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Veröffentlicht am 19.08.2018

Gute Ansätze, bleibt aber oberflächlich

Der Reiniger
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Buchmeinung zu Inger Gammelgaard Madsen – Der Reiniger

„Der Reiniger“ ist ein Kriminalroman von Inger Gammelgaard Madsen, der 2018 bei Saga Egmont in der Übersetzung von Kirsten Vesper erschienen ist. ...

Buchmeinung zu Inger Gammelgaard Madsen – Der Reiniger

„Der Reiniger“ ist ein Kriminalroman von Inger Gammelgaard Madsen, der 2018 bei Saga Egmont in der Übersetzung von Kirsten Vesper erschienen ist. Der Titel der dänischen Originalausgabe lautet „Sanitøren“ und ist 2017 erschienen.Das ungekürzte Hörbuch wird von Ulrike Folkerts gesprochen und ist 2018 bei steinbach sprechende bücher erschienen.

Zum Autor:
Inger G. Madsen stammt aus Dänemark und arbeitete lange Zeit als Grafikdesignerin. 2008 debütierte sie mit ihrem ersten Krimi „Der Schrei der Kröte“.

Klappentext:
Eine Reihe von mysteriösen Todesfällen hält die Polizei in Aarhus und Horsens in Atem. Ein Gefängniswärter springt aus einem Fenster im vierten Stock, eine Anwältin stirbt bei einem Unfall, ein hoher Richter wird entführt. Die Journalistin Anne Larsen und der Polizist Roland Benito recherchieren und bald verdichtet sich der Verdacht, dass die Opfer von einem Auftragskiller ermordet wurden. Doch warum? Der Jugendliche Bertram Karlsen hat die Morde gesehen auf einer Todesliste in einem geheimen Netzwerk. Plötzlich tauchen dort zwei weitere Namen auf: der seiner Mutter und sein eigener...

Meine Meinung:
Mich hat dieses Buch von Anfang an mitgenommen. Es beschreibt die traurige Situation junger Menschen in einer dänischen Stadt. Bertram, ein jugendlicher Krimineller, entdeckt in einer gestohlenen Jacke einen Chip, der ihn zu einer Seite ins Darknet führt. Er sieht sich und seine Mutter bedroht und tut sein Bestes, um heil aus der Sache heraus zu kommen. Parallel ermittelt die Journalistin Anne Larsen an einem anderen Fall, ebenso der interne Ermittler Roland Benito. Er ist ein etwas älterer Polizist, der erfrischend normal ist. Die Journalistin ist der dynamische Teil in diesem Werk. Generell sind die Figuren etwas flach gestaltet. Sie wirken alle mehr oder weniger eindimensional. Die Geschichte entwickelt sich ruhig und die Spannung ist zwar vorhanden, aber sie bleibt überschaubar. Das Buch ist als eine sechsteilige Serie erschienen und bietet zum Ende von jedem Abschnitt einen Cliffhanger. Dies tut der Geschichte aber nicht gut. Manche Cliffhanger wirken etwas erzwungen und werden auch im nächsten Abschnitt manchmal nicht direkt weiter verfolgt. Der Stil der Autorin ist relativ trocken und die Aktionselemente im letzten Teil sowie die Auflösung konnten mich nicht überzeugen.

Sprecher:
Ulrike Folkerts macht einen guten Job und überzeugt durch einen professionellen Vortrag.

Fazit:
Das Buch zeigt gute Ansätze und wird überzeugend vorgetragen. Die Figuren bleiben recht blass, was zum Teil auch in der Kürze des Werks bedingt ist. Meine Bewertung lautet drei von fünf Sternen (65 von 100 Punkten) und durchaus eine Hörempfehlung für eine längere Autobahnfahrt. Ich plane, ein langes Buch aus der Serie um Roland Benito zu lesen.

Veröffentlicht am 18.08.2018

Zu viele Wiederholungen

Mordzeitlose
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Buchmeinung zu Patricia Holland Moritz – Mordzeitlose

„Mordzeitlose“ ist ein Kriminalroman von Patricia Holland Moritz, der 2018 im GMEINER Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Patricia Holland Moritz wurde ...

Buchmeinung zu Patricia Holland Moritz – Mordzeitlose

„Mordzeitlose“ ist ein Kriminalroman von Patricia Holland Moritz, der 2018 im GMEINER Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Patricia Holland Moritz wurde im heutigen Chemnitz geboren, arbeitete in Leipzig als Buchhändlerin, verließ die DDR und heuerte in Paris als Speditionskauffrau an, studierte in Berlin Nordamerikanistik, wurde Bookerin für Bands und arbeitet heute in einem Verlagshaus. Sie ist Bloggerin und Ghostwriterin. Für ihre Romane erhielt sie Arbeitsstipendien des Berliner Senats und des Mörderische Schwestern e.V. Auf ihren Tourneen las sie bereits mit renommierten Autoren wie Håkan Nesser, Arne Dahl und Ulrich Wickert. Ihr Krimi »Kältetod« aus dem Crystal Meth-Milieu Berlins wurde vom »Tip« 2015 für die »ausgefallenste Mordmethode« geehrt. »Mordzeitlose« ist ihr dritter Roman im Gmeiner-Verlag.

Klappentext:
Margrit Kunkel wächst in einer brandenburgischen Gärtnerei auf, ihr Studium führt sie durch die Botanischen Gärten der Welt. Bald gilt sie als Koryphäe und übernimmt die Leitung der Holländischen Gartenakademie in Berlin. Ihr Modell des »Slow Gardenings« scheint auch ihren Mitarbeitern Harmonie zu verleihen. Diese wird jedoch jäh gestört, als Margrit im Kakteenhaus auf eine menschliche Hand stößt. Wären da nicht bereits die ungeklärten Todesumstände ihrer Mutter, das seltsame Verschwinden von Margrits erstem Freund und ein Ermittler, der beunruhigende Zusammenhänge herstellt, hätte sie den Fund der Polizei gemeldet. Doch so nimmt sie die Sache lieber selbst in die Hand.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat einen ganz besonderen Reiz, der in der Hauptfigur Margrit Kunkel begründet ist. Sie hat ein grünes Händchen und jede Menge Geduld. Sie ist kein einfacher Charakter, aber man fiebert mit ihr mit. Sie wirkt eher bemitleidenswert als sympathisch. Auch der Ermittler verfügt über jede Menge Geduld und ist eine gelungene Ergänzung zur Protagonistin. Diese beiden Figuren sind sehr ausführlich mit vielen Facetten beschrieben. Das Erzähltempo ist niedrig und die Spannung baut sich oft auf Andeutungen auf. Dies ist eine zeit lang interessant, aber die Autorin überzieht es nach meinem Empfinden. Es entsteht der Eindruck, dass sich manche Vorgänge und Entwicklungen öfters wiederholen. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Fazit:
Ein durchaus interessanter Kriminalroman mit einer außergewöhnlichen Hauptfigur, die eine unerwartete Entwicklung nimmt. Wiederkehrende Abläufe taten der Spannung nicht gut und so vergebe ich drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Veröffentlicht am 04.03.2018

Lauter nette Figuren fast ohne Handlung

Tante Dimity und der verlorene Schatz
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Buchmeinung zu Nancy Atherton – Tante Dimity und der verlorene Schatz

„Tante Dimity und der verlorene Schatz“ ist ein Wohlfühlkrimi von Nancy Atherton, der 2017 bei beTHRILLED by Bastei Entertainment ...

Buchmeinung zu Nancy Atherton – Tante Dimity und der verlorene Schatz

„Tante Dimity und der verlorene Schatz“ ist ein Wohlfühlkrimi von Nancy Atherton, der 2017 bei beTHRILLED by Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist bereits der 21. Band mit Lori Shepherd.

Zum Autor:
Nancy Atherton ist eine US-amerikanische Schriftstellerin, die mit ihrer Familie in Colorado Springs lebt. Fast alle Romane der Tante Dimity-Reihe spielen in England. Lori Shepherd ist die Alleinerbin einer alten Dame, die sie bis dahin nur als „Tante Dimity“ aus den Geschichten ihrer Mutter gekannt hat. Deshalb zieht Lori nach dem Tod ihrer Mutter aus den Vereinigten Staaten in Dimitys Haus im idyllischen Dorf Finch in England. Allerdings hält Dimity, obwohl sie eigentlich verstorben ist, durch ein blaues Tagebuch Kontakt zu Lori. Sie unterstützt so Lori, die sich immer wieder in Kriminalfälle einmischt und auch selbst oft in Gefahr gerät. Ein weiterer Wegbegleiter Loris ist ihr rosa Plüschhase Reginald, den sie als Kleinkind von Tante Dimity bekommen hat und der auch ein gewisses Eigenleben besitzt.

Klappentext:
Beim Herumstöbern auf dem Dachboden ihres hübschen Cottages findet Lori ein wertvoll aussehendes Armband. Als sie Tante Dimity von dem antiken Schmuckstück erzählt, ruft das bei ihr schmerzhafte Erinnerungen an das London der Nachkriegszeit hervor. Tante Dimity erzählt ihr von ihrer Freundschaft mit dem geheimnisvollen Badger und ihrer zum Scheitern verurteilten Liebesgeschichte. Um ein altes Unrecht wiedergutzumachen, bittet sie Lori, dem ursprünglichen Besitzer das Armband zurückzugeben. Obwohl inzwischen mehr als fünfzig Jahre vergangen sind, willigt Lori in das aussichtslos erscheinende Unterfangen ein. Der Auftrag führt sie nach London und in eine längst vergangene Zeit. Aber schon bald stellt sich die Frage, ob manche Schätze lieber nicht gefunden werden sollten ...

Meine Meinung:
Dieses Buch wird als Wohlfühlkrimi angeboten. Es mag ein Wohlfühlbuch sein, aber der Krimianteil geht gegen null. Die Geschichte spielt in dem kleinen Ort Finch und in London. Finch ist ein beschauliches Dorf, in dem jeder jeden kennt und in dem alle gut miteinander auskommen. Lori Shepherd ist Amerikanerin, die mit ihrem Mann, einem Rechtsanwalt, der die englische Niederlassung leitet, nach England ausgewandert ist. Dort widmet sie sich vor allem der Kindererziehung und dem englischen Dorfleben. Zusätzlich kann sie noch mit dem Geist von Tante Dimity kommunizieren. Die Dorfbewohner sind alle schrecklich sympathisch und auch in London trifft Lori nur nette Menschen. Da gibt es einfach keinen Ansatz für ein Verbrechen, höchstens ein paar dörfliche Streitereien. Trotzdem gab es ein paar Stellen in dem Buch, die mich zum Nachdenken angeregt haben. Das Hauptproblem bleibt aber die fehlende Spannung, weil einfach gar nichts passiert. Lori lernt ein paar Kriegsveteranen kennen, die natürlich sehr nett sind und denen man für ihren Einsatz in Kriegszeiten hohe Achtung zollt. Obwohl alle Dorfbewohner sehr nett sind, bin ich mir nicht sicher, ob ich dort wohnen möchte. Alle Einwohner wissen alles über ihre Mitbewohner.

Fazit:
Alle Figuren sind extrem sympathisch gezeichnet und alle Klischees einer dörflichen Gemeinschaft werden bedient. Seid nett zueinander und achtet die Veteranen. Diese Grundregel kann das Fehlen fast jeglicher Handlung nicht überdecken. Ich vergebe wohlwollende drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten), kann mir aber nicht vorstellen, ein weiteres Buch aus dieser Serie zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Lesespaß
  • Authentizität
  • Spannung
Veröffentlicht am 11.02.2018

Starke Nebenfiguren stellen die Hauptfigur in den Schatten

Tod im Wald der Engel
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Buchmeinung zu Andrea Tillmanns – Tod im Wald der Engel

„Tod im Wald der Engel“ ist ein Kriminalroman von Andrea Tillmanns, der 2017 im Droste Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Andrea Tillmanns, 1972 ...

Buchmeinung zu Andrea Tillmanns – Tod im Wald der Engel

„Tod im Wald der Engel“ ist ein Kriminalroman von Andrea Tillmanns, der 2017 im Droste Verlag erschienen ist.

Zum Autor:
Andrea Tillmanns, 1972 in Grevenbroich am südlichen Rand des Niederrheins geboren, ist promovierte Physikerin und arbeitet hauptberuflich an der FH Bielefeld als Professorin für Physik und Messtechnik. Neben der Physik gilt ihre Leidenschaft dem Schreiben. Sie ist Mitglied im Syndikat und bei den Mörderischen Schwestern sowie im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS).

Klappentext:
Tatort Niederrhein
Bei einem abendlichen Spaziergang auf der Ölgangsinsel findet Künstlerin Anna Berg einen Toten. Ausgerechnet Hartmut Lanski, Redakteur des Neusser Lokalkuriers, der kurz zuvor bei ihrer Vernissage für einen Eklat gesorgt hat. Plötzlich steht Anna unter Mordverdacht. Weil die ermittelnde KommissarinAnnas Unschuldsbeteuerungen wenig Glauben schenkt, beginnt sie auf eigene Faust zu ermitteln. Und findet schnell heraus, dass es Lanski auf der Jagd nach der nächsten Schlagzeile mit dem journalistischen Berufsethos nicht so genau genommen hat ...

Meine Meinung:
Das Erste, was mir beim Lesen auffiel, war die Erzählform. Inhaltlich war es ohne Zweifel eine Ich-Erzählung aus der Sicht der Malerin Anna, formal wurde es aber in der dritten Person erzählt. Daran habe ich mich während der gesamten Lektüre gestossen. Anna, die Hauptfigur, fühlt sich als Verdächtige und beschließt selbst zu ermitteln, weil sie der Polizei und hier insbesondere der ldie Ermittlung leitenden Kommissarin nicht traut. Sie ermittelt mit viel Herz und versucht Informationen zu sammeln, um den Täter zu erkennen. Sie macht dies nicht besonders fundiert, hat aber ein Talent. Mit Leuten in ein Gespräch zu kommen. Dabei wird die Stärke des Romans deutlich. Die Autorin hat den Figuren eine Seele gegeben und ich als geborener Niederrheiner habe das Gefühl gehabt, der ein oder anderen Figur schon mal begegnet zu sein. Anna selber blieb mir aber fremd. Sie wechselte die Verdächtigen fast nach jedem Gespräch und handelte wenig zielgerichtet. Als sie dann trotz Katzenallergie ein junges Kätzchen in die Wohnung aufnahm war es endgültig mit ihrer Glaubwürdigkeit vorbei. Am Ende wurde der Fall gelöst, aber es lag nicht an Annas Anstrengungen. Dies ist einer der seltenen Fälle, wo mir die Nebenfiguren gut gefallen haben, aber ich mit der Hauptfigur überhaupt nicht zurecht kam. Dies hat mein Lesevergnügen deutlich getrübt. Die Sprache ist etwas trocken aber durchaus okay. Auch eine gute Portion Humor wird in den episodenhaften Szenen deutlich.

Fazit:
Obwohl die Hauptfigur wirklich nicht punkten konnte, haben es die Nebenfiguren mit ihren Episoden zumindest zum Teil herausgerissen. Ich vergebe knappe drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

Veröffentlicht am 14.01.2018

Oft überzogen, aber auch spannend und eindringlich

Der Todesmeister
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Buchmeinung zu Thomas Elbel – Der Todesmeister

„Der Todesmeister“ ist ein Thriller von Thomas Elbel, der 2017 im Blanvalet Taschenbuch Verlag erschienen ist. Dies ist der erste Fall für den Berliner Ermittler ...

Buchmeinung zu Thomas Elbel – Der Todesmeister

„Der Todesmeister“ ist ein Thriller von Thomas Elbel, der 2017 im Blanvalet Taschenbuch Verlag erschienen ist. Dies ist der erste Fall für den Berliner Ermittler Viktor Puppe.

Zum Autor:
Thomas Elbel, geboren 1968 in Marburg, studierte Rechtswissenschaften in Göttingen, Hannover und den USA. Er arbeitete u.a. für eine amerikanische Anwaltskanzlei, das Bundesministerium des Innern und das Land Berlin. Seit 2011 bekleidet er eine Professur für Öffentliches Recht an der Hochschule Osnabrück. In seiner Freizeit singt er klassischen Bariton und schreibt Romane. Der Todesmeister ist sein erster Thriller um den Berliner Ermittler Viktor von Puppe. Thomas Elbel lebt mit seiner Familie in Berlin.

Klappentext:
An der Oberbaumbrücke wird die Leiche eines jungen Mädchens angespült. Der Körper weist grausame Folter- und Missbrauchsspuren auf. Es handelt sich um die Nichte des Berliner Justizsenators, und sie scheint nicht das einzige Opfer zu sein: Im Internet tauchen Videos auf, in denen junge Frauen auf perverse Weise zu Tode gequält werden. Viktor von Puppe, frisch aus dem Innenministerium zum Berliner LKA gewechselt, und seine Kollegen stehen unter Druck, doch in höheren Kreisen scheint nicht jeder an einer Aufklärung interessiert zu sein …

Meine Meinung:
Dies ist mein erstes Buch von Thomas Elbel und es hat Stärken und Schwächen. Zu den Schwächen zählt die oft übertriebene Darstellung von Figuren. Da sollen Figuren cool sein im Umgangston, aber es wirkt sexistisch. Da trifft die Hauptfigur Viktor Puppe eine hübsche Pathologin und schon sind sie in der Kiste. Dies gilt auch für die beiden anderen Ermittler Kenji Tokugawa und Begüm Duran. Jeder hat seine Probleme und leidet daran. Durch die überzogene Darstellung wirken die Figuren irgendwie konstruiert und leblos. Kenji und Viktor sind hochgebildet, selbstbewußt, in bester körperlicher Verfassung und beide hüten ihr eigenes Geheimnis. Begüm ist alleinerziehende Mutter, die erhebliche Probleme mit dem Vater ihres Kindes hat. Alle drei wirken unnahbar und agieren lange Zeit wie geborene Einzelgänger. Auch ihr Chef agiert überzogen und hat ein Geheimnis (natürlich!). Dagurch gibt es viele Nebenhandlungen und der eigentliche Fall tritt in den Hintergrund. Aber Thomas Elbel kann erzählen. Die Tagebuchauszüge des toten jungen Mädchens und die Beschreibung der Vorgänge um die entführten Mädchen sind einfühlsam und atmosphärisch dicht. Durch häufige Perspektivwechsel wird Tempo erzeugt. Gerade die Szenen aus der Sicht des Täters erzeugen Gänsehaut. Trotz aller Defizite kommt gehörig Spannung auf und ich habe mit den Entführten gezittert und gelitten. Bei der Beschreibung der Folterungen zeigt der Autor ein gelungenes Mass an Darstellung, die die Vorstellunskraft des Lesers aktiviert und sich dennoch nicht in blutigen Details verliert. Es gibt einen ordentlichen Showdown und es endet nicht in eitel Sonnenschein. Das hat mir gut gefallen.

Fazit:
Dieses Buch leidet daran, dass der Autor oft zuviel will, sowohl bei den Figuren als auch bei der Handlung. Als er sich auf den Fall und seine Auflösung konzentriert wird es erheblich besser. Von mir gibt es trotz deutlicher Mängel deshalb drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten). Ich werde den Autor weiter verfolgen und hoffe, dass er seine Schwächen abstellen kann, denn erzählen – das kann Thomas Elbel.