Leider nur okay.
Wonder Woman – Kriegerin der AmazonenAls ich das erste Mal von der DC-Icons Reihe gelesen habe, war ich hin und weg. Wonder Woman, Batman, Catwoman und Superman? Mit den Autorinnen Marie Lu, Leigh Bardugo und Sarah J. Maas (von Matt de la ...
Als ich das erste Mal von der DC-Icons Reihe gelesen habe, war ich hin und weg. Wonder Woman, Batman, Catwoman und Superman? Mit den Autorinnen Marie Lu, Leigh Bardugo und Sarah J. Maas (von Matt de la Peña habe ich bisher noch nichts gelesen, deswegen lasse ich ihn an dieser Stelle mal außen vor)? Absolute Traumreihe. Alle Superhelden kenne ich bereits aus Comics (ich besitze sogar eine Batman-Comic-Sammlung), weswegen ich mich sehr auf die Interpretationen und Geschichten der Autoren gefreut habe. Die DC-Icons Reihe startet mit "Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen" und wurde von der Autorin Leigh Bardugo verfasst.
Leigh Bardugo und ich werden leider irgendwie nicht warm miteinander. Das hatte ich schon beim ersten Teil der beliebten "Grischa"-Reihe gemerkt und bei "Wonder Woman" leider wieder. Ihre Geschichten versprechen immer großartig zu werden, der Klappentext macht so neugierig, aber aus irgendeinem Grund schafft die Autorin es einfach nicht, mich einzufangen. Die ersten hundert Seiten wirkten auf mich unglaublich träge, obwohl Diana ein interessanter Charakter ist und auch Alia definitiv ihre Stärken zeigen konnte. Der eigentliche Plot kam für mich viel zu langsam in Fahrt, hat viel zu lange gebraucht, um sich zu entwickeln und um aufzufangen, was der Klappentext versprochen hat. Die Spannung während des Buches hat die Autorin zwar ausarbeiten und mit mehreren kleinen und großen Wendungen auch recht weit oben halten können, doch so absolute Begeisterung hat auch das nicht bei mir ausgelöst. Ich habe mich nicht gelangweilt, aber ich habe auch nicht fieberhaft weiterlesen müssen, wie ich das von anderen Autoren kenne. Es war okay für mich. Aber gerade im Bezug auf Wonder Woman hatte ich einfach viel viel mehr erwartet – nicht nur ein Okay.
Auch das Ende hat mich leider nicht so begeistern können, wie ich es erwartet hatte. Mir war das alles viel zu glatt und viel zu rund im Bezug auf Alia; und viel zu wenig zufriedenstellend aus Dianas Perspektive. Gerade wenn man die Geschichte im Kopf für sich selbst weiterspinnt, steht sie noch an derselben Stelle wie am Anfang. Es hat sich einfach rein gar nichts geändert, außer: Sie ist jetzt eine kampferprobte Amazonen-Kriegerin, aber niemand weiß es. Sie ist es also nur für sich selbst – na wow. Sehr befriedigend. Alia bekommt dafür ihr Friede-Freude-Eierkuchen-Happy-End, während man bei Jason nicht mal erfährt, wie es ihm in der Zukunft ergangen ist. War leider nicht meins.
Auch von der Mythologie, die offensichtlich ein Teil dieses Buch ist, war ich stellenweise enttäuscht. Ich konnte ein bisschen was lernen, ein paar Dinge habe ich auch schon gewusst, aber viel wurde dabei leider nicht erklärt oder dem Leser als wissenswerte Information überbracht. Ich hatte eher das Gefühl, die Mythologie wurde in diesem Buch nur angesprochen, weil es zwangsläufig zu Wonder Woman dazugehört und nicht, um etwas darüber zu erfahren oder zu lernen. Vieles wurde nur angedeutet oder in einem Nebensatz abgehandelt, was es mir entweder schwer machte, genau zu folgen oder Zusammenhänge zu verstehen.
Einzig und alleine die große Stärke des Buches ist meiner Meinung nach die Charakterausarbeitung. Alia hat es mir am Anfang sehr schwer gemacht – schließlich ist sie eine Bedrohung für Dianas "Spezies". Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was sie als Kriegsbringerin wohl im Schilde führt – dabei ist sie nur ein unschuldiges Mädchen, das kaum bis gar nichts über die Gabe bzw. den Fluch weiß, den sie in sich trägt. Zusammen mit Diana geben die beiden ein gutes Team ab und mir hat es sehr gefallen, wie sie beide jeweils für sich einspringen und sich beschützen wollen. Ich hätte zwar auch viel lieber über das Amazonen-Leben und über Dianas Familie erfahren, aber dass New York eine große Rolle spielen wird, war ja bereits aus dem Klappentext bekannt. Trotzdem hätte ich das Amazonen-Volk viel interessanter gefunden. Auch die Nebencharaktere haben mir gefallen und sind mir durch ihr vielschichtiges und sehr besonderes Auftreten schnell ans Herz gewachsen. Sie alle zeigen Stärke und Durchsetzungsvermögen, alle auf ihre ganz eigene Art und Weise. Teilweise ohne Unsterblichkeit und ohne Superkräfte, was sie liebenswert und authentisch machte.
Fazit
Ich denke, "Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen" ist schlichtweg an meinen hohen Erwartungen gescheitert. Die Geschichte hat zwar einige gute Ansätze, im Großen und Ganzen hatte ich mir aber mehr Begeisterung und mehr Inhalt versprochen. Meiner Meinung hatte dieses Buch viel mehr zu bieten und viel mehr Potenzial gehabt, als die Autorin genutzt und ausgearbeitet hatte. Für mich war dieses Werk von Leigh Bardugo leider nur okay.