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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2017

Manipulation auf hohem Niveau

Das Paket
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Zum Autor:
Sebastian Fitzek ist ein deutscher Autor, der 2006 seinen Debutroman schrieb und seit dem regelmäßig in den Bestsellerlisten zu finden ist. Er ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern ...

Zum Autor:
Sebastian Fitzek ist ein deutscher Autor, der 2006 seinen Debutroman schrieb und seit dem regelmäßig in den Bestsellerlisten zu finden ist. Er ist Deutschlands erfolgreichster Autor von Psychothrillern und wurde als erster deutscher Autor mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Seine Bücher werden mittlerweile in zahlreiche Sprachen übersetzt und dienen als Drehbuch für Filme und Theaterstücke. (Quelle: DroemerKnaur)

Zum Cover:
Das Cover an sich ist schon etwas Anderes, aber in der limitierten Ausgabe noch einmal wirklich besonders. Mein Buch ist eins von diesen. Das gebundene Buch an sich ist kantig wie eben ein Paket. Es ist nicht in weiches Material gehüllt oder hat abgerundete Ecken. Es ist hart und eckig. Das ist schon einmal anders. Dann kam es aber auch noch in einer Verpackung, die genauso aussieht wie das Cover, sich jedoch öffnen lässt und somit das Buch "Das Paket" in einem Paket liefert. Die Idee gefällt mir wirklich richtig gut und hat bei meinem Bruder den Ausschlag gegeben, weshalb er von meinem langen Wunschzettel ausgerechnet dieses Buch gewählt hat. Man sieht also, das Cover durchaus zum Kauf anregen und dieses hat es absolut geschafft! Und ich muss sagen, ich bin schon ein bisschen stolz, dass ich diese besondere Edition im Regal stehen habe.

Zum Buch:
Der Psychothriller beginnt mit einer Szene über "das Monster im Schrank" von dem Kinder häufig erzählen, bevor er uns in die Gegenwart dieses Kindes, Emma Stein, nun eine erwachsene Frau, bringt. Emma ist mittlerweile eine angesehene Psychiaterin und mit einem Polizisten verheiratet, als das Grauen in ihr Leben tritt. In Folge dessen zieht sie sich zurück, wie wahrscheinlich die Mehrheit der Menschen tun würde, was sie jedoch nicht vor weiterem Übel schützt. Als sie dann zum Handeln gezwungen ist, artet die Situation weiter aus und die Frage, wer das Opfer und wer der Täter ist kippt.

Aus Emma selbst bin ich kaum schlau geworden. Die Erlebnisse aus ihrer Kindheit, gepaart mit ihrem Beruf und dem Vortrag den sie zu Beginn hält, lassen sie doch schon sehr merkwürdig erscheinen. Als die Geschichte dann ihren Lauf nimmt, war ich mir hier und da nicht sicher, ob sie tatsächlich verrückt wird oder ob ihr jemand einen ganz üblen Streich spielt. Weder wurde ich wirklich warm mit ihr, noch war sie mir unsymphatisch. Sie blieb einfach bis zum Schluss unergründlich und erst auf den letzten Seiten konnte ich mir ein klareres Bild der Frau machen. Was jedoch in meinen Augen absolut zur Handlung und dem Spannungsbogen des Buches gehört.

Obwohl das Buch nach den ersten Kapiteln hauptsächlich in und um Emmas Haus herum spielt, wird es nicht langweilig oder langatmig. Die Geschehennisse passieren Schlag auf Schlag und man beginnt mit Emma zu zweifeln, zu grübeln und auch ein bisschen wahnsinnig zu werden. Ich persönlich hatte viele Verdächtige im Laufe der Geschichte. Angefangen vom Ehemann, bis zu seinem Kollegen und dem Postboten. Alles irgendwie Clichés, aber es passte einfach zu gut. Ein Lob an den Autor an dieser Stelle, denn der Ausgang, der noch einmal eine andere Dimension ins Spiel bringt, ist so nicht vorherzusehen und überrascht in einigen Aspekten. Klar, lag ich nicht total daneben, aber eben auch nicht wirklich richtig, was mich mit dem Ende sehr zufrieden gestellt hat.

Fazit:
Ein Buch, das ich nicht aus der Hand legen konnte und in zwei Nächten durchgelesen habe. Wenig Bücher ergreifen so Besitz von mir, dass ich mir danach deutlich sagen muss, dass es nur eine Geschichte ist und dass das "ins Bad gehen" mitten in der dunklen Nacht keine Gefahr birgt.

Die Story wirkt auf den ersten Blick nicht neu und vorhersagbar, ist vom Autor aber gut aufgezogen, lässt den Leser miträtseln und zumindest ich musste einfach wissen, wer nun Gut und wer Böse ist und wo in diesem großen Ganzen Emma steht.

Leseempfehlung:
Bei einem Buch, das ich in so kurzer Zeit gelesen habe und mir die Nächte förmlich um die Ohren geschlagen habe - gut, dass ich zu der Zeit Urlaub hatte - kann ich nicht anders als eine Empfehlung aussprechen! Ich kann es natürlich nicht mit anderen Büchern des Autors vergleichen, aber es hat mich wirklich begeistert, sodass ich mit Sicherheit irgendwann noch einmal ein anderes lesen werde. Gibt es von eurer Seite Empfehlungen?

Veröffentlicht am 15.09.2016

Oppenheimers Geschichte geht intensiv weiter

Odins Söhne
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Zum Autor:
Harald Gilbers ist ein deutscher Autor, der Germanistik und Geschichte studiert hat. Er hat sowohl beim Fernsehen, als auch als Theaterregisseur gearbeitet, bevor er 2014 sein erstes Buch "Germania" ...

Zum Autor:
Harald Gilbers ist ein deutscher Autor, der Germanistik und Geschichte studiert hat. Er hat sowohl beim Fernsehen, als auch als Theaterregisseur gearbeitet, bevor er 2014 sein erstes Buch "Germania" veröffentlichte. Für sein Erstlingswerk erhielt er den Friedrich-Glauser-Preis. (Quelle: DroemerKnaur)

Zum Cover:
Das Cover ähnelt dem Cover des ersten Bandes der Reihe um den jüdischen Kommissar Oppenheimer. Es ist hauptsächlich in Grautönge gehalten mit dem roten Titel zentral platziert. Dabei zeigt es Berlin im 2. Weltkrieg und eine Gestalt im Vordergrundl. Ein schlichtes Cover, das aber passender nicht sein könnte. Außerdem gefällt mir sehr gut, dass es sich in die Reihe fügt und eben nicht groß vom Vorgänger unterscheidet.

Zum Buch:
Dieses Buch ist wie bereits erwähnt, das zweiter in einer Reihe um den jüdischen Kommissar Oppenheimer. Dieser ist im 2. Weltkrieg aufgrund seiner Religion nicht mehr offiziell im Dienst, sondern lebt ein ähnliches Leben wie viele Juden im Dritten Reich. Er lebt in Berlin in einer Mischehe mit einer deutschen Frau, hat nach seinem ersten Einsatz für die Nazis eine neue Identität angenommen und verfügt außerdem über zahlreiche Kontakte, die ihm immer mal wieder einen Gefallen tätigen oder ihm freundschaftlich zur Seiten stehen. In diesem Band steht seine beste Freundin Hilde im Mittelpunkt, die mit einem hohen SS-Mann verheiratet ist, der nach jahrelanger Abwesendheit in den letzten Wochen des Krieges wieder bei ihr auftaucht und sie in Schwierigkeiten bringt. Oppenheimer versucht daraufhin Hildes Unschuld zu beweisen, ohne dabei seine wahre Identität zu verraten oder seine Frau in Gefahr zu bringen. Gleichzeitig spitzt sich die Lage im Land und an der Front zu und täglich erschweren ihm neue Gegebenheiten seine Arbeit.

Die fiktiven Charaktere, die wiederkehren, sind in all ihren Facetten glaubwürdig dargestellt und man kann mit ihnen mitfühlen und mitleiden. Tiefere Einblicke in ihre früheren Leben gibt es jedoch nur sehr wenige. Der Leser erfährt etwas mehr über Hilde, Aspekte, die auch ihrem Freund Oppenheimer bisher unbekannt waren, jedoch über Oppenheimer und seine Frau Lisa werden keine neuen Details hinzugefügt, was die Charaktere aber nicht weniger interessant und tiefgründig macht.

Das Buch ist wie bereits der erste Band gespikt mit geschichtlichen Ereignissen, die tatsächlich so zu dieser Zeit, an diesen bestimmten Tagen, geschehen sind. Es wird ein klares Bild von Berlin und Potsdam dieser Zeit gegeben, das es dem Leser ermöglicht sich wenigstens ein wenig in diese Zeit hineinfühlen zu können. Sich völlig in solch eine Ausnahmesituation hineinversetzen zu können, wenn man solch etwas nicht selbst erlebt hat, ist meiner Meinung nach unmöglich und sollte auch von keinem Autor angestrebt werden. Auch das Verhalten, die Wortwahl sowie die Handlungen vieler Personen die in dem Buch vorkommen sind glaubwürdig recherchiert und wiedergegeben. Ob es sich dabei nun um Namen handelt, die es in der Geschichte tatsächlich gab oder um fiktivie Personen, die nur dem Roman dienen. Das Leben und das Leiden der Menschen, ob nun Regimegegner oder Gefolgsleute wird nachvollziehbar dargestellt, ohne dass merklich persönliche Meinungen des Autors einfließen.

Fazit:
Harald Gilbers' zweites Buch steht dem ersten nicht wirklich nach. Zeitlich gesehen ist der Krieg weiter fortgeschritten und Oppenheimers Leben gleicht ein wenig mehr dem eines jüdischen Mitbürgers als im ersten Band. Trotzdem kann man sein Leben eher nicht als typisch zu dieser Zeit beschreiben. Alles in allem handelt es sich hierbei um einen historisch gut recherchierten Roman, der aber nicht daran zweifeln lässt, dass es sich um Fiktion handelt. Ein Aspekt, den ich bezüglich der Thematik wichtig finde.

Leseempfehlung:
Leser, die sich generell für diese Thematik interessieren, können mit diesem Buch wahrscheinlich wenig falsch machen. Auch Menschen, die eventuell aus beruflichen oder anderen Gründen ein größeres Wissen über diese Zeit haben, werden wahrscheinlich nicht enttäuscht sein. Lediglich Lesern, die persönlich von der Situation der jüdischen Mitbürger im Dritten Reich betroffen waren bzw. bis heute sind, würde ich aus dem Bauch heraus nicht zu dieser Reihe raten, da die Hauptfigur einfach kein typisch jüdisches Leben lebt und es Betroffenen übel aufstoßen könnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Will Trents Vergangeneit auf der Spur

Bittere Wunden
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Zur Autorin:
Karin Slaughter ist eine amerikanische Thriller Autorin, die bereits mit ihrem Erstlingswerk, in der deutschen Ausgabe "Belladonna", einen Bestseller geliefert hat. Seitdem schafft es ein ...

Zur Autorin:
Karin Slaughter ist eine amerikanische Thriller Autorin, die bereits mit ihrem Erstlingswerk, in der deutschen Ausgabe "Belladonna", einen Bestseller geliefert hat. Seitdem schafft es ein Buch nach dem anderen an diesen Erfolg anzuknüpfen. Ihre Bücher wurden mittlerweile in 35 Sprachen übersetzt und mehr als 20 Millionen Mal verkauft. (Quelle: Randomhouse) Seit ihre Bücher bei blanvalet erscheinen, sind auch die Übersetzungen ein Genuss!

Zum Cover:
Das Cover fügt sich in die neue Coverreihe des Blanvalet-Verlags und führt somit auch optisch die Reihe fort, was mir immer gut gefällt. Es zeigt eine geöffnete, rot-braune Kastanie auf einem sonst schlichten, hellen Hintergrund. Der Titel sowie der Name der Autorin sind wieder oben zu finden. Es ist ein schlichtes Cover, das in der Buchhandlung wohl eher Stammleser anzieht, als das es die Aufmerksamkeit neuer Leser weckt. Es passt jedoch gut zum Inhalt des Buches und gefällt mir persönlich einfach sehr.

Zum Buch:
Dieses Buch ist das 12. in der Reihe um die Ärztin und Gerichtsmedizinerin Sara Linton und das 6. seit der Ermittler Will Trent dabei ist. Man sollte die Bücher meiner Meinung nach unbedingt in der Reihenfolge lesen, um den Hintergrund der Charaktere zu kennen. Dies ist mittlerweile bei den neueren Büchern sehr wichtig, da sie sich sehr auf die Vergangenheit beziehen. Mehr zur Reihenfolge findet ihr am Ende des Beitrags.

In diesem Buch steht die Vergangenheit des Ermittlers Will Trent im Vordergrund. Es dreht sich hauptsächlich darum was in seiner Kindheit geschehen ist und wie es dazu gekommen ist. Zudem taucht eine Person aus seinem früheren Leben wieder auf, die zentral für die aktuellen Geschehenissen ist. Will, aber auch seine Chefin Amanda, tragen schon seit Jahren viele Geheimnisse mit sich herum, die sie kaum jemandem anvertraut haben und auch weiterhin nicht anvertrauen wollen. Sei dies, da sie niemanden verletzten, aufwühlen oder entsetzen möchten. Amanda möchte auf Teufel komm raus ihre Rolle in Wills früher Kindheit geheim halten und Will möchte grundsätzlich nicht, dass seine neue Lebensgefährtin noch mehr über seine Vergangenheit erfährt als sie mittlerweile schon selbst herausgefunden hat. Doch wie das Schicksal so will, lüften sich immer mehr Geheimnisse und am Ende müssen doch alle auf die ein oder andere Art und Weise zusammenarbeiten um einen Mörder zur Strecke zu bringen.

Vor allem die Charaktere des Ermittlers Will Trent und seiner Chefin Amanda Wagner sind sehr komplex und waren in vergangenen Büchern nie richtig beleuchtet worden bzw. blieben mit Geheimnissen behaftet. In diesem Buch lüften sich einige. Mir gefallen beide Charaktere, sowohl die taffe Chefin, die nicht wirklich mit sich diskutieren lässt als auch der zum Teil unsichere Ermittler, der mit seinem Leben an manchen Tagen nicht wirklich zu Recht kommt und doch so gerne zuverlässig und männlicher wäre als er sich manchmal vorkommt. Beide Charaktere empfinde ich auf eine andere Art sympathisch. Sara Linton spielt in diesem Buch zwar auch eine Rolle, steht aber eher im Hintergrund und taucht immer mal wieder helfend auf.

In diesem Buch spielen die Kapitel zum Teil in der Vergangenheit. Einige Kapitel spielen in der Gegenwart und beschreiben die aktuelle Jagd nach einem Mörder, andere Kapitel beschrieben detailliert das Leben einer jungen Amanda Wagner, die sich gerade erst auf den steinigen Weg macht, die ersten Lorrbeeren zu sammeln und das in einer Zeit, in der Frauen im Polizeidienst noch keine Anerkennung bekamen. Wie all das jedoch mit dem aktuellen Fall zusammenhängt und zudem noch mit dem Leben von Will Trent, wird erst ganz am Ende deutlich, so dass die Spannung bis zum Schluss in beiden Fällen - im Grunde sogar in dreien, wenn man die Frage nach Wills Vergangenheit hinzu nimmt - erhalten bleibt. Der Autorin sind diese parallel verlaufenden Fälle gut gelungen. Man weiß immer genau, was wann spielt und wundert sich nicht, warum ausgerechnet an dieser Stelle nun wieder ein Sprung kommt. Die Kapitel sind klar und verständlich und die Art und Weise wie das Buch aufgebaut ist, macht absolut Sinn. Es existiert ein klarer roter Faden bzw. mehrere, die am Ende alle schlüssig zusammenlaufen.

Fazit:
Ein gelungener nächster Band in der mittlerweile langen Reihe. Es ist beachtlich wie die Autorin es schaff weiterhin die Spannung und mein Interesse aufrecht zu erhalten. Zuerst hatte ich meine Zweifel, ob ich mit den Sprüngen in die Vergangenheit gut zurecht kommen würde, aber sie sind so schlüssig geschrieben, dass sie den Lesefluss nicht unterbrechen und zum Vorankommen der Ereignisse in der Gegenwart hinzusteuern. Es war mir wieder eine Freude dieses Buch zu lesen. Und ich warte wieder gespannt auf die nächsten beiden Bände - eins ist bereits als Hardcover erschienen, ein anderes angekündigt. Aber ich warte brav auf die Taschenbücher.

Leseempfehlung:
Wer die Reihe um Sara Linton und Will Trent mag, für den ist dieses Buch einfach ein Muss. Wem die Reihe noch neu ist, sollte bitte nicht mit diesem Buch beginnen, da es viele Fragen aus den letzten Bänden beantwortet und einem so die Spannung an einigen Stellen der anderen Bücher nimmt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

sympathische Charaktere und Spannung bis zum Schluss

Andalusisches Requiem
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Zum Autor:
Der britische Autor Robert Wilson hat nach seinem Universitätsabschluss erst einmal in der Werbung gearbeitet, doch seine Reiselust schickte ihn um die Welt und animierte ihn zu diversen Krimis ...

Zum Autor:
Der britische Autor Robert Wilson hat nach seinem Universitätsabschluss erst einmal in der Werbung gearbeitet, doch seine Reiselust schickte ihn um die Welt und animierte ihn zu diversen Krimis an interessanten Schauplätzen. Mittlerweile hat er mehrer Krimis geschrieben, wovon das Buch "Tod in Lissabon" mehrfach ausgezeichnet wurde. (Quelle: Buch)


Zum Cover:
Das Cover ist in dunklen Tönen gehalten. Blau, schwarz und rot beim Titel dominieren in verschiedenen Schatierungen. Abgebildet sind Rundbögen eines Gebäudes, doch zumindest für mich, ist es nicht ersichtlich, um welches Gebäude es sich handelt. Das Cover hätte meine Aufmerksamkeit so nicht geweckt, jedoch hat mich der Titel in diesem Fall angesprochen.

Zum Buch:
Der Krimi spielt im spanischen Sevilla und ist der vierte Teil der Reihe um den Kommisar Javier Falcón des Mordezernats. Zu Beginn der Geschichte geschieht ein Autounfall bei dem durch Zufall ein Mitglied der russischen Mafia getötet wird. Im Zuge dessen melden sich zwei konkurrierende, russische Mafia Gruppierungen, die beide die beschlagnahmten Gegenstände aus dem Auto an sich nehmen wollen. Ziemlich zu Beginn der Ermittlungen wird dem Chefermittler Falcón jedoch klar, dass dieser Unfall eine Art glücklicher Umstand war, der ihm wieder neue Hinweise in einem alten Fall liefert. Er und sein Team ermittlern nun also an mehreren Fronten als dann auch noch der Sohn von Falcóns Lebensgefährten entführt wird und eine dritte Gruppe ins Spiel kommt.


Wie man bereits merkt, gibt es in diesem Buch nicht nur einen Handlungstrang, sondern gleich mehrere. Es sind zum einen die rivalisierenden Mafia Gruppen, die auf jede erdenkliche Weise versuchen an die Gegenstände aus dem verünglückten Auto zu gelangen, zum anderen ein Anschlag, der in der Vergangenheit passiert ist, jedoch noch nicht vollständig aufgeklärt ist, sowie abschließend ein verdeckter Agent, der eine islamische Gruppe in Marokko ausspionieren soll und vom Weg abzukommen scheint. Im letzten Drittel des Buches kommt dann noch die Entführung des Kindes als Sahnehäubchen on top.

All dies klingt sehr kompliziert und schwer nachvollziehbar, jedoch gelingt es dem Autor sehr gut, alle Handlungstränge übersichtlich nebeneinander und mit Verweisen aufeinander laufen zu lassen, so dass man zu jeder Zeit weiß was sich gerade wo abspielt und in welchem Zusammenhang zu den anderen Geschehennissen steht.


Die Hauptcharaktere in diesem Werk sind zudem sehr sympathisch, allen vorweg der Hauptkomissar Javier Falcón. Sie haben zwar nichts Besonderes an sich, das ich an dieser Stelle herausstellen könnte, aber sie machen einfach einen guten Eindruck und man ermittelt sozusagen mit ihnen. Da ich die spanische Sprache sehr gerne habe und auch schon in Sevilla gewesen bin, hat mir zudem auch gut gefallen, dass die Stadt und die einzelnen Straßen und Plätze explizit benannt werden, so dass ich manchmal tatsächlich wusste, wer wo was macht. Für alle, denen die Stadt unbekannt ist, gibt es vorne sogar eine kleine Karte des Zentrums. Auch die vielen, einzelnen spanischen Vokabeln im Buch haben mir Freude bereitet, aber gut, ich bin da wirklich speziell und habe unheimlich viel Freude an dieser Sprache, wenn man sie nicht spricht, könnte es nerven.


Fazit:
Ein Buch mit unheimlich vielen einzelnen Schauplätzen und Geschichten, die der Autor gekonnt miteinander verwebt und zu keinem Zeitpunkt den roten Faden verliert. Er führt seine Leser perfekt durch die wirre Welt der Ermittlungen, baut Spannung auf, weckt Interesse und verrät erst auf den letzten Seiten die wahren Zusammenhängen, welche dann jedoch nicht aus dem Nichts kommen, sondern sehr einleuchtend und überzeugend wirken. Mein einziger Kritikpunkt an diesem Buch ist, dass man eigentlich die ersten drei Bände gelesen haben sollte, um die Geschichte zu Beginn besser verstehen zu können. Man kann diesen vierten und letzten Band der Reihe zwar auch unabhängig von den anderen lesen, so wie ich es getan habe, und Gefallen finden, jedoch bin ich mir sicher, dass die Lektüre der anderen Bücher dem Ganzen noch mehr Sinn und Tiefe geben würde. Ich werde die ersten drei Bände nun wohl im Nachhinein lesen und hoffe, dass mir das Ende dieses Buches nichts vorweg nimmt.


Leseempfehlung:
Für Thriller - Interessierte und Leser, die es gerne etwas komplizierter haben, ein empfehlenswertes Buch. Auch wer gerne einmal einen anderen Schauplatz als die gewohnten Orte in Deutschland, England oder der USA lesen möchte, hat hier die Möglichkeit. Jedoch würde ich empfehlen mir vorher wenigstens einen Überblick über die vorherigen Bände zu verschaffen oder sie eventuell vorher zu lesen. Wer das nicht möchte, kann das Buch aber durchaus auch als Einzelwerk genießen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

eine Frau, die weiß was sie will, trifft einen feurigen Mann

Beautiful Bastard
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Zur Autorin:
Hinter dem Pseudonym "Christina Lauren" verbergen sich die amerikanischen Autorinnen Christina Hobbs und Lauren Billings, die als Freundinnen schon seit 2009 gemeinsam Bücher schreiben und ...

Zur Autorin:
Hinter dem Pseudonym "Christina Lauren" verbergen sich die amerikanischen Autorinnen Christina Hobbs und Lauren Billings, die als Freundinnen schon seit 2009 gemeinsam Bücher schreiben und das, obwohl sie nicht einmal in der Nähe wohnen. (Quelle: Buchrückseite)


Zum Cover:
Das Cover ähnelt dem Cover des zweiten Bandes (oder ähnelt das zweite Cover dem Ersten?, kommt wohl drauf an, in welcher Reihenfolge man liest...) und bildet somit eine optisch einwandfreie Reihe. Es ist in schwarz/weiß gehalten mit roten Titel und Namen des Autors. Abgebildet ist ein Mann von der Mitte des Gesichts abwärts bis zum Hosenbund. Es lässt sich erahnen, dass es sich um einen Geschäftsmann oder zumindest gut gekleideten Mann handelt, mehr ist aber nicht herauszufinden. Mir gefällt das Cover ziemlich gut, mehr aber der Titel, der noch eher meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat.


Zum Buch:
In diesem erotischen Roman, der sehr explizit geschrieben ist, geht es um eine Studentin, die in den letzten Zügen ihrer Abschlussarbeit steckt und dafür ein Praktikum in einem großen Familienunternehmen absolviert. Da sie dort jedoch schon vor langer Zeit angefangen hat und vor ihrer jetzigen Stelle auch schon für den Vater und obersten Chef der Firma gearbeitet hat, ist sie nicht die typische kleine Praktikantin, wie man sie aus anderen Büchern kennt. Chloe Mills erfüllt definitiv nicht das Cliché einer naiven, grauen Maus, die sich von ihrem Chef verführen lässt und über beide Ohren verknallt ist! Sie arbeitet in dieser Phase ihres Praktikums für einen der Söhne des Chefs, der selbst sehr viel von sich hält, ein mega Ego hat und einfach, kurz und knapp auf den Punkt gebracht, ein herrischer, kleiner Bastard ist. Leider auch ein ziemlich gut aussehender, lediger Bastard. Chloe lässt sich davon jedoch nicht beeindrucken und macht ihren Job gut, gibt ihrem Chef Kontra und scheint die Einzige zu sein, die mit seinem Charakter umzugehen weiß.

Eines Tages kommt es dann aber doch zum Sex am Arbeitsplatz, der jedoch nicht ganz so verläuft, wie es sich Chloes Chef Bennett Ryan vorgestellt hat, denn am Ende steht er nicht ganz so befriedigt da. Auch die folgenden, heißen Treffen, laufen eher nach Chloes Regeln, als nach seinen, auch wenn er sich große Mühe gibt Herr der Sache zu sein.

So geht es im Grunde eine lange Zeit, ohne dass es langweilig wird oder Ereignisse vorhersagbar werden.


Fazit:
Was zu Beginn wie die typische "junge, schüchterne Praktikantin wird vom super aussehendem, reichen Chef" - Story klingt und sehr vorhersehbar scheint, stellt sich als etwas absolut anderes heraus! Hier findet man eine junge Frau, die absolut weiß was sie will, wie sie es will und wann und wo und mit wem. Klar sind auch in diesem Buch beide Charaktere hin und hergerissen zwischen der Lust und der Gefahr erwischt zu werden, zwischen dem Feuer zwischen ihnen und der eigentlichen nicht-Sympathie für einander, aber es kommt vor allem auf der weiblichen Seite nicht zu irgendwelchen schnulzigen inneren Dialogen. Chloe ist selbstbewusst und das gibt der Story eine ganz andere Wendung und eine ganz andere Würze! Ein frecher, heißer und ab und zu lustiger erotischer Roman.


Leseempfehlung:
Ich habe schon einge erotische Romane gelesen und zähle diesen nun definitiv zu meinen Favoriten. Er hat mich mitgerissen und alle Kriterien erfüllt, die ich an dieses Genre stelle. Zudem habe ich ihn auf Deutsch gelesen, was diesen Büchern für mich immer noch eine extra Herausforderung gibt, da ich manche Formulierungen auf Deutsch einfach unglücklich finde. Dieses Gefühl gab mir das Buch nicht. Wer auf der Suche nach etwas Erotik ohne innere Göttinen ist, sollte zugreifen; vielleicht kann die ein oder andere (ich denke auch der ein oder andere) unter uns sogar noch was lernen!