Man fühlt sich wie eine Prinzessen
ONE publizierte Zorn und Morgenröte der amerikanischen Autorin Renée Ahdieh 2016. Der Roman ist das Debut der Schriftstellerin.
Jeden Abend heiratet Chalid, der junge Herrscher von Chorasan, eine neue ...
ONE publizierte Zorn und Morgenröte der amerikanischen Autorin Renée Ahdieh 2016. Der Roman ist das Debut der Schriftstellerin.
Jeden Abend heiratet Chalid, der junge Herrscher von Chorasan, eine neue Frau, die am Morgen darauf hingerichtet wird. Dadurch hat die mutige Shahrzad ihre beste Freundin verloren, deren Tod sie rächen will. Ihr Plan ist, ihn zuerst zu heiraten und dann zu töten. Doch sie muss zunächst einmal den nächsten Morgen überleben. Durch eine List schafft sie es und kann langsam aber sicher Chalids versteinert scheinendes Herz erweichen und gleichzeitig für sich gewinnen. Nach und nach fängt auch sie an, Gefühle für das - ihrer Meinung nach - Monster zu gewinnen und kommt hinter das Geheimnis, weshalb so viele unschuldige Mädchen haben sterben müssen.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, zunächst einmal, weil man sich anfangs nicht sicher sein konnte, welchen Genres sich die Autorin hier bedient. Ich dachte, wie viele andere Leser vermutlich auch, dass es sich um eine reine Liebesgeschichte handelt, jedoch wird dieser Gedanke gegen Ende wieder hinfällig, nachdem noch Fantasy-/Mysteryelemente eingebaut werden.
Das Auftreten der Charaktere war sehr überzeugend und realitätsnah, obwohl ich mich nicht getraut hätte, den Kalifen zu heiraten. Die Tatsache, dass Shahrzad sich dafür entscheidet, lässt sie zu einer sehr mutigen Hauptfigur werden. Die Kapitel, die nicht aus der Sicht der beiden Protagonisten geschrieben sind, ziehen sich meiner Meinung nach etwas in die Länge, was sie aber aufgrund der lebendigen Sprache trotzdem nicht langweilig wirken lässt. Ein weiterer Pluspunkt - was den Inhalt betrifft - ist, dass Chalid seiner Frau den Grund für seine Morde zunächst verschweigen will. Das zeigt, neben dem Aufbau von Spannung, dass er seine Frau vor den schrecklichen Ereignissen in der Vergangenheit schützen möchte und lässt ihn dadurch viel liebevoller und besorgter wirken. Alle Charaktere haben Namen, die für mich persönlich alle fremd waren. Dadurch kann man sich in den Ort des Geschehens, den Orient, noch ein bisschen besser hineinversetzen.
Renée Ahdieh beschreibt die ganze Welt, die sie geschaffen hat, so detailliert, dass selbst jemand, der noch nie im Orient war, sich alles haargenau vorstellen kann. Man weiß genau, wie die Kleider der Charaktere aussehen, die Räume oder die Stadt, in der der Palast steht. Außerdem spielt sich die gesamte Handlung durch den schildernden Stil direkt vor den Augen des Rezipienten ab. Er hat dieselben Gefühle wie Shahrzad und kann sich voll und ganz mit ihr identifizieren.
Das Ende ist logisch und sehr spannend. Hier hat die Autorin einen richtig fiesen Cliffhanger eingebaut, sodass man am liebsten gleich das zweite Buch verschlingen würde, doch das geht leider noch nicht, da die Fortsetzung noch nicht erschienen ist.
Das Buch hat genau die Erwartungen erfüllt - sogar übertroffen-, die ich nach dem Lesen des Klappentext hatte.
Der Roman hat mich voll und ganz überzeugt und ich empfehle ihn jedem in meinem Freundeskreis, der gerne Liebesgeschichten liest. Einige meiner Freunde konnte ich sogar schon dafür begeistern.
Nach dem Lesen hatte ich einen klassischen Bookhangover und ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich die Zeit überbrücken sollte, bis ich mir das zweite Buch kaufen kann.
Jeder sollte diese Geschichte gelesen haben.