Profilbild von ech68

ech68

Lesejury Star
offline

ech68 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ech68 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.01.2018

Würdige und überzeugende Fortsetzung des deutschen Ausnahmethriller "Endgültig"

Niemals
0

Das Buch "Endgültig" von Andreas Pflüger, der erste Fall mit Jenny Aaron, der blinden Ermittlerin einer geheimen Sondereinheit, gehörte zu meinen absoluten Lesehighlights aus dem Jahr 2016. Um so gespannter ...

Das Buch "Endgültig" von Andreas Pflüger, der erste Fall mit Jenny Aaron, der blinden Ermittlerin einer geheimen Sondereinheit, gehörte zu meinen absoluten Lesehighlights aus dem Jahr 2016. Um so gespannter war ich, ob der Autor in der Fortsetzung das hohe Niveau des ersten Teiles halten kann.
Um es kurz zu machen, er kann. Auch hier gelingt dem Autoren wieder ein fulminanter Thriller, der sich hinter dem ersten Band keineswegs verstecken muss.

Jenny Aaron hat sich in die Einsamkeit zurückgezogen, um sich darüber klar zu werden, ob sie das Angebot, dauerhaft zur Spezialeinheit zurückzukehren annehmen soll. Doch dann führt sie das Erbe ihres großen Widersachers Holm auf die Spur eines äußerst gefährlichen Mannes, mit dem Jenny bereits in der Vergangenheit eine ziemlich unangenehme Begegnung hatte, die sie nur knapp überlebt hat. Und der Mann hat über die Jahre nichts von seiner Gefährlichkeit eingebüßt ...

Die Geschichte knüpft direkt an die dramatischen Geschehnisse des ersten Bandes an, dennoch kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse problemlos lesen und verstehen. Die erforderlichen Informationen dazu werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluß zu stören. Dabei werden aber natürlich auch einige der Überraschungen aus dem ersten Buch verraten, so das es sich grundsätzlich schon empfieht, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Die Geschichte ist wieder extrem tempo- und actionreich, hier bleibt beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen. Der perfekte Spannungsbogen trägt die gut aufgebaute Geschichte mit seinen zahlreichen überraschenden Wendungen von der ersten bis zur letzten Seite ohne Durchhänger. Neben vielen schon aus dem ersten Buch bekannten Charakteren treten hier auch einige neue Figuren auf, so das sich ein perfekt aufeinander abgestimmtes Ensemble ergibt, das viel zum absolut überzeugenden Gesamtbild beiträgt. Mit seiner bildhaften Sprache gelingt es dem erfahrenden Drehbuchautoren dabei auch hier wieder ganz hervorragend, das Geschehen vor dem geistigen Auge erscheinen zu lassen und so das Kopfkino mächtig anzukurbeln.

Da die Geschichte um Jenny Aaron als Trilogie angelegt ist, können wir uns auf mindestens noch ein weiteres Buch mit ihr freuen. Meine Ungeduld wächst schon jetzt wieder ziemlich.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Packender Agenten-Thriller mit expliziten Gewaltszenen, die wenig bis nichts auslassen

Herzschlag der Gewalt
0

Der Frachtpilot Alexander Hartmann führt über viele Jahre ein gefährliches Doppelleben, da er neben seiner Pilotentätigkeit auch noch brisante Aufträge für den BND durchführt. Als er der Liebe wegen aussteigen ...

Der Frachtpilot Alexander Hartmann führt über viele Jahre ein gefährliches Doppelleben, da er neben seiner Pilotentätigkeit auch noch brisante Aufträge für den BND durchführt. Als er der Liebe wegen aussteigen will, wird er von seinem Vorgesetzten zu einem letzten gefährlichen Einsatz erpresst, der Verhinderung eines Terroranschlages in Nairobi. Doch hinter diesem Anschlag steckt mehr, als zunächst vermutet wird und für Alexander steht urplötzlich mehr auf dem Spiel als nur das eigene Überleben.

Mit seinem Erstlingswerk legt Matthias Soeder, der im wahren Leben ebenfalls als Frachtpilot unterwegs ist und somit weiß, worüber er hier schreibt, gleich einen ungemein packenden Agententhriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.
Die gut aufgebaute Geschichte strotzt nur so vor Spannung und überraschenden Wendungen, enthält aber auch eine große Anzahl an expliziten Gewaltszenen (Der Titel des Buches ist hier wirklich Programm.), die wenig bis nichts auslassen und somit sicherlich nicht jedermanns Sache sind. Hier gehören sie aber absolut zur Geschichte dazu und kommen nur in wenigen Ausnahmefällen etwas zu überzogen rüber.

Zu Beginn lässt sich der Autor Zeit, den Werdegang und den Hintergrund seiner Hauptfigur Alexander Hartmann ausführlich zu beschreiben und stellt dabei die Lebensgeschichte des Afrikaners Chibala, der im weiteren Verlauf zum großen Gegenspieler von Alexander wird, gegenüber. Bei beiden Figuren verzichtet der Autor weitestgehend auf die klassischen Gut-und-Böse-Klischees und schafft so zwei ungemein lebendige und vielschichtige Charaktere, die die Geschichte über die gesamte Länge des Buches tragen.

Der größte Teil des Buches spielt auf dem afrikanischem Kontinent, einem frischem Schauplatz, der noch nicht so oft in Krimis und Thrillern vorkommt. In den Beschreibungen zu Land und Leuten beweist der Autor seine Kenntnisse bzw. seine gute Recherchearbeit zu den Schauplätzen und der Geschichte den Kontinents. Dies trägt auch einen gehörigen Anteil zum überzeugenden Gesamtergebnis bei.

Wer ein Faible für spannende Agenten-Thriller hat und sich von den Gewaltbeschreibungen nicht abschrecken lässt, wird hier bestens unterhalten.
Auf weitere Bücher des Autoren kann man schon sehr gespannt sein.

Veröffentlicht am 01.12.2017

Grandioser Abschluß einer spannenden und düsteren Fantasy-Trilogie

Die Eherne Garde 3: Die Ebenen der Ewigkeit
0

Mir haben schon die ersten beiden Bänden dieser Trilogie sehr gut gefallen, obwohl ich dabei immer auch noch ein gewisses Steigerungspotential gesehen habe. Im grandiosen Abschlußband wird dieses Potential ...

Mir haben schon die ersten beiden Bänden dieser Trilogie sehr gut gefallen, obwohl ich dabei immer auch noch ein gewisses Steigerungspotential gesehen habe. Im grandiosen Abschlußband wird dieses Potential nun komplett ausgeschöpft, hier bleiben keine Wünsche und Fragen mehr offen.

Geschickt verknüpft der Autor Peter Hohmann die einzelnen Fäden seiner Geschichte zu einem überzeugenden und schlüssigem Gesamtbild und schlägt dabei auch den Bogen zwischen dem Hauptstrang um die Hüterin Avi, den Halbdämonen Lormak und ihre alten und neuen Gefährten im verzweifelten Kampf gegen das immer weiter vorrückende Dämonenheer und dem Nebenstrang um den Elben Iridon, in dem nun auch das große Geheimnis hinter der Entstehung der Dämonenseuche gelüftet wird.
Die Geschichte schließt dabei direkt an die Geschehnisse des zweiten Bandes an, eine kurze Zusammenfassung zu Beginn verschafft aber auch Neueinsteigern noch die Gelegenheit in die Geschichte einzusteigen (wobei dennoch zu empfehlen ist, zunächst die ersten beiden Teile zu lesen) und bietet zudem den Lesern der ersten Bücher eine kurze Auffrischung, der den Wiedereinstieg erleichtert.

Auch der Abschlussband überzeugt durch einen fesselnden Schreibstil und ist auch weiterhin definitiv nichts für Zartbeseitete, da der Autor in seinen sehr bildhaften Beschreibungen wenig bis nichts auslässt und so eine durchgehend düstere Stimmung erzeugt, die aber an manchen Stellen durch die Figur des Zwerges Krax zumindestens ein wenig aufgelockert wird.
Die Figurenzeichnung der alten und auch der neuen Haupt- und Nebencharaktere des Buches konnte mich ebenfalls wieder überzeugen.
Stand die Figur Avi insbesondere im zweiten Band doch deutlich hinter dem Charakter Lormak zurück, gelingt es ihr hier nun endgültig, aus diesem gewaltigen Schatten herauzutreten und dann auch eine gleichberechtigte Rolle im großen Showdown einzunehmen.

Nicht nur Fans von düsteren Fantasygeschichten werden an dieser Trilogie ihre helle Freude haben, auch Leser wie ich, die nur gelegentlich zu einen Buch aus diesem Genre greifen, werden hier bestens unterhalten.

Veröffentlicht am 29.11.2017

Spannender und überzeugender Hamburg-Thriller im klassischen Noir-Stil

Sarajevo Disco
0

Mit Sarajevo Disco legt David Gray den zweiten Band seiner Reihe um und mit Lewis Boyle, dem dunkelhäutigen Leiter der Hamburger Mordkommission, vor.
Boyle ist der klassische Anti-Held, der alle Mühe hat, ...

Mit Sarajevo Disco legt David Gray den zweiten Band seiner Reihe um und mit Lewis Boyle, dem dunkelhäutigen Leiter der Hamburger Mordkommission, vor.
Boyle ist der klassische Anti-Held, der alle Mühe hat, sich im durch und durch korrupten Sumpf aus Polizei, Politik und Unterwelt zu behaupten. Das in seiner eigenen Vergangenheit auch noch einige dunkle Geheimnisse lauern, die keinesfalls ans Licht der Öffentlichkeit gelangen dürfen, macht die Angelegenheit für ihn nicht wirklich einfacher.
Diesmal gilt es, einen sich anbahnenden Bandenkrieg zwischen den einzelnen Gruppierungen der Hamburger Unterwelt zu verhindern. Zur Seite steht ihm dabei die junge Polizistin Jale Arslan, die zunächst eine Serie mysteriöser Drogentote untersucht, bei der sich aber schnell Verbindungen zu einem Mordfall ergeben, in dem Boyle ermittelt.

Grundsätzlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen, allerdings dauert es dann schon ein wenig, bis man in dem unübersichtlichen und komplexen Geflecht der einzelnen Protagonisten und ihrer Verbindungen untereinder einigermaßen den Überblick gewonnen hat und sich komplett auf die Story einlassen kann.
David Gray erzählt seine Geschichte im klassischen Noir-Stil, der Tonfall ist entsprechend rauh und direkt, in den Beschreibungen wird insbesondere in Sachen Gewalt wenig bis nichts ausgelassen.
Die Charaktere sind äußerst vielschichtig gezeichnet, weisen durch die Bank reichlich Ecken und Kanten auf, einen wirklichen Sympathieträger sucht man hier vergebens. Dennoch wachsen einem Boyle und auch Jale im Verlauf der Geschichte ein wenig ans Herz und man beginnt, mit ihnen mitzufiebern und zu hoffen, das sie heil aus der Geschichte herauskommen.

Wer auf Thriller der etwas härteren Art steht, wird hier bestens bedient, für zärtere Gemüter ist das Buch allerdings eher nicht zu empfehlen.

Veröffentlicht am 17.11.2017

Eindringliche und zugleich ernüchternde Zustandsbeschreibung unseres Planeten

Des Menschen Erde
0

Mit diesem Buch gelingt dem Autoren Oliver M. Herchen ein wichtiger und aussagekräftiger Beitrag zur aktuellen Diskussion über den Umgang der Menschheit mit dem Planeten, auf dem wir alle leben.
In Form ...

Mit diesem Buch gelingt dem Autoren Oliver M. Herchen ein wichtiger und aussagekräftiger Beitrag zur aktuellen Diskussion über den Umgang der Menschheit mit dem Planeten, auf dem wir alle leben.
In Form einer eindringlichen und umfassenden Zustandsbeschreibung bereitet er die eigentlich schon allseits bekannten Aspekte zuim Thema auf, benennt Ursachen und zeigt auch bereits erste Lösungsansätze auf. Diese sollen aber in einem Fortsetzungsband, der im nächsten Jahr erscheinen wird, noch vertieft werden.

Wichtig ist auch, das der Autor sich bei der Beschreibung der Ursachen und Probleme nicht nur auf die Verantwortung von Industrie und Politik beschränkt, sondern vielfach auch uns alle als Verbraucher mit ins Boot holt und so zwingt, das eigene Handeln immer wieder kritisch zu hinterfragen.

Besonders gelungen ist dabei, das er klar aufzeigt, das die großen Themen Klima, Wald, Boden und Wasser nicht getrennt voneinander zu betrachten sind, sondern allesamt an unzähligen Stellen ineinandergreifen und voneinander abhängen.
Ein Konzept, unser Überleben auf diesem Planeten zu sichern, kann daher nur funktionieren, wenn es uns gelingt, eine Strategie zu entwickeln, die allen Gesichtspunkten gerecht wird.
Auf diesem Weg sind aber noch viele Widerstände zu überwinden, da unzählige Organisationen, Firmen und sonstige Interessenvertreter in erster Linie daran interessiert sind, eigene Absatzmärkte und Geschäftszweige zu sichern und dabei die Beteiligten rücksichtslos gegeneinander ausspielen.
Die aktuelle und auch die vorherigen Klimakonferenzen machen wenig Hoffnung, das hier in absehbarer Zeit ein Durchbruch gelingt. Absichtserklärungen, die anschließend nicht in die Tat umgesetzt werden, können wir uns aber eigentlich schon lange nicht mehr leisten.

So bleibt man am Ende des Buches auch ein wenig ernüchtert zurück und kann nur hoffen, das dieses Buch möglichst viele Menschen erreicht und aufrüttelt.
Die Uhr tickt und die Zeit läuft eindeutig gegen uns.