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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2018

Ein absolutes Highlight

Die Chroniken von Azuhr - Der Verfluchte
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Meine Meinung:
Das Buch ist allein schon optisch ein absolutes Highlight, mit dem hervorgehobenen Adler und Buchstaben und auch durch diesen blauen Buchschnitt. Doch der Inhalt kann dieses Äußere noch ...

Meine Meinung:
Das Buch ist allein schon optisch ein absolutes Highlight, mit dem hervorgehobenen Adler und Buchstaben und auch durch diesen blauen Buchschnitt. Doch der Inhalt kann dieses Äußere noch einmal mehr toppen. Gleich vom ersten Augenblick an war ich in der Welt Azuhrs gefangen, denn diese Geschichte nimmt einen völlig ein und lässt, dank des bildgewaltigen Schreibstils, den Leser alles um sich herum vergessen. Dabei beschreibt Hennen noch nicht einmal ausschweifend oder detailverliebt, sondern gibt nur soviel Preis, dass man ein klares Bild vor Augen hat. Sowohl die Insel Cilia als auch die darauf zu findenden Städte und Orte und die Charaktere liefen vor meinem inneren Auge wie ein Film ab und das Buch aus den Augen zu legen fiel schwer. Der Schreibstil ist flüssig und fesselnd und doch auch mit einem gewissen Anspruch, denn die Sprache ist hier der Umgebung und den Personen durchaus angepasst. Auch die Menge an Charakteren und Begebenheiten, vor allem im ersten Abschnitt, verlangen Aufmerksamkeit beim Lesen und doch verflogen die Seiten nur so. Geschickt werden immer wieder Momente erwähnt, die später wieder aufgegriffen und dann erst richtig wichtig werden. Es werden Kreise geöffnet, die scheinbar ins Nichts verlaufen und plötzlich irgendwann ein klares Bild ergeben und um hinter all dies zu blicken, kann man kaum schnell genug lesen.
Schon der Beginn ist spannend und so geht es auch durchweg weiter. Immer wieder steigert der Autor die Spannung und immer wieder hat er Wendungen und Überraschungen parat, die man nicht vorausahnen konnte. Nichts ist so, wie es zu sein scheint und immer wieder gibt es Gefahren und Intrigen. Glaubt man, man fiebert für die eine Seite mit, kommt es wieder anders und es ist nicht alles einfach schwarz oder weiß, gut oder böse. Stattdessen ist es vielschichtig und vor allem eins, absolut durchdacht.
Die Welt, die Hennen erschaffen hat, konnte mich völlig für sich einnehmen. Sie ist abwechslungsreich und interessant. Dabei tauchen auch erst nach und nach Geschöpfe der Mär, Fantasygestalten, hier auf. Hat man zu Beginn noch das Gefühl, sich hier in einer mittelalterlichen Welt zu befinden, wird es doch auch immer fantasievoller. Die Insel wird lebendig und deutlich und auch die Personen und Fantasygestalten ergeben ein klares Bild.
Ein Erzähler in der dritten Person berichtet von den Begebenheiten. Dieser lässt den Leser zuschauen und vermittelt immer wieder andere Gefühle. Eine Person hier wirklich einzuschätzen und zu beurteilen, fiel mir gar nicht so leicht, auch wenn ich immer wieder Einblicke auf das Geschehen erhielt, blieben mir doch die Gefühle und Gedanken verborgen.
Wie gerade schon erwähnt, konnten mich auch die Charaktere hier absolut begeistern, denn sie bestechen durch ihre Vielschichtigkeit und Komplexibilität. Hier ist niemand gut oder böse, sondern handeln nachdem, was ihnen wichtig erscheint. Milan hat mir hier ausgesprochen gut gefallen, vor allem seine Entwicklung von einem doch sehr naiven Jüngling zu einer Art Held. Sein Vater Nundus gab mir immer wieder Rätsel auf, hielt ich ihn für einen kaltherzigen und erbarmungslosen Widerling, tat er etwas, bei dem ich innehalten und überlegen musste. Letzten Endes bleibt er für mich absolut undurchschaubar und somit war auch sein Verhalten immer wieder eine Überraschung. Der Konfolkt zwischen den Milan und Nandus führt hier immer wieder durch die Geschichte und machen diese dadurch noch einmal mehr unvorhersehbar.
Neben diesen Beiden bereits erwähnten Charaktere gibt es noch sehr viele mehr, die immer wieder für Abwechslung und Spannung sorgten und dieses Buch ein Leseabenteuer werden ließen.
Mein Fazit:
Ein unglaublich fesselnder und spannender erster Teil einer neuen Reihe, der mich in jedem Punkt begeistern konnte. Es gibt Rätsel, Mär, Fantasywesen, Kämpfe, Intrigen und noch vieles mehr. Bei so manchem werden Andeutungen gemacht, bei denen ich hoffe, darüber in weiteren Bänden noch mehr zu erfahren. Es gibt komplexe Figuren, die für Überraschungen sorgten, die man als Held für sich selbst auserkoren kann und mit denen man mitfiebert. Ich freue mich schon jetzt auf weitere Bände zur Chroniken von Azuhr Reihe und empfehle dieses Buch allen Fantasyfans.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Gelungener Abschluss

Jasmin - Zeit der Träume
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Achtung, das Buch ist der dritte Band einer Trilogie und könnte Spoiler enthalten!

Jasmin, Urenkelin der Gräfin Flora von Langenberg hat einen großen Traum, sie möchte eines Tages eine große Schriftstellerin ...


Achtung, das Buch ist der dritte Band einer Trilogie und könnte Spoiler enthalten!

Jasmin, Urenkelin der Gräfin Flora von Langenberg hat einen großen Traum, sie möchte eines Tages eine große Schriftstellerin sein, die ihre Werke veröffentlicht. Um diesen Traum verwirklichen zu können, erhält sie von Flora zu ihrem achtzehnten Geburtstag ein ganz besonderes Geschenk: sie bekommt die alten Tagebücher und Aufzeichnungen ihrer Ururgroßmutter Isolde, von denen man glaubte, sie seien verschollen. Doch in diesen Tagebüchern gibt es Geheimnisse, von denen Jasmin nicht einmal ansatzweise etwas gewusst hatte und ihre bis dato bewunderte Urgroßmutter Flora scheint so ganz anders zu sein, als Jasmin glaubte. Doch Flora hat, wie so oft, auch hier schon vorher an Eventualitäten gedacht. Immerhin ist sie nicht umsonst über viele Jahrzehnte erfolgreich gewesen.
Meine Meinung:
Bereits mit den ersten beiden Bänden der Reihe über die Familie von Langenberg konnte mich absolut fesseln und auch berühren und gleich vorweg: auch mit dem Abschluss der Trilogie ist dies Annette Hennig absolut gelungen. Um hier aber wirklich Freude an der Geschichte zu haben, ist es zwingend notwendig, die vorangegangenen Bände zu kennen, denn die Geschichte baut aufeinander auf und die Personen kommen, teilweise, in allen drei Bänden vor.
Annette Hennig hat einen sehr gefühlvollen Schreibstil, dabei schafft sie es mit liebevollen und detaillierten Beschreibungen eine Welt zu erschaffen, die man regelrecht vor sich sieht. Die gesamte Familie von Langenberg ist in meinen Gedanken so lebendig geworden, dass ich das Gefühl habe, Freunde in ihnen zu sehen, denn sie sind mir absolut ans Herz gewachsen. Was mir, wie auch in den beiden Bänden zuvor, absolut gefallen hat, ist das sprachliche Einfangen der Zeit. Dabei wirkt das keinesfalls überzogen oder langatmig, sondern passend und glaubwürdig. Ich habe Flora einfach die Gräfin abgenommen und auch den weiteren Charakteren ihre jeweiligen Rollen.
Gelungen ist hier auch, dass alle offenen Fragen aus den vorhergegangenen Büchern geklärt wurden. Indem die mittlerweile Urenkelin Floras, Jasmin, beginnt, die Familiengeschichte für ihr erstes Buch zu recherchieren, gibt es neben den aktuellen Ereignissen in der Gegenwart auf Rügen Rückblicke in die sechziger Jahre zu Viola und Maurice, aber auch in die neunziger Jahre zu Lillyana und Malte. Dabei wird langsam aber sicher der Kreis rund um Flora von Langenberg und ihrer Familie geschlossen.
Da wir mittlerweile seit einigen Jahren unseren Sommerurlaub auf Rügen verbringen, war natürlich auch die Umgebung der Geschichte für mich präsent und lebendig. Ich konnte die Villa im Bäderstil vor mir sehen und ich werde mich wohl auch im nächsten Sommer dabei ertappen, wie ich Ausschau nach der Villa der von Langenbergs suchen werde.
Was aber diesen Roman, bzw. diese Trilogie ausmacht, sind die lebendigen und besonderen Charaktere. Mit Jasmin hat Annette Hennig eine Figur erschaffen, die ihrer Urgroßmutter, ihrer Uma, wie sie Flora von Langenberg liebevoll nennt, sehr ähnlich ist, zumindest was das Temperament angeht. Auch sonst trifft man hier bekannte und liebgewonnene Charaktere wieder, aber es kommen auch neue hinzu. Mein absoluter Lieblingscharakter ist und bleibt aber Flora von Langenberg, die ich seit dem ersten Band bewundere, auch wenn sie mich mit ihrer Art oftmals zum Kopfschütteln brachte, habe ich ihre Zielstrebigkeit stets bewundert. Flora scheint im hohen Alter weicher geworden zu sein und doch ist sie immer noch die Person, die ich in Band eins kennenlernen durfte, denn auch hier bekommt sie letzten Endes das, was sie wollte bzw. vorgesehen hatte. Die weiteren Charaktere sind, auch wenn sie hier mehr in die Protagonistenrolle schlüpfen, immer noch im Schatten Floras, denn sie ist durchweg besonders.
Mein Fazit:
Zufrieden, aber doch mit einem weinenden Auge habe ich die Trilogie rund um die Familie von Langenberg beendet. Personen, Zeiten und Charaktere sind mir sehr ans Herz gewachsen, sind sogar vor meinem inneren Auge so lebendig geworden, dass man das Gefühl hatte, sie wirklich zu kennen. Wer Familiengeschichten mit Geheimnissen und verschiedenen Zeitsträngen mag, wird hier absolut auf seine Kosten kommen.

Veröffentlicht am 30.12.2017

Eine ganz besondere Ermittlerin

Lost Girls – Was kostet ein Leben?
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An einem gewöhnlichen Sonntag sind die beiden neunjährigen Freundinnen Amy und Charlie in einer Freizeiteinrichtung. Doch von dort kommen sie nicht mehr nach Hause. Kurze Zeit später erhalten ihre Eltern ...

An einem gewöhnlichen Sonntag sind die beiden neunjährigen Freundinnen Amy und Charlie in einer Freizeiteinrichtung. Doch von dort kommen sie nicht mehr nach Hause. Kurze Zeit später erhalten ihre Eltern identische SMS, die Mädchen wurden entführt. Schnell wird Kim Stone und ihr Team zu dem Fall hinzugezogen, denn Charlies Mutter kennt Kim von früher und vertraut ihr. Doch noch eines wird schnell klar: die Entführer sind mit allen Wassern gewaschen und sie scheinen Kim und ihrem Team immer einen Schritt voraus zu sein. Dann bekommen die Eltern eine weitere SMS: nur das Mädchen, für dessen Eltern am meisten Geld bezahlen, wird überleben. Doch was kostet das Leben eines Kindes. Die Uhr tickt, die Zeit rennt für Kim und ihr Team.
Meine Meinung:
Angela Marsons Buch Lost Girls ist bereits der dritte Band rund um die Ermittlerin Kim Stone und ihr Team und schon im Vorgänger konnte die Autorin mich mit ihren Charakteren, aber auch mit einem sehr spannenden Fall überzeugen. Auch mit diesem Krimi ist ihr eine absolut spannende Fortsetzung ihrer Reihe gelungen und auch wenn das Cover nicht so ganz zu den ersten beiden Teilen passt, hat mich der Inhalt doch absolut überzeugt. Das Cover an für sich ist zwar hübsch anzusehen und lockt auch mit der auffälligen Farbe, passt aber nicht so richtig zum Inhalt.
Die Bücher können durchaus einzeln gelesen werden, aber wie so oft bei Krimireihen erfährt man doch auch immer wieder etwas über das private Leben der Ermittler.
Dafür aber ist der Inhalt noch einmal umso besser geworden, denn die Autorin hat mich mit ihrer Geschichte gleich wieder vom ersten Augenblick an abgeholt und bis zum Schluss fesseln können. Es ist absolut mitreißend geschrieben und dabei wirklich schnörkellos und geradlinig, ganz genau so, wie auch die Protagonistin Kim Stone ist.
Spannend ist es von Beginn an, denn Angela Marsons lässt gleich zu Beginn schon wieder Kim Stone im wahrsten Sinne des Wortes hart auftreten. Aber auch sonst schafft die Autorin es permanent die Spannung hoch zu halten und immer wieder zu steigern. Man kann hier eine wahre Achterbahn der Gefühle miterleben, denn man fiebert hier nicht nur mit, sondern bekommt auch sonst einiges an Emotionen geboten. So habe ich mich an vielen Stellen mit gefürchtet, habe gehofft und gebangt und mir dabei so manch einen Fingernagel zerstört. Oftmals konnte ich gar nicht so schnell lesen, wie ich wollte, dass es weitergeht und so kann ich nur sagen: Achtung: Pageturner!
Die Geschichte wird durch einen dritte Person Erzähler wiedergegeben. Dabei wird hier aber immer wieder die Perspektive gewechselt, so dass man als Leser noch einmal mehr mitfiebert. Zum einen ist natürlich die Ermittlerin Kim Stone hier im Mittelpunkt, aber auch die Sicht der Opfer, die beiden entführten Mädchen und die Sicht der Entführer wird hier dargestellt. Man hat also hier die Möglichkeit, sich immer wieder ein neues Bild zu schaffen und doch ist man wie gebannt vom Geschehen.
Die Charaktere sind wieder einmal ganz besonders gut gelungen. Kim Stone ist einfach ein absolutes Unikum und doch mag ich sie und ihre Art, denn sie lässt sich von nichts und niemanden verbiegen. Auch wenn sie immer wieder dadurch aneckt, steht sie zu sich und ihrer Meinung, aber auch zu ihrem Team und das mag ich einfach an ihr. Auch das sie nicht immer vorhersehbar agiert, passt einfach nur perfekt zu ihr.
Neben Kim Stone gibt es einige weitere Charaktere, die hier gelungen dargestellt werden. Sowohl die Opfer als auch die Täter sind durchdacht und auch wenn ich mir nicht immer vorstellen kann, dass es auch real alles so ablaufen könnte, ist es doch innerhalb des Krimis absolut spannend und fesselnd. Interessant ist hier, dass eine Person aus Stones Vergangenheit auftaucht und wie diese sich, im Gegensatz zu der Protagonistin entwickelt hat und wie diese die Vergangenheit sieht.
Neben dem Entführungsfall der beiden Mädchen gibt es noch einen kleinen weiteren Fall, den Stone nicht auf sich beruhen lassen kann und genau dieses spiegelt noch einmal den Charakter der Protagonistin wieder.
Mein Fazit:
Absolut spannender Pageturner mit einer einmaligen und absolut anderen Protagonistin. Der Schreibstil konnte mich fesseln und der Fall hat mich, gerade als Mama einer Tochter, die im Alter der im Buch entführten Mädchen ist, doch sehr mitgenommen. Ich habe mich hier perfekt in die Perosnen und Situationen einfühlen und reindenken können und habe noch einmal mehr mitgefiebert. Kim Stone scheint knallhart und auch wenn sie eine Einzelgängerin ist, die knallhart wirkt, so hat sie doch ein Herz. Mir hat auch der dritte Band durchweg gut gefallen und brachte mir spannende Lesestunden. ich freue mich auf weitere Bücher der Autorin und empfehle Lost Girls gerne weiter.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Lebendig und wunderbar

Glück und Glas
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07. Mai 1945, in einer Frauenklinik in München kommen zwei Mädchen zur Welt. Marion, Tochter einer mittellosen Frau, deren Vater in Kriegsgefangenschaft geriet und Lore, Tochter eines großen Schuhfabrikanten. ...

07. Mai 1945, in einer Frauenklinik in München kommen zwei Mädchen zur Welt. Marion, Tochter einer mittellosen Frau, deren Vater in Kriegsgefangenschaft geriet und Lore, Tochter eines großen Schuhfabrikanten. Trotz ihrer so unterschiedlicher Herkunft wachsen die beiden Mädchen gemeinsam auf und sind beste Freundinnen, es scheint, als könnte sich niemand zwischen ihnen stellen, selbst als sie in der Mittelstufe zumindest schulisch getrennt werden, sind sie in jeder freien Minute zusammen. Doch dann beginnt Lore ein Jurastudium und Marion gerät immer wieder auf Abwegen, auch wenn sie ein erfolgreiches Model ist, hat sie nicht immer Glück. Gerade die Liebe meint es nicht gut mit der jungen Frau und sie gerät auch dadurch immer wieder in Schwierigkeiten. Meist ist Lore für sie da, doch dann geschieht etwas, was die Freundinnen für lange Zeit entzweit. Heute feiern die Beiden ihren siebzigsten Geburtstag und Marion, genannt Moon, wartet auf Lore. Finden die Freundinnen nach all den Jahren wieder zueinander?
Meine Meinung:
Ich muss ja zugeben, dass ich anhand des Klappentextes noch so gar nicht einschätzen konnte, was hier auf mich zukam und im nachhinein kann ich sagen: es war einfach großartig. Schon mit dem Einstieg konnte mich Lilli Beck in kürzester Zeit an ihre Geschichte fesseln und so blieb es auch über die gesamte Zeit. Das Buch habe ich an einem Tag komplett durchgelesen und war in einer anderen Zeit, gemeinsam mit den Protagonistinnen Moon und Lore. Der Schreibstil ist lebendig und leicht verständlich, dadurch wird das Buch zu einem Pageturner, dessen Seiten nur so vorüberflogen. Aber dabei hat die Autorin auch ganz viel Gefühl für ihre Charaktere, man spürt ihre Verbundenheit mit den Personen regelrecht durch die Seiten und es ist, als würde ich einen schwarz-weiß Film sehen, der immer moderner und farbiger wird.
Was hier wirklich richtig gut umgesetzt wurde, ist das immer wieder Einfangen der Zeiten. Lilli Beck verknüpft ihre Geschichte mit kleinen Einstreuungen des damaligen Zeitgeschehens, wie z. B. durch Zeitungsmeldungen oder Erwähnungen der Personen, z. B. James Dean im Kino. Dadurch wird die Geschichte natürlich und glaubhaft und man hat hier das Gefühl, gemeinsam mit Marion, Moon, alles zu erleben.
Erzählt wird das Geschehen von einem Erzähler in der dritten Person, allerdings aus der Sicht Marions. Erst nach einem gewissen Zeitraum bemerkt der Leser, dass die ältere Marion von ihrem Leben erzählt, denn auf einmal ist man gemeinsam mit ihr im Jahre 2015 und wartet mit ihr in einer Wohnung auf Lore. Während des Wartens hat man genügend Zeit, mit Marion gemeinsam an vergangene Tage zu denken und mitzuerleben, was ihr alles widerfahren ist. Kurze Zeiteinblendungen zu Beginn der Kapitel zeigen dem Leser, in welcher Zeit man sich gerade befindet und so begleitet man die beiden Frauen, allerdings hauptsächlich Marion, durch ein gesamtes Leben.
Marion ist ein unglaublicher Charakter, der in mir die unterschiedlichsten Gefühle hervorgerufen hat. Mal hab ich mit ihr mitgefiebert, mal mich mit ihr geängstigt und es gab auch Momente, in denen ich sie einfach nicht mochte. Sie ist ein wirklich lebendiger Charakter, absolut authentisch und einfach immer sie selbst. Sie lässt sich nicht verbiegen und sie wächst immer mehr und selbst in Momenten, in denen es scheinbar keinen Ausweg gibt, ist sie doch authentisch. Es ist, als würde ich diesen Charakter als Person kennen und das durch und durch. Lore lernt man hier mehr oder weniger durch Marion kennen und man spürt hier deutlich die Unterschiede zwischen den beiden Frauen. Während für Lore das Leben läuft, muss Marion oft kämpfen, allerdings ist sie nie verbittert und genau das mag ich an ihr. Aufstehen, Krone richten, weitermachen, das beschreibt Marion - Moon perfekt.
Mein Fazit:
Ein wunderbares, lebendiges Buch über das Leben, über ein Leben, über Freundschaft, Liebe, Erfolg und am Boden liegen und doch wieder aufstehen. Man spürt die Liebe der Autorin zu ihren Charakteren und man ist mitten im Geschehen. Mit viel Gefühl erzählt Lilli Beck von zwei Freundinnen und deren gemeinsamen Leben, aber auch von deren getrennten Wegen. Die Zeiten werden lebendig und liefen wie ein Film vor mir ab. Danke Lilli Beck für diese wundervolle Geschichte!

Veröffentlicht am 20.12.2017

Gelungene Fortsetzung

AMANI - Verräterin des Throns
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Achtung: Band 2 einer Reihe, es könnten Spoiler bezüglich des Inhalts zu Band 1 vorhanden sein!

Amani hat es geschafft und ist gemeinsam mit den Rebellen entkommen und auch ihre Wunde ist verheilt. Nur ...

Achtung: Band 2 einer Reihe, es könnten Spoiler bezüglich des Inhalts zu Band 1 vorhanden sein!

Amani hat es geschafft und ist gemeinsam mit den Rebellen entkommen und auch ihre Wunde ist verheilt. Nur Jin ist spurlos verschwunden und das ohne Amani Bescheid zu geben. Auch wenn mit dem Sultan Waffenstillstand vereinbart wurde, so wissen doch auch die Rebellen, dass danach nicht immer gehandelt wird. Nach einem schrecklichen Verrat gerät sie in Gefangenschaft und mit ihren Fähigkeiten als Demdji wird sie ausgerechnet in den Palast des Sultans verkauft. Ab hier gilt nur noch eines: überleben um jeden Preis, doch das ist gar nicht so leicht, denn im Palast herrschen Gefahren und Intrigen an allen Stellen.
Meine Meinung:
Auch bei Band 2 gefällt mir das Cover ausserodentlich gut und es passt hier einfach perfekt zur Geschichte. Nachdem ich bereits vom ersten Band restlos begeistert war, konnte mich, nach kleinen Einstiegsschwierigkeiten, auch Band 2 wieder restlos begeistern. Die Einstiegsschwierigkeiten liegen hier einfach auch ein wenig daran, dass das Buch wieder mittendrin einsteigt und es mir erstmal schwer fiel, herauszufinden, wo ich gerade bin und was da passiert. Nun strömten auch zusätzlich noch die Namen recht vieler Charaktere auf mich ein, die ich doch nochmal nachschlagen musste. Dabei kam mir hier das Personenregister zu Beginn des Buches wie gerufen und dadurch fiel es dann auch nicht mehr so schwer, wieder durchzublicken. Spätestens nach 100 Seiten war ich dann auch wieder völlig hin und weg von Amani und ihrer Geschichte. Zum Teil liegt das hier auch durchaus an dem wirklich mitreißenden Schreibstil Alwyn Hamiltons, denn dieser ist absolut flüssig zu lesen und hat auch so ein bisschen was von einer Mischung aus Märchen von tausend und einer Nacht und moderner Sprache. Somit ist das Buch absolut spannend für Fantasyleser, sowohl im jugendlichen Alter als auch für Erwachsene.
Spannend ist es hier beinahe durchweg, allein schon der Einstieg ist wieder achtiongeladen und temporeich und so geht es auch immer weiter. Zwischen Phasen, bei denen man ganz stark mit Amani mithofft und mitzittert, weil sie sich mitten im Intrigenpool befindet und Phasen, in denen noch einmal mehr an der Spannungsschraube gedreht wird, fliegt man nur so durch die Geschichte. Einige Überraschungen und Unwägbarkeiten hält die Autorin auch im zweiten Band für den Leser bereit und so kommt hier zu keiner Zeit Langeweile auf.
Das Worldbuilding ist der Autorin hier wieder sehr gut gelungen, denn sowohl die teilweise sehr aussergewöhnlichen Charaktere als auch die komplette Umgebung konnte ich mir sehr gut vorstellen. Was mir dabei sehr gut gefällt, ist, dass die Autorin sich hier nicht in endlosen Details verliert, sondern auch genügend Raum lässt für eigene Vorstellungen. Trotzdem wirkt alles lebendig und vorstellbar und zieht einmal mehr in die Geschichte. Das gesamte Bild: Magie, Wüste, tolle Charaktere, der Palast des Sultans mit seinem Überfluss, die Armut der Bevölkerung, der Glanz und der Aufstand - hier passt einfach alles wunderbar zueinander und konnte mich begeistern.
Wie schon in Band 1 ist auch im zweiten Teil wieder Amani die Erzählerin der Geschichte und zwar aus der Ich-Perspektive. Ich fühlte mich schon von Anfang an mit ihr als Erzählerin sehr wohl, denn Amani ist eine durchweg interessante und gelungene Persönlichkeit.
Amani ist eine wirklich gelungene Protagonistin, auf der einen Seite die Rebellin, der blauäugige Bandit und auf der anderen Seite die Frau, die sich in den Rebellenprinz verliebt hat. Diese Mischung finde ich rundum gut, auch sonst mag ich sie unheimlich gerne, ihr vorlautes Mundwerk, dass sie doch immer wieder in Schwierigkeiten bringt, ließ mich auch hier immer wieder schmunzeln. Aber man merkt ihr auch deutlich an, dass sie gewachsen ist, sowohl an ihren magischen Fähigkeiten, als auch sonst in ihrer Persönlichkeit. Jin, der Rebellenprinz, ist hier ein wundervoller Gegenpart, wobei hier die Liebesgeschichte nicht, wie leider viel zu oft in Fantasygeschichten, zu stark in den Vordergrund rückt. Trotzdem ist sie greifbar und glaubwürdig und man fiebert hier mit den Beiden durchaus mit.
Neben Amani und Jin gibt es so einige Nebencharaktere mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Eigenschaften und auch wenn ich hier und da mal nachsehen musste, wer es war und was er konnte, waren sie doch besonders und ungewöhnlich und runden den gesamten magischen Part der Geschichte einmal mehr ab.
Mein Fazit:
Mir hat dieses Buch, genau wie Teil 1, absolut gut gefallen und brachte mir spannende Unterhaltungen und abwechslungsreiche Lesestunden. Zugegeben, der Einstieg war ein wenig schwierig, was aber einfach auch an der Vielzahl der Charaktere liegt und an dem etwas überraschenden Setting, das ich so nach dem Ende von Band 1 nicht erwartet hättet. Amani und Jin sind mir sehr ans Herz gewachsen und auch sonst fiebere ich hier durchweg für die Rebellen und ihre Mission. Wer Band 1 mochte, wird auch von Band 2 begeistert sein. Allerdings kann man Band 2 nicht lesen, ohne den ersten Teil zu kennen, also unbedingt mit Band 1 anfangen. Ein weiteres Lieblingsbuch für mich!