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Veröffentlicht am 14.01.2018

Authentisch und toll zu lesen!

Als ich Amanda wurde
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Amanda ist transsexuell. Geboren als Andrew Hardy hat sie es auf einem langen und steinigen Weg geschafft, endlich zu dem Mädchen zu werden, das sie immer sein wollte. Doch weil sie in ihrer Heimatstadt ...

Amanda ist transsexuell. Geboren als Andrew Hardy hat sie es auf einem langen und steinigen Weg geschafft, endlich zu dem Mädchen zu werden, das sie immer sein wollte. Doch weil sie in ihrer Heimatstadt nicht als Mädchen akzeptiert und von anderen angegriffen wird, zieht sie zu ihrem Vater. Dort weiß niemand von ihrer Vergangenheit als Junge und sie kann zum ersten Mal in ihrem Leben ein normales Mädchen sein. Bis sie sich verliebt. In Grant. Und mit ihm eine wunderschöne Zeit erlebt. Doch eines Tages wird sie ihm von Andrew erzählen müssen, oder?

Endlich, endlich, endlich! Ein Jugendroman, in dem die Protagonistin transsexuell ist. Ich frage mich immer wieder, warum dieses Thema in der Jugendliteratur so selten aufgegriffen wird. In den letzten Jahren hat es schon einen wunderbaren Wandel gegeben und in immer mehr Büchern wird Homosexualität thematisiert. Ich hoffe wirklich, dass mit diesem wunderbaren Buch nun auch endlich weitere Sexualitäten nachziehen und mehr behandelt werden! Denn "Als ich Amanda wurde" zeigt ganz deutlich, wie wichtig, aber auch wunderschön solche Geschichten sein können.

Schon von den ersten Seiten an war ich sehr begeistert. Amanda als Protagonistin ist unglaublich sympathisch und nachdem man nach und nach erfährt, was sie alles durchmachen musste, kann man absolut verstehen, dass sie sich ab und an in ihrem Schneckenhaus verkriecht. Dennoch gibt sie nicht auf und ist wirklich bewundernswert; ihre Geschichte einfach toll. Dabei ist die Geschichte alles andere als ein Märchen und zeigt unglaublich realistisch auf, wie wenig Akzeptanz für transsexuelle Menschen immernoch vorhanden ist.

Besonders gut hat mir die Authentizität der Geschichte gefallen. Die Autorin Meredith Russo ist selbst Transgender, und das merkt man. Auch wenn sich ihre und Amandas Erlebnisse unterscheiden, wird schnell deutlich, dass sie selbst Erfahrungen hat und weiß, wovon sie schreibt. Auch die Reaktionen der Mitmenschen wirken sehr authentisch und wenig klischeehaft, was mir unheimlich gut gefallen hat.

Hinzu kommt der wirklich tolle Schreibstil, der durch seine Leichtigkeit die Geschichte perfekt abrundet. Es ist durchweg spannend und ein auf und ab der Gefühle - so wechseln sich Szenen, in denen Amanda freudestrahlend mit ihren Freundinnen shoppen geht mit anderen, in denen sie wirklich verzweifelt ist, ab. Dazu tragen auch die Rückblenden bei, in denen man nach und nach von Amandas Vergangenheit erfährt und die Beweggründe für einen Umzug zu ihrem Vater deutlich werden. Aber ganz egal ob es sich um traurige, schöne, romantische, lustige oder erschreckende Szenen handelt - die Autorin schaffte es immer, mich zu packen und emotional völlig in diese Geschichte eintauchen zu lassen.

Herausgekommen ist eine wahre Achterbahn der Gefühle, bei der man mit Amanda von Anfang bis Ende mitfiebert. Manchmal habe ich mich gefreut, dass sie eine neue Freundin gefunden hat, dann war ich wieder erschrocken darüber, mit wie wenig Akzeptanz sie behandelt wird. Für mich hat Meredith Russo mit ihrem Buch wirklich alles richtig gemacht und nicht nur ein wirklich wichtiges Thema behandelt, sondern auch eine wunderbar emotionale Geschichte geschrieben, die mir noch lange nach dem Lesen im Gedächtnis bleiben wird.

Veröffentlicht am 24.09.2017

Ein Highlight!

Vier Farben der Magie
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Kell, der im Roten London lebt, ist einer der letzten Blutmagier. Seine Fähigkeiten erlauben es ihm, in die Parallelwelten des Weißen und Grauen Londons zu reisen. Als Botschafter seines Reiches hält er ...

Kell, der im Roten London lebt, ist einer der letzten Blutmagier. Seine Fähigkeiten erlauben es ihm, in die Parallelwelten des Weißen und Grauen Londons zu reisen. Als Botschafter seines Reiches hält er so den Kontakt zu diesen Welten aufrecht. Doch nebenbei hat er ein gefährliches und verbotenes Hobby: Er schmuggelt Gegenstände von einem London ins andere. Bis er einen Fehler begeht und einen Gegenstand mitbringt, der eigentlich aus dem gefährlichen Schwarzen London stammt, in dem die Magie alles vernichtet hat. Um seine Welt zu retten, muss er den Gegenstand nun schnellstmöglich zurückbringen. Doch dabei hat er die Rechnung ohne seine Feinde gemacht. Und dann taucht auch noch die Diebin Lila auf, die ihm den gefährlichen Gegenstand vor seiner Nase stiehlt und sich dabei unbewusst in gefährliche Machenschaften einmischt...

Ich kann es gar nicht anders sagen als: Was für ein Highlight! Im Vorfeld habe ich so viel positives über dieses Buch gehört und nun kann ich all das bestätigen, denn ich bin absolut begeistert. Für mich ist "Vier Farben der Magie" eines der besten Fantasy-Bücher, die ich je gelesen habe. Und deswegen starte ich nun mit meiner Lobeshymne.

Es gibt absolut nichts, was ich kritisieren könnte. Das Worldbuilding ist einfach toll. Die Idee, dass es vier verschiedene Londons gibt, zwischen denen umhergereist werden kann, ist schon einmal absolut genial und ungewöhnlich. Toll fand ich auch, dass sich die Autorin wirklich sehr viele Gedanken gemacht hat, denn diese Welt ist unglaublich komplex, gleichzeitig aber auch so durchdacht, dass keine Ungereimtheiten auftreten. Alles wirkt absolut logisch, macht Sinn und harmoniert so gut miteinander, dass es die vier Londons für mich wirklich geben könnte.

Neben diesen Parallelwelten gibt es zahlreiche andere Ideen, die ich einfach grandios und abwechslungsreich finde. Dazu gehören die verschiedenen Farben, die Art und Weise, wie sich jedes London von dem anderen unterscheidet, die Magie und unzählige kleine Details, wie Kells schwarzes Auge oder seine Münzen, die er nutzt, um von einem London ins andere zu gelangen.

Genauso toll ist auch der Schreibstil der Geschichte, der genau meins ist. Obwohl viel passiert und es einige actionreiche Szenen gibt, ist das Buch dennoch eines der eher ruhigeren Fantasybücher und eine ganz besondere Mischung. Mit dem tollen Schreibstil, der alles lebendig werden lässt, einfach genial.

Zu meinen Highlights gehören auch die Charaktere, egal ob Protagonisten oder Nebencharakter. Alle sind so detailliert und vielfältig beschrieben, dass man ihre Eigenschaften sofort erkennt und das Gefühl hat, die einzelnen Personen selbst zu kennen. Neben Kell, der als einer der letzten von London zu London reisen kann, hat auch Lila eine sehr wichtige Rolle und ganz besonders sie habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Aber auch Prinz Rhy, der zweite Blutmagier Holland und selbst die beiden grausamen Herrscher Astrid und Athos aus dem Grauen London konnten mein Herz erobern.

Mit so viel Lob könnte es ewig weitergehen, aber ich denke, es ist deutlich genug, wie sehr ich dieses Buch liebe und dem Erscheinen des zweiten Bandes entgegen fieber. Für mich hat einfach alles gestimmt, jedes kleine Detail war ganz nach meinem Geschmack. Bücher wie "Vier Farben der Magie" sind der Grund, warum ich so gerne lese! Und daher kann ich gar nicht anders, als euch dieses wunderbare Buch ans Herz zu legen und es zu einem meiner liebsten Lieblingsbücher zu küren!

Veröffentlicht am 03.07.2017

Must-Read

Stormheart 1. Die Rebellin
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In Auroras Welt sorgen gefährliche Stürme für Angst und Schrecken. Als Sturmlingsprinzessin sollte es eigentlich ihre Aufgabe sein, mit ihren besonderen Fähigkeiten dafür zu sorgen, dass ihr Volk von den ...

In Auroras Welt sorgen gefährliche Stürme für Angst und Schrecken. Als Sturmlingsprinzessin sollte es eigentlich ihre Aufgabe sein, mit ihren besonderen Fähigkeiten dafür zu sorgen, dass ihr Volk von den Stürmen verschont bleibt. Doch bislang haben sich diese Fähigkeiten bei ihr noch nicht gezeigt. Damit niemand davon erfährt, arrangiert ihre Mutter eine Ehe für sie und will so für den Schutz ihres Reiches sorgen. Doch Aurora merkt schnell, dass dies nicht der richtige Weg für sie ist. Sie flieht aus ihrem Königreich und schließt sich einer Gruppe Sturmjäger an, die ins Innere der Stürme vordringen, um deren Herzen zu stehlen. Allerdings ist das Leben unter ihnen sehr gefährlich, denn die Herzen der Stürme sind nur schwer zu erbeuten und noch dazu muss Rora auf ihr eigenes Herz aufpassen, das sie an einen Sturmjäger zu verlieren droht..

Zunächst war ich ziemlich neugierig auf diese Geschichte, denn der Klappentext klang toll. Die Autorin kannte ich bisher aber nur aus dem New Adult Bereich und konnte mir noch nicht so richtig vorstellen, wie ein Fantasy-Jugendbuch von ihr aussehen soll. Das kann ich euch nun beantworten: Großartig!

Ich kann es nicht anders sagen, denn dieses Buch hat mich von der ersten Seite an gepackt und bis ans Ende nicht mehr losgelassen. Es hat einfach alles, was für mich ein Fantasy-Jugendbuch braucht und hat sich schon jetzt zu einem meiner Jahreshighlights gemausert.

Bereits auf den ersten Seiten war ich in der Geschichte und konnte aufgrund des recht bildhaften Schreibstils alles vor mir sehen und mich in Rora hineinversetzen. Als sie zu Beginn versehentlich auf den Schwarzmarkt stößt, kam mir alles so realistisch beschrieben vor, dass ich fast schon das Gefühl hatte, selbst dort zu sein. Ähnlich geht es mir mit den einzelnen Charakteren, denn obwohl man von einigen nur wenig erfährt, hat man dennoch sehr schnell das Gefühl, sie zu kennen. Diese Tiefe kam für mich sehr überraschend, denn die New Adult Bücher der Autorin waren mir viel zu oberflächlich, sodass ich wirklich begeistert war, wie sehr sie hier doch ins Detail geht und sehr authentisch Charaktere und Umgebung beschriebt.

Die Story ist super spannend, gut ausgearbeitet und sehr originell; die Stürme sind für mich definitiv ein echtes Highlight gewesen. Seien es Sturmlinge und Sturmjäger, die Sturmherzen oder die magischen Fähigkeiten: alles ist gut überdacht und wirkt sehr glaubhaft. Durch die Thematik kommt zudem richtig viel Spannung und Action mit in die Geschichte, sodass das Buch nie langweilig wird. Ich hatte wirklich Probleme, es aus der Hand zu legen, denn diese Mischung aus Action, dem tollen Schreibstil und der wahnsinnig spannenden Handlung war in meinen Augen perfekt. Die Geschichte war für mich von Anfang bis Ende super, ohne langatmige Passagen oder andere Störfaktoren und konnte mich entsprechend begeistern.

"Stromheart - Die Rebellin" hat mich nicht nur positiv von sich überrascht, sondern auch komplett überzeugt. Seit langem habe ich mit diesem Buch mal wieder ein fantastisches Jugendbuch gelesen, das mich voll und ganz begeistern konnte und das so spannend war, dass ich es am liebsten an einem Stück gelesen hätte. Für mich ein absolutes Must-Read und ein wahres Lieblingsbuch.

Veröffentlicht am 21.05.2017

Super!

Phantasmen
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Die Welt ist besiedelt von den Geistern der Toten. Keiner weiß woher sie kamen, als plötzlich die ersten am Ort ihres Todes auftauchten. Leuchtend und bewegungslos stehen sie nun da und starren in den ...

Die Welt ist besiedelt von den Geistern der Toten. Keiner weiß woher sie kamen, als plötzlich die ersten am Ort ihres Todes auftauchten. Leuchtend und bewegungslos stehen sie nun da und starren in den Himmel. Und ständig werden es mehr.. Mitten in der Wüste sind die beiden Schwestern Rain und Emma, an einem verlassenen Ort, an dem vor Jahren ein Flugzeug abgestürzt ist. In diesem waren ihre Eltern, die wie die anderen Passagiere den Unfall nicht überlebt haben und um sich von ihnen verabschieden zu können warten die beiden Mädchen auf das Erscheinen der Geister. Auch der Norweger Tyler ist auf dem Weg an diesen Ort, denn seine große Liebe Flavie war ebenfalls mit an Bord der Unglücksmaschine. Doch als die Geister erscheinen, ist etwas anders als sonst. Denn sie lächeln. Und es ist ein böses Lächeln..

Als großer Kai Meyer Fan musste ich auch dieses Buch von ihm lesen und wie immer wurde ich nicht enttäuscht. Obwohl es sich, im Gegensatz zu vielen seiner anderen Werke, um einen Einzelband handelt, hat er es geschafft, die komplette Story in das Buch zu bringen und gleichzeitig trotzdem viele Details zu erwähnen, sodass das Buch ein voller Erfolg geworden ist.
Die Idee hinter dem Buch finde ich super einfallsreich, da es sich nicht um eines dieser typischen dystopischen Szenarios handelt, die man schon aus vielen Büchern kennt. Nein, hier ist mit den Geistern eine ganz neue Idee aufgekommen, die mich sehr begeistert hat. Die Protagonisten sind alle sehr sympathisch, ganz besonders Rain, die ich als sehr mutig empfunden habe. Sie musste bereits viel durchmachen und hat mit ihren inneren Ängsten zu kämpfen, aber trotzdem gibt sie nicht auf und versucht, das Beste für ihre Schwester zu erreichen. Denn in dem Moment, als die Geister zu lächeln beginnen, verändert sich ihr ganzes Leben und eine wirklich spannende Reise beginnt, über die ich euch an dieser Stelle aber nicht mehr verraten möchte, um die Spannung zu erhalten ;) Außerdem finde ich, dass die Protagonisten alle sehr authentisch sind. - Keine Superhelden, die vor nichts Angst haben und denen alles gelingt, sondern reale Menschen, die auch mal traurig sind oder sich vor etwas fürchten. Und auch vom äußerlichen her ist es genauso, den besonders Rain mit ihren roten Dreadlocks ist nicht die typische Superhelden-Protagonistin und damit umso sympathischer!
Neben einigen actionreichen Szenen und Nervenkitzel gibt es aber auch viele ruhigere und tiefgründigere Momente, in denen Rain, Emma und Tyler mit sich selbst und ihrer Vergangenheit fertig werden müssen. Diese Mischung ist dabei wirklich sehr gut gelungen, es wird nie langweilig und auf jeder Seite gibt es Neues. Auch der Schreibstil ist wieder sehr flüssig und angenehm zu lesen, was in Kombination mit dem Inhalt ein abgerundetes Werk ergibt.
"Phantasmen" konnte meine hohen Erwartungen eindeutig erfüllen. Kai Meyer steht hier seinen anderen tollen Büchern in nichts nach und hat für mich wieder einmal bewiesen, dass er zu den besten Schriftstellern unserer Zeit gehört. Eine ungewöhnliche Idee, viel Spannung, sympathische und authentische Protagonisten sowie gefährliche Geister machen das Buch super lesenswert. Daher gibt es von mir eine ganz klare Leseempfehlung, für alle Kai Meyer Fans und die, die es noch werden wollen! :)

Veröffentlicht am 21.05.2017

Ein Buch, das tief im Herzen berührt

In meinem Himmel
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"Mein Nachname war Salmon, also Lachs, wie der Fisch; Vorname Susie. Ich war vierzehn, als ich am 6. Dezember 1973 ermordet wurde."

Die 14jährige Susie Salmon führt in einer Kleinstadt ein ganz normales ...

"Mein Nachname war Salmon, also Lachs, wie der Fisch; Vorname Susie. Ich war vierzehn, als ich am 6. Dezember 1973 ermordet wurde."

Die 14jährige Susie Salmon führt in einer Kleinstadt ein ganz normales Leben, bis sie von einem Vergewaltiger ermodet wird. Doch damit ist Susie nicht einfach weg, sondern sie kommt in ihren eigenen Himmel, von dem aus sie ihr altes Leben beobachten kann. Sie verfolgt mit, wie ihre Familie und Freunde mit ihrem Verschwinden und ihrem Tod umgehen. Beobachtet ihren Vater auf der Suche nach dem Verbrecher, ihre Schwester beim Erwachsenwerden, ihre Mutter auf der Suche nach sich selbst und auch ihren Mörder, in der Hoffnung, dass dieser gefasst wird. Gleichzeitig schafft sie sich in ihrem Himmel ihre eigene Welt, denn sie kann noch nicht Abschied nehmen von ihrem alten Leben..

Ich bin durch den Filmtrailer auf das Buch aufmerksam geworden und wollte mir, bevor ich den Film sehe, vorher unbedingt das Buch durchlesen. Während ich beim Trailer das Gefühl hatte, dass hier viele Effekte und sehr viel unrealistische Elemente vorkamen, hatte ich dies beim Buch überhaupt nicht. Susie ist einfach total überzeugend, ihre Gedanken und Gefühle sind so realistisch und mitfühlend geschrieben, dass ich keinmal an ihr gezweifelt habe.
Das Buch hat mich komplett begeistert. Schon gleich von Beginn an wird dem Leser mitgeteilt, wer Susies Mörder ist. Erst dachte ich, nun wäre das Buch vielleicht nicht mehr ganz so spannend, da man schon genau weiss, welche furchtbaren Dinge Susie wiederfahren sind. Doch das eigentlich interessante an dem Buch ist nicht der Mord, sondern die Reaktion und das Verhalten aller beteiligten Personen. Susies Familie und Freunde reagieren alle unterschiedlich auf ihre eigene Art und Weise, die immer zum jeweiligen Charakter passt. Sie gehen unterschiedlich damit um und werden auch unterschiedlich mit ihrem Tod fertig. Und auch Susies Reaktion selbst und wie sie in ihrem Himmel weiterlebt, gehören dazu. Der Weg von einem grauenhaften Verbrechen zurück zu einer Art Normalität, darum geht es meiner Meinung nach in diesem Buch und dieser Weg ist unglaublich traurig. Er erzählt aber auch von Liebe, Hoffnung und Zusammenhalt.

Susie ist ein Charakter, den man einfach ins Herz schließen muss. Auch die Erzählweise der Autorin sorgt dafür, dass man sie sofort gern hat, mit ihr mitfühlt, ihre Ängste durchlebt. Sie sagt und denkt manchmal Dinge, die nur Kinder in ihrem Alter von sich geben können und dann kommt sie mir wieder total erwachsen vor. Mit diesem Hauptcharakter hat die Autorin einen absolut liebenswerten Menschen geschaffen. Das macht es umso schwerer, dass Susie brutal vergewaltigt und ermordet wurde. Die Autorin hat sich, wie ich finde, an ein sehr schweres Thema gewagt, denn Vergewaltigung und Ermordung von Kindern sind etwas absolut Grauenvolles, über das man nicht leichtfertig ein Buch schreiben sollte. Doch ich finde die Umsetzung perfekt gelöst. Ihre Erzählweise lässt den Leser voll Trauer sein, für die tolle Susie und die schrecklichen Dinge die ihr angetan wurden, lässt einen nachdenken und an mancher Stelle mehr als nur eine Träne vergiessen. Man hat durchgehend ein beklemmendes Gefühl und trotzdem wird einem auch immerwieder etwas gutes vermittelt, die Liebe der Familie.

Wer Spannung erwartet, ist hier an der falschen Stelle. Wer aber tief in seinem Herzen berührt werden will, wer sich nicht davor scheut, eine Geschichte zu lesen, die man nie mehr vergessen wird, für den ist das Buch ein echtes Meisterwerk.