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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2018

Zerfahrener Krimi, der nicht an seine Vorgänger heranreicht

Ich jage dich
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Dieser fünfte Band der Reihe um Joona Linna beginnt zunächst ohne die Hauptfigur. Denn Joona hat seinen Tod vorgetäuscht, um sich um seine Frau und Tochter kümmern zu können. Doch er kommt gerade im richtigen ...

Dieser fünfte Band der Reihe um Joona Linna beginnt zunächst ohne die Hauptfigur. Denn Joona hat seinen Tod vorgetäuscht, um sich um seine Frau und Tochter kümmern zu können. Doch er kommt gerade im richtigen Moment zurück, als seine Nachfolgerin Margot Silverman einen besonders dramatischen Fall zu lösen hat. Jemand schickt heimlich aufgenommene Videos von Frauen an die Polizei, die kurze Zeit später ermordet aufgefunden werden. Auch der Psychiater Erik Bark wird hinzugezogen. Er hypnotisiert den Ehemann eines der Opfer und wird dabei an einen Mord erinnert, mit dem er vor Jahren zu tun hatte.

So treten hier gleich mehrere „Ermittler“ in Erscheinung, die jeweils ihre eigenen Nachforschungen anstellen und einander (oftmals unverständlicherweise) nicht immer über ihre Ergebnisse informieren.
Doch wie heißt es so schön: Zu viele Köche verderben den Brei.
Generell ist die Handlung zu zerfahren, zahlreiche Nebenschauplätze lenken den Fokus von der Mordserie als eigentlichem Hauptthema ab. Andererseits werden manche wirklich relevanten (oder zumindest interessanten) Aspekte nur an einer Stelle angesprochen, danach aber nie wieder oder bloß in einem Nebensatz erwähnt.
Dies alles führt dazu, dass der Spannungsbogen immer wieder abbricht.
Möglicherweise im Bestreben, doch mehr Spannung zu erzeugen, gibt es relativ viele „Actionszenen“, die für meinen Geschmack (diesbezüglich kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein) zu ausführlich beschrieben werden. Erst recht, da ihr Ausgang meist ohnehin relativ vorhersehbar ist.

Wenngleich die Geschichte sehr wohl einige fesselnde Momente und überraschende Wendungen zu bieten hat, gefiel mir dieser Roman daher weniger gut als seine Vorgänger.

Veröffentlicht am 11.01.2018

Toller Beginn, enttäuschendes Ende

Galgenhügel
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Ich habe schon viele historische Romane von Tom Finnek gelesen, unter anderem die Moor-Trilogie, deren Bände jeweils zu unterschiedlichen Zeiten im Dörfchen Ahlbeck spielen. Daher war ich schon gespannt ...

Ich habe schon viele historische Romane von Tom Finnek gelesen, unter anderem die Moor-Trilogie, deren Bände jeweils zu unterschiedlichen Zeiten im Dörfchen Ahlbeck spielen. Daher war ich schon gespannt auf diesen Krimi, der im Ahlbeck der Gegenwart angesiedelt ist.

Die Geschichte beginnt mit einem Flugzeugabsturz. Ein Jahr später haben es die Ermittler Heinrich Tenbrink und Maik Bertram von der Kripo Münster mit einer berühmten Schauspielerin zu tun, die erhängt auf einem Galgen nahe Ahlbeck aufgefunden wird. Alles spricht für einen Selbstmord. Dennoch ist Tenbrink nicht davon abzubringen, auf „Stöbereinsatz“ zu gehen und er fördert einige unerwartete Erkenntnisse zutage.

Zu Beginn hat mir dieses Buch ausgesprochen gut gefallen. Die Handlung ist richtig fesselnd. Sie nimmt einige überraschende Wendungen und geht letztlich in eine ganz andere Richtung als gedacht.
Die Lebensverhältnisse in einem kleinen Ort in der Nähe der niederländischen Grenze werden lebendig porträtiert. Viele interessante Personen treten auf, wenngleich einige etwas übertrieben altmodisch wirken.
Auch bilden Tenbrink und Bertram ein faszinierendes Gespann, beide haben so ihre eigenen Probleme, dennoch gelingt es ihnen, gute Arbeit zu leisten. Tenbrinks häufige Gedächtnisaussetzer sorgen außerdem für einen gewissen Unterhaltungswert.

Das Ende fand ich allerdings sehr enttäuschend. Ich habe selten eine so unlogische und unglaubwürdige Auflösung erlebt – die noch dazu ziemlich vorhersehbar gewesen wäre, wenn ich sie nicht gleich als unrealistisch abgetan hätte.

Positiv hervorzuheben ist aber immerhin, dass dies ein eBook ist, dessen Preis in einer vernünftigen Relation zu jenem der gedruckten Ausgabe steht.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Diäten humorvoll betrachtet

Langenscheidt Diät-Deutsch/Deutsch-Diät
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Kaum schlägt man eine Frauenzeitschrift auf, wird man schon mit den „besten“ Diättipps überhäuft. Überall werden die neusten Erkenntnisse zum Thema Ernährung präsentiert und die aktuellen Wundermittel ...

Kaum schlägt man eine Frauenzeitschrift auf, wird man schon mit den „besten“ Diättipps überhäuft. Überall werden die neusten Erkenntnisse zum Thema Ernährung präsentiert und die aktuellen Wundermittel zur Gewichtsreduktion angepriesen.

Susanne Fröhlich und Constanze Kleis wollen sich diesem Gebiet hier nun auf humorvolle Art nähern.
Das Büchlein fügt sich im Prinzip gut in das Konzept dieser Langenscheidt-Reihe ein. Verschiedene Punkte wie „Bin ich zu dick?“, „Gute Gründe, irgendwann später mit einer Diät zu beginnen“ oder „Die Metamorphose der guten Vorsätze“ werden auf witzige Weise behandelt.

Man kommt bei der Lektüre durchaus öfters ins Schmunzeln, manche Witze wirken allerdings auch etwas bemüht und ein großer Teil des Inhalts besteht aus Varianten der Aussage „Diäten sind sowieso zwecklos und wer etwas anderes behauptet, lügt“
Ich hätte mir von diesem Werk etwas mehr erwartet.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Familiendrama auf abgeschiedener Insel

Schneesturm und Mandelduft
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Die Ausgangssituation dieses Krimis ist durchaus interessant:
Der Polizist Martin Molin lässt sich von seiner Freundin Lisette dazu überreden, ein Wochenende gemeinsam mit ihrer Familie auf einer Insel ...

Die Ausgangssituation dieses Krimis ist durchaus interessant:
Der Polizist Martin Molin lässt sich von seiner Freundin Lisette dazu überreden, ein Wochenende gemeinsam mit ihrer Familie auf einer Insel zu verbringen. Schon kurz nach seiner Ankunft merkt er, dass in dieser Familie nicht gerade Harmonie herrscht und dass die Gedanken der meisten Familienmitglieder sich vor allem darum drehen, wie sie sich einen möglichst großen Anteil an dem riesigen Vermögen des Großvaters sichern können.
Kurz nachdem dieser eine Enterbung angekündigt hat, bricht er tot zusammen – vergiftet, wie Martin sofort feststellt.
Und da wegen eines Unwetters keine Verbindung zum Festland hergestellt werden kann, muss er die notwendigen Ermittlungen alleine aufnehmen.

So erinnert dieses Werk an Krimi-Klassiker, in denen ein Ermittler alleine – ohne technischen Schnickschnack und ohne Unterstützung eines riesigen Teams einschließlich Gerichtmediziner und Profiler – durch bloßes Nachdenken den Fall löst.
Das mag zwar etwas altmodisch wirken, ist meiner Meinung nach aber zumindest eine interessante Abwechslung.
Auch wenn die Situation – zerstrittene Familie auf abgeschiedener Insel – etwas konstruiert wirkt, wird zu Beginn doch eine gewisse Spannung aufgebaut.
Dann flacht die Handlung allerdings immer mehr ab, unergiebige „Verhöre“ des eher dilettantisch wirkenden Martin wechseln sich mit Streitereien und gegenseitigen Beschuldigungen zwischen den Familienmitgliedern ab - zwischendurch wird immer wieder Kaffee serviert.
Die Auflösung kommt dann sehr plötzlich und wirkt etwas an den Haaren herbeigezogen.

Trotz einiger interessanter Ansätze ergibt sich daher nur ein mittelmäßiger Gesamteindruck.

Veröffentlicht am 10.12.2017

Linkshändige Hühner, Reptiloide und Wurmgrunzer

Gedankenlesen durch Schneckenstreicheln
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Das alles und viel mehr begegnet einem in diesem Buch.
Die bereits durch ihre regelmäßigen Fernsehauftritten bekannten Science Busters - zwei Physiker und ein Kabarettist - versuchen hier, die Welt der ...

Das alles und viel mehr begegnet einem in diesem Buch.
Die bereits durch ihre regelmäßigen Fernsehauftritten bekannten Science Busters - zwei Physiker und ein Kabarettist - versuchen hier, die Welt der Wissenschaft dem Laien nahe zu bringen.

Sie setzen dabei vor allem auf Humor, der Großteil des Textes ist in eher flapsiger Sprache geschrieben, fundiertere Ausführungen werden in „Fact Boxes“ in verbannt.
So wird ein breites Themenspektrum abgehandelt, Erklärungen zur Funktionsweise des Gehirns finden sich ebenso wie Quantenmechanik und Überlegungen zur Zukunft der Menschheit. Dazwischen werden immer wieder Seitenhiebe gegen religiöse Lehren und diverse Pseudowissenschaften eingestreut.

Die Lektüre ist durchaus kurzweilig, auch wenn ich bei manchen Witzen den Eindruck habe, dass sie mündlich vorgetragen besser funktionieren als schriftlich, und man kann hier sicherlich das eine oder andere dazulernen, wobei manche „witzigen“ Bemerkungen allerdings eher zu Verwirrung darüber führen können, wie eine Aussage nun wirklich gemeint ist.

Generell bin ich, was das Konzept dieses Werkes betrifft, etwas zwiegespalten. Einerseits können auf diese Weise wahrscheinlich Leute erreicht werden, die sich sonst nicht für Naturwissenschaft interessieren. Andererseits wirkt die hier praktizierte übertriebene Vereinfachung und Trivialisierung bisweilen schon fast beleidigend – als würde man die Leser für zu dumm halten, sich ernsthaft mit einem Thema auseinanderzusetzen.