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Veröffentlicht am 17.01.2018

Wenn eine Katastrophe zwei Menschen für immer verbindet

Zwischen zwei Leben - The Mountain Between Us
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Durch einen Zufall lernt der 39-jährige Chirurg Dr. Ben Payne die 34-jährige Journalistin Ashley Knox kennen. Beide hängen wetterbedingt an dem Flughafen in Salt Lake City fest, weil keine großen Maschinen ...

Durch einen Zufall lernt der 39-jährige Chirurg Dr. Ben Payne die 34-jährige Journalistin Ashley Knox kennen. Beide hängen wetterbedingt an dem Flughafen in Salt Lake City fest, weil keine großen Maschinen an diesem Tag mehr starten. Wegen Termindrucks entscheidet sich der Arzt, einen kleinen Flieger zu chartern und sich von Pilot Grover nach Denver bringen zu lassen. Ashley ist auf dem Weg zu ihrer Hochzeit und nimmt daher gerne das Angebot an, sich den beiden anzuschließen. Dann geschieht das Unglück: Der Pilot erleidet in der Luft einen Herzinfarkt und das Flugzeug stürzt mitten in der Wildnis, den High Uinta Mountains, ab. Die beiden müssen um ihr Überleben kämpfen. Während die Aussicht auf die Rettung schwindet, erzählt Ben seine Geschichte. Die durch den Absturz verletzte Kolumnistin fühlt sich immer stärker zu ihm hingezogen, doch der Arzt hat ein schreckliches Geheimnis…

„Zwischen zwei Leben – The Mountain Between Us“ von Charles Martin ist die Buchvorlage für den gleichnamigen Film, der im Dezember 2017 in die deutschen Kinos gekommen ist.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive aus der Sicht von Ben. Der Roman besteht aus 51 Kapiteln von angenehmer Länge und beginnt mit einem spannenden Prolog.
Die Schilderungen sind detailliert. Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich, wirkte auf mich allerdings vor allem zu Anfang auch etwas distanziert.

Das Setting des Romans und die Auswahl der beiden Hauptcharaktere haben mir gut gefallen. Ben und Ashley sind zwei interessante Protagonisten, die mir sympathisch waren. Jedoch fiel es mir in den ersten Kapiteln noch schwer, mich in das Innenleben der beiden hineinzuversetzen. Das mag auch am Erzählstil liegen, denn nach dem Prolog kommt die Geschichte erst langsam in Fahrt.

Im weiteren Verlauf des Romans konnte mich die Story dann jedoch stärker berühren und wurde emotionaler. Positiv finde ich, dass sich bewegende Momente mit humorvollen Passagen und spannenden Elementen abwechseln. Die Handlung kann außerdem mit ein paar Überraschungen aufwarten. Stellenweise wird die Geschichte zwar ein wenig langatmig, im Großen und Ganzen habe ich mich aber gut unterhalten gefühlt.

Das aktuelle Buchcover entspricht dem Filmplakat und ist ansprechend. Der deutsche Titel weicht sehr vom amerikanischen Original ab, passt allerdings auch zur Geschichte.

Mein Fazit:
„Zwischen zwei Leben – The Mountain Between Us“ von Charles Martin ist ein gleichsam spannender wie berührender Roman, der mir angenehme Lesestunden bereitet hat. Er hat mich neugierig auf den Kinofilm gemacht, den ich mir sicherlich auch noch ansehen werde.

Veröffentlicht am 12.01.2018

Gedanken kann man nicht fälschen

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
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Eine junge Frau fährt mit ihrem Freund Jake zur Farm von dessen Eltern in eine ländliche Gegend Kanadas. Es ist dunkel und Winter. Für die beiden ist es die erste längere Autofahrt. Sie sind erst wenige ...

Eine junge Frau fährt mit ihrem Freund Jake zur Farm von dessen Eltern in eine ländliche Gegend Kanadas. Es ist dunkel und Winter. Für die beiden ist es die erste längere Autofahrt. Sie sind erst wenige Wochen zusammen und haben eine besondere Verbindung zueinander. Aber trotzdem kann sie nicht aufhören, darüber nachzudenken, Schluss zu machen. Im Wageninnern werden die Gespräche immer unheimlicher: Weshalb hält die Frau einen Stalker vor Jake geheim, der ihr seit längerer Zeit Angst einjagt? Warum gibt ihr Freund nur so wenig von sich preis? Klar wird, dass beide auf eine Katastrophe zusteuern…

„The Ending“ von Iain Reid ist der Debütroman des kanadischen Autors und ein subtiler Psychothriller.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive der jungen Frau, deren Namen im Roman nicht verraten wird. Das Buch ist nicht in Kapitel eingeteilt. Neben dem Haupterzählstrang gibt es mehrere Abschnitte in kursiver Schrift, die immer wieder eingestreut werden und als Vorausblenden dienen. Der Schreibstil ist flüssig und eindringlich. Ich bin sofort in die Geschichte reingekommen. Die Seiten lassen sich schnell lesen.

Der Aufbau des Thrillers gefällt mir sehr gut. Von Beginn an ist das Buch spannend, was sich immer weiter steigert – vor allem zum Ende hin. Der Roman ist atmosphärisch dicht. Es herrscht eine unheimliche, bedrohliche Stimmung, die man sich über weite Strecke nicht erklären kann. Beim Lesen war ich teilweise verwirrt. Es gibt einige Längen, die sich später jedoch zum Teil erklären. Die überraschende Auflösung ist schlüssig und lässt alle vorherigen Seiten in einem anderen Licht erscheinen. Gut gefallen hat mir auch, dass philosophische Themen eine Rolle spielen, die sich ebenfalls sinnvoll einfügen.

Es ist außerdem gut gelungen, das Innenleben der Hauptprotagonistin zu beschreiben. Auch Jake steht im Vordergrund und ist ein interessanter Charakter. Nur wenige weitere Personen tauchen in der Geschichte auf.

Das Cover des Buches passt sehr gut zum Inhalt. Der Titel der Geschichte orientiert sich am kanadischen Original.

Mein Fazit:
„The Ending“ von Iain Reid ist ein ungewöhnlicher Thriller, der für spannende Lesestunden gesorgt hat und den ich empfehlen kann.

Veröffentlicht am 10.01.2018

Lieben und Leiden während des Zweiten Weltkriegs

Die Nightingale Schwestern
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England im Jahr 1941: Seit zwei Jahren herrscht der Zweite Weltkrieg und die Schwestern des Nightingale-Krankenhauses müssen sich auf einen harten Winter gefasst machen. Nach einer schlimmen Bombennacht ...

England im Jahr 1941: Seit zwei Jahren herrscht der Zweite Weltkrieg und die Schwestern des Nightingale-Krankenhauses müssen sich auf einen harten Winter gefasst machen. Nach einer schlimmen Bombennacht werden einige von ihnen von der Hauptstadt London in ein kleines Dorfkrankenhaus versetzt. So auch Jess Jago, der der Umzug aufs Land überhaupt nicht passt. Doch als ihre Freundin Effie O’Hara eintrifft, bessert sich ihre Stimmung. Plötzlich kommt auch noch ein attraktiver US-Soldat ins Dorf. Er lässt die Herzen der Krankenschwestern höher schlagen und auf einmal hat die ländliche Ruhe ein Ende…

„Die Nightingale Schwestern – Ein Weihnachtsfest der Hoffnung“ ist bereits der siebte Band aus der Reihe von Donna Douglas um die sympathischen Krankenschwestern.

Meine Meinung:
Nachdem ich schon so viel Gutes über die Reihe gehört habe, habe ich mich nun auch einmal an die Nightingale-Serie gewagt. Zwar kenne ich die Vorgängerbände nicht. Dennoch war es für mich kein Problem, gut in den Roman zu finden.

Erzählt wird die Geschichte in 54 Kapiteln, die jeweils eine angenehme Länge haben. Es gibt mehrere Erzählstränge, die miteinander verknüpft werden. Der Schreibstil ist locker und flüssig, sodass ich schnell durch die Seiten gekommen bin.

Mit den verschiedenen Krankenschwestern lernt der Leser eine Reihe von Charakteren kennen, die mir größtenteils schnell sympathisch waren. Sie werden liebevoll und mit etlichen Details dargestellt.

Die Handlung habe ich gerne verfolgt. Sie ist stimmig und sorgt für Kurzweil. Es ist so einiges los, doch die Lektüre ist nicht nur unterhaltsam, sondern konnte mich auch berühren. Dabei geht es nicht nur um die Liebe, sondern auch um Trauer, Hoffnung und die negativen Folgen, die der Krieg mit sich bringt. Bewegend sind beispielsweise die vielen Schicksale, mit denen es die Nightingale-Schwestern zu tun haben. Auch das historische Setting hat den Roman interessant gemacht.

Die Cover und Titel der Nightingale-Reihe sprechen mich persönlich leider nicht so an, weswegen ich die Bücher bisher gemieden habe. Auch beim siebten Band trifft die Gestaltung nicht meinen Geschmack. Allerdings ist der Inhalt erfreulicherweise tatsächlich weitaus weniger kitschig als die Optik des Buches.

Mein Fazit:
„Die Nightingale Schwestern – Ein Weihnachtsfest der Hoffnung“ von Donna Douglas ist ein unterhaltsamer Roman, der mir kurzweilige Lesestunden bereitet hat.

Veröffentlicht am 27.12.2017

Das Leben am Rande der Great Plains

Lied der Weite
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Victoria Roubideaux ist 17 Jahre alt und schwanger. Von ihrer Mutter kann sie keine Hilfe erwarten, denn diese schmeißt sie raus. Doch ihre Lehrerin Maggie Jones setzt sich für den Teenager ein und überredet ...

Victoria Roubideaux ist 17 Jahre alt und schwanger. Von ihrer Mutter kann sie keine Hilfe erwarten, denn diese schmeißt sie raus. Doch ihre Lehrerin Maggie Jones setzt sich für den Teenager ein und überredet die Brüder McPheron, zwei ältere Viehzüchter, das Mädchen bei sich auf einer abgeschiedenen Farm aufzunehmen. Das sorgt dafür, dass sich das Leben von gleich sieben Einwohnern der fiktiven Kleinstadt Holt am Rande der Prärie im US-Bundesstaat Colorado von Grund auf ändert. Alle haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen.

„Lied der Weite“ ist die Wiederauflage des Romans „Plainsong“ des verstorbenen US-amerikanischen Autors Kent Haruf.

Meine Meinung:
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von fünf Personen beziehungsweise Personenpaaren. Diese wechseln sich kapitelweise ab, wodurch der Leser viele Einblicke erhält.

Auffällig sind das ruhige Erzähltempo und der besondere Schreibstil, der sehr flüssig und unaufgeregt ist, aber es dennoch schafft, dass mich der Roman sehr bewegen konnte. Die Sprache ist einfach, in Teilen aber fast poetisch. Durch die vielen Bilder, die der Autor entstehen lässt, ist sie zugleich eindringlich. Die tollen Beschreibungen, vor allem der Landschaft, konnten mich begeistern.

Beleuchtet werden unterschiedliche Facetten des Lebens. Es geht um die großen, alltäglichen Themen wie Krankheit, Tod und Familienprobleme. Dadurch und durch die Darstellung der menschlichen Schicksale erhält der Roman an Tiefe. Die einzelnen Charaktere werden authentisch und lebensnah gezeichnet. Sie werden ausführlich und mit Liebe zum Detail beschrieben und analysiert. Obwohl der Erzähler auf Distanz bleibt, kommt man den Personen nah.

Es ist eine Geschichte der leisen Töne ohne einen erkennbaren Spannungsbogen, die mich – abgesehen von einigen Längen – trotzdem fesseln und zum Nachdenken animieren konnte.

Das Cover passt ganz hervorragend zum Inhalt des Romans. Das trifft auch auf den Titel zu, bei dem man sich erfreulicherweise stark am Original angelehnt hat – anders als beim Titel der deutschen Erstauflage („Flüchtiges Glück“). Einen Stern muss ich allerdings abziehen, vor allem weil ich die Preisgestaltung des Verlags für das Hardcover und das Ebook für etwas übertrieben halte.

Mein Fazit:
„Lied der Weite“ von Kent Haruf ist ein sehr lesenswerter, anspruchsvoller Roman von besonderer literarischer Qualität.

Veröffentlicht am 21.12.2017

Wenn die Funken der Vergangenheit immer noch glühen

Funkenflug
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Faye Duncan möchte ihren Freund Constantin heiraten. Allerdings ist die Journalistin seinem Vater nicht gut genug. Auf einem Ausflug zum Schloss der Vorfahren ihres Verlobten entdeckt sie ein hübsches ...

Faye Duncan möchte ihren Freund Constantin heiraten. Allerdings ist die Journalistin seinem Vater nicht gut genug. Auf einem Ausflug zum Schloss der Vorfahren ihres Verlobten entdeckt sie ein hübsches Gemälde, das Constantins Urgroßmutter zeigt: Clara Henriette. Die junge Frau beginnt zu recherchieren und taucht in ein Familiengeheimnis ein, das sie ins viktorianische Zeitalter und zu einer faszinierenden Liebesgeschichte führt.

In „Funkenflug“ schildert Izabelle Jardin eine unterhaltsame und emotionale Reise in die Vergangenheit.

Meine Meinung:
Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: in den Jahren 2010/2011 und im 19. Jahrhundert. Dabei wird das Leben zweier Paare, die mehr als ein Jahrhundert trennt, verknüpft. Es wird einerseits aus der Ich-Perspektive von Faye und andererseits aus der Sicht von Clara erzählt. Diese Struktur hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil ist flüssig, gefühlvoll und sehr anschaulich. Und während ich am Anfang noch etwas Mühe hatte, in die Geschichte hineinzufinden, wurde der Roman später so spannend, dass ich ihn kaum noch aus der Hand legen wollte.

Mit Faye und Clara dreht es sich um zwei sympathische Hauptprotagonistinnen. Während Claras Geschichte äußerst fesselnd war und mich emotional sehr berühren konnte, blieb Faye für mich leider insgesamt etwas zu blass. Gemeinsam haben beide Personen – wie auch die übrigen Charaktere des Romans – jedoch, dass sie auf mich größtenteils authentisch wirkten. Nur an wenigen Stellen empfand ich die Reaktionen als überzogen.

Ein Pluspunkt war für mich auch, dass es in dem Roman nicht nur um eine seichte Liebesgeschichte geht. Auch historische Hintergrundinformationen und interessante Themen wie die Rolle der Frau sind eingebaut und verleihen dem Buch Tiefe.

Gut gefallen haben mir außerdem das zum Träumen verführende Cover und der bezaubernde Titel, die beide sehr gut zur Geschichte passen.

Mein Fazit:
Mit „Funkenflug“ ist Izabelle Jardin ein lesenswerter Roman gelungen, der mir schöne Lesestunden bereitet hat.