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Veröffentlicht am 23.02.2018

Die letzte Schlacht – Herrscher des Nordens

Herrscher des Nordens - Die letzte Schlacht
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Die letzte Schlacht – Herrscher des Nordens,
von Ulf Schiewe

Cover:
Passend zur Geschichte des Buches, Kampf und Schlachten, und großer Wiedererkennungswert mit den anderen beiden Büchern der Trilogie.

Inhalt:
Beginn: ...

Die letzte Schlacht – Herrscher des Nordens,
von Ulf Schiewe

Cover:
Passend zur Geschichte des Buches, Kampf und Schlachten, und großer Wiedererkennungswert mit den anderen beiden Büchern der Trilogie.

Inhalt:
Beginn: Konstantinopel 1042.
Und wieder einmal muss Harald die glühenden Kohlen aus dem Feuer holen.
Beim blutigen Volksaufstand stürzt er den verhassten neuen Herrscher und setzt die Kaiserin Zoe wieder auf den Thron.
Doch die Dankbarkeit währt nur kurz, und so sieht sich Harald kurz darauf auf der Flucht und kann nur knapp, und mit Verlusten entkommen.
Seine Sehnsucht nach der alten Heimat Norwegen treibt ihn zurück.
Zwischenstation ist Kiew. Kann er dort an alte Freundschaften anknüpfen oder muss er auch um seinen „Hort“ dort bangen?
Und wie sieht es mit seiner heimlichen Sehnsucht, nach dem Königsthron in seiner Heimat aus?
Sitzt doch hier Magnus, sein Neffe!

Meine Meinung:
Dieser dritte Band der Trilogie (Abschluss) ist für mich jetzt eindeutig sehr „kampflastig“.
Er ist zwar, durch die gute Recherche, klar und folgerichtig an Hand der Daten erzählt aber irgendwie besteht er mir zu viel aus Kampf und Schlachten. Mir ist klar, dass dies bei König Harald (Hardrada) einfach dazugehört, aber es nimmt mir einfach zu viel Raum ein.
Mir fehlt im Gegensatz zu den Büchern vorher oder wie in der „Normannensaga“ (um Gilbert), das menschliche, das Zwischendrin, sozusagen der Kitt und die Füllmasse um Harald und die Handlung. Es gibt diese Sequenzen, aber ich hätte mir mehr davon gewünscht.
Es ist wie bei vielen „modernen“ Krimis, wenn die menschliche Handlung zu kurz kommt, aufgrund unnötig aufgebauschter und dramatisch in Szene gesetzten Actionhandlungen (Schießereien, Verfolgungsjagden, Show etc).

Vielleicht ist es einfach die Darstellung des "erwachsenen" Haralds und die der anderen Protagonisten die mir einfach zu viel Distanz schaffen und mir die Kampfszenen so übermächtig in Erinnerung bleiben und nicht die Personen und ihre Handlung.
Ist einfach ein Bauchgefühl.

Was mir auch auffällt: Bündnisse werden geschmiedet und eingegangen und dann einfach wieder verworfen. Man könnte das Ganze auch überschreiben mit: heute Freund und morgen Feind.

Klar, auch diesmal gibt es natürlich wieder kleine (historische) „Schmankerl“, wie eine riesige unterirdische Zisterne, die Taufe seiner ersten Tochter, die Versöhnung von Magnus und Harald, die Gründung von Oslo, oder die Selbstzweifel oder nachdenklichen Gedanken die sich Harald als einsamer Herrscher macht etc., doch gefühlt ist mir diesmal einfach zu wenig.

Autor:
Ulf Schiewe, geb. 1947, war als Software-Entwickler und später Marketingmanager tätig. Seit frühester Jugend war er eine Leseratte. Im Lauf der Jahre erwuchs daraus der Wunsch, selber große historische Romane zu schreiben. Ulf Schiewe ist verheiratet, hat drei erwachsene Kinder und lebt in München.

Mein Fazit:
Ein konsequenter und folgerichtiger Abschluss der Trilogie.
Der mir persönlich, doch zu sehr „kampflastig“ war.
Im gesamten gesehen von mir deshalb knapp 4 Sterne.

Veröffentlicht am 08.02.2018

Ich töte dich

Ich töte dich
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Ich töte dich, von Brenda Novak

Cover:
Eine Meisterleistung.
Haptisch so wie fürs Auge ist hier die Eiseskälte zu sehen und zu spüren.

Inhalt:
Als sie sechzehn Jahre alt war, wurde Evelyn Talbot von ...

Ich töte dich, von Brenda Novak

Cover:
Eine Meisterleistung.
Haptisch so wie fürs Auge ist hier die Eiseskälte zu sehen und zu spüren.

Inhalt:
Als sie sechzehn Jahre alt war, wurde Evelyn Talbot von ihrem Freund brutal gefoltert und ist nur knapp mit dem Leben davongekommen.
Zwanzig Jahre später ist sie nun weit ab in Alaska, Psychiaterin und Leiterin eines Gefängnisses in dem sie die schlimmsten Psychopathen erforschen will.
Als nach dem ersten halben Jahr, die erste brutal verstümmelte Frauenleiche auftaucht, fällt der Verdacht sofort auf jemand aus der Anstalt.
Doch alle Hinweise deuten auf die Vergangenheit von Evelyn hin.
Und dann überschlagen sich die Ereignisse.
Kann Evelyn ihren eigenen Mitarbeitern trauen?
Oder dem einzigen Polizisten des Ortes? Er ist der einzige Mann bei dem sie seit zwanzig Jahren wieder Nähe zulassen konnte?

Meine Meinung:
Ein unglaublicher Thriller.
Wir können einen Blick in den Kopf eiskalter und abgrundtief böser Psychopathen werfen. (Vor jedem Kapitel sind auch Aussagen realer Psychopathen abgedruckt).
Das Buch entwickelt einen ganz eigenen Sog, man kann es einfach nicht mehr aus der Hand legen. Die Spannung steigt und steigt und immer wieder tun sich neue Tatsachen und unglaubliche Situationen auf.

Evelyn ist die Hauptprotagonistin, alles läuft aus ihrer Sicht ab. Und klar, vor ihrem Hintergrund spielt der Sex, oder besser der Sex den sie nicht haben kann eine wichtige Rolle. Trotzdem ist mir persönlich genau dieses Thema zu sehr ausgewalzt. Die ganze Beziehung zu Amarok war zu störend, die Dialoge die Handlungen, irgendwie hat das nicht zur Situation gepasst.
Klar soll ihre innere Angst und Zerrissenheit zum Ausdruck kommen, aber ich denke das wäre etwas dezenter auch klar geworden.
Denn was sie erlebt hat und noch erlebt, ist ein Albtraum der allerschlimmsten Sorte.

Die Sprache und Wortwahl ist oft sehr derb, teilweise empfinde ich sie sogar als vulgär. Sollte vermutlich auch dem Umgang und der Sprechweise dieser Psychopathen angepasst sein.
Autorin:
Brenda Novak lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Sacramento.

Mein Fazit:
Ein Thriller der es in sich hat: Grauen, Gänsehaut, Schockmomente, eiskalte Psychopaten und Spannung bis zum Schluss - und das in der unwirtlichen Winterlandschaft von Alaska.
Wenn für mich die „Sex sells“ Komponente nicht so stark gewesen wäre, volle 5 Punkte. Deshalb von mir: 4 Sterne.

Veröffentlicht am 03.02.2018

Die Kathedrale des Lichts

Die Kathedrale des Lichts
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Die Kathedrale des Lichts, von Ruben Laurin

Cover:
Sehr schön gestaltet, passend zum Genre und zur Geschichte des Buches.

Inhalt:
Es beginnt 1215 (bzw. im Prolog und in zwei passenden Intermezzos, geht ...

Die Kathedrale des Lichts, von Ruben Laurin

Cover:
Sehr schön gestaltet, passend zum Genre und zur Geschichte des Buches.

Inhalt:
Es beginnt 1215 (bzw. im Prolog und in zwei passenden Intermezzos, geht es sogar ins Jahr 285 n. Chr.).
Der 6jährige Moritz überlebt als einziger seiner Familie einen Überfall. Er durchlebt eine Leidenszeit, wird als Sklave hin und her geschoben und durch seine Albträume, bei denen er immer wieder in Raserei verfällt, wollen viele seinen Tod.
Nur wenn er am Stein arbeite geht es ihm gut.
Baumeister Bohnsack erkennt sein Talent und nimmt ihn mit nach Magdeburg.
Aber auch dort beutelt das Schicksal ihn, wie auf einer Achterbahn ist er mal oben auf der Glückleiter dann fällt er wieder tief.
Wo wird er am Schluss stehen?

Meine Meinung:
Der Einstig gelingt gut. Die Personen werden nach und nach gut eingeführt und beschrieben. Jeder hat seinen eigenen Charakter (wobei alles vertreten ist: die klischeehaften Charaktere, u.a. der Tunichtgut, dem man nicht böse sein kann, der bärenstarke Held mit dem weichen Herzen, der Bösewicht, die schöne Helena, die alle begehren, etc., aber auch etwas sperrige wie Pater Rochus mit seinem Schweigegelübde oder die „irre“ Mechthild.
Der Schreibstil ist flüssig und die Geschichte läuft fließend ineinander.
Ok es gibt einige (für mich) unlogische Stellen, aber die machen mir in der „Gesamtheit“ nichts aus, da sie eben so vom Autor für den Verlauf der Geschichte geplant wurden.

Und ok, das Ende löst sich dann fast schon von alleine in Wohlgefallen auf…
(fast zu einfach wie jetzt alle zusammenhelfen. Warum nicht vorher?)

Der Epilog und vor allem das Nachwort runden die ganze Geschichte super ab.

Ein schönes Schlusswort:
Wir alle kommen und gehen. So ist das Leben.
Wie gut, dass es auch Dinge gibt, die uns überleben und bleiben.





Autor:
Ruben Laurin ist das Pseudonym, eines Autors, der unter mehreren Namen schreibt. Seine Faszination für Geschichte macht vor allem seine historischen Romane so lebendig.

Mein Fazit:
Ein wunderschöner historischer Roman, bei dem die Geschichte der Menschen im Vordergrund steht und der Dombau den passenden Rahmen bietet.
Ich war in Magdeburg und habe dort schöne Lesestunden verbracht.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 13.01.2018

Echo der Toten

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Echo der Toten, von Beate Sauer

Cover:
Passend zum Schauplatz und der Zeit der Handlung.

Inhalt:
Januar 1947. Köln und Umgebung.
In einer Welt, die in Trümmern liegt und Hunger und Chaos noch an der ...

Echo der Toten, von Beate Sauer

Cover:
Passend zum Schauplatz und der Zeit der Handlung.

Inhalt:
Januar 1947. Köln und Umgebung.
In einer Welt, die in Trümmern liegt und Hunger und Chaos noch an der Tagesordnung sind blüht der Schwarzmarkt.
Und genau so ein Schwarzmarkt König wird ermordet, einziger Zeuge ist ein kleiner Junge der aber nun kein Wort mehr spricht.
Der britische Polizist Richard Davis (den sein persönliches Geheimnis nach Köln geführt hat) zieht Friederike Matthée hinzu. Eine junge Polizistin die mit ihrer Mutter am Existenzminimum lebt, selber mit tiefen seelischen Wunden die Flucht aus dem Osten überlebt hat und gerade kurz vor der Kündigung steht.

In dieser Zeit Zeugen zu finden ist äußerst schwierig.
Doch als kurz darauf ein zweiter Mord passiert, scheint sich ein Anhaltspunkt zu finden.

Meine Meinung.
Der Einstig ins Buch gelingt sehr gut.
Die entbehrungsreiche Zeit von damals, diese bedrückende Atmosphäre, die große Not, ist sehr gut wiedergegeben. Die Gefühle der Menschen (ob positiv oder negativ) und die ausgebombten Städte, die Ruinen und die Notwendigkeit des Schwarzmarkthandels werden sehr gut wiedergeben.
Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen.
Die Charaktere haben mir gut gefallen und ich finde sie überzeugend und realistisch.
Die tiefe Angst durch das erlebte im Krieg oder auf der Flucht (bei dem Jungen und bei Friederike), oder der Argwohn bei den Menschen, auf der anderen Seite die weiterhin dumme Überheblichkeit, ist wirklich greifbar und sehr gut geschildert. Dadurch wird auch der ambivalente und ich sich zerrissene Charakter von Friederike (und auch Richard) klar.
Der Überlebenskampf ist noch nicht überwunden und täglicher Hunger (so wie wir ihn gar nicht mehr kennen) ist ein tägliches Problem.

Die Krimihandlung ist nachvollziehbar und durchgängig.
Was ein bisschen auf der Strecke bleibt ist die Spannung.
Es gibt schon einen gewissen Spannungsbogen, aber die Kurve ist nicht sehr steil und meine Gänsehaut beim Lesen kommt eher daher, dass ich mir die Situationen auf der Flucht und in diesem Nachkriegsleben voller Entbehrungen vorstelle.
Oder das Geheimnis um den Britischen Polizist Richard Davis.

Autorin:
Beate Sauer studierte Theologie und Philosophie und absolvierte danach eine journalistische Ausbildung. Mit ihren historischen Romanen begeisterte sie eine große Fangemeinde.
„Echo der Toten“ ist ihr erster historischer Kriminalroman.

Mein Fazit:
Ein sehr eindringlicher und emotionaler Nachkriegs-Krimi.
Für mich war die Krimihandlung eher das schmückende Beiwerk.
Die historische Seite dieser Geschichte finde ich, macht das Buch so lesenswert.
Von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 10.01.2018

Eine Insel zwischen Himmel und Meer

Eine Insel zwischen Himmel und Meer
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Eine Insel zwischen Himmel und Meer, von Lauren Wolk

Cover:
Sehr romantisch. Die Feder, ein Bild das in der Geschichte mehrmals auftaucht, spiegelt sich im Meer. Das ist sehr schön gemacht.

Inhalt:
Zeit: ...

Eine Insel zwischen Himmel und Meer, von Lauren Wolk

Cover:
Sehr romantisch. Die Feder, ein Bild das in der Geschichte mehrmals auftaucht, spiegelt sich im Meer. Das ist sehr schön gemacht.

Inhalt:
Zeit: um 1920.
Als neugeborenes Baby wird Crow in einem alten Boot dem Meer „übergeben“.
Sie wird auf einer winzigen Insel angespült, auf der der geheimnisvolle Osh lebt. Dieser nimmt sich ihrer an. Beide sind Außenseiter und werden nur von der freundlichen Miss Maggie unterstützt.
Je älter Crow wird, desto mehr will sie über sich und ihre Wurzeln erfahren.
Als sie eines Abends ein kleines Feuer auf der ebenfalls unbewohnten Nachbarinsel entdeckt, kann keiner ahnen welche Lawine damit ins Rollen gebracht wird und welche Abenteuer auf Crow, Osh und Maggie zukommen.

Meine Meinung:
Eine wunderbare Geschichte, sehr liebevoll und anrührend erzählt.
Die drei Hauptpersonen Crow, Osh und Maggie, machen das ganze überschaubar und obwohl alle drei so ganz eigene Charaktere sind und jeder seine Geheimnisse hat (und auch behält) ist man sehr schnell mitten unter ihnen.

Die Autorin legt sehr viel Wert auf die Entwicklung innerhalb der „Familie“, und dabei spielt es aber keine Rolle ob man mit dieser Familie blutsverwand ist oder ob man in diese Familie hinein wächst.

Der weitere Rahmen der Geschichte ist sehr realistisch und wirklichkeitsnah recherchiert und erzählt. Eine gute Mischung aus Fiktion und Recherche.
Deshalb ist hier auch das Vor- und Nachwort im Buch so wichtig und ergänzend.

Die Autorin hat explizit einige Fragen am Ende offen oder im Dunkeln gelassen, ich hätte mir hier allerdings doch ein bisschen mehr Licht gewünscht.

Autorin:
Lauren Wolk, geb. in Baltimore, ist Schriftstellerin, Dichterin und bildende Künstlerin. Sie lebt mit ihrer Familie auf der Halbinsel Cape Cot.

Mein Fazit:
Eine wunderschöner, liebevoll und warm erzählte Geschichte.
Über sich selbst und seine eigenen Wurzeln, und was Familie bedeutet, sei sie blutsverwandt oder nicht.
Von mir sehr gute 4 Sterne