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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2018

Zeigt die Vielseitigkeit von Blixen

Wintergeschichten
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Wie die meisten Leser*innen habe auch ich Tania Blixen durch ihren Afrikaroman oder besser durch die bekannte Verfilmung kennengelernt. Dann fing ich an auch andere Geschichten zu lesen und war fasziniert. ...

Wie die meisten Leser*innen habe auch ich Tania Blixen durch ihren Afrikaroman oder besser durch die bekannte Verfilmung kennengelernt. Dann fing ich an auch andere Geschichten zu lesen und war fasziniert. Wie kaum ein anderer zeigt Blixen eine Bandbreite eines Erzähltalents. Ihre Geschichten sind sehr verschieden. Sie kann Märchen erzählen, ironische, humorvolle Geschichten, aber auch sehr philosophisch kann sie werden.
Die „Wintergeschichten“ zeigen diese Bandbreite auf. So ist die erste Erzählung eine Geschichte über einen verzweifelten Schriftsteller, der auf ungewöhnlichen Weg wieder zu sich findet. In dem Protagonisten dieser Geschichte findet sich sicherlich jeder kreative Mensch wieder. Die Charaktere, die Blixen beschreibt haben richtige Kanten, sie sind nicht immer einfach, man muss sich auf sie einlassen und auseinandersetzen. Die Menschen mit ihren Gefühlen stehen im Vordergrund. Sie machen auf den wenigen Seiten der kurzen Erzählung eine Entwicklung durch. Die Geschichte ist dabei nicht vorsehbar, sondern hat mich am Ende meist überrascht.
Wie die Charaktere in ihren Erzählungen sind die Geschichten, sie haben mehrere Ebenen. Man kann sie immer wieder lesen und neue Seiten entdecken. Jedenfalls geht es mir so. Das Lesen ist ein Genuss, vor allem durch die Sprache. Mit wenigen gezielten Worten schafft sie eine dichte Atmosphäre, die mir geholfen hat mich sofort in die Geschichte hineinzuversetzen. Für mich ist Tania Blixen eine der größten vielseitigsten Erzählerinnen. Und genau das kann man an diesem Buch erkennen. Ein wunderschönes Buch nicht nur für kalte winterliche Abende.

Veröffentlicht am 15.02.2018

Runder Abschluss

Die Geschichte des verlorenen Kindes
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Dies ist nun der letzte Teil der neapolitanischen Saga. Ein letztes Mal über Elena und Lila zu lesen, machte mich doch wehmütig. Nach drei intensiven Bänden sind die beiden Freundinnen mir doch ans Herz ...

Dies ist nun der letzte Teil der neapolitanischen Saga. Ein letztes Mal über Elena und Lila zu lesen, machte mich doch wehmütig. Nach drei intensiven Bänden sind die beiden Freundinnen mir doch ans Herz gewachsen, obwohl beide nicht ganz einfach sind.
Nun im vierten Band machen beide Frauen noch mal eine Entwicklung durch und vor allem Elena scheint endlich unabhängig von Lila zu werden. Bei Männern scheint sie aber wieder kein Glück zu haben. Sie lässt sich von Nino täuschen, für den sie Mann und Kinder aufgegeben hat. Aber selbst die Warnung von Lila schlägt sie in den Wind. In dieser Hinsicht ist Elena wirklich naiv und/oder blind vor Liebe. Lila dagegen konzentriert sich auf ihre Kariere und ist erfolgreich. Aber mit dem Erfolg kommt es auch zu Machtkämpfen mit der Mafia.
Auch in ihrem letzten Teil zeichnet Ferrante ein komplexes Bild Italiens mit seiner patriarchischen Gesellschaft, in dem man als Frau kämpfen muss, um aus den durch Geschlecht und Herkunft bestimmten Zwängen herauszubrechen. Die beiden Protagonistinnen haben unterschiedliche Wege gefunden ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das lag zum Einen an ihren sehr unterschiedlichen Charakteren und zum Anderen an ihrer unterschiedlichen Ausgangslage. Trotz der Unterschiede ist ihr Band der Freundschaft auch über Jahrzehnte nicht zerrissen. Auch wenn für mich diese Freundschaft immer merkwürdig war, nicht gleichberechtigt, freute ich mich wenn sich die beiden Frauen annäherten und litt mit ihnen als sie sich entfernten.
Neben diesem auf und ab der Freundschaft und dem Leben der Frauen gefiel mir, dass Ferrante immer wieder näher auf die gesellschaftlichen und politischen Hintergründe in Italien einging. Dabei war sie nicht plakativ, sondern webte die Informationen sehr gut in die Leben der Protagonisten ein. Dennoch die größte Stärke auch in diesem Band sind die Charaktere, die Ferrante mit viel Liebe zum Detail zeichnet. Sie sind nicht immer sympathisch, aber für mich sehr real und menschlich.
Für mich bildet der letzte Band einen runden Abschluss, auch wenn es die Autorin wieder geschafft hat mich zu überraschen. Elena und Lila werde ich so schnell nicht vergessen.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Mein Buch

Mein Buch
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Ja es ist wirklich mein Buch, denn die Inhalte des Buches muss ich selbst gestalten. Ich wollte schon immer schreiben, aber ich weiß nicht über was und leere Seiten machen mir Angst. Für alle denen es ...

Ja es ist wirklich mein Buch, denn die Inhalte des Buches muss ich selbst gestalten. Ich wollte schon immer schreiben, aber ich weiß nicht über was und leere Seiten machen mir Angst. Für alle denen es ähnlich geht, passt das Buch perfekt, denn es gibt zwar viel Platz zum Schreiben, aber es starren einen keine leeren Seiten an. Ganz im Gegenteil: auf allen Seiten gibt es Anregungen zu Themen über die man kurz oder lang schreiben kann. Und diese Anregungen sind wirklich kreativ. Zum Beispiel, soll man sich vorstellen man ist ein Fisch am Haken und soll den Angler überreden frei gelassen zu werden. Gut das klingt erst einmal sehr merkwürdig. Aber hat man sich erst einmal auf die zum Teil sehr abstrusen Vorstellungen, eingelassen, merkt man, das dadurch die eigene Fantasie ganz neue Wege geht. Jedenfalls ging es mir so. Gut nicht zu allen Aufgaben fiel mir etwas ein, aber das ist ein Buch, was ich nicht täglich aufschlage, aber es liegt immer griffbereit und wenn mich die Schreiblust überkommt, blättere ich darin und suche mir das passende für meine Stimmung aus.
Das Design des Buches ist schlicht, aber ansprechend. Die Seiten sind weder liniert noch kariert, sondern mit regelmäßigen Punkten versehen, so dass sie doch eine gewisse Struktur bilden ohne zu viel vorzugeben. Die Größe des Buches gefällt mir auch, etwas kleiner wäre auch nicht schlecht gewesen, da ich eher klein schreibe, aber so bildet es einen guten Kompromiss zwischen Handlichkeit und Platz zum Schreiben.
Ein wirklich schönes Buch für Schreibanfänger, die einfach mal einen kreativen Schubs brauchen, ohne dabei irgendwelche Regeln einhalten zu müssen. Ich bin begeistert.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Auch der vierte Teil liefert Hochspannung

Der Zerberus-Schlüssel
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Mit dem „Zerberus Schlüssel“ liefert Gerd Schilddorfer nun schon den vierten Teil um den Piloten John Finch und seine Geheimdienstfreunde ab. Wieder beginnt der Roman mit einer Vielzahl von Handlungssträngen, ...

Mit dem „Zerberus Schlüssel“ liefert Gerd Schilddorfer nun schon den vierten Teil um den Piloten John Finch und seine Geheimdienstfreunde ab. Wieder beginnt der Roman mit einer Vielzahl von Handlungssträngen, die oft weder Ort noch Zeit gemeinsam haben. Da wird in Berlin eine mumifizierte Leiche von einer jungen Studentin gefunden. Da erhält Major Llewellyn an seinen Rückzugsort ein Päckchen mit einem Dolch. Aber auch ein längst vergangener Auftrag in Finchs Vergangenheit scheint eine Rolle zu spielen. Eine Vielzahl von Geheimdiensten sind beteiligt: die Briten, der Mossad, die Stasi, aber auch der Pabst ist dabei.
Diese Vielzahl an Handlungssträngen machen den 800 Seiten Wälzer zu einem absoluten Lesevergnügen. Denn trotz der Vielzahl an Charakteren und Handlungsorten bin ich nicht durcheinander gekommen. Man muss sich zwar konzentrieren, da es immer wieder Hinweise über die Zusammenhänge gibt, aber es machte mir großen Spass herausgefordert zu werden und selbst zu spekulieren. Dadurch, dass die Handlung kaum vorsehbar ist und man durch verschiedene Wendungen immer wieder überrascht wird, ließ die Spannung für mich nicht nach. Dazu kommen die Charaktere, die ich schon durch die Vorgängerbände kennen- und lieben gelernt habe. Sie haben ihre Schrullen und sind nicht immer perfekt. Und selbst gut und böse verschwimmt in diesem Teil.
Wie auch in den Vorgängerbänden spielen bestimmte historische Tatsachen eine Rolle. Für mich besonders interessant waren die Aspekte zum Opiumkrieg, von dem ich zwar gehört, aber kaum etwas gewusst habe. Bei Gerd Schilddorfer merkt man seine Liebe zur Recherche an. Er legt auf viele kleine Dinge in seinem Buch wert und sei es ein Cafe in Berlin. Dadurch habe ich wieder einiges beim Lesen gelernt und verspüre wieder Lust weiter zu recherchieren.
Ich würde mich sehr freuen Finch bei einem 5. Abenteuer begleiten zu dürfen! Denn was gibt es besseres als einen gut recherchierten Abenteuerroman bei diesen grauen Wintertagen.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Wunderbar erzählt

Geschichten für kleine Prinzessinnen
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Das Cover spricht gleich die Zielgruppe an: junge Mädchen, die sich gerne als Prinzessin verkleiden und vom Leben im Schloss träumen. Auch meine Tochter hat sich dadurch gleich angesprochen gefühlt. Dazu ...

Das Cover spricht gleich die Zielgruppe an: junge Mädchen, die sich gerne als Prinzessin verkleiden und vom Leben im Schloss träumen. Auch meine Tochter hat sich dadurch gleich angesprochen gefühlt. Dazu sticht die Farbe rosa hervor, ihre Lieblingsfarbe zur Zeit.
Das Hörbuch besteht aus 6 Geschichten von insgesamt 76 Minuten Laufzeit. Ich finde das ist eine gute Länge, bei der 4jährige am Abend vor dem Einschlafen noch gut mitkommen. Auch wenn die Geschichten von unterschiedlichen AutorInnen stammen, passen sie gut zueinander und fügen sich harmonisch zusammen. Das liegt auch an der guten Sprecherin Rosalie Thomas, die genau das perfekte Mittelmaß von Betonung der unterschiedlichen Charaktere ohne dabei künstlich übertrieben zu klingen, schafft. Es ist sehr angenehm ihr zuzuhören, auch für mich als Erwachsene.
Auch wenn ich erst ein wenig vorurteilsbelastet an das Hörbuch heranging, in der Vermutung das es etwas platt mit dem rosa Prinzessinnenthema umgeht, war ich positiv überrascht. Die Geschichten haben eine Tiefe und sind in den Augen einer Erwachsenen pädagogisch gut gelöst und mit dem Zeigefinger zu wedeln. Selbt nach vielen Hören wird meiner Tochter und überraschenderweise auch mir nicht langweilig.
Eine klare Kaufempfehlung. Und bitte nicht abschrecken lassen vom rosa Cover, eine Farbe, die man als Mädchenmama vielleicht nicht mehr sehen kann.