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JeanetteBuechereule

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2018

Mischung aus Familiengeschichte und Spionageroman

Wahrheit gegen Wahrheit
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Vivian Miller, glücklich verheiratet und Mutter von vier Kindern, ist in ihrem Job bei der CIA für die Aufdeckung russischer Spione zuständig. Eines Tages entdeckt sie im Laptop eines Verdächtigen im Ordner ...

Vivian Miller, glücklich verheiratet und Mutter von vier Kindern, ist in ihrem Job bei der CIA für die Aufdeckung russischer Spione zuständig. Eines Tages entdeckt sie im Laptop eines Verdächtigen im Ordner "Freunde" ein Foto ihres Mannes Matt. Kann sie Matt noch trauen? Wen soll sie schützen: Ihr Land, wie sie es geschworen hat oder ihre Familie, die sie liebt?

Das Buch lässt sich flüssig lesen und die Geschichte verläuft größtenteils unblutig. Die Arbeit der CIA steht nicht im Vordergund. Stattdessen nehmen Vivians Gefühle, ihre Verwirrung und ihr Ringen um die richtige Entscheidung viel Raum ein. Vivian möchte ihre Familie zusammenhalten und ihre Kinder schützen. In ihrem Bemühen wirkt sie jedoch oft recht naiv. Sie entspricht nicht meiner Vorstellung von einer CIA-Agentin und auch die Beschreibung ihrer Arbeit konnte mich nicht immer überzeugen. Ich kenne mich in diesem Bereich jedoch zu wenig aus, um mir ein abschließendes Urteil erlauben zu können.

Zwischendurch erfährt man in Rückblenden einiges über die Vergangenheit von Vivian und Matt. Dies hilft dabei, Matt einzuschätzen. Der große Reiz dieses Buches liegt nämlich in der Frage, wie Matt zu beurteilen ist: Treusorgender Ehemann und Familienvater in einer unglücklichen Situation oder eiskalt berechnender und manipulierender Spion? Meine Betrachtung diesbezüglich schwankte regelmäßig.
Der Schluss hält eine Überraschung parat und ermöglicht eine Fortsetzung.

Fazit: Kein klassischer Agententhriller, sondern eine Mischung aus Familiengeschichte und Spionageroman, mit etwas naiver Protagonistin, größtenteils unblutig, vier Sterne.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Ungewöhnlicher, humorvoller Krimi

Lauter Leichen
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Elenor Gints Freund Peter liegt tot in der Küche ihrer Mutter. Wie soll sie das bloß Kommissar Hiob Watkowski erklären? Gemeinsam mit ihrer verrückten Familie versucht Elli, sich aus der verfahreren Situation ...

Elenor Gints Freund Peter liegt tot in der Küche ihrer Mutter. Wie soll sie das bloß Kommissar Hiob Watkowski erklären? Gemeinsam mit ihrer verrückten Familie versucht Elli, sich aus der verfahreren Situation zu winden. Das entpuppt sich allerdings als schwieriges Unterfangen, denn die Familie hat noch mehr Leichen im Keller...

"Lauter Leichen" ist ein Krimi mit sehr viel schwarzem Humor. Ich habe nie zuvor einen derart skurrilen Krimi gelesen. Der Titel ist übrigens Programm.

Die Figuren haben alle ihre verrückten Eigenheiten und werden liebevoll charakterisiert, teilweise auch in Rückblenden. Die Geschichte ist wegen der vielen lebenden und toten Personen und den unterschiedlichen Zeitebenen sehr facettenreich. Man muss jederzeit mit voller Aufmerksamkeit lesen, um mitzukommen.

Am Ende der Geschichte wartet eine faustdicke Überraschung. Die eine oder andere Erkenntnis des Kommissars kam mir allerdings etwas zu sehr aus dem Nichts.

Fazit: Ein facettenreicher, schwarzhumoriger Krimi, sehr ungewöhnlich, lesenswert, vier Sterne.

Veröffentlicht am 09.02.2018

Mysteriöser Auftakt einer Trilogie

Das Vermächtnis des Künstlers
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Die Gemälde des unbekannten Künstlers Bragolin zeigen Portraits von Kindern mit traurigen Augen ab. Diese Bilder bringen ihren Besitzern Unglück, viele sterben bei Bränden in ihrem Haus oder begehen Selbstmord. ...

Die Gemälde des unbekannten Künstlers Bragolin zeigen Portraits von Kindern mit traurigen Augen ab. Diese Bilder bringen ihren Besitzern Unglück, viele sterben bei Bränden in ihrem Haus oder begehen Selbstmord. Der amerikanische Psychologe Dr. George Mallory ist auf die Aufklärung scheinbar übersinnlicher Phänomene spezialisiert. Ein Kunstmuseum in Venedig, das die Bragolins sammelt, beauftragt Mallory damit, herauszufinden, was hinter dem Mysterium steckt. Die Kunsthistorikern Dr. Josephine Canino steht ihm dabei zur Seite.

Achtung: Das Buch ist der Auftakt einer Trilogie und endet mitten in der Geschichte. Also unbedingt auch den zweiten und dritten Band besorgen!

Die Geschichte ist abschnittsweise sehr spannend und temporeich, was mir sehr gefallen hat. Zwischendurch gibt es jedoch immer wieder längere Passagen mit Beschreibungen von scheinbar Nebensächlichem, die den Lesefluss bremsen. Der Sinn dieser Infos war für mich bisher nicht ersichtlich, möglicherweise werden sie aber in den folgenden Bänden noch wichtig.

Die Geschichte spielt in den Achtzigern, was mich das eine oder andere Mal hat stutzen lassen, zum Beispiel, weil ich mich immer wieder unterbewusst gefragt habe, wieso keiner ein Handy dabei hat oder warum in der Zeitung der Ost-West-Konflikt erwähnt wird. Der Grund für die Wahl dieser Zeit hat sich mir bisher nicht erschlossen.

Weil die Geschichte in diesem Buch wie gesagt nicht beendet ist, kann ich noch nicht sagen, ob der mysteriöse Fall stimmig aufgelöst wird. Ich hoffe, dass es eine logische Erklärung für die Todesfälle git und nicht Übersinnliches dahintersteckt.

Fazit: Ein mysteriöser Kriminalfall rund um eine Reihe von unglückbringenden Gemälden, der sich in den beiden folgenden Bänden fortsetzt, vier Sterne.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Humorvoller Krimi mit skurriler Hauptperson

Tante Poldi und der schöne Antonio
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"Tante Poldi und der schöne Antonio" ist der dritte Band der Reihe. Ich habe die Vorgänger nicht gelesen, aber ich habe mich trotzdem gut zurechtgefunden.

Tante Poldi ist eigentlich nach Sizilien gekommen, ...

"Tante Poldi und der schöne Antonio" ist der dritte Band der Reihe. Ich habe die Vorgänger nicht gelesen, aber ich habe mich trotzdem gut zurechtgefunden.

Tante Poldi ist eigentlich nach Sizilien gekommen, um sich totzusaufen. Plötzlich taucht aber ein alter Bekannter aus Tansania bei ihr auf, weil er einen Freund vermisst, der nach Sizilien gereist ist. Poldi nimmt Ermittlungen auf, natürlich auf eine sehr eigenwillige Art...

Das Buch beginnt mit einer Szene, die von der chronologischen Abfolge her eigentlich an das Ende gehört. Der, laut Tante Poldi nutzlose, Neffe und Möchtegern-Schriftsteller übernimmt als eine Art Familien-Chronist die Rolle des Erzählers. Tante Poldi berichtet ihm von ihren Erlebnissen, die bereits geschehen sind. Zwischendurch tauchen deshalb immer wieder Szenen auf, wie die beiden zusammensitzen und der Neffe Fragen stellt. Diese Erwählweise fand ich recht ungewöhnlich und teílweise hat sie etwas die Spannung herausgenommen. Erst zum Ende hin greift auch der Neffe ins Geschehen ein und eine abenteuerliche Jagd auf den schönen Antonio quer durch Sizilien beginnt...

Besonders Tante Poldi ist ein sehr skurriler Charakter. Sie trinkt ständig, trägt eine turmhohe Perücke und bandelt mit jedem Mann (besonders gerne Verkehrspolizisten) an, der nicht bei drei auf den Bäumen ist. Bei ihren Ermittlungen auf eigene Faust schert sie sich kein bisschen um Recht und Gesetz. Die Handlung darf man nicht immer so ganz ernst nehmen und stellenweise wird es sogar komplett übernatürlich, zum Beispiel, wenn plötzlich der Tod mit am Tisch sitzt. Die Auflösung fand ich ein bisschen an den Haaren herbeigezogen, aber damit passt sie irgendwie auch wieder zum Stil dieses Buches.

Fazit: Ein humorvoller Krimi mit einer skurrilen Hauptperson, vier Sterne.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Interessante Berichte über die Einsätze eines Schiffsarztes

Dr. Kreuzfahrt
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Das Buch ist chronologisch nach den Reisen aufgebaut, die Dr. Schramm begleitet hat. Die Berichte über die Notfälle, Verletzungen und Krankheiten an Bord waren interessant zu lesen, manche erschreckend, ...

Das Buch ist chronologisch nach den Reisen aufgebaut, die Dr. Schramm begleitet hat. Die Berichte über die Notfälle, Verletzungen und Krankheiten an Bord waren interessant zu lesen, manche erschreckend, andere anrührend. Allerdings waren mir viele Fälle zu kurz abgehandelt. Schnelle Diagnose, ab ins Krankenhaus und weiter zum nächsten Patienten. Außerdem fehlten mir oft Erklärungen für medizinische Fachbegriffe etc. Es gibt zwar ein Glossar am Ende, dieses umfasst aber nur nautische Begriffe und kreuzfahrtspezifisches Vokabular.

Neben den teils abenteuerlichen Einsätzen als Bordarzt erfährt der Leser einiges über das Leben auf dem Schiff, die Fahrtstrecken und Landgänge. Dies fand ich interssant, auflockernd und nicht zu ausschweifend.

Fazit: Interessante Berichte über die Einsätze eines Schiffsarztes, Fahrtstrecken und Landgänge, aber teils recht knapp geraten und wenig erläutert, vier Sterne.