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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2018

Schöne Kurzgeschichte

Das Mädchen mit den roten Schuhen
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New York, 1979. Ruth Brooks hat es geschafft, sie darf auf die Eliteschule Dalton in Manhattan. Doch ist es wirklich so toll auf eine Schule gemeinsam mit den Kindern der Reichen und Berühmten zu gehen, ...

New York, 1979. Ruth Brooks hat es geschafft, sie darf auf die Eliteschule Dalton in Manhattan. Doch ist es wirklich so toll auf eine Schule gemeinsam mit den Kindern der Reichen und Berühmten zu gehen, wenn man selbst aus Harlem kommt und die Mutter das Geld mit Putzen verdient? Und dann ist da auch noch Ruths Hautfarbe. Die anderen Kinder zeigen ihr das, was sie zu Hause gelernt haben und für Ruth wird es keine schöne Zeit.

Mir hat diese Kurzgeschichte von Jodi Picoult gut gefallen. Es handelt sich hierbei um die Vorgeschichte zum Roman "Kleine große Schritte". Der Schreibstil von Jodi Picoult ist sehr angenehm und leicht zu lesen. Sie entwirft immer Charaktere, die aus mehreren Facetten bestehen. Das gefällt mir. Wie immer hat Picoult ein gesellschaftlich wichtiges Thema gewählt. In diesem Fall Rassismus. Die kleine Ruth wird von ihren Mitschülern ausgeschlossen, nur weil sie schwarz ist. Diese Geschichte spielt 1979. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass dies auch heute noch an einer Eliteschule so vor sich gehen kann.
Ich habe den Hauptroman noch nicht gelesen. Aber ich kann mir vorstellen, dass diese Vorgeschichte gut geeignet ist, um die Protagonistin Ruth Jefferson besser zu verstehen, da man so ihre Vorgeschichte kennt und weiß warum sie handelt, wie sei handelt.
Mir hat diese Vorgeschichte sehr gut gefallen und sie hat mich auf den Hauptroman neugierig gemacht. Ich vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 01.04.2018

Sehr witziger und unterhaltender Jubiläumskrimi

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt
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Jennerwein tritt seinen wohlverdienten Urlaub an und ist schon auf dem Weg nach Schweden. Doch kurz hinter Hamburg erreicht ihn der Anruf der verzweifelten Graseggerin: Der Ignaz ist verschwunden. Jennerwein ...

Jennerwein tritt seinen wohlverdienten Urlaub an und ist schon auf dem Weg nach Schweden. Doch kurz hinter Hamburg erreicht ihn der Anruf der verzweifelten Graseggerin: Der Ignaz ist verschwunden. Jennerwein bringt es nicht über sich Urlaub zu machen, während der alte Grasegger in Schwierigkeiten ist. Deshalb fährt Jennerwein, kaum in Kiel angekommen, wieder zurück in den idyllischen Kurort. Zusammen mit Ursel Grasegger macht er sich auf die Suche nach Ignaz und gerät so bei seinem zehnten Fall an die Schweizer Mafia.

Der zehnte Band von Jörg Maurers Alpenkrimis und somit der Jubiläumsfall für Hubertus Jennerwein – ausgerechnet in seinem wohlverdienten Urlaub. Mir persönlich haben die Episoden über das Bestatterehepaar a.D. immer sehr gut gefallen. Umso mehr habe ich mich auf diesen zehnten Fall gefreut, in dem sie nun die Hauptrolle spielen! Wie immer geht es sehr unterhaltend und witzig zu. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Es bleibt immer so viel im Geheimen, dass man als Leser selbst miträtseln kann. Leider gibt es auch in diesem Fall keine klassische Ermittlungsarbeit. Es steht eindeutig der Unterhaltungswert im Vordergrund. Sucht man einen ermittlerischen Kriminalroman, der in den Alpen spielt ist man hier falsch. Jörg Maurers Alpenkrimis sind sicherlich nicht jedermanns Sache! Entweder man mag sie oder nicht. Zu welcher Gruppe man gehört, kann man aber nur erfahren, wenn man selbst einen Band liest. Der Schreibstil von Jörg Maurer ist besonders, ja eigen. Er ist flüssig und leicht zu lesen und sehr beschreibend. Gern schweift er aber ab. Allerdings auf lustige Art, so dass es nicht stört. Meist bemerkt auch der Charakter, der gerade spricht, dass er abschweift. Das mag ich auch: die Geschichte wird nicht von einem Erzähler, sondern abwechselnd von den Charakteren erzählt. So schafft Maurer eine gewisse Lebendigkeit. Die Handlung an sich ist sicherlich recht unrealistisch und auch überspitzt, aber genau das macht die Maurer Krimis aus. Eine gute Menge an Satire darf eben nicht fehlen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und erschaffen beim Lesen ein Bild im Kopf. Auch wenn ich mir Hubertus Jennerwein nicht als Hugh Grant vorstellen kann! Schön finde ich auch, dass die Charaktere im Laufe der einzelnen Bände wachsen und sich auch verändern. So freut man sich nicht nur auf den nächsten Fall, sondern auch darauf zu erfahren, wie es mit der „Stammbesetzung“ weitergeht. Jörg Maurer schafft der authentische Charaktere, mit Ecken und Kanten und einer guter Portion an Eigenarten. Sie wirken lebendig.
Mir hat dieser Jubiläumsfall gut gefallen und deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Überzeugende Fortsetzung

Die Geschichte des Wassers
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Maja Lunde schafft nun den zweiten Teil ihres Klima-Quartetts. In diesem Roman ist nun das Wasser Thema. Signe ist fast 70 Jahre alt, doch sie kämpft immer noch für ihre Heimat Norwegen und die Gletscher! ...

Maja Lunde schafft nun den zweiten Teil ihres Klima-Quartetts. In diesem Roman ist nun das Wasser Thema. Signe ist fast 70 Jahre alt, doch sie kämpft immer noch für ihre Heimat Norwegen und die Gletscher! Eines Tages beschlagnahmt sie das Gletschereis, das für Saudi-Arabien vorgesehen ist und macht sich damit und mit ihrem Boot, der Blau, auf den Weg nach Frankreich. Zu ihrer alten Liebe. 24 Jahre später kämpft David um sein Überleben und das seiner kleinen Tochter Lou. In Südfrankreich herrscht seit Jahren Dürre. Mittlerweile wird das Wasser knapp.

Diese Geschichte des Wassers wird immer abwechselnd aus Signes und Davids Sicht erzählt. Gut fand ich hier, dass auf jeder Seite steht, wer gerade spricht, denn teilweise war dies nicht gleich ersichtlich. Signe ist auf hoher See unterwegs und lässt ihre Vergangenheit Revue passieren. So hat der Leser nicht nur die Chance Signe kennenzulernen, sondern auch zu erfahren, was in den sechziger Jahren mit Norwegens Wasserfällen und Gletschern geschehen sollte. Signe ist eine taffe Frau, die weiß, was sie will. Schon als Kind sagte sie immer gerade heraus was sie dachte. Auch wenn sie dafür oft böse Blicke einstecken musste.
David kämpft um das pure Überleben. Er ist ein liebevoller Vater und möchte um alles in der Welt seine Familie in Sicherheit und zum Wasser bringen. Doch schon am Anfang ihrer Flucht wird die Familie getrennt und David bleibt mit der kleinen Lou allein zurück. Ihre Erlebnisse im Flüchtlingslager wurden gut und berührend beschrieben. Das gefundene Boot ist für die beiden ein Lichtblick und das merkt auch der Leser. David und Lou werden hoffnungsvoller. Gefallen hat mir, dass sich die beiden Geschichten im Laufe der Handlung treffen.
Der Schreibstil von Maja Lunde gefällt mir sehr gut. Auch wenn ich nicht festlegen kann warum. Irgendwie mag ich die Klangmelodie. Außerdem ist es eine direkte Sprache, die auf den Punkt kommt. Beschreibend ist sie ebenfalls. Schön fand ich die Mischung aus Roman und lehrreichen Einschüben. Auch wenn ich mir hier mehr gewünscht hätte. Anfangs fand ich Signes Teil etwas öde. Sie war in ihrem Boot unterwegs und dachte ab und zu an die Vergangenheit. Doch dann wurde es in ihrer Vergangenheit spannend und ab der Mitte des Romans war ich richtig gefesselt und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte um David und Lou ist von Anfang an dramatischer und somit bleibt man hier sowieso am Ball.

Mit hat dieser Roman sehr gut gefallen und deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen. Den ersten Teil kenne ich nicht, aber nun bin ich neugierig darauf! Mal sehen, um was in Teil drei und vier gehen wird.

Veröffentlicht am 11.01.2018

Super Auftakt – spannend, sympathische Ermittler

OstfriesenKiller
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Der erste Fall für Ann Kathrin Klaasen und ihre Kollegen.
Innerhalb weniger Tage werden mehrere Mitglieder des Nordener Regenbogen-Vereins, der sich um das Wohlergehen behinderter Menschen kümmert, ermordet. ...

Der erste Fall für Ann Kathrin Klaasen und ihre Kollegen.
Innerhalb weniger Tage werden mehrere Mitglieder des Nordener Regenbogen-Vereins, der sich um das Wohlergehen behinderter Menschen kümmert, ermordet. Es scheint ein Killer unterwegs zu sein, der mit historischen Waffen mordet. Doch was ist sein Ziel beziehungsweise sein Motiv? Sind die Hauptverantwortlichen des Regenbogen-Vereins doch nicht so nett und gut wie es scheint? Haben sie etwas zu verbergen? Ann Kathrin Klaasen und ihre Partner Weller und Rupert machen sich auf die Jagd nach dem Ostfriesenkiller – doch dieser ist ihnen näher als sie glauben – und es ihnen lieb ist.

Dies ist, wie schon erwähnt, der erste Fall von Ann Kathrin Klaasen. Somit lernen wir sie hier zum ersten Mal kennen. Und da auch gleich sehr viel von ihr. Sie ist 37 Jahre alt und scheint eine sympathische und auch toughe Frau zu sein, die weiß, was sie will. Einen netten Zug finde ich, dass sie sich für Kinderbücher interessiert und diese sammelt. Wohl als Ausgleich zu ihrem Berufsalltag. Gerade hat sie sich von ihrem Mann getrennt, da der eine Neue hat. Zu ihrem Leidwesen ist ihr Sohn Eike mit Hero mitgegangen. Das macht Ann Kathrin natürlich zu schaffen und beeinflusst sie auch bei ihren Ermittlungen. Denn ganz kann sie mit ihren Gedanken nicht beim Fall sein. In Frank Weller hat sie einen sehr netten Kollegen und wohl auch Freund gefunden. Dieser ist mittlerweile auch schon geschieden und lebt so auch getrennt von seinen beiden Kindern. Somit verkörpern beide den typischen Polizisten, dessen Privatleben unter seiner Arbeit enorm leidet. Auch der Chef der beiden, Ubbo Heide, scheint nett zu sein. Er hat Verständnis für Ann Kathrins Eigenarten. Doch viel bekommt man von ihm nicht mit. Im Mittelpunkt steht Ann Kathrin.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und der Krimi lässt sich flüssig lesen. Einzelne Kapitel sind mit Datum und Uhrzeit ausgezeichnet. Um wen es gerade geht ist meist nach einem oder zwei Sätzen klar. Spannend war es die ganze Zeit hinweg und ich habe selbst erst gegen Ende den Täter erraten. Das war wirklich gut gemacht. Allerdings glaube ich, dass dieser Band eher dazu da war Ann Kathrin Klaasen vorzustellen. Ich bin auf den zweiten Band gespannt.
Wer einen brutalen nervenraubenden Thriller sucht ist hier falsch. Wer aber einen klasse Krimi mit (leider zu wenig) Ermittlungsarbeit und Ostfriesland sucht ist hier genau richtig! Ich vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Witzig und unterhaltend

Sehnsucht nach Zimtsternen
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Im dritten Band der Sternschnuppen-Reihe geht es um Lilly. Zwischen ihr und ihrem Mann Torsten läuft es nach kurzer Zeit nicht mehr gut. Torsten verliebt sich in eine andere Frau und trennt sich von Lilly. ...

Im dritten Band der Sternschnuppen-Reihe geht es um Lilly. Zwischen ihr und ihrem Mann Torsten läuft es nach kurzer Zeit nicht mehr gut. Torsten verliebt sich in eine andere Frau und trennt sich von Lilly. Die bleibt nun allein in der gemeinsamen Wohnung zurück. Doch ganz allein ist sie nicht, denn zurzeit hat sie einen Freund ihres Schwagers als Untermieter. Und dann gibt es ja auch noch ihren gut aussehenden neuen Nachbarn Günther! Für Lilly stehen einige Veränderungen an und es scheint, als wäre ihre Trennung letztendlich nur positiv für sie.

Ich wusste vor dem Lesen nicht, dass es sich bei diesem Buch um eine Reihe handelt – die Sternschnuppen-Reihe. Ich habe zufällig vorher „Aussicht auf Sternschnuppen“, den ersten Teil, gelesen. Dieses Buch ist nun der dritte Teil. Sollte man vorhaben alle Bände zu lesen, muss man dringend die Reihenfolge einhalten, ansonsten wird man gespoilert!!
In dieser Reihe geht es um die vier Schwestern Helga, Fee, Mia und Lilly. Jeder Band widmet sich einer anderen Schwester. Und die Handlungen bauen aufeinander auf.

Auch dieser Band ist sehr unterhaltsam und es macht Spaß ihn zu lesen. Die Handlung ist etwas tiefer, als im ersten Teil, aber dennoch recht vorhersehbar. Langweilig wird es aber auch bei dieser turbulenten Geschichte nicht. Sehr gefallen hat mir, dass Lilly zufällig auf das ältere Ehepaar Eduard und Cäcilia trifft und es so zu einem großen Einschnitt in Lilly Leben kommt.
Lilly ist ein ausgearbeiteter Charakter und sympathisch. Sie ist definitiv die Ruhigste in ihrer Familie. Teilweise wirkt sie etwas tollpatschig und naiv. Ihre Tollpatschigkeit wird auch durch ihre Eigenart Sprichwörter und Redewendungen falsch zu zitieren untermauert. Lilly scheint die „Gute Seele“ der Familie zu sein und irgendwie auch ein Stehaufmännchen. Denn in diesen paar Monaten scheint sie vom Pech verfolgt zu sein. Dennoch gibt sie nicht auf! Die anderen Charaktere sind nun auch etwas ausgereifter, da ich mein Wissen aus dem ersten Band einbringen konnte. Der Schreibstil von Katrin Koppold ist sehr angenehm. Er ist locker, leicht und witzig. Außerdem, auch in diesem Band, sehr bildlich, so dass man wieder das Gefühl von Kino im Kopf hatte.

Gefallen hat mir auch, dass man in dieser Reihe alle Schwestern näher kennen lernt, aber dennoch erfährt, wie es mit den anderen weitergeht! Ich habe mich mit diesem Buch sehr unterhalten gefühlt und vergebe deshalb vier von fünf Sternen.

Sehr gefallen hat mir das Zitat am Ende: „Vielleicht braucht man nicht immer ein Ziel im Leben. Vielleicht genügt es manchmal einfach nur, den nächsten Schritt zu kennen.