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Veröffentlicht am 19.09.2016

Ein höllisch guter Roadtrip !!!

Demon Road (Band 1) - Hölle und Highway
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Was würdest du tun, wenn du plötzlich feststellst, das dein bisheriges Leben eine einzige Lüge war und das deine Eltern nicht die sind, die sie vorgeben zu sein ? Wie würdest du reagieren, wenn sie dich ...

Was würdest du tun, wenn du plötzlich feststellst, das dein bisheriges Leben eine einzige Lüge war und das deine Eltern nicht die sind, die sie vorgeben zu sein ? Wie würdest du reagieren, wenn sie dich im wahrsten Sinne des Wortes zum Fressen gern hätten ??

Im Fall der 16-jährigen Amber lautet die Antwort:
Du besorgst dir einen geheimnisvollen Beschützer, beschwörst einen Dämon herauf mit dem du einen Handel abschließt und jagst anschließend kreuz und quer durch die USA, um einen Killer zu finden und deinen Eltern zu entkommen.
An und für sich nicht der schlechteste Plan, wären da nur nicht all die Kreaturen, die sich redlich Mühe geben, Amber diverse Steine in den Weg zu legen....

Meinung:
Obwohl ich bereits schon öfter zum ersten Band von Landy's Skulduggery Reihe gegriffen habe, war DEMON ROAD mein erster Roman von ihm, den ich tatsächlich gelesen habe. Nicht etwa, weil mich die Reihe um das Skelett nicht interessiert, sondern einfach weil die Anzahl an bisher erschienenen Bänden mich eher abgeschreckt hat. Nach diesem Trip, den ich in der letzten Woche erlebt habe, wird sich das aber bestimmt bald ändern, denn Derek Landy's Stil ist brilliant !

Mit Demon Road hat er ein durch und durch skurriles, surreales, aber vor allem einfach geniales Werk geschaffen, mit dem er mich auf einen echten Höllentrip geschickt hat.

Die Story strotzt geradezu vor spannungsgeladener, düsterer Atmosphäre und reichlich bösartigen, aber auch prächtigen Fantasiegeschöpfen, deren "Anblick" einem durchaus mal kurz das Blut in den Adern stocken lässt.
Gemeinsam mit Amber, ihrem Begleiter Milo und dem Anhalter Glen treffen die Leser, entlang der schwarzen Straßen der Demon Road, die sich quer durch die Staaten schlängelt, auf skrupellose Serienkiller, machthungrige Dämonen, blutrünstige Vampire und allerhand andere finstere Gestalten.

Derek Landy hat einen unglaublich packenden Erzählstil, den er mit reichlich bizarrem Humor und sehr plastischen Beschreibungen würzt. Gekriegt hat er mich aber unter anderem auch durch die vielen Dialoge, die sich vor allem zwischen Amber und Glen ergeben. Manch einer mag diese als sinnfrei und öde ansehen, für mich jedoch waren sie schlicht originell und verliehen der Geschichte einen Hauch von Tarantino. Wer den Film "Pulp Fiction" schon einmal gesehen hat, der wird mir vielleicht zustimmen. Genau mein Humor und deshalb unglaublich unterhaltsam.

Ein weiterer Punkt der mich begeistern konnte, war die geballte Action und die Wildheit manch einer Szene. Es gibt irgendwie keinen wirklichen "roten Faden", dem man folgen kann und doch fügt sich am Ende alles passend und perfekt ineinander. Die Handlung ist genau so facettenreich wie Ambers verschiedene Persönlichkeiten. Zum einen ruhig und unscheinbar, zum anderen unberechenbar und impulsiv. Ist sie ein Mensch, dann versucht sie mit kühlem Kopf eine Lösung für ihr Problem zu finden, übernimmt der Dämon, dann tritt sie selbstbewusst aber auch noch etwas ungelenk auf den Plan, was für reichlich Ärger sorgt, da sie sich immer dann in richtig gefährliche Situationen bringt.
Ich würde gerne sagen, das ich eine Favoritin habe, aber ich mag Amber genau so wie sie ist und habe beide Seiten gleich gern.

Auch die Nebencharaktere, inbesondere Milo und Glen haben es mir angetan. Sie bilden, gemeinsam mit Amber, ein echt abgedrehtes Trio, das man lieben muss. Während Milo eine düstere und mysteriöse Aura umgibt und man genau spürt, das unter seiner Oberfläche mehr Geheimnisse brodeln als man vermuten mag, ist Glen ein geschwätziger Sonnenschein. Der trottelige Ire, den Amber und Milo als Anhalter aufgabeln, quatscht den beiden zwar jede Menge Kanten ans Bein, doch er erweist sich als treuer Freund mit sehr großem Herz.

Ich würde gerne noch so viel mehr zum Buch schreiben, doch ich fürchte, das es dann echt ausarten würde, deshalb versuche ich langsam aber sicher zum Schluß zu kommen.

Was auf jeden Fall noch erwähnt werden muss, ist das empfohlene Lesealter. Das Buch wird ab einem Alter von 14 Jahren empfohlen, was ich, wenn ich jetzt mal auf meine mütterlichen Empfindungen höre, fast ein bisschen arg jung finde, denn es geht hier echt gut ab. Die Handlung ist stellenweise sehr gruselig, vor allem aber ist sie blutig und brutal. Im Endeffekt bleibt die Entscheidung natürlich jedem Leser selbst überlassen, wer allerdings etwas dünnhäutiger veranlagt ist, der sollte besser die Finger davon lassen !

Fazit:
DEMON ROAD ist definitv eines meiner diesjährigen Highlights !
Derek Landy punktet bei mir durch seinen unglaublich packenden Stil, seine skurrilen und abgedrehten Charaktere, aber vor allem auch durch seinen bizarren Humor und durch seine sehr bildgewaltigen Ausführungen.

Dieses Buch in zwei Worten ? HÖLLISCH GUT ! :D

Veröffentlicht am 15.09.2016

Großartige Fortsetzung. Love it !

Das Juwel - Die Weiße Rose
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In der Regel lasse ich meine Gedanken zu einem Buch erst ein, zwei oder mehrere Tage sacken, bevor ich eine Rezension schreibe.

Bei "Die weisse Rose" ist das unmöglich, gerade erst habe ich das Buch ...

In der Regel lasse ich meine Gedanken zu einem Buch erst ein, zwei oder mehrere Tage sacken, bevor ich eine Rezension schreibe.

Bei "Die weisse Rose" ist das unmöglich, gerade erst habe ich das Buch zugeklappt, völlig schockiert das kann ich Euch sagen und schon müssen meine Gefühle und Gedanken dazu einfach raus, denn mir sitzt vor allem das Ende wie ein dicker Kloß im Hals der partout nicht verschwinden will.

Amy Ewing knüpft mit ihrer Fortsetzung direkt an "Die Gabe" an, dies tut sie so geschickt, das die Erinnerungen auf den ersten paar Seiten ganz kurz nochmal aufgefrischt werden. Wirklich gut gelungen, DENN es ist nicht zu viel und auch nicht zu wenig, sondern genau das richtige Maß an Rückblick, bevor die Geschichte ihren Verlauf wieder aufnimmt und sich weiterentwickelt.

Und wie sie das tut. Ich weiß gar nicht so recht wo ich ansetzen soll. Um nicht zu spoilern werde ich das Ganze nur sehr grob umreißen und mich dann wohl eher auf Andere Dinge konzentrieren, die mich hier total begeistert haben :P

Wie ihr dem Klappentext schon entnehmen könnt, schaffen es Violet, Ash und Raven aus dem Juwel, doch die Flucht ist beschwerlich und immer wieder laufen die drei Gefahr aufzufliegen und festgenommen zu werden. Mehr als einmal wird es so richtig knapp, doch es gibt Menschen die Schlimmeres verhindern. Sie alle gehören zu einer "Organisation" die den Adel stürzen und all die abartigen Dinge die im Juwel geschehen, endgültig unterbinden will.
Sie alle wissen, das Violet ein absolut wichtiger Teil in ihrem Plan sein wird, denn Violet verfügt über Kräfte von denen sie selbst noch nicht einmal etwas ahnt.

Der Plot, das kann ich Euch sagen, hat es echt in sich und punktet durch eine durchweg präsente Spannung, aber vor allem auch durch eine für mich überraschende "fantastische" Wendung. Violet entdeckt welche Kraft und Magie tatsächlich in ihr schlummert und in welcher Verbindung sie zu den Elementen steht. Absolut genial ! Mich hat diese Seite der Geschichte total fasziniert und ich bin ganz begierig darauf mehr zu erfahren.

Auch die etwas weniger spannungsgeladenen Teile der Geschichte haben mich überrascht. Wir erfahren in diesen etwas ruhigeren Momenten ziemlich viel über Ash's Leben und Ausbildung als Gefährte. Das Schicksal der Gefährten hat mich mindestens genauso sehr schockiert wie das der Surrogate, aber es hat mich auch gefesselt.
Zu Beginn dachte ich, er rückt vielleicht irgendwann ein bisschen in den Schatten, doch ich denke er hat seinen Platz in der Geschichte und im aufkeimenden Kampf gegen das Juwel gefunden. In ihm steckt so viel mehr als das schmückende Beiwerk am Arm einer reichen Frau oder als Violets Geliebter. Ich bin sehr gespannt auf seine weitere Entwicklung.

Das geht mir bei Violet im Übrigen ganz genau so. Ich kann es kaum erwarten, zu erfahren wie ihre Kräfte reifen und was für eine Person noch aus ihr wird. Von Anfang an war sie keines dieser Mädchen, die mit allem einverstanden sind, was im Juwel geschieht. Im Gegenteil, sie hat sich von Anfang an aufgelehnt und je mehr hässliche Seiten und Dinge sie erblickt, desto mehr reift ihr Hass auf die Adeligen und desto größer wird der Wunsch irgendetwas zu tun um die Menschen die sie liebt, aber auch alle Armen und Unterdrückten zu schützen und von ihrem Elend zu befreien.

Eine großartige Entwicklung legen auch andere Charaktere aufs Parkett. Aus "Feinden" werden Freunde und aus Unbekannten Verbündete.
Wir treffen auf alte Bekannte und auf neue Gesichter. Ganz besonders angetan hat es mir Sil, die mein Herz mit ihrer ruppigen Art im Sturm erobert hat. Sie hat viel gesehen, Schreckliches erlebt, aber vor allem hat sie, unter all ihrer Raubeinigkeit, das Herz am rechten Fleck.

Was hab ich sonst noch zu sagen ?
- Das Cover: ein Traum
- Der Schreibstil: mitreißend, bildgewaltig und teilweise echt nervenaufreibend
- Das Ende... jaaa das Ende Augenzuhalt

Dachtet ihr auch schon bei Band 1 das der Cliffhanger böse ist, dann stellt Euch darauf ein, das Amy Ewing es noch schlimmer kann. Jetzt könnte man ja sagen: Na dann les ich die Reihe eben erstmal auf Englisch weiter, aber selbst bei der englischen Ausgabe dauert es noch fast zwei Monate bis zum Erscheinungstermin. Reichlich Zeit um sich die schlimmsten Horrorszenarien auszumalen.
Dies könnte man negativ bewerten, bei mir erwirkt es allerdings genau das Gegenteil, denn obwohl ich Cliffhanger wirklich hasse, so schürt dieser eine unbändige Neugier auf den nächsten Teil und das macht mich ganz kribbelig. Im positiven Sinn, denn egal wie es weitergeht, positiv oder negativ, ich ahne das es mich komplett wegpusten wird.

Fazit:
Lange Rede, kurzer Sinn. Mit "Die weisse Rose" hat Amy Ewing eine absolut würdige Fortsetzung geschaffen, die ihren Vorgänger sogar fast ein bisschen in den Schatten stellt. Besonders faszinierend fand ich hier die ins Spiel kommende "Magie" und die damit einhergehenden fantastischen Elemente, mit denen ich SO auf keinen Fall gerechnet hatte. Großartig. Auch die durchweg anhaltende Spannung ist ein echter Pluspunkt.

Was soll ich sagen ? Ich bin erneut hin und weg und kann Euch diese Reihe, auch wenn ich sie nach wie vor auch sehr schockierend finde, einfach nur empfehlen !!!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dieses Buch ist ein echtes Highlight !

Eine Woche voller Montage
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Gibt es eine schlimmere Vorstellung als einen verkorksten Montag ? Ja, eine ganze Woche voller verkorkster Montage.

Ellies Montag beginnt mit einer SMS ihres Rockstar-Freundes Tristan der sie wissen lässt, ...

Gibt es eine schlimmere Vorstellung als einen verkorksten Montag ? Ja, eine ganze Woche voller verkorkster Montage.

Ellies Montag beginnt mit einer SMS ihres Rockstar-Freundes Tristan der sie wissen lässt, das er unbedingt mit ihr reden muss. Gar kein gutes Zeichen, vor allem deshalb nicht, weil sie am Vortag einen Gartenzwerg nach ihm geworfen hat. Doch Ellie hat nicht wirklich Zeit über seine Nachricht nachzudenken, denn dieser Montag fordert sie auf ganzer Linie: Streit zwischen den Eltern, eine nervige Schwester, eine Blitzerampel, ein verpfuschter Test, eine grausame Rede für die Wahl zur stellvertretenden Jahrgangssprecherin und die verpatzten Softball-Tryouts.
Nach diesem echt harten Tag freut sie sich auf den Abend mit Tristan, denn die beiden wollen, ganz im Stil verliebter Pärchen, den Jahrmarkt unsicher machen. Naja....Ellie will das. Doch Tristan hat ganz andere Pläne. Er macht mit ihr Schluß.

Als sich Ellie nach Hause geschleppt hat und sich völlig aufgelöst in den Schlaf weint, bittet sie ( wen auch immer ) in Gedanken um eine zweite Chance.
Und die bekommt sie, denn als sie am nächsten Morgen erwacht, stellt sie verwirrt fest: Es ist Montag !!!

Meinung:

Warum fällt es einem nur immer so schwer, Rezensionen zu Büchern zu schreiben, die einen so unglaublich begeistert haben ? Vielleicht weil man einfach nichts zu kritisieren hat oder weil die Geschichte so bezaubernd war, das man ihr mit den eigenen Worten ohnehin nicht gerecht wird ? Beides könnte passen, besonders im Fall von "Eine Woche voller Montage", denn Jessica Brody schafft mit der Geschichte um ihre Protagonistin Ellie, die eine wirklich irre Woche erlebt, ein absolutes Wohlfühlbuch.

Ich liebe Ellie, auch wenn sie mir am Anfang zu oberflächlich und egoistisch erschien. Im Verlauf der Geschichte verändert sie sich, jeden Tag ein Stückchen mehr. Sie entdeckt neue Seiten an sich und findet heraus was sie eigentlich will und vor allem und das ist wohl die wichtigste Botschaft dieses Buches: Wer sie eigentlich ist.

Denn Ellie ist so viel mehr als nur die Freundin des Highschool-Rockstars. Ich als Leserin erkenne das ziemlich fix, bei Ellie dauert das allerdings etwas länger. Fakt ist, ich liebe ihre Art und ihren Humor, ich liebe ihre Macken, ihre Leidenschaft für Songs der 1960er und ich liebe ihre verrückten Ideen um einen der schrecklichen Montage zu überleben. Ich glaube am witzigsten fand ich ihre Verwandlung an Tag 5. Wäre ich in ihrer Situation gewesen, ich hätte vermutlich irgendwann genau so gehandelt. Und ich glaube, an diesem Tag war sie die echteste Ellie von allen.
Doch nicht nur Ellie hat mir als Charakter gut gefallen, ich mochte auch sämtliche Nebencharaktere, die ebenfalls mit jedem weiteren Montag zeigen, wie facettenreich sie eigentlich sind. Mein Lieblingscharakter war von Anfang an Ellies bester Freund Owen, doch auch ihre kleine Schwester Hadley mit ihrem Fimmel für Highschool-Filme, insbesondere die der 80er, hab ich direkt ins Herz geschlossen.

Die Idee ist amüsant, wenn auch nicht neu. Sich immer wieder wiederholende Tage, an denen zudem auch noch einfach alles daneben geht, kennen wir spätestens seit dem Film "Groundhog Day" ( Und täglich grüßt das Murmeltier ), den ich abgöttisch liebe. Ich glaube, genau das war auch einer der Gründe, warum ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.

Dennoch muss ich gestehen, das ich zwischendurch kurzzeitig mal die Befürchtung hatte, das die Geschichte aufgrund der sich immer wiederholenden Ereignisse langweilig werden könnte. Meine Sorge war unbegründet, denn durch Ellies Entscheidungen und Versuche den Fluch zu brechen, verändern sich immer wieder einzelne Situationen, die eine Kettenreaktion neuer Ereignisse auslösen und so blieb die Geschichte abwechslungsreich und ja, auch spannend.

Ein weiterer Punkt der mich total begeistert hat, war der köstliche, stellenweise sehr sarkastische Humor, den Jessica Brody ihrer Protagonistin verleiht. Es gab Sprüche, da konnte ich mir ein Grinsen nur schwer verkneifen und bei der ein oder anderen Passage wurde aus dem Grinsen schon mal lauthalses Gelächter. Es war einfach herrlich.

Zum Cover will ich auch noch ganz kurz was sagen. Ich liebe Pastelltöne, schon alleine deshalb war das Buch für mich ein Eyecatcher. Nicht so ganz klar war mir, was es mit dem Riesenrad auf sich hat. Diese Frage klärt sich jedoch beim Lesen, denn es steckt eine tiefere Bedeutung dahinter und so finde ich, ist das Cover eine erstklassige und ideale Wahl.

Am Ende fügt sich alles zusammen was zusammen gehört. Das heißt der Abschluss ist, zumindest für mich, perfekt und rund, auch wenn die ein oder andere Entwicklung sicherlich etwas vorhersehbar war.

Macht mir nix, ich habe dieses Buch in vollen Zügen genossen und hoffe ich konnte Euch mit meiner Begeisterung vielleicht anstecken und dazu animieren ebenfalls in Ellies Verrückte Woche voller Montage abzutauchen.


Veröffentlicht am 15.09.2016

Großartig ! Der beste Coming-of-Age Roman, den ich in letzter Zeit gelesen habe !

To all the boys I’ve loved before
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Ich bin begeistert ! Und zwar so sehr, das ich jetzt gar nicht weiß wo genau ich mit meiner Rezension anfangen soll und schon bestimmt dreißig Mal den ersten Absatz neu geschrieben und wieder gelöscht ...

Ich bin begeistert ! Und zwar so sehr, das ich jetzt gar nicht weiß wo genau ich mit meiner Rezension anfangen soll und schon bestimmt dreißig Mal den ersten Absatz neu geschrieben und wieder gelöscht habe.
Jetzt fang ich einfach beim Cover an, damit das hier überhaupt was wird ;)

Am Cover gefällt mir ganz besonders, das man sich bei Hanser dafür entschieden hat, eine nur ganz minimal abgewandelte Form des Originalcovers zu wählen. Das Buch ansich ist etwas größer als die englische Ausgabe und man sieht mehr vom Zimmer des Mädchens, dessen Jacke hell, statt blau ist. Der Titel ist etwas anders ausgerichtet und der Name der Autorin ist zentriert und durch seine Größe auffälliger als auf dem Original. Ansonsten ist das Cover gleich und das finde ich richtig gut. Verlage sollten meiner Meinung nach, viel häufiger mal auf die Originale zurückgreifen.
Dieser Punkt ist also schon mal geglückt ;)

Doch auf den Inhalt kommt es an und der ist anders, als ich ihn erwartet habe, wenn ich ehrlich bin, ABER er ist so toll. Ich konnte das Buch nicht mehr weglegen. Ich weiß, das sagen wir Leseratten oft, aber in diesem Fall war es wirklich so. Einmal angefangen, ging nix mehr. Ich habe meine Umgebung glatt mal ein paar Stunden vergessen und nichts anderes mehr wahrgenommen. Und dabei ist es eigentlich eine recht ruhige Geschichte, eine, die sich langsam entwickelt und die ziemlich viel Tiefe besitzt. Bei der man ein bisschen zwischen den Zeilen liest und die sich erst nach und nach komplett entfaltet.

Im Wesentlichen jedoch geht es um Lara Jean und die Liebe. Bisher hatte die Mittlere von drei Schwestern, nur "imaginäre Freunde", Jungs in die sie sich verliebt, denen sie das aber niemals persönlich gestanden hat. Stattdessen schrieb sie, wann immer sie einen der Jungs loslassen wollte oder musste, einen Abschiedsbrief, den sie dann, fein säuberlich adressiert, in ihre alte Hutschachtel legte.

Eines Tages jedoch landen die Briefe bei ihren Empfängern und als ausgerechnet Josh Lara Jean auf den Brief anspricht, den er von ihr bekommen hat, da gerät ihr ganzes Leben durcheinander. Denn Josh, der schon ewig nebenan wohnt, der einer ihrer besten Freunde ist und der sie kennt wie kein Anderer, ist der der Ex- Freund ihrer Schwester Margot, die gerade nach Schottland gezogen ist und deren Beziehung sie eigentlich retten wollte.
Irgendwie muss sie raus aus dem Schlamassel und da kommen ihr Peter und ein verrückter Deal gerade Recht.

Soweit so gut, denn die Geschichte entwickelt sich so komplex, das ich das alles gar nicht verständlich wiedergeben kann. Deshalb konzentriere ich mich ab hier besser einfach auf meine Empfindungen, auf den Schreibstil und die Charaktere.

Jenny Han hat einen wundervollen Schreibstil, ich hab ja oben bereits geschrieben, das sich die Geschichte eher ruhig entwickelt. Zwar passiert permanent Irgendetwas, aber es kommt nicht Knall auf Fall oder mit viel Tamtam, sondern die Geschichte entwickelt sich sehr authentisch und nachvollziehbar. UND es entwickelt sich neben der eigentlichen Liebesgeschichte, ein zweiter Handlungsstrang der sich mit der Beziehung der drei Schwestern und dem Verlust ihrer Mutter befasst.

Margot ist die Älteste, die nach dem Tod ihrer Mutter das Zepter übernommen hat. Sie kümmert sich um ihre Schwestern und ihren Dad, managed das Familienleben und Termine. Jahrelang opfert sie sich auf und versucht Mum zu ersetzen, nur um nach einem halben Jahr Studium in Schottland nach Hause zu kommen und festzustellen, das es auch ohne sie geht, was zunächst ein wirklich harter Schlag ist und zu Streit zwischen den Schwestern führt, denn Lara Jean hat alles im Griff.

Zwar ist sie ganz anders als ihre große Schwester und findet ihren eigenen Weg mit allem umzugehen und fertig zu werden, aber es kriegt es hin. Sie kümmert sich rührend um Kitty, die Jüngste, die gar keine Lust mehr hat immer nur bemuttert zu werden. Die 10-jährige macht mehr als einmal deutlich das sie reif genug ist um alleine mit Dingen klar zu kommen.

Kitty war übrigens mein persönlicher Lieblingscharakter, denn die "Kleine" hat es faustdick hinter ihren Ohren und spricht grundsätzlich aus, was sie denkt. Und zwar verpackt in wunderbaren Sarkasmus. Herrlich. Doch auch alle anderen Figuren wachsen einem zunehmend ans Herz und man möchte nicht, das die Geschichte so schnell endet.

Trotzdem tut sie das irgendwann und ich bin so froh, das ich mich im Vorfeld entschieden habe, mir den zweiten Band auf Englisch zu kaufen, so das ich direkt weiterlesen kann, denn ich kann unmöglich bis zum nächsten Frühjahr auf die deutsche Übersetzung warten ;)

Fazit:
Wer Lust auf einen wirklich schönen, sehr authentisch gehaltenen Coming of Age Roman hat, der kommt hier voll auf seine Kosten und sollte sich diesen kleinen Schatz auf keinen Fall entgehen lassen. Mich hat Lara Jeans Geschichte von der ersten Seite an eingenommen und auf seine ganz eigene, besondere Art, begeistert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mit diesem Roman rockt Petra Hülsmann den Sommer :) Unbedingt lesen !!!

Glück ist, wenn man trotzdem liebt
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Endzwanzigerin Isabelle ist frustriert. Seit Jahren verbringt sie ihre Mittagspause mit vietnamesischer Nudelsuppe von Mr. Lee, auf der Straßenseite gegenüber des kleinen Blumenladens in dem sie arbeitet. ...

Endzwanzigerin Isabelle ist frustriert. Seit Jahren verbringt sie ihre Mittagspause mit vietnamesischer Nudelsuppe von Mr. Lee, auf der Straßenseite gegenüber des kleinen Blumenladens in dem sie arbeitet. Doch plötzlich ist er weg und sie sieht sich dem neuen Pächter Jens Thiel gegenüber, der ihr jedwede Chance auf eine vietnamesische Nudelsuppe verwehrt. Als wäre das nicht schon schlimm genug, wird auch noch ihre Lieblingssoap abgesetzt, im Blumenladen gehts finanziell bergab und Merle, Jens' Teenagerschwester wird zu Isabelles persönlichem Stalker.

Ihr geordnetes Leben steht plötzlich Kopf und Isabelle erkennt, das es manchmal gar nicht so schlecht ist, wenn man mal ein bisschen über seinen Tellerrand hinausblickt.

"Liebe ist nicht nur Kuschelrock und Duftkerzen,
sondern auch Death Metal und Schweinestall."

Meinung:
Bereits mit ihrem letzten Roman "Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen" hat mich Petra Hülsmann komplett überrascht und total begeistert und das obwohl es in diesem Roman um Fußball ging !
Doch mit "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" setzt sie noch einen drauf !

Oh, ich liebe liebe liebe es !!! Dieses Buch ist so herrlich, durch und durch, das ich gar nicht weiß wo ich beim Beschreiben eigentlich anfangen will.

Vielleicht mal mit dem Schreibstil, der ist nämlich nicht nur schön flüssig und wie die ganze Geschichte sommerlich leicht, sondern auch himmlisch amüsant. Petra Hülsmanns Humor ist zuweilen sehr trocken und vorallem sehr hanseatisch, was ich absolut göttlich finde und was mich immer wieder zum Schmunzeln brachte und auch für jede Menge herzhafte Lacher sorgte.

Wie schon ihr letzter Roman, spielt auch dieser hier wieder in Hamburg. Ihre Beschreibungen der Hansestadt wecken definitiv die Reiselust. Ich liebe Hamburg sowieso, aber nach diesem Roman hab ich das Bedürfnis nach Hamburg auszuwandern und all die schönen Plätze zu entdecken. :D Die Kulisse ist also echt mal richtig toll und wird mit einem kurzen Abstecher nach St. Peter Ording nur noch besser.

Was an der Geschichte allerdings am Allertollsten ist, sind, na klar, die Charaktere.

Hach, ich weiß grad nicht in wen ich mehr verliebt bin. In Isa mit all ihren seltsamen, aber total liebenswerten Marotten, in Jens, der ihr die Welt zu Füßen legt ohne das sie es beide merken, oder aber in Merle, Jens' kleine Schwester die Isabelle ganz offen stalkt, ihren Bruder auf Trab hält und immer dann ganz plötzlich verschwindet, wenn sie die beiden unter einem Vorwand zusammengebracht hat.

Isabelle hat echt unglaublich viele Macken, aber genau das macht sie für mich so wahnsinnig liebenswert und interessant. Als sie zum ersten Mal auf Jens trifft und beharrlich auf ihre blöde Nudelsuppe besteht, treffen echt zwei Welten aufeinander.

Während Isabelle einen superverklärten Blick auf manche Dinge hat und an Liebe auf den ersten Blick glaubt, ist Jens der Überzeugung, das man Beziehungen nicht braucht und Liebe eher, siehe Zitat oben: auch mal Deathmetal und Schweinestall ist und eben nicht nur Kuschelrock und Kerzenschein. Das ist im Übrigen nur ein Punkt in dem sich die beiden nicht einig sind, denn ehrlich gesagt sind sie sich ziemlich oft uneins und trotzdem erwächst zwischen ihnen eine sehr innige und tolle Freundschaft. Woran die 16-jährige Merle nicht ganz unschuldig ist, denn die setzt alles daran das die beiden sich immer wieder begegnen und Zeit miteinander verbringen.

Ich glaube, ich finde alle Charaktere gleichermaßen wunderbar und hab mich besonders gefreut Knut wiederzutreffen, den coolsten Taxifahrer Hamburgs ( den gibts mit Sicherheit in echt ).

Was mir hier sehr gut gefallen hat, war die völlig unkitschige Handlung, denn ja natürlich ist es irgendwie eine Liebesgeschichte, aber es ist auch eine Geschichte über Selbstfindung. Isabelle muss viele Dinge erkennen die in ihrem Leben nicht so toll laufen und die sie ändern muss um voll und ganz glücklich sein zu können. Außerdem spielt hier die Freundschaft eine sehr große Rolle.

Ich bin, man merkt es wohl, hellauf begeistert von diesem bezaubernden Roman und kann ihn Euch einfach nur ans Herz legen. Es ist eine schöne und auch irgendwie romantische, aber sommerlich leichte und glücklich machende Geschichte ! Also: LESEN ! ;)

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