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Veröffentlicht am 08.05.2018

Superteenies im Kampf gegen Ungerechtigkeit

Legend (Band 1) - Fallender Himmel
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Day ist der Name eines "unbekannten" Terroristen, der für Anschläge auf die Republik verantwortlich ist - und für den Mord an Captain Isparis, einem Armeeangehörigen eben jener Republik. Davon zumindest ...

Day ist der Name eines "unbekannten" Terroristen, der für Anschläge auf die Republik verantwortlich ist - und für den Mord an Captain Isparis, einem Armeeangehörigen eben jener Republik. Davon zumindest ist June überzeugt, die Schwester des Ermordeten. Sie ist ein Wunderkind, das jeden Test mit Höchstpunktzahl besteht und der beste Anwärter der Armee überhaupt ist. Jetzt geht sie auf die Mission, den Mörder ihres Bruders zu finden, und sie lässt sich nicht von Seuchen, Slums und Militär aufhalten.

Dystopien finde ich eigentlich sehr cool, und zumindest ist hier ein typisch dystopisches Szenario entwickelt worden. Auf der einen Seite die Reichen und Mächtigen, auf der anderen Seite die, die nichts haben und in den Slums wohnen, als Guinea Pigs benutzt werden und sich kaum wehren können. Und vielleicht hätte das Buch vor meinen Augen besser bestehen können, denn immerhin ist es gut geschrieben, wenn es nicht so maßlos übertrieben wäre. Sowohl bei dem "Terroristen" als auch bei June handelt es sich um 15jährige Teenager, die mal eben so in fünf Sekunden ein fünfstöckiges Haus hochklettern, nur mit einem Umhang als Fallschirm aus dem zweiten Stock eines anderen springen, Kugeln ausweichen, kämpfen, erwachsene, trainierte Soldaten ausschalten ... es war so ermüdend, das zu lesen. Dazu große Gefühle innerhalb eines Lidschlags, ein Fünfzehnjähriger, dem alle Frauen zu Füßen liegen, Hass wandelt sich innerhalb von zwei Gesprächen zu Verständnis, Einsicht und Liebe, Mädchen und Junge finden sich gegenseitig unwiderstehlich, obwohl sie seit Tagen auf der Straße und von der Straße leben, also stinkend und schmutzig sein müssten. Es wird nicht erklärt, warum Day über Spidermanfähigkeiten verfügt, obwohl ihn nie eine radioaktive Spinne gebissen hat oder warum die alles sehende June das Offensichtliche nicht erkennt, das ihr geradezu in die Nase beißt oder warum sich die Slums erheben sollten, nur weil ein jugendlicher Terrorist hingerichtet wird. Im Nachwort steht etwas davon, dass die Autorin das Buch schrieb, als sie vierzehn war und ich dachte nur: Ja, das erklärt alles. Schade, dass kein Lektor mit einem erwachsenen Auge drübergesehen hat. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Der Himmel kann warten

Perfect Memories
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In einer nahen Zukunft: Die Welt bewegt sich langsam, aber sicher von einem kalten Krieg mit China auf einen heißen zu. In dieser Zeit können sich Leute, die das Geld dafür haben, einen künstlichen Himmel ...

In einer nahen Zukunft: Die Welt bewegt sich langsam, aber sicher von einem kalten Krieg mit China auf einen heißen zu. In dieser Zeit können sich Leute, die das Geld dafür haben, einen künstlichen Himmel anlegen lassen, in denen sie durch ihre Neuronen weiterleben und ihre schönsten Erinnerungen zeitlos immer wieder erleben können. Isobel ist eine solche Himmelsarchitektin, in einer der besten Agenturen Londons. Ihr neuester Klient ist der todkranke Jarek, in den sie sich während des Himmelbauprozesses unsterblich verliebt. Als er stirbt, befindet sie sich in einer präkären Situation, denn er ist nicht der einzige Tote in ihrer Umgebung.

Was für eine geile Idee! Die technischen Erklärungen innerhalb des Buches fand ich schon spannend, schade, dass es die Umsetzung total vergeigt hat. Es beginnt und endet schon gleich mit der Protagonistin. Selten habe ich eine so unsympathische, dumme, egoistische - sorry! - Kuh erlebt. Alle im Buch, besonders die Männer, finden sie toll, warum weiß ich nicht. Dauernd sagt wer, wie intelligent und sarkastisch sie ist. Dabei ist sie weder das eine noch das andere, zumindest kam das hier nicht heraus. Warum dieser cold-turned-hot Krieg eingeführt wurde, ist ebenso unklar, außer um jemanden umzubringen, der an und für sich zwar am sympathischsten, aber für die Handlung irrelevant war. Hier ist nichts richtig rübergebracht worden, was einfach nur schade ist. Ein Ausreißer im hohen Qualitätsprogramm des Verlages.

Veröffentlicht am 07.02.2018

Unter Sklavenhändlern

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - Folge 13
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1896: Scotland Yard gelingt ein großer Schlag, wenn auch eher durch Zufall. Der berüchtigte Meisterdieb "Der Schatten" gerät ihnen ins Netz. Um einen besseren Stand zu haben und nicht für den Rest seines ...

1896: Scotland Yard gelingt ein großer Schlag, wenn auch eher durch Zufall. Der berüchtigte Meisterdieb "Der Schatten" gerät ihnen ins Netz. Um einen besseren Stand zu haben und nicht für den Rest seines Lebens im Zuchthaus zu landen, bietet er interessante Informationen im Austausch für die Verringerung seiner Strafe. Er behauptet nicht nur, dass das Gerücht, es gäbe eine Auktion der größten Diebe und Mörder, wahr wäre, sondern auch, wie man dorthin gelangt. Als er Röntgens Apparat und Doktor Grell erwähnt, wird auch Mycroft Holmes aufmerksam und natürlich muss ausgerechnet Oscar Wilde nach Marrakesch aufbrechen. Dort gerät er nicht nur in eine Welt wie aus 1001 Nacht, sondern auch unter Sklavenhändlern und wie üblich ist sein Leben kaum noch etwas wert ...

Diese Reihe pendelt sich langsam auf "aufgeblasen" und "langgezogen" ein. Eigentlich wartet man nur noch darauf, dass es endlich mal ein befriedigendes Ende gibt, und da könnte man auch gern darauf verzichten, plötzlich in ein Karl-May-Szenario versetzt zu werden. Den Sprechern kann man nichts vorwerfen, in ihrer unerschütterlichen Professionalität schaffen sie es, das Niveau der Hörbücher noch irgendwie auf ein erträgliches Level zu heben. Echt schade, dass eine ursprünglich so geile Idee nur noch unter ferner liefen mithalten kann.

Veröffentlicht am 12.01.2018

Und wenn es doch eine Hölle gibt?

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Jemand erschafft Mörder. Diese Mörder bringen Leute auf meist spektakuläre Weise um und sterben dann selbst. Dieser Jemand, der dahinter steht, ist ein Phantom, und er manipuliert Leute auf beiden Seiten ...

Jemand erschafft Mörder. Diese Mörder bringen Leute auf meist spektakuläre Weise um und sterben dann selbst. Dieser Jemand, der dahinter steht, ist ein Phantom, und er manipuliert Leute auf beiden Seiten des großen Teichs, in London und New York. Als sich die Todesfälle und Anschläge häufen, wird Baxter als englische Expertin in die Staaten geschickt, um gemeinsam mit Beamten des FBI und der CIA die Fälle zu klären. Dabei geht alles schief, was nur schief gehen kann, und irgendwann watet man scheinbar nur so im Blut. Ohne Edwards könnte Baxter wie schon bei Ragdoll einpacken, denn trauen kann sie bald niemandem mehr.

Dieser Cole. Mit Ragdoll hat er einen Hype entfacht - warum? Weiß ich nicht. Vielleicht, weil er sich nichts sch... Ihn interessieren gängige Praktiken des guten Schreibens schlicht nicht, was mich anscheinend mehr stört als das Gros der anderen Leser. Ich sag's mal grob: Er hat null Ahnung von Perspektive. Er lässt immer gerade den denken und reden, der ihm in den Sinn kommt, ob wir uns gerade in der personellen Perspektive eines anderen befinden, ist ihm egal. Immerhin schreibt er unterhaltsam. Wenn man es irgendwie schafft, sämtliche unlogischen (Himmel, dieser Quatsch in dem alten Theater, hat es je einen größeren Blödsinn in einem Thriller gegeben?!) Gegebenheiten auszublenden, ist es immerhin nicht langweilig. Das ist leider das Netteste, was es über die Bücher des Autors zu sagen gibt, andererseits gibt ihm der Erfolg recht. Warum sich ums Handwerk kümmern, wenn geschluderte Übertreibungen gefeiert werden? Als Drehbuch ist es ok, als normales Buch zumindest sprachlich kein Bestseller. 2,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 26.12.2017

Todsicherer Tipp

Oscar Wilde & Mycroft Holmes - Folge 12
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Die Landstreicher Zack und Philby haben einen todsicheren Tipp bekommen: ein alleinstehendes Herrenhaus, weitab vom Schuss. Einmal einbrechen und den Rest des Lebens finanziell abgesichert leben können. ...

Die Landstreicher Zack und Philby haben einen todsicheren Tipp bekommen: ein alleinstehendes Herrenhaus, weitab vom Schuss. Einmal einbrechen und den Rest des Lebens finanziell abgesichert leben können. Der Einbruch gestaltet sich auch wirklich als einfach, doch dann laufen sie dunklen Männern in weißen Masken über den Weg und alles geht abwärts. Zwei Tage später erfahren auch Wilde & Holmes davon und dank anderer Informationen ziehen sie sofort die Verbindung, dass der Verbrecher Gilbert (bekannt aus dem vorigen Teil) samt seinen Hinterleuten vom Zirkel der Sieben dahinterstecken muss - und sie haben ein unglaubliches Attentat geplant.

Na ja. Es war ja schon mal schlechter. Leider war es auch schon mal besser und wie oft soll man noch darum betteln, sich wenigstens bei den logischen Zusammenhängen Mühe zu geben? Mycroft Holmes ist nicht nur ein Sesselpupser, er ist die graue Schattenmacht hinter der Regierung und dazu ein übelst cleverer Mann - wenn ihm das sein "kleiner" Bruder Sherlock Holmes bescheinigt, warum ignorieren die Macher der Serie das? So einer würde doch Wilde, der vielleicht sein störrigstes, aber auch bestes Pferd im Stall ist, nicht allein auf nicht nur eine, sondern zwei Selbstmordkommandos schicken? Ach, es ist einfach schade, dass sich hier nicht mehr bemüht wird. Sprecher trotz allem immer noch top, keine Ahnung, wo die die Motivation so richtig hernehmen. 2,5/5 Punkten.