Ein Hubschrauber explodiert. Alle Insassen kommen ums Leben. An Bord der Pilot, ein vermögender Scheich und Anne, Mitarbeiterin einer schweizer Privatbank. Ein technischer Defekt kann ausgeschlossen werden und so bleibt die Frage nach den Tätern und ihren Motiven. Haben es die Täter auf den Scheich abgesehen oder war der Absturz gar ein terroristischer Akt?
Sicherheitschef der Privatbank, ehemaliger Polizist Tom Winter, recherchiert über den mysteriösen Absturz und stößt bald auf ein umfangreiches, intrigantes Spiel. Er folgt dem Weg des Geldes durch die Schweiz, Ägypten, Amerika und Norwegen und ahnt nicht, welche grandiosen Ausmaße hinter dem Attentat stecken.
Der Autor:
Peter Beck, geboren 1966, studierte in Bern Psychologie, Wirtschaft und Philosophie, doktorierte in Psychologie und machte einen MBA in Manchester. Er trägt im Judo den schwarzen Gürtel, war Geschäftsleitungsmitglied eines Großunternehmens und in mehreren Verwaltungsräten. Heute ist Peter Beck sein eigener Chef und unterstützt Organisationen bei der Gestaltung der Unternehmenskultur. (Quelle: Emons Verlag)
Reflektionen:
Schon auf den ersten Seiten wurde mir deutlich, dass mir dieses Debüt gefallen würde. Autor Peter Beck hat mich mit seinem anspruchsvollen, angenehm ruhigen Schreibstil sofort sehr tief in die Geschichte hineingezogen. Ich mochte seine Ausdrucksweise, seine Wortwahl und die harmonische Integration von Beschreibungen der Schauplätze, Landschaften und Örtlichkeiten. Ein Hauch Länderkunde und ein Hauch von Geschichte sind intelligent in der Geschichte verarbeitet.
Besonders beeindruckend empfand ich den Stil des Autoren, mir zu erläutern, wie Finanzmärkte und dessen Transaktionen funktionieren. Mein Verständnis über die Funktionalität der heutigen Finanzwelt ist begrenzt und daher genoss ich die fundierten, globalen Einblicke in diese Welt und muss gestehen, einiges gelernt zu haben. Niemals war ich überfordert sondern stets maßvoll gut informiert. Peter Becks Recherchen für diesen Thriller müssen enorm gewesen sein. Klasse.
Mit Tom Winter ist Peter Beck eine äußerst glaubwürdige und sympathische Figur gelungen. Winter ist solide und gebildet. Eher der unauffällige Typ, der mit seiner unsagbaren Höflichkeit meistens verschlossene Türen öffnet, der aber auch zuschlägt, eiskalt und kraftvoll, wenn man ihn bedroht oder, wenn es einfach mal nicht anders geht. Darüber hinaus ist er männlich und doch sensibel genug, um von Annes Tod sehr berührt zu sein. Er steht im Konflikt mit sich selbst, da er Annes Tod noch nicht verarbeitet hat, aber Fatimah, eine Ölprinzessin, erste Emotionalitäten in ihm auslöst. Sein innerer Kampf ist maßvoll und lebendig in die Handlung geschrieben.
Auch weitere, selbst kleinere Figuren erscheinen nie nur kurz, sondern auch sie hinterlassen ausgeprägte Charaktereigenschaften, um mir als Leser ein sehr rundes Bild zu zeichnen.
Wer ist Freund und wer ist Feind? Auch dieses Thema kommt in diesem Debüt nicht zu kurz. Der eine ist doch Feind und der andere wird zum wahren Freund.
Die Spannung hält sich konstant und begleitet die Story angenehm. Spannungshöhepunkte entstehen hauptsächlich durch Winters Handlungen und sie verlieren sich am Ende zu einem unglaublichen Showdown. Insgesamt empfand ich diesen Thriller aber doch eher ruhig und hier und da hätte noch einiges mehr an Spannung produziert werden können, weswegen ich auch einen Stern bei meiner Bewertung abziehe.
Die Einordnung in das Genre Thriller ist meiner Meinung nach nicht ganz treffend. Ich würde dieses Werk eher als einen starken Kriminalroman einordnen, da manch ein Thriller-Element für mich fehlt.
Fazit und Bewertung:
Insgesamt ist dies ein sehr gelungenes Debüt, das mich bis zu Letzt an die Seiten gefesselt hat. Ich habe die angenehm beschriebene Thematik „Finanzwelt“ begriffen, wurde spannend unterhalten und genoss die interessanten Figuren. Ich werde sicher ein weiteres Werk von Peter Beck lesen.