sich darum. Und danach? Ist es entweder genauso wie vorher oder alles dann doch gar nicht mehr so schlimm.
Zusätzlich hat mir die inhaltliche Verbindung zur Krone gefehlt. Alexander ist Kronprinz und an zweiter Stelle der Thronfolge. Ich kenne mich zwar nicht so besonders gut mit der britischen Monarchie aus, aber wenn ich das, was ich im Buch erfahre mit den öffentlich-wirksamen Auftritten und Medienberichten von Charles, William, Kate und Harry vergleiche, dann muss ich gestehen, dass Alexander dagegen schlichtweg enorm blass wirkte. Die meiste Zeit habe ich mich daran erinnern müssen, welchen "Beruf" er ausübt, ansonsten hätte ich wohl vollkommen vergessen, dass er der Thronerbe ist und dass er – im Falle des Todes seines Vaters – König werden wird. Ich hätte einfach gerne diesen Aspekt mehr ausgearbeitet gesehen. Mit dem Buckingham-Palace, den Terminen und der Verantwortung. Stattdessen erfährt man vieles über Claras Beruf, den sie im Laufe der Zeit aufgrund ihrer Verbindung zu Alexander ohnehin aufgeben muss.
Neben Claras und Alexanders manchmal nicht ganz so nachvollziehbarem Verhalten, war Edward – Alexanders Bruder – für mich oftmals der Lichtblick in dieser Geschichte. Ich fand ihn einfach klasse! Mit seiner offenen, ehrlichen Art ist er immer für Clara da, kümmert sich um sie und gibt ihr das Gefühl, zur Familie zu gehören. Und obwohl er mit seinen eigenen Dämonen beschäftigt ist, wirkt er immer fröhlich und gut gelaunt, hat immer ein offenes Ohr und einen tollen Plan, um wirklich an Claras Problemen zu arbeiten. Er ist einfach ein sehr liebenswürdiger Charakter, den ich schnell in mein Herz schließen konnte.
Fazit
Die Autorin hat meiner Meinung nach bei der "Royals"-Saga einige interessante Handlungsstränge auf- und ausbauen können, allerdings ihre grundsätzliche Plotidee nicht so eingearbeitet, wie ich es mir gewünscht hätte. Gerne hätte ich mehr über die Royals an sich erfahren und dafür im Gegenzug vielleicht nur achtzig, statt hundert erotische Szenen gelesen. Meiner Meinung nach hat sich die Trilogie mit jedem Buch steigern und sowohl an Inhalt, als auch an spannenden Szenen zulegen können. Überzeugen konnte mich die Reihe dennoch nicht vollends, weswegen ich dann doch eher den "Secret Sins"-Roman empfehle.